SoulFrontier, gegen alte Socken verstricken in irgendwelche Sachen, dagegen ist sicher nichts zu sagen. Aber deine Nummer ist viel zu gut, um Seltbstzweifel zu nähren. Ich habe mir jedenfalls schon gedacht, dass die FrauKrause von dir ist und dass du, wie du ja auch geschrieben hast, einfach zu wenig Zeit gehabt hast. Darunter haben Sound und Qualität eben gelitten. Das kann man bei einigen anderen Nummern, meine ich, ebenfalls hören, dass die Zeit diesmal mit ein Entscheidungsfaktor war.
Und falls ihr immer noch keine Zeit habt, sorry für die etwas länglichen Kommentare. In meiner Begeisterung hätte ich durchaus auch noch viel mehr schreiben können und habe mich schon etwas zurückgehalten.
Alles wieder in meiner persönlichen Reihenfolge:
ASLI - Nappo
Mein Favorit, schon beim ersten Durchhören, spätestens beim zweiten Vers. Meine Ohren sind eben voll Asli-kompatibel. Wunderschöne Akkorde, warmer weicher reicher druckvoller Sound und jede Menge dramaturgische Finessen. Wie das ganze im zweiten Vers nochmal zulegt mit der absteigenden Begleitung, suuuper gemacht. Da kommt in hundert Jahren keine Langeweile bei mir auf. Im Zwischenteil extrem coole Akkorde und ein wunderbarer Übergang in eine tolles Solo mit sehr passigen Vocalresten hier und da und dann auf zum großen Finale. Die einzige klitzekleine Schwachstelle: mein blöder Gesang hängt im Refrain vom Timing hinterher, das "it's been a" kommt zu spät. Aber der Rest ist einfach nur absolut meisterhaft.
WENNTO - Goodmood
Lässiger Rhythmus, gute Laune und erstklassige Akkorde. Ein cooler Trick bei "Blast it", die kleine Kunstpause. Alles sehr stimmig und geschmackvoll umgesetzt. Die durchgehaltenen Achteln der Gitarre sind einfach sehr gelungen, daran erkennt man den Remix sofort wieder. Funktioniert sehr gut mit dem schmissigen Rhythmus. Ich hätte schwören können, dass das Stück von STS ist. Jetzt im Nachhinein, wo ich die Wahrheit erkenne, bilde ich mir ein, dass Wenntos Sinn für absolut geschmackvolles Arrangement und perfekte Spannungsbögen klar rauszuhören ist. Aber so klar anscheinend doch nicht. Gute Tarnnummer, erstklassig gemacht.
SPEEDTOM - Simplifiedduet
Dieser Remix zeigt die Schwächen der lächerlichen Vocals nochmal gut auf. Alles klingt cool, englisch, XTC-mäßig wie ich es liebe und im Vordergrund diese stocksteifen, unbeholfenen, harmlosen Vocals. Das einzig richtige, die im zweiten Vers abzulösen durch Coolness. Ein abgedrehtes Solo, viel Drive und jede Menge Energie machen eine Menge Hörspaß. Cool auch der Zwischenteil. Im Mix vielleicht alles ein wenig verwaschen, meine ich beinahe. Nicht so clean und kristallklar wie es heutzutage eher Mode ist. Aber umso charmanter und lässiger der Gesamteindruck. Das muss einfach so. Tolles stimmungsvolles Britpunk-Meisterwerk trotz meines peinlichen Gesangs.
RAEUMCHEN - Hupfdudel
Der Anfang klingt erst so wie "Maniac" aus den Achtzigern. Und dann wie was von der NDW aus den Achtzigern. Wunderschön der öffnende Ahhh-Moment bei 0:29 (1:31). Perfekte Steigerung im Refrain. Tolle Sounds überall, sorgfältiges Arrangement, das fügt sich sehr gut zusammen. Ein bisschen Giorgio Moroder Flair, sogar noch ein bisschen üppiger. Ein Lehrstück für die hohe Kunst des geschmackvollen Synthie-Einsatzes. Im Gesamtsound vielleicht eine Spur zu verhalten und zahm, ich mag es ja tendenziell etwas knalliger und fulminanter. Aber die Wucht wird eben ersetzt durch Finesse.
BUFFI - Dreckslappen
Endlich geht es mal richtig zur Sache, nicht immer diese Synthiespielereien
Die druckvolle Gitarrenwand im Refrain finde ich klasse. Das Zusammenspiel zwischen Gitarren und der coolen Bass-Gegenfigur im Vers ist auch cool, hat für mich irgendwas von Police. Absolut klasse auch das Solo ab 2:20. Macht einfach eine Menge Spaß einem Könner an den Gitarren zuzuhören. Nicht nur in den Soli sondern auch in jeder Figur und im perfekten Sound merkt man, dass hier jemand aber mal richtig was von diesen komischen Saiten-Dingern versteht.
DODO_I - Popnappinchen
Wunderbare Akkorde, wunderschönes Piano und dann der gewagte Gegensatz mit den Pitch-Vocals. Die schöne, verfremdete Mischung erzeugt Spannung und eine chillig, coole Atmosphäre. Spannend zu hören. Abgedrehte Klangideen zuhauf. Mit wunderbarem Vocalchaos und Synthies nochmal am Schluss. Der experimentellste und originellste Remix von allen. Cooles Ding. Vom Originalablauf ist nichts zu hören und die Vocals sind kaum wiederzuerkennen. Ein ganz eigener Song. Nach zwei Wochen immer wieder alles hören ist diese Frische ein immer kostbarer werdendes Gut.
HOPOH - Lightforce
Vielleicht der beste Anfang im Klassement. Tolle Idee, das so einzuläuten. Eine gewisse Michael Cretu Stimmung kommt auf. Schöne Drums und Synthie-Arrangement. Hätte vom Klang vielleicht noch gewaltiger und druckvoller sein dürfen, so wie bei Cretu eben (ohne dass ich irgendeine Ahnung hätte wie man das erreichen könnte). Die Pizzicato-Strings sehr gelungen. Sind das im Refrain Pitching-Artefakte im Gesang? Stört ein wenig. Dafür ist der Ausklang wieder eine schöne Idee. Insgesamt wäre vermutlich noch einiges drin gewesen in Sachen Sound und Mix. Mit mehr Zeit zum Beispiel. Aber musikalisch eine wunderbare, runde Nummer.
GENESYX - Ouzo
Stimmungsvoller Anfang und dann geht es zur Sache. Auf Akkorde wird leider nicht sooo viel geachtet. Aber der Drive ist umwerfend, tolle Soundspielereien, alle super auf dem Punkt. Ein Hörgenuß schon für sich genommen. Und dann der Gag mit dem Schunkel-Cheesy-Refrain. Witzig. Vers 2 zieht wieder alle Register bevor dann ein nett volkstümlicher Refrain einen neuen Huckel dieser Achterbahnfahrt der Gefühle markiert. Gewagtes Konzept aber eben auch originell und toll produziert.
Schrippe - Brotbackmaschinen
Tolle fette Drums und ein bisschen obercoole Dubstep-Atmosphäre. Gefällt mir sehr gut. Eben mal was anderes. Funktioniert mit den Vocals ziemlich gut. Vielleicht hätte man den Gesang noch mit Effekten verfremden können. Der trickreiche Groove im Vers ist schon klasse. Nur um dann im Refrain die ruhigen Glockensynths auszupacken, da muss man auch erstmal drauf kommen. Der Zwischenteil/Abschluss klingt auch cool, ist aber auf dem einen Ton doch irgendwie nicht so ganz schlüssig für mich. Den Vers finde ich dafür umso stärker. Das rummst so schön.
LUTZROBBYLU - Move
Die herrlichen Akkorde, genau die, nach denen ich auch immer suche. Gefällt mir deshalb auf Anhieb super! Das Arrangement bleibt dafür aber ein wenig statisch. Das Piano wird kaum entlastet, der Harmonica-ähnliche Synthie hätte ruhig etwas lauter und weniger zaghaft sein dürfen. Und es fehlen Strings, Hihats und Glöckchen im Refrain und noch vieles mehr. Wirkt deshalb auf mich noch etwas unfertig. War vielleicht nicht genug Zeit für alles. Der Entwurf klingt aber für mich vor allem wegen der genialen Akkorde schon sehr schlüssig und vielversprechend. Genau mein Geschmack. Normal hätte ich hier getippt, dass der Remix von popnapp ist, wenn ich es nicht besser gewusst hätte und die Sounds viel zu gut geklungen hätten für meinen Midi-Tischhupen-Standard. Abzüge in der B-Note wirklich nur wegen dem Spararrangement und dem Draft-Eindruck.
Soundkraft - SpeedyGonzales
Druckvoller Sound, vielleicht etwas dumpf insgesamt. Der Star ist hier das Arrangement, sehr schöne Ideen, was die einzelnen Stimmen alles spielen, da wird einem ja fast schwindelig, und dann noch der verspielte Chor, cool. Leider ein etwas eigenwilliger Umgang mit den Akkorden. Für meine Ohren passen nicht alle optimal aber immerhin die meisten. Cool finde ich vor allem die Gegenmelodien und wie alles schwirrt und beschäftigt ist und nicht etwa nur einfache Riffs oder Akkorde gespielt werden. Melodisch sehr clever gemacht.
SoulFrontier - FrauKrause
Der Drive ist fast so ähnlich wie beim Dreckslappen nur mit mehr musikalischen Schnörkeln bei aber ebenfalls gnadenlos treibenden Drums, sehr schöne Mischung. Vom Sound her sicher noch eine Baustelle aber vom Drive her ein gute-Laune-haben-und-fröhlich-dazu-wippen-Reißer. Im Zwischenteil interessanter Gitarrenklang aber musikalisch nicht ganz die Linie gehalten. Auch die Akkordwahl ist für meine Ohren an manchen Stellen nicht immer ganz optimal. Am Ende kommt mir der Bass auch etwas außer Kontrolle vor, die Drums auch nahe dran, den Faden zu verlieren manchmal. Diese Nummer scheint besonders unter der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit gelitten zu haben und hätte mit längerer Frist ein richtiger Kracher werden können. Musikalisch vielversprechender als Buffis Rocker, aber in Ausführung und Sound leider nicht ganz.
Vielen Dank für die Musik!!
Die älteren Semester erinnern sich ja gerne an den Clip. Natürlich nuuur wegen des Hundes bei 0:49 
