Vielleicht ist es ja weniger der Technische Mixing Aspekt und eher ein Problem in der grundlegenden Methodik. Lass mich das mal erklären was ich damit meine..
..es war einmal vor langer Zeit in bereits nicht mehr existenten Studios. Zu jener Zeit gab es keine wirklichen HOME Recordings. Weil die Aufnahmemöglichkeiten selbst simple Dinge auf zu nehmen durch die hohen Kosten der Analogen Hardware und auch der Räumlichkeiten wo aufgenommen wurde für normal sterbliche nicht bezahlbar war. Doch weil diese Studios liefern konnten was die Industrie gebraucht hat konnten diese sich über Jahre hinweg über Wasser halten. Feierten auch gelegentlich große Erfolge. Manche mehr manche weniger. Zu diesen Tagen trug sich zu das die Arbeitsweise, also wie man Musik produzierte vollkommen Fremd zu der Moderne gehandhabt wurde. Das hatte grundlegend folgende Ursachen:
1) Das Equipment erforderte eine andere Herangehensweise.
2) Die Qualität und auch die Technik der Aufzeichnungsmedien war eine Andere als heute. (Bandmachine, Direkt Cut. etz.)
3) Digitale Wandler und PCs lagen noch in den Kinderschuhen.
4) Die Computer wo es gab waren viel zu schwach um den Ansprüchen gerecht zu werden.
5) Das Know How wie man bestimmte "Sounds" produziert war oft an die Engeniers gebunden welche zum Studio Inventar gehörten. Auch wenn die Musiker in den kreativen Mixing Bereich gerne auch eingriffen. Herrschten auch unterschiedliche Philosophien wie Musik zu klingen hat. Und wie man sie Produzieren sollte. So gab es Studios die für Weiße und für Schwarze Musik produzierten. Alleine schon weil die Sache mit der Rassentrennung noch viel heißer war als heute. So gab es Studios die sich ihren Ruf dadurch erwarben auch experimentelle Musik überhaupt über die Mikrofone auf zu nehmen. Und solche welche sich zb. auf Orchester Aufnahmen oder Bigbands spezialisiert hatten.
Dies Bild vor sich zu sehen ist wichtig bei dem Verständnis was und wo sich Qualität durch den Arbeitsprozess selbst optimieren lässt. Denn zu dieser Zeit legte niemand einfach mal so die Kohle auf den Tisch um just for fun Studio Time bei Motown oder so zu recorden. Es existierten für gewöhnlich Scripte, Demos und Notenblätter welche schon grundlegend das Lied skizzierten. Welches dann im Studio aufgenommen und vergoldet wurde. Der wesentliche Unterschied zu damals ist also in der Moderne (reduziert auf die Arbeitsweise), das a) viel mehr Menschen beteiligt waren b) Eine deutliche Trennung existierte zwischen:
- Composing / Skizze
- Aufnahme der Spuren (Mikrofonie)
- Bearbeitung der Spuren
- Arrangement / Mixing
- Mixdown
- Mastering
In der Moderne haben wir Supercomputer die 32 und mehr Spuren aufnehmen und mit zig Effekten und Plugins vollgebombt diese Prozesse zusammen verschmelzen. Auf das ein Artist nun nicht mehr nur sein Instrument oder Stimme perfektioniert beherrschen will - sondern sich der trügerischen Lüge hingibt, dass ohne Fleiß, Know How und Erfahrung jeder Depp daheim Musik Produzieren kann. Was ja so auch zum Teil stimmt. In einem weisen Buch das ich mal las gab es einen Satz den ich hier versuche sinngemäß zu rezitieren:
Das schlimmste was einem passieren kann sind müde Ohren. Und daher empfiehlt es sich die Prozesse:
- Aufnahme der Spuren (Mikrofonie)
- Bearbeitung der Spuren
- Arrangement / Mixing
Nicht auf einmal abzuwickeln sondern klar zu Trennen und auch Pausen dazwischen ein zu halten. Weil das Ohr sich über die Zeit ermüdet. Jeder dieser Tasks braucht ein anderen Fokus worauf man zu hören hat. Und was man wie wo drehen muss damit es geil klingt.
Schlimmer als das aber ist - und das ist heute leider schon gang und Gäbe. Das man auf Grund der Leistung moderner Interfaces und Computer am Schluss oftmals sogar auch noch den Mixdown und das Mastering in den Prozess vereint. Alles in einem Projekt speichert und gut ist.
Leider ist das nicht gut so zu Arbeiten. Es provoziert Fehler. Fehler die Latenzen verursachen. Fehler die Klangliche Einbußen nach sich ziehen wir überkomprimierte Mixe oder das man mit Freeware Plugins glaubt die selben Resultate zu erzielen wie ohne. (Für jemand der weis was er tut mag dies zutreffen, aber wer so schon Probleme sollte sich erstmal mehr Sachkunde aneignen).
Eine Umstellung der Arbeitsweise. Das Emotionale Psychische abschließen der Tasks. Und die Konzentration auf die jeweiligen EINZEL Prozesse - INSB. Das Arrangement und die Ausarbeitung Kompositorischer Stilistik ist etwas das richtungsweisend Einfluss nimmt. Sowohl im Klang als auch der Signal Verarbeitung. Doch vor allem anderen in der wieder Herstellbarkeit der einzel Schritte. Manche DAWs erlauben hier zwar den Export einzelner Spuren etz. aber Sinnvoller fände ich persönlich das man das Speichermanagement mal grundlegend neu überdenkt. Und automatisiert. So das man nicht ein Neues Projekt wählt, sondern wählt was man tun will. Und dem entsprechend auch erst vom Recording in das Arrangment und Mixing überwechselt in dem man das Recording als fertig kennzeichnet. Dann über den Bereich Mixing das Projekt CLEAN lädt. Und auch über eine Schnellspeicher Taste mehrere Versionen speichern und laden kann um einen direkt vergleich verschiedener Mixe einer Aufnahme wählen und vergleichen zu können. BEVOR man an irgendwelche Summen Bearbeitung gehen kann. Will man das, raus aus dem Projekt und rein in die Ebene Mixdown/Mastering wo man auch nur eingeschränkt Bearbeitungsmöglichkeiten hat. Oder wenn man zb. den Bass bearbeiten will weil da irgenwas gar nich passt die Bearbeitung aktiviert OHNE das dies auf den Mix direkt Auswirkung hat weil es unter dem Master Bereich gespeichert wird. Und will man das ganze dann endgültig fertig stellen werden automatisch alle Daten in eine Projekt Datei zusammengefasst die man problemlos überall laden kann. Und die beim Auswählen / laden auch auflistet welche VST Plugins und Instrumente verwendet wurden. Oder benötigt werden in dem automatisch verglichen wird was man hat und was nicht. Wenn man zb. seinen Mix weiter reicht für einen Remix.
Aber es gibt sicher auch andere Konzepte die ebenfalls Sinnvoll sind. Doch vor allem Anderen sollte man bei sich selbst beginnen und schauen wo man gerne schlampt. Ich zb. hasse es Spuren zu benennen. Ich fände es viel Cooler wenn ich per Rechtsklick einfach wählen könnte: Drums, Bass what ever und ich automatisch eine Farbe und Nummerierung eingefügt bekomme. Workflow at its best. Oder auch eine Logik welche bestimmte Instrumente automatisch zu einander Anordnet. Damit zb. Basslastiges bei einander ist und Mittenlastiges etz. ebenso. Das würde es erleichtern zu sehen welche Instrumente tendenziell mit einander im selben Frequenzbereich existieren.
All sowas.. aber nö, statt dessen kriegt man irgendwelche Features die nur die Optik ausbessern. Auch wäre es exzellent wenn die Spuren leicht zugängliche Lo Cuts oder auch Phasen und Stereo Anpassungen wie bei einer Konsole anbieten. Da fand ich den Reason Mixer echt geil.. Aber das Rack Konzept ist leider auch unübersichtlich wie ich finde. Und nirgendwo sieht man besser was für ein Chaos entstehen kann wie bei Reason - wenn man unbedingt alles unter ein Hut vereinen will. Am Ende hat man Kabelsalat..^^
In dem Sinne - vielleicht einfach mal Back to the Roots und einen Schritt nach dem Nächsten. Anstatt nonstop als Overdub Schichten zu layern. Und so Schwachsinn zu gestallten wie für ein Sample mit Hall eine eigene Spur zu verfeuern. Es wäre auch extrem nice wenn man Tasks wie das Schichten von Hall Räumen über multiple Spuren einfacher zusammenfassen könnte. Ohne ums Eck denken zu müssen. Oder schon von hause aus in einer DAW bis zu 10 Sidechain Hüllkurven oder LFO zuweisen kann. OHNE gleich nen Compressor laden zu müssen und sich mit VST3 Sidechain geficke herumschlagen zu müssen. Einfach einen Hüllkurven Knopf neben dem Fader aktivieren es öffnet sich das Sidechain Fenster (ähnlich dem LFO Tool) mit Einstellparametern gut ist. Seuftz..
Happy Feiertag
