Wie wichtig ist modernes Equipment wirklich?

Warst Du dabei (als sie diese Legende erfunden haben)?

Den Ghettoblaster glaube ich auch nicht, das klingt wirklich nach einer von der Plattenfirma gestrickten Legende.

Aber Bob Clearmountain macht Leveling und EQing über ein paar winzige ältere Apple Aktiv-Boxen die ihn um die 50 Dollar gekostet haben dürften. Und ganz so schlecht ist der Kram nicht, den der Mann macht. Auch eine NS10 ist ja eigentlich ein Hifi-Lautsprecher und noch nicht mal ein guter. Wenn nicht derselbe Bob Clearmoutain vor 25 Jahren zufällig in einem Kaufhaus drüber gestolpert wäre, dann würden wir die Dinger heute auf Ebay für 5 Euro incl. Versand schießen und hier im Forum würden alle die Nase rümpfen, wenn jemand erzählen würde, dass er darüber mischt.
 
Ich sitze hier z.B. in einem nicht-optimimierten Raum (ok eine Matte steht seitlich zu den Nachbarn), höre über eine Stereoanlage (!) und über deren Boxen ab.

Demzufolge müßten meine Mixe ja jetzt alle automatisch "falsch" oder "schlecht" sein.

Raum Scheiße, Stereoanlage schlechte Wandler, unlineare Boxen, ...

ABER diese Anlage habe ich seit über 10 Jahren und mich damit sicher gut eingehört :)

Ich weiß das ein optimierter Raum schön trocken klingt, aber ich würde deswegen nicht anders abmischen. Es ist auch nicht so das ich hier mit voller Lautstärke meinen "miesen" Raum mit Krach fülle und nichts mehr genau orten kann.

Aber ich muss auch hinzufügen, dass ich größtenteils auf dem K701 mische und meine Anlage lediglich zum Arrangieren benutze.

Was ich damit sagen wollte: Ich könnte natürlich noch paar Hunderter/Tausender in mein Equipment stecken und alles zu Tode optimieren, aber wenn vor 20 Jahren die Leute mit weniger Equipment schon saugute Ergebnisse erzielt haben, dann sollte ich ebenfalls eher auf weniger setzen anstatt mich dem ständigen Updatewahn auszusetzen ;)
 
Den Ghettoblaster glaube ich auch nicht, das klingt wirklich nach einer von der Plattenfirma gestrickten Legende.

Aber Bob Clearmountain macht Leveling und EQing über ein paar winzige ältere Apple Aktiv-Boxen die ihn um die 50 Dollar gekostet haben dürften. Und ganz so schlecht ist der Kram nicht, den der Mann macht. Auch eine NS10 ist ja eigentlich ein Hifi-Lautsprecher und noch nicht mal ein guter. Wenn nicht derselbe Bob Clearmoutain vor 25 Jahren zufällig in einem Kaufhaus drüber gestolpert wäre, dann würden wir die Dinger heute auf Ebay für 5 Euro incl. Versand schießen und hier im Forum würden alle die Nase rümpfen, wenn jemand erzählen würde, dass er darüber mischt.

Ach komm, Du nicht auch noch.

http://www.soundonsound.com/sos/sep08/articles/yamahans10.htm

Die NS10 sind geniale Mixinglautsprecher wegen ihrer zeitlichen Auflösung, 30-40% der Zeit beim Mischen verbring ich auf denen. Und 5-10% auf diesem Auratone-Nachbau.

In den meisten modernen Homestudios versendet aber so ein unterversorgter Bassreflex Aktivmonitor im ungedämmten Raum den Bass-Matsch vom Synth-Plugin. Kein Wunder, dass so viele mit Lowcuts und Sidechains experimentieren...
 
Wenn Du einen einen Juno, eine SP12/909/MPC60 etc., einen 3060, ein MidiverbII und einen alten Mackie 1604 hast kommt quasi automatisch ein fetter knackiger Techosound raus ohne dass man groß was machen muss. Nicht anders lief das damals größtenteils (BBE war natürlich ne Klasse besser). Im Rechner klingt das selbst mit sehr viel mehr Aufwand nicht so druckvoll und lebendig.


Es mag daran liegen, dass ich älter bin als Du und vor allem musikalisch und geschmacksmäßig aus einer anderen Ecke komme, aber gerade die von Dir genannten Geräte würde jemand aus meiner Generation nicht unbedingt mit "Fett" assoziieren. Bis auf die SP12 und die 909 waren das die billigsten Einsteigerkisten aus dem Homerecording Bereich. Als der Juno rauskam, fand den jeder scheiße, weil er eben nicht so "fett" wie ein Jupiter klang - und das war auch kein subtiler Unterschied. Der Juno war eine gotterbärmlich dünnklingende Kiste und fett nannten den in den Augen meiner Generation nur Anfänger, die nichts anderes kannten.

Der Alesis 3060 ist der mit großem Abstand schlechteste Kompressor, der je gebaut wurde. Man hatte ihn nur aus einem Grund: Kompressoren waren damals teuer und das Amateurlager hatte deshalb keine. Der Alesis änderte das, zu dem Preis konnten sich dann halt auch die Heimbastler mal einen Kompressor leisten. Das machte ihn allerdings nicht besser ;) Ich habe noch einen im Keller liegen, willst Du ihn haben?

Das Midiverb II hatte jeder auch aus dem gleichen Grund: Es war billig. Jeder Freeware-Hall der letzten 10 Jahre klingt objektiv besser als das Ding. Wer es hatte, hasste die Tatsache, dass er sich nichts besseres leisten konnte.

Und das Mackie 1604 hat einer Deiner Gearslutz-Gurus auf einer NAMM-Show mal als Protest-Event-Aktion "Shit on a stick" zertrümmert - womit er gegen den Verfall der Audio-Sitten protestieren wollte.

Du bist einfach in einer Zeit sound-geschmacklich sozialisiert worden, als ein Haufen Homerecorder mit diesem Schrott eine aufregende neue Musik aus dem Nichts gezaubert hat. Das ist völlig legitim, ich hänge emotional auch an bestimmten (allerdings anderen) Sounds, deren einziger echter Verdienst die Tatsache ist, dass sie mich in meiner Pubertät von den Pickeln bis zum ersten Sex begleitet haben. Das sollte einen aber nicht dazu verleiten, den Kram für gut zu halten. Der Mix aus Mackie, Midiverb und Alesis mag bei Dir seelige Erinnerungen auslösen, es wird deshalb aber nicht wirklich gut.
 
Wenn Du einen einen Juno, eine SP12/909/MPC60 etc., einen 3060, ein MidiverbII und einen alten Mackie 1604 hast kommt quasi automatisch ein fetter knackiger Techosound raus ohne dass man groß was machen muss. Nicht anders lief das damals größtenteils (BBE war natürlich ne Klasse besser). Im Rechner klingt das selbst mit sehr viel mehr Aufwand nicht so druckvoll und lebendig.


Es mag daran liegen, dass ich älter bin als Du und vor allem musikalisch und geschmacksmäßig aus einer anderen Ecke komme, aber gerade die von Dir genannten Geräte würde jemand aus meiner Generation nicht unbedingt mit "Fett" assoziieren. Bis auf die SP12 und die 909 waren das die billigsten Einsteigerkisten aus dem Homerecording Bereich. Als der Juno rauskam, fand den jeder scheiße, weil er eben nicht so "fett" wie ein Jupiter klang - und das war auch kein subtiler Unterschied. Der Juno war eine gotterbärmlich dünnklingende Kiste und fett nannten den in den Augen meiner Generation nur Anfänger, die nichts anderes kannten.

Der Alesis 3060 ist der mit großem Abstand schlechteste Kompressor, der je gebaut wurde. Man hatte ihn nur aus einem Grund: Kompressoren waren damals teuer und das Amateurlager hatte deshalb keine. Der Alesis änderte das, zu dem Preis konnten sich dann halt auch die Heimbastler mal einen Kompressor leisten. Das machte ihn allerdings nicht besser ;) Ich habe noch einen im Keller liegen, willst Du ihn haben?

Das Midiverb II hatte jeder auch aus dem gleichen Grund: Es war billig. Jeder Freeware-Hall der letzten 10 Jahre klingt objektiv besser als das Ding. Wer es hatte, hasste die Tatsache, dass er sich nichts besseres leisten konnte.

Und das Mackie 1604 hat einer Deiner Gearslutz-Gurus auf einer NAMM-Show mal als Protest-Event-Aktion "Shit on a stick" zertrümmert - womit er gegen den Verfall der Audio-Sitten protestieren wollte.

Du bist einfach in einer Zeit sound-geschmacklich sozialisiert worden, als ein Haufen Homerecorder mit diesem Schrott eine aufregende neue Musik aus dem Nichts gezaubert hat. Das ist völlig legitim, ich hänge emotional auch an bestimmten (allerdings anderen) Sounds, deren einziger echter Verdienst die Tatsache ist, dass sie mich in meiner Pubertät von den Pickeln bis zum ersten Sex begleitet haben. Das sollte einen aber nicht dazu verleiten, den Kram für gut zu halten. Der Mix aus Mackie, Midiverb und Alesis mag bei Dir seelige Erinnerungen auslösen, es wird deshalb aber nicht wirklich gut.


Ey, wie gut, dass man hier immer gesagt kriegt wie man angeblich tickt und wie man hört. ;-) Ich hab die Teile alle ausprobiert, das Midiverb II steht heute sogar bei mir im Rack, weil es für manche Sachen so gut funktioniert. Der 3060 ist kein "guter" Kompressor, aber wenn man die Kick aus der SP1200 viel zu laut macht und das Teil ordentlich Pumpen lässt kriegt man den Frenchhouse-Sound.
Ich hab hier jede Menge sehr gutes Outboard, alles modifiziert und optimiert, auch das Pult, und würde selber auch nicht zu nem Mackie raten.

Denn was ich meine ist, dass man selbst mit dem bescheidenen Pult und Hall und Kompressor leicht gute Ergebnisse hinbekam, weil der Ausgangssound besser war.

Und der Juno60 ist ein absoluter Klassiker, ein einziger Sweetspot, da kommen die wenigsten Hardwaresynths dran.

Geschmacklich ist der Sound der klassischen SSL-Konsolen immer noch mein Favorit, 5534-basierte EQs und die VCA-Kompressoren und Gates auf allen Kanälen klingen für mich wie Musik. Das geht aber nicht nur mir so, nur liegen heute die Prioriäten anders.
 
Bei allem Respekt, der Juno 60 klingt doch nicht duenn. Also wirklich ...
Der Bass klingt fett, der Chorus auch, die Strings sind absolut top.
 

Die NS10 sind geniale Mixinglautsprecher wegen ihrer zeitlichen Auflösung, 30-40% der Zeit beim Mischen verbring ich auf denen. Und 5-10% auf diesem Auratone-Nachbau.

In den meisten modernen Homestudios versendet aber so ein unterversorgter Bassreflex Aktivmonitor im ungedämmten Raum den Bass-Matsch vom Synth-Plugin. Kein Wunder, dass so viele mit Lowcuts und Sidechains experimentieren...


Der unterversorgte Bassreflex Aktivmonitor (bei mir ist das eine 12Jahre alte Event 20/20bas) spielt Dir aber im Gegensatz zur NS 10 überhaupt so etwas wie Bass vor. Die NS10 matscht dir nur deshalb keinen Bass an die Wand, weil sie erst gar keinen hat. Bei der NS10 mischst Du unterhalb von 100Hz quasi blind. Alles was bei Bass und Kick passiert, ist reiner Zufall.

Bob Clearmountain hatte damals ja auch immer noch die dicke Abhöre seines Arbeitgebers, auf der er gegenchecken konnte. Entgegen der Legende hat er die NS10 ja nicht als Ersatz für defekte Monitore kurz vor Ladenschluss Freitags Abends gekauft. Das war schon ganz gezielt als Kontrolle für den Sound auf der Stereo-Anlage des Käufers gedacht. Und Du darfst auch nicht die Zeit vergessen, in der das passiert ist. Damals bestanden die Charts noch aus gitarrenorientierter Mucke und akustischen Drums und Bässen. Das spielt sich in einem Frequenzbereich ab, den die NS10 gut abdeckt. Die Kicks waren damals nicht so tief und niemand hat da einen Sinus unter die Bassline gelegt und musste kontrollieren, was bei 50 Hz passiert. Wenn Du Bryan Adams mischst - und genau das hat Bob Clearmountain damals gemacht - dann musst Du halt sehen, wie Du die Mitten aufräumst und das kann man mit den NS10 ziemlich gut.

Aber mittlerweile hat sich auch der Hifi-Geschmack gewandelt, die NS10 emuliert eben nicht mehr eine heute typische Hifi-Anlage. Mit viel Gewöhnung kann man da immer noch drauf mischen - machen ja auch viele und die machen es vermutlich auch wirklich nur, weil sie daran gewöhnt sind. Das ändert nichts daran, dass die NS10 ein mittelmäßiger Hifi-Lautsprecher aus den 80ern ist. Ungefähr so mittelmäßig, wie heute die unterversorgte Aktiv-Box ist ;)

Die Auratones sind eigentlich noch schlimmer. Die waren für Radiostudios gemacht, damit der Ingenieur dort mal kurz hören konnte, wie es beim Höhrer in der Küche klang. Die emulieren recht authentisch ein Dampfradio und mir erschließt sich nicht, welchen Sinn das heute haben könnte. Wenn Du das willst, kannst Du Dir auch ein Grundig-Röhrenradio auf Ebay schießen, das hat den gleichen Effekt.
 
Bei allem Respekt, der Juno 60 klingt doch nicht duenn. Also wirklich ...
Der Bass klingt fett, der Chorus auch, die Strings sind absolut top.

Hast Du mal an einem Jupiter-8 gesessen? Als der Juno rauskam, waren alle User bis dahin von Moog, Prophet und Jupiter sozialisiert. Wenn man dann den Juno gehört hatte, war das nur Spielzeug.

Worauf ich hinauswill:

Der Wahrnehmung und die Verteilung von positiv besetzten Attributen wie "fett" hängt einfach sehr stark mit subjektiven Kriterien zusammen. Wer mit dem Juno aufgewachsen ist, rümpft die Nase, wenn er ein VST hört. Wer aber mit einem Jupiter aufgewachsen ist, rümpfte die Nase genauso bei dem Juno.

Man darf da den eigenen Geschmack, der mehr durch die Zeit bestimmt ist, in der man aufgewachsen ist und von den Erinnerungen, die man mit bestimmten Sounds verbindet, nicht mit einem objektiven Kriterium verwechseln.
 
Keine Ahnung, aber ich hab einen Juno 60, und einen MKS80. Und der Juno 60, sein Oscillator, klingt auf keinen Fall duenner als der MKS (rev.4), eher so, dass das Juno Filter fetter klingt. Wenn man zwei Junos stackt, das hab ich frueher mal gemacht, einen Juno 60 und einen 106, dann bekommt man den fettesten Sound. Man muss ja fair sein, der Juno hat nur einen OSC. Das Juno Filter duennt nicht aus, wenn man die Reso hochdreht!
 
Wie gesagt, lies mal den SOS Artikel. Das die NS10 verwendet werden, weil sie der durchschnittlichen Stereoanlage entsprächen ist Internet-Folklore. Es gibt handfeste technische Gründe, bei Mittendarstellung und Impulsfestigkeit lassen die NS10 das Feld hinter sich. Niemand im professionellen Studio würde ausschließlich darauf mixen (wobei ich auch Leute kenne, die nur damit produzieren und sehr gute Ergebnisse liefern, eben weil auch die Klangerzeuger stimmen, siehe oben). Außerdem braucht man den passenden Amp für die Teile, sonst ist da in der Tat unten gar nichts los.
 
Keine Ahnung, aber ich hab einen Juno 60, und einen MKS80. Und der Juno 60, sein Oscillator, klingt auf keinen Fall duenner als der MKS (rev.4), eher so, dass das Juno Filter fetter klingt. Wenn man zwei Junos stackt, das hab ich frueher mal gemacht, einen Juno 60 und einen 106, dann bekommt man den fettesten Sound. Man muss ja fair sein, der Juno hat nur einen OSC. Das Juno Filter duennt nicht aus, wenn man die Reso hochdreht!

Gut, der (chipbasierte) MKS80 kommt nicht an den (diskreten) Jupiter8 ran, aber der Juno 60 ist ein sehr geiler Synth der sehr gut im Arrangement funktioniert.

Der Minimoog ist der King, keine Frage.

Aber gegen Plugins ist auch der Alpha Juno noch ein Fürst.
 
Der Wahrnehmung und die Verteilung von positiv besetzten Attributen wie "fett" hängt einfach sehr stark mit subjektiven Kriterien zusammen. Wer mit dem Juno aufgewachsen ist, rümpft die Nase, wenn er ein VST hört. Wer aber mit einem Jupiter aufgewachsen ist, rümpfte die Nase genauso bei dem Juno.

Psychoakustik und Klangqualität sind nur bedingt Gewöhnungssache. Alle Leute die ich kenne, die wirklich durch und durch Musiker sind und richtig gute Ohren haben vertreten sehr, sehr ähnliche Ansichten, auch wenn sie in ganz anderen Stilen und Szenen unterwegs sind. Guter Sound ist guter Sound, egal ob er vor 50 Jahren, 15 Jahren oder 5 Minuten gemacht wurde. Und ob und wie eine Aufnahme oder ein elektronisches Instrument im Mix funktioniert hat mit Geschmack auch nichts zu tun. Der Minimoog z.B. integriert sich so easy weil da alles stimmt.
 
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Der 3060 ist kein "guter" Kompressor, aber wenn man die Kick aus der SP1200 viel zu laut macht und das Teil ordentlich Pumpen lässt kriegt man den Frenchhouse-Sound.

Ein prima Beispiel für das, was ich sagen will:
Du hast implizit einen Maßstab, an dem Du Sounds für Dich beurteilst und der ist immer höchst subjektiv. Der 3060 klingt nach Frenchhouse, ja. Aber ist das deshalb gut? Würden die Jungs damals andere finanzielle Möglichkeiten gehabt haben, dann hätten sie wohl auch lieber einen dbx benutzt und dann würde der für dich heute den Maßstab darstellen und du würdest über den 3060 die Nase rümpfen, jede Wette.

Ich bin ja eigentich Gitarrist und in den 80ern in der Provinz aufgewachsen. Sprich: Wir haben zu den Platten unserer großen Brüder getanzt. Ich messe Gitarrensounds daher an den Sachen, die mir damals ans Herz gewachsen sind. Heute spielen die angesagten Leute High-Gain-Amps von Diezl und Engl und machen ihren Sound mit der Vorstufe. In meiner Generation hat man noch die Nase gerümpft, wenn der Amp keine vernünftige Endstufenzerre hatte und nicht Marshall oder Fender drauf stand. Heute kotzen die Leute gerade WENN die Endstufe zerrt, weil man das für den Djent-Sound nicht gebrauchen kann und das da ganz furchtbar klingt. Ich dagegen finde einen Engl an einer Box mit vier V30s zum kotzen, wie ich einen Juno fürchterlich finde. Und das ist eine Frage des persönlichen Maßstabs und darüber sollte man sich stets bewusst sein.

Aussagen wie "Midiverb II und Juno klingen fett" sind immer relativ, werden in Diskussionen wie dieser aber meist absolut gebraucht und das finde ich gefährlich.
 
Guter Sound ist guter Sound, egal ob er vor 50 Jahren, 15 Jahren oder 5 Minuten gemacht wurde. Und ob und wie eine Aufnahme oder ein elektronisches Instrument im Mix funktioniert hat mit Geschmack auch nichts zu tun.


Vor 50 Jahren fanden Toningenieure die vor 70 Jahren ausgebildet wurden, dass man Verzerrungen vermeiden sollte. Frag mal die Beatles, was die Männer in den weißen Kitteln von der Idee gehalten haben, das kostbare U47 direkt vor den Amp zu stellen. Und frag sie mal, was man damals von dem Ergebnis gehalten hat.

Noch in den 80ern haben deutsche Rundfunkingenieure einen Kreislaufkollaps bekommen, wenn etwas zerrte und die Idee, dass es Absicht sein könnte, ist denen damals nicht gekommen. Im Nachgang ist es natürlich einfach, irgendetwas gut zu finden, wenn man weiß, dass es zum Klassiker geworden ist. Aber so, wie Du heute den Kalkbrenner scheiße findest, so fanden damals viele Leute Depeche Mode scheiße und zwar so richtig. ("Alles Plastikmist, keine richtigen Instrumente mehr").Und in 10 Jahren wird jemand in einem Forum den DJ Betonlöscher scheiße finden und Kalkbrenner als leuchtendes Beispiel bringen ("das war noch richtige Musik, ne")
 
Keine Ahnung, aber ich hab einen Juno 60, und einen MKS80. Und der Juno 60, sein Oscillator, klingt auf keinen Fall duenner als der MKS (rev.4),

Wie sollte er auch, der ist ganz ähnlich aufgebaut. Der Knackpunkt ist: Er hat nur einen Oszillator. Wie willst Du Schwebungen programmieren, wenn Du Oszillatoren nicht gegeneinander verstimmen kannst, weil Du nur einen hast? Der Juno hatte den Chorus auch nur deshalb, um den fehlenden zweiten Oszillator zu ersetzen. Er war eben ein Einsteigergerät.

Die Strings beim Juno leben von dem Chorus. Aber mach mal einen Stringsound mit zwei Oszillatoren, schön mit Schwebungen programmiert und dann noch mit zwei unterschiedlichen LFOs moduliert. Das klingt für sich schon geil und einen Chorus kannst Du dann immer noch dazuschalten ;)
 
Ich habe nicht alle posts gelesen, kann vielen Ansichten zustimmen und auch einigen Widersprechen, aber das lasse ich jetzt mal lieber.
Worauf ich aber immer und immer wieder komme ist einfach, daß es total schnuppe ist mit welchen wegen man zu welchen Ergebnissen kommt, hauptsache das Ergebniss ist geil. Das kann man mit Software wie auch Hardware erreichen. Ich würde sogar noch nicht mal sagen, dass die besser oder das besser ist, sondern vielmehr dass die Ergebnisse anders sind. Je nach Geschmack kann man diese kombinieren oder halt auch komplett eingleisig fahren.
Jeder der sich mal alte Scheiben von den Beatles angehört hat weiß, dass wir heute verdammt viel weiter sind als damals (siehe 8 Spur technik). Klar, es gab irgendwann mal einen Umbruch, doch je weiter man in der Zeit geht, desto weiter kommt man zu dem Punkt, dass es total egal ist, welche technischen Mittel man hat, da die technischen Mittel irgendwie auch emuliert werden können oder zumindestens annähernd.. Die Ideen werden oft leider der technischen Perfektion hinten angestellt, wie ich es selbst auch oft erlebe. Und so verfängt man sich in solchen unnützen Diskusionen über den perfekten Sound, den es eh nie geben wird, weil für jeden der perfekte Sound etwas anderes ist.
 
Vor 50 Jahren fanden Toningenieure die vor 70 Jahren ausgebildet wurden, dass man Verzerrungen vermeiden sollte. Frag mal die Beatles, was die Männer in den weißen Kitteln von der Idee gehalten haben, das kostbare U47 direkt vor den Amp zu stellen. Und frag sie mal, was man damals von dem Ergebnis gehalten hat.

Noch in den 80ern haben deutsche Rundfunkingenieure einen Kreislaufkollaps bekommen, wenn etwas zerrte und die Idee, dass es Absicht sein könnte, ist denen damals nicht gekommen. Im Nachgang ist es natürlich einfach, irgendetwas gut zu finden, wenn man weiß, dass es zum Klassiker geworden ist. Aber so, wie Du heute den Kalkbrenner scheiße findest, so fanden damals viele Leute Depeche Mode scheiße und zwar so richtig. ("Alles Plastikmist, keine richtigen Instrumente mehr").Und in 10 Jahren wird jemand in einem Forum den DJ Betonlöscher scheiße finden und Kalkbrenner als leuchtendes Beispiel bringen ("das war noch richtige Musik, ne")

Tja, deutsche Ingenieure. Die sagen Dir oft auch RME Soundkarten haben bei Sinustönen ganz wenig THD, die müssen einfach perfekt klingen.

Ich rede aber von Musikern. Wir machen Kunst, und die muss man fühlen. Ich höre fast alles, und da gibt es gutklingendes und schlechtklingendes aus allen Jahrzehnten, und das auch erst mal unabhängig von der Musik selber.

Depeche Mode aus den 80ern finde ich musikalisch auch heute furchtbar. Ab 84 kann man den Sound größtenteils erst mal ein paar Jahre vergessen, wegen der Hall- und Überkompressionsmode. Das heißt aber nicht, das der Grundsound nicht trotzdem gut sein kann, es wurden einfach nur viele Elemente bei der Produktion verhunzt.

Wie gesagt, durch die Erfahrung der Nützlichkeit diverser Tools im täglichen Einsatz relativiert sich die "Geschmacksfrage" zusätzlich recht schnell, gut ist was funktioniert, und ist mein U47 Clone im Mix z.B. einfach besser als das meiste andere, mehr Details, mehr Mittendefinition, EQed sich besser, verträgt sich leichter mit dem Rest, braucht weniger Bearbeitung usw.

Plugins sind einfach größtenteils blasse Kopien der Originale, und nicht wie beim Juno vs Jupiter kleine und große Brüder. So.
 
Theo Bloderer (ausgewiesener Synth-Experte) schreibt in seinem Amazona-Test sogar, dass er den Juno-60 dem Jupiter8 klanglich vorzieht. Ich überlege auch immer wieder, meinen Polaris gegen den Juno zu tauschen, weil der wesentlich vielseitiger ist...
 
Keine Ahnung, aber ich hab einen Juno 60, und einen MKS80. Und der Juno 60, sein Oscillator, klingt auf keinen Fall duenner als der MKS (rev.4),

Wie sollte er auch, der ist ganz ähnlich aufgebaut. Der Knackpunkt ist: Er hat nur einen Oszillator. Wie willst Du Schwebungen programmieren, wenn Du Oszillatoren nicht gegeneinander verstimmen kannst, weil Du nur einen hast? Der Juno hatte den Chorus auch nur deshalb, um den fehlenden zweiten Oszillator zu ersetzen. Er war eben ein Einsteigergerät.

Die Strings beim Juno leben von dem Chorus. Aber mach mal einen Stringsound mit zwei Oszillatoren, schön mit Schwebungen programmiert und dann noch mit zwei unterschiedlichen LFOs moduliert. Das klingt für sich schon geil und einen Chorus kannst Du dann immer noch dazuschalten ;)

Das ist schon klar, aber man uebersieht, dass der Juno von der Gain Struktur, seinem Saettigungsverhalten etc. eben ziemlich fett klingt. Und das Filter traegt eben auch dazu bei. Fuer manche Sounds ist es auch ganz gut, wenn eben nichts schwebt, Baesse etc.

Der MKS ist aufgebaut wie der Jupiter 8, nur halt etwas andere Chips. Uebrigens stecken im Juno 60 einige Chips vom JP8.
 

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