Ergebnisse 8. Remix Contest

[wailer]

ich fände es irgendwie unpassend und unfair, wenn eine selbst ausgedachte Regel (der Song muss zu den Vocals passen) bei einem Voting auf andere Songs als den eigenen übertragen werden, obwohl der Macher möglicherweise diese Regel bzw. diesen Ansatz gar nicht verfolgt hat.

Ja irgendwo kann ich den Gedanken schon nachvollziehen. Aber... woher weiß der Voter jetzt nach welchen Kriterien er bei jedem einzelnen Song zu bewerten hat? Woher weiß man welchen Ansatz der Künstler verfolgt hat und wie soll man dann dafür Punkte verteilen?
Für mich ist das Voting am Ende eh eher nebensächlich aber es ist nunmal der Versuch die vielen verschiedenen Ideen und Umsetzungen irgendwie zu vergleichen. Und dafür muss sich jeder Voter eben eigene Kritierien überlegen nach denen er bewerten will.

Wer im Voting erfolgreich sein will der muss sich evtl auch überlegen womit er bei den Votern im Schnitt am Besten ankommt. Unser E-Sheep z.B., der dieses Mal bedauernswerterweise nicht teilgenommen hat, wird es mit seinem Stil vermutlich beim Remix Contest schwer haben den Titel zu holen. Ich glaube aber nicht dass er deswegen auf PopRock umsteigt.

Naja jedenfalls kann man keinem vorschreiben wie er zu voten hat, sonst macht das Voting ja auch keinen Sinn mehr.


Liebe Grüße, wailer

 

[clemenserwe]

@Popnapp:

Also ich sehe das mit dem Voting entspannter. Ich finde, als Voter habe ich das Recht, Schwerpunkte nach meinem Gutdünken zu setzen - das Votingformular war mir da übrigens eine große Hilfe (nochmal ein großes Danke an ElectricSheep!).

Ich habe z.B. den Aspekt Harmonik deutlich stärker bewertet.

Wichtig scheint es mir aber, dass ein Voter an alle Songs den gleichen Maßstab anlegt - das geht eben mit dem Formular recht bequem und man hat als Voter eine hohe Chance auf durchgängige Gerechtigkeit.

Dann ist es auch kein Problem, wenn die Gewichtungen oder Votingregeln anders ausfallen, weil alle Songs gleich darunter "leiden".
Den eigenen Song kann man als Teilnehmer ja auch nicht bevorteilen - den muss man ja eh mit 10 bewerten.

Clemens

 

[Dodo_I]

Ich habe da jetzt mal mit einem unguten Gefühl doch eine möglicherweise seltsame Frage:

"Muss" ich nach dem Voting-Formular voten, oder kann ich meine ganz eigenen Maßstäbe anlegen, solange ich sie an jedem Song gleich anlege?

Mir persönlich war nämlich beispielsweise die Produktion und das Mastering relativ unwichtig, hingegen ich auf Kreativität, Besonderheit und Originalität ganz besonderen Wert gelegt habe . . .

 

[wailer]

@ Dodo_I: Also für mich geht das voll in Ordnung. Ich glaub auch nicht, dass das VotingFormular das vorgibt. Oder meinst du die Tabelle von Sheep? Die kann man ja nach seinen eigenen Kriterien anpassen...

Liebe Grüße, wailer

 

[popnapp]

Danke malt30 und wailer und clemensvill für die entspannten Antworten. Einen Moment habe ich gestern abend gedacht, den Bogen vielleicht doch etwas überspannt zu haben. Meine Diskutierlust geht manchmal mit mir durch.

@malt30

Wenn einer sagt, "die vocals passen seiner Meinung nach im Ausdruck oder in der Aufmachung nicht in eine Ballade" dann ist das vermutlich eher ein Erklärungsversuch, warum ihm das Ergebnis - subjektiv - nicht so gefällt.

Das könnte natürlich gut sein, dass ich da zu viel in die eine oder andere Feedbackformulierung hineininterpretiere. Ist ja auch manchmal echt schwierig, etwas sehr subjektives in Worte zu fassen, die dann jeder so versteht, wie man sie auch meint.

Für mich ist das wie beim kochen: wenn ich einen frischen Fisch habe, werde ich nicht versuchen einen Schweinebraten daraus zu machen. Die Kunst liegt doch eher darin ein raffiniertes Fischgericht zu zaubern.

Wenn du mit dem Fisch einen ebenso leckeren Schweinebraten hinkriegst, wird mir das viel besser schmecken, weil es genau so lecker ist, ich aber zusätzlich noch den Überraschungseffekt am Gaumen spüre. Bei einem raffinierten Fischgericht denken meine Ohren, fürchte ich, immer auch ein bisschen: ja, lecker, aber das ist so naheliegend.

Da interessieren keine Regeln, sondern der Gaumen und der Bauch.

Wenn es so wäre, sollte ich auf der Stelle still sein. Allein der Glaube fehlt mir noch ein wenig, dass vielleicht nicht doch noch irgendwo Regeln rumspuken.

 

[popnapp]

@wailer

Aber... woher weiß der Voter jetzt nach welchen Kriterien er bei jedem einzelnen Song zu bewerten hat? Woher weiß man welchen Ansatz der Künstler verfolgt hat und wie soll man dann dafür Punkte verteilen?

Richtig. Das kann der Voter nicht wissen, nach welchen Kriterien der Macher vorging. Also soll er, wenn es nach mir ginge, wirklich nur nach seinem Bauch entscheiden, also wie er das findet. Mich würde ja nur stören, wenn man beim Voten seinen eigenen Bauch überstimmt mit irgendwelchen Kopfregeln.

Aber natürlich kann und will ich niemandem vorschreiben, wie er voten soll. Ich will ja erstmal nur zu Bedenken geben, dass es nach meinem Empfinden unfair wäre, nach bestimmten Regeln zu voten solange die Ohren vielleicht was anderes meinen. Aber die ganze Welt ist unfair, also eine Revolution Nr.9 will ich deswegen jetzt nicht anzetteln.



@clemensvill

Ich finde, als Voter habe ich das Recht, Schwerpunkte nach meinem Gutdünken zu setzen

Das Recht, klar, das hat man, unbenommen. Mir geht es nur um die Frage, ob das die Fairness des eigenens Votings vermeht oder eher vermindert. Unfair ist man sowieso. Ich zum Beispiel bestrafe gnadenlos jede Abweichung von den mir innewohnenden Pop-Struktur-Regeln. Eine Nummer auf einem Akkord (hallo Mike3000) muss schon ganz außergewöhnlich super sein, dass ich das noch richtig gut finden kann. Das ist per se schonmal unfair. Wenn ich dann noch, vom Kopf her, einfach mal sage: "so, heute ist die Harmonik mein wichtigstes Kriterium, ich gebe allen einen Extrapunkt, die mehr als 7 Akkorde benutzten", dann ist das in meinen Augen eine Verschlimmerung.

Wichtig scheint es mir aber, dass ein Voter an alle Songs den gleichen Maßstab anlegt

Auch das sehe ich anders. Ein starrer Maßstab an alle angelegt führt, denke ich mir, tendenziell zu mehr Unfairnis. Weil unterschiedliche Ansätze und Stile auch unterschiedlich bewertet werden müssen. Bei einem Techno-Dance-Track habe ich eben naturgemäß eher weniger Akkorde. Es wäre unfair, da meine fiktive 7-Akkord-Regel anzuwenden, dann lieber die Regel, dass der Rhythmus wirkungsvoll sein muss oder ähnliches. Im Grunde wird es also fairer, wenn ich für jeden Song eine eigene Kriterienpalette adefinierte. Aber das wäre natürlich ein Overkill und undurchführbar. Deshalb habe ich selber es diesmal auch mit einem reinen Bauchvoting probiert und hatte ein gutes Gefühl dabei.

Aber klar, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ist ja nur meine Meinung, nix weiter. Und was glaube ich malt30 oder Wennto mal meinten, stimmt auch sicher. Egal wie gevotet wird, die besten Songs an der Spitze setzen sich so oder so in etwa gleicher Weise durch. Das System, so scheint auch mir, ist also relativ gutmütig und statistisch selbstregulierend. Tolles System. Nur kleine Ausbrüche von Mäkeldiskussionen hinterher hat es noch nicht ganz im Griff, wie man gerade sieht.

 

[malt30]

@popnapp: seit Karl Popper sehen wir uns gezwungen (und werden dazu auch erzogen) die Wahrheit oder Richtigkeit nur dann anzuerkennen, wenn wir uns diese anhand von Modellen oder Regeln erklären und begründen können.
Musik spricht zu großen Teilen aber unsere Emotionen an und es gibt - ähnlich wie bei der Malerei - große Probleme die Begründung für ein gut oder schlecht in ein Regelwerk zu packen. Ich glaube, das ist auch gut so. Wir haben kaum mehr Mystik, keine Magie, alles muß erklärt und begründet werden. Tu einfach mal genießen und nicht darüber nachdenken warum was gut kommt oder nicht.
Musik ist ein Quell der Entspannung und für mich solls auch so bleiben.

Wenn du mit dem Fisch einen ebenso leckeren Schweinebraten hinkriegst

Kriegt man vermutlich weitgehend hin mit entsprechenden Geschmacksstoffen. Was die Köche mit chemischen flavours hinbekommen heißt bei uns melodyne. Hat seine Berechtigung, ist kreativ und warum auch nicht. Trotzdem wird der Mehrheit ein ehrlicher Fisch oder ein ehrlicher Schweinsbraten besser schmecken als wenn der Schweinsbraten aus Fisch oder umgekehrt ist. ich sag nur: Analogkäse, Pressfleisch etc.

 

[Fedara]

@Popnapp
Ich hab mit Harmonielehre und Musiktheorie ziemlich wenig am Hut. Mir ist es egal wer welche Superkomplexen Akkorde irgendwo hat. Ich würde es nicht mal erkennen.
Trotzdem , wenn Du mein Voting siehst, habe auch ich tendenziell die Siegertitel gewählt. Selbst wenn es nicht meinem Musikgeschmack entspricht hört man irgendwie" Ja, das ist technisch sauber, hier drückt nix, irgendwie passt es hier , hat flow"
Ohne das ich das großartig analysieren muss.
Wenn so ein Titel dann noch meinen Musikgeschmack trifft hagelt es natürlich Punkte.
Wenn mein Musikgeschmack aber über die strenge schlägt kommen als Beispiel jetzt 7 Punkte für Fobicafa raus
Obwohl nur 2 Sätze aus den Vocals verarbeitet wurden mag ich das DrumnBass-Teil ala Goldie oder Aphex Twin.
Da krieg ich auch garkeine Bauchschmerzen denn der Schnitt durch alle Votes wird es automatisch richten.
Aber es ist sympathisch , wieviele Gedanke Du Dir machst

lg

 

[popnapp]

Trotzdem wird der Mehrheit ein ehrlicher Fisch oder ein ehrlicher Schweinsbraten besser schmecken als wenn der Schweinsbraten aus Fisch oder umgekehrt ist. ich sag nur: Analogkäse, Pressfleisch etc.

Da fangen dann wieder meine Probleme an. Ich finde, man sollte streng nach Geschmack voten und nicht nach ideologischen Vorgaben (was ja auch eine Art Regel ist, z.B. Pressfleisch oder Chemie ist immer und in jedem Zusammenhang superdoof, noch bevor man es probiert hat).

Tu einfach mal genießen und nicht darüber nachdenken warum was gut kommt oder nicht.
Musik ist ein Quell der Entspannung und für mich solls auch so bleiben.

Beneidenswert. Tja so unterschiedlich sind die Menschen. Für mich ist Voting eine Art Nervenkrieg und diese Diskussion wie eine entspannende Reha-Maßnahme.

 

[popnapp]

@Fedara

hört man irgendwie" Ja, das ist technisch sauber, hier drückt nix, irgendwie passt es hier , hat flow"

Da stimmt der kleinste gemeinsame Nenner sozusagen. Stimmt, daran erkennt man die richtig guten Nummern.

Wenn mein Musikgeschmack aber über die strenge schlägt kommen als Beispiel jetzt 7 Punkte für Fobicafa raus

Finde ich völlig richtig. Ich merke das ja selber manchmal schon ein bisschen: wenn ich in der richtigen Stimmung bin, finde ich den Rhythmus vielleicht viel wichtiger als die Harmonien, und dann kommen die entsprechenden Songs auch besser weg. Sogar mein Bauchgefühl ist nicht konsistent sondern wankelmütig und stimmungsabhängig. Und so gesehen sollte man das Voting wohl wirklich nicht zu ernst nehmen und sich nicht zu viele Gedanken machen. Die macht man sich und dann liegen die hinterher doch nur wieder rum.

Trotzdem danke fürs Gedanken austauschen!

 

[clemenserwe]

Für mich ist Voting eine Art Nervenkrieg und diese Diskussion wie eine entspannende Reha-Maßnahme.

Das kann ich verstehen. Ich habe bei früheren Contests versucht zu voten und entnervt wieder aufgegeben. Nicht weil mir die Musik nicht gefallen hätte, sondern weil ich es mir nicht zugetraut habe, allem und allen gerecht zu werden.

Diesmal habe ich - eben unter Zuhilfenahme des Votingformulars - versucht, recht systematisch vorzugehen. Dabei habe ich aber auch erstmal rumgefrickelt und bis zum Ende mit Gewichtungen, Auswertungsschlüssel, Berechnungsformeln etc. experimentiert (und vor lauter lauter meine Kommentarspalte gelöscht

).

Am Ende muss ich zugeben - ich bin vermutlich nicht allen gerecht geworden. Aber wie sagt man so schön - nur wer nichts macht, macht keine Fehler. Nichts machen - also nicht voten - wäre trotz allem in dem Fall die deutlich schlechtere Alternative.

Sehe es nicht so extrem selbstkritisch! Auch wenn wir nicht den objektiven Vote hinkriegen, sind wir noch lange keine Bohlens, oder

Clemens

 

[Dodo_I]

Ich hab mit Harmonielehre und Musiktheorie ziemlich wenig am Hut. Mir ist es egal wer welche Superkomplexen Akkorde irgendwo hat. Ich würde es nicht mal erkennen.

Danach sollte es beim Voting auch bestimmt nicht gehen.
Und der Vorteil, sich mit Harmonielehre und Musiktheorie gut auszukennen liegt vor allem darin, beim Komponieren schneller zum Ziel zu kommen

 

[hopoh]

Das Recht, klar, das hat man, unbenommen. Mir geht es nur um die Frage, ob das die Fairness des eigenens Votings vermeht oder eher vermindert. Unfair ist man sowieso. Ich zum Beispiel bestrafe gnadenlos jede Abweichung von den mir innewohnenden Pop-Struktur-Regeln.[/quote]


Ich möchte dazu noch imho anmerken , das ich nicht denke das man unfair ist beim voten - sondern manchmal schlicht und einfach subjektiv ( auch wenn man glaubt man wäre objektiv ) ist. Oder einfach gesagt es gefällt dir und spricht dich an oder es gefällt nicht...oder ein bisschen mehr oder weniger...Wenn "nervenkrieg beim voten" ensteht ist das wahrscheinlich immer die Auseinandersetzung zwischen dem subjektiven emotionalen Empfinden "das find ich gut" mir dem eher verstandesmässigen "ist aber technisch nicht sauber eingepasst die Voice" und andersherum... Wie ich schon mal schrieb sind die Voter selbst ( also wir ) so unterschiedlich wie die Stücke die wir beim Kontest hören durften. Letztendlich erzielt die Masse der Voter ein Ergebnis aus ihren unterschiedlichen musikalischen Roots, subjektiven Geschmäckern und subjektiven Hörgewohnheiten. Und durch diese Unterschiedlichkeit wird sich Fairness und Qualität aufgrund des Schnittes dieser Unterschiedlichkeit immer durchsetzen unabhängig ob Mainstream oder sonst was...

Liebe Grüsse
hopoh

 

[Dodo_I]

Ich möchte dazu noch imho anmerken , das ich nicht denke das man unfair ist beim voten - sondern manchmal schlicht und einfach subjektiv ( auch wenn man glaubt man wäre objektiv ) ist.

Dabei ist man ja gerade dann objektiv, wenn man subjektiv beurteilt, was objektiv hätte bewertet werden müssen. Oder in etwa so:

Grundsätzlich werde ich versuchen zu erkennen, ob die subjektiv geäußerten Meinungen subjektiv sind oder objektiv sind.
Wenn sie subjektiv sind, dann werde ich an meinen objektiven festhalten.
Wenn sie objektiv sind, werde ich überlegen und vielleicht die objektiven subjektiv geäußerten Meinungen der Spieler mit in meine objektiven einfließen lassen. (E. Ribbeck)