Warum immer Bass-Reflex?

@Black_Bender
Klar, wenn ich hier in nem Studio wär bzw. das Geld hätte, mir hier den perfekten Klang einzurichten, würd ich da auch nochmal Messungen machen. Aber auch ohne Messungen kann ich sagen, daß es wirklich signifikant besser klingt.

Das komplette Klangbild ist deutlich sauberer. Alles ist plötzlich detaillierter .. auch in den Mitten.
Und es ist eben wirklich nicht viel an Bass verloren gegangen ... wenn ich da mit einem EQ gegensteuere, bekomm ich jetzt sogar mehr sauberen Tiefbass als vorher raus (ich hatte vorher schon mit dem EQ experimentiert, aber der Bass war zu instabil, um wirklich viel zu boosten).

Meiner Meinung ist das Bass-Reflex-Prinzip höchstens noch was für billige Home-Cinema-Zusammenstellungen. Für alles andere bringt's meiner Meinung nach deutlich mehr Nachteile als Vorteile.

An der Stelle muss mir jetzt mal der Seitenhieb erlaubt sein, dass saubere Impulswiedergabe, ein gut gedämmter Raum und funktionierende (!) hochwertige Monitore natürlich auch eine Grundvoraussetzung sind, um Unterschiede bei Dingen wie Wandlern wahrnehmen zu können. Wenn ich das jetzt so lese...
 
Ich wär sehr erfreut, wenn das jeweilige Thema in seinem Thread bleiben würde. Das muss jetzt nicht unnötig vermischt werden.

@DaVogi

Wie gesagt, das Prinzip und der Sinn sind mir bekannt.
Das Ding ist, daß das bisschen mehr Bass es meiner Meinung nach nicht wert ist, dafür die schlechtere Impulswidergabe und -in den meisten Fällen- nervige Strömungsgeräusche an der BR-Öffnung in Kauf zu nehmen.
 
und -in den meisten Fällen- nervige Strömungsgeräusche an der BR-Öffnung in Kauf zu nehmen.
Das ist dann schlichtweg ein Konstruktionsfehler.
Allerdings macht das nicht mehr viel aus, für ne Abhöre ist BR (und die ganzen anderen Hampeleien, die mit dem rückwärtigen Bass spielen wie zB Transmissionline) so oder so nicht das Richtige.
Man spart sich damit halt einfach den zwei Nummern grösseren Basslautsprecher, den es bräuchte, um einen entsprechend tiefgehenden Bass zu erzeugen.
Und da, wo Genauigkeit nicht so wichtig ist und wo es einfach rumpeln muss, bekommt man einen besseren Wirkungsgrad der ganzen Kiste und ein bisschen tieferen Frequenzgang raus.

Im Übrigen ist nicht richtig, anzunehmen, die Löcher seien für die Entlastung der Lautsprecher da, damit sie nicht auf dem Luftpolster rumreiten müssen. In BR-Boxen werden vorzugsweise etwas härter aufgehängte LS genommen, um Überschwingen zu vermeiden, andererseits arbeten die LS ja dennoch gegen ein schwingendes Luftpolster.

Auch die Ansage mit dem Resonanzkörper bei Boxen ist ein Märchen, welches sich aber unkaputtbar seit Jahrzehnten hält. Im Gegenteil - bei Boxengehäusen werden vorzugsweise tote Materialien genommen ohne eigenes dediziertes Schwingungsverhalten, um den Einfluss irgendwelcher Resonanzfrequenzen gegen Null gehen zu lassen, denn ganz besonders im BAssbereich sind eigenmächtig mitschwingende Boxenwände ein Graus und Klangverschlechterer erster Güte....
 
Dankeschön Tubeless :)
 
Bitteschön, Fischkopp... :D

Noch etas zur Aufstellung von Boxen in Ecken. Die Zunahme des Basses bei Eckenaufstellung hat nichts mit Gehäuseresonanzen zu tun, sondern mit dem Verhalten der Ecke, die hier einer Hornbox ähnlich ist.
Wer diesbezüglich also wissen will, kann sich mal mit der Funktion von Trichtergrammophontrichern befassen.... :D
Oder man nehme Hornboxen wie die EV Eliminator 10 oder das Klipsch-Horn, wobei das Klipsch-Horn DER Vertreter der Eckenbox überhaupt ist - und eigentlich für die Bassfreaks unter uns das ultimative Bassgerät.
 
und -in den meisten Fällen- nervige Strömungsgeräusche an der BR-Öffnung in Kauf zu nehmen.
Das ist dann schlichtweg ein Konstruktionsfehler.
Da stimme ich dir zu. Leider ist das keine Seltenheit ... scheint bei den meisten 2-Wege-BR-Boxen so zu sein. Kann man gut hören, wenn man mal tiefe Sinus-Töne spielt.

Allerdings macht das nicht mehr viel aus, für ne Abhöre ist BR (und die ganzen anderen Hampeleien, die mit dem rückwärtigen Bass spielen wie zB Transmissionline) so oder so nicht das Richtige.
Man spart sich damit halt einfach den zwei Nummern grösseren Basslautsprecher, den es bräuchte, um einen entsprechend tiefgehenden Bass zu erzeugen.
Und da, wo Genauigkeit nicht so wichtig ist und wo es einfach rumpeln muss, bekommt man einen besseren Wirkungsgrad der ganzen Kiste und ein bisschen tieferen Frequenzgang raus.
Genau, sag ich ja.
Bei Heim-Kino oder im Auto oder so mag das ja seine Berechtigung haben, aber wenn ich ne trockene Abhöre oder ein akkurates HiFi-System haben will, macht das imo wenig Sinn.

Also bzw. fällt's bei größeren Abständen/Räumen und Standboxen etc. nicht so sehr in's Gewicht, aber gerade bei 2-Wege-Systemen ist es eher Fehl am Platz (wobei ich Konstruktionen wie den Opal eine deutlich bessere Wiedergabe zutrauen würde, als das bei herkömmlichen BR-Designs der Fall ist).

Ich versteh halt nicht, warum es wirklich fast garkeine geschlossenen Systeme unter den Studio-Boxen gibt. Das erstaunt mich doch sehr.



Nochmal zur Resonanz:

Ich glaube, es meinte hier auch keiner, daß es um eine Gehäuse/Material-Resonanz geht.
Eine Resonanz entsteht auch bei der Überlagerung der rückwärtigen Welle mit der, die nach vorn abgestrahlt wird ... also auch da kann man ja von einer Resonanzfrequenz sprechen (die eben vom Weg der rückwärtigen Schallwelle abhängig ist).

Was mir dabei noch einfällt ist, daß es bei den üblichen Quader-Förmigen Boxen quasi unmöglich sein dürfte, eine saubere -nicht durch innere Reflexionen hemmungslos verkrüppelte- Welle aus der BR-Öffnung zu bekommen.
Ich hatte meine Box auch grad mal offen (Rauschen ist gefixt .. ka, was es war .. eventuell lagen einfach die Kabel ungünstig), und da braucht man keine Berechnungen/Messungen machen, um zu sehen, daß da drin das völlige Chaos herschen wird.
 
Auch die Ansage mit dem Resonanzkörper bei Boxen ist ein Märchen, welches sich aber unkaputtbar seit Jahrzehnten hält. Im Gegenteil - bei Boxengehäusen werden vorzugsweise tote Materialien genommen ohne eigenes dediziertes Schwingungsverhalten, um den Einfluss irgendwelcher Resonanzfrequenzen gegen Null gehen zu lassen, denn ganz besonders im BAssbereich sind eigenmächtig mitschwingende Boxenwände ein Graus und Klangverschlechterer erster Güte....

Ist ueberhaupt kein Maerchen. Nicht die Boxenwand schwingt, sondern die Luft in der Box, es bilden sich stehende Wellen, wenn nicht ausreichend gedaemmt wird. Warum wird sonst Daemmmaterial eingebaut?
 
Allerdings macht das nicht mehr viel aus, für ne Abhöre ist BR (und die ganzen anderen Hampeleien, die mit dem rückwärtigen Bass spielen wie zB Transmissionline) so oder so nicht das Richtige.

Wie erklärst du dir, daß so renommierte Hersteller wie Geithain fast überall so etwas verbauen (außer bei ihren Bassnieren, wo das prinzipbedingt nicht funktionieren kann)?
Auch K&H, PMC, Quested und viele andere bieten überwiegend Systeme mit BR an. Völlig unabhängig von der Größe. Selbst deren Subwoofer benutzen das System.

Alles nur Blender?

Ich glaube, so einfach sollte man sich das Urteil sicher nicht machen...
 
+1

es gibt sicherlich bessere und schlechtere lautsprecher. wenn man das als laie anhand von konstruktionsprinzipien unterscheiden will, gehts wahrscheinlich schief.

noch schlimmer wäre ja nach der logik bandpass - nach vorurteil ja völlig unkontrollierter übertriebener ein-ton-bass. stimmt aber nur für billige car-subwoofer, PA-anbieter wie d&b, fohhn und kling & freitag haben auch bandpässe im angebot.

solange ich nicht wirklich was davon verstehe, überlasse ich die details doch lieber denen, die sich damit beschäftigt haben. diese dinge lassen sich zum glück ja hören UND messen.

und ja, im unbehandelten raum gibt es so manches phänomen, vielleicht kommt einem da weniger bass einfach schon besser vor, weils nicht mehr so dröhnt.
 
@Akai31

Das frage ich mich eben auch, warum das so ist.

Eventuell weil die meisten Consumer Bass-Reflex mit "guter Bass" verbinden und sich garnicht für eine akkurate Wiedergabe interessieren.

Gerade im Studio-Bereich ist es sicher z.T. auch einfach Inkompetenz. In diesen 0815 Quadern steckt nicht sonderlich viel Engineering drin. Das ist einfach und unkompliziert, aber keinesfalls in irgendeiner Weise optimiert.
 
Gerade im Studio-Bereich ist es sicher z.T. auch einfach Inkompetenz. In diesen 0815 Quadern steckt nicht sonderlich viel Engineering drin.
Da muß ich mich doch glatt selbst zitieren...
Geithain...Auch K&H, PMC, Quested und viele andere
Du kennst schon, wen ich da aufgezählt habe und sprichst dann von Inkompetenz und 0815 Quadern?
Wer ist denn deiner Meinung nach dann kompetent?

Manchmal hab ich hier das Gefühl, daß einfach gerne nach der Prämisse "auch mal was dazu gesagt" vorgegangen wird...
 
Gerade im Studio-Bereich ist es sicher z.T. auch einfach Inkompetenz.

Da lehnst du dich jetzt aber weit aus dem Fenster...

Denn viele anerkannte Hersteller von Spitzenboxen benutzen auch Bassreflex!

Als Beispiel seien mal ADAM, Dynaudio, KRK (Auch die Expose z.B.), K&H, Quested, Genelec usw. genannt.
Ich würde die nicht als inkompetent bezeichnen, aber ich denke mal das die einfach das Bassreflexsystem optimiert haben.

Edit: Huch Akai war schneller :D
 
Gerade im Studio-Bereich ist es sicher z.T. auch einfach Inkompetenz.

Da lehnst du dich jetzt aber weit aus dem Fenster...

Denn viele anerkannte Hersteller von Spitzenboxen benutzen auch Bassreflex!

Als Beispiel seien mal ADAM, Dynaudio, KRK (Auch die Expose z.B.), K&H, Quested, Genelec usw. genannt.
Ich würde die nicht als inkompetent bezeichnen, aber ich denke mal das die einfach das Bassreflexsystem optimiert haben.

Edit: Huch Akai war schneller :D


An physikalischen Grenzen kommt keiner vorbei. Ich hab ein Adam System (inkl. Sub) und das klingt wie gesagt mit verschlossenen Bassreflexrohren deutlich besser.
 
und was sagt Adam dazu? Der Spruch mit den physikalischen Grenzen passt genau zum BR Prinzip.

Es gibt natuerlich gut klingende geschlossene. Ns10 zum Beispiel.
 
Dein Ohr ist ja auch ne Diva und wer hat schon mal ne rational veranlagte Diva gesehen...?

;)


Irgendwie müßig, wenn Nichtfachleute üeber die Konstrukte von Fachleute lamentieren...
Ich glaub das Dach meines Hauses ist auch irgendwie falsch konstruiert, wenn ich Ziegel wegnehme, regnet es rein...

und was sagt Adam dazu?
Gute Frage. Aber ich weiß schon die Antwort, entweder mache sie es nur aus Gewinnsucht oder absoluten Unvermögen...
 
An physikalischen Grenzen kommt keiner vorbei. Ich hab ein Adam System (inkl. Sub) und das klingt wie gesagt mit verschlossenen Bassreflexrohren deutlich besser.

In Verbindung mit einem Sub kann ich mir das auch vorstellen, weil da die ganz tiefen Frequenzen ja gar nicht mehr von den Boxen übertragen werden ;)

Aber einfach die Röhren verschließen... ich weiss nicht.
Ich meine die Gehäuse sind ja eigentlich mit Bassreflex berechnet worden, also zumindest bei den wenigen Kompetenten denke ich mal.

Aber wie bereits angedeutet, ich habe vom Boxenbau keine Ahnung und kaufe meine Boxen nicht wegen technischer oder Konstruktiver Details...
 
kuno schrieb in #27:
Eine Resonanz entsteht auch bei der Überlagerung der rückwärtigen Welle mit der, die nach vorn abgestrahlt wird ... also auch da kann man ja von einer Resonanzfrequenz sprechen (die eben vom Weg der rückwärtigen Schallwelle abhängig ist).
Die Ueberlagerung von Bassreflexabstrahlung und LS-Abstrahlung hat nichts mit Resonanz zu tun, es gibt ja auch keine Rueckwirkung von der ums Gehaeuse gelaufenen Welle des BR auf den Lautsprecher.

Was mir dabei noch einfällt ist, daß es bei den üblichen Quader-Förmigen Boxen quasi unmöglich sein dürfte, eine saubere -nicht durch innere Reflexionen hemmungslos verkrüppelte- Welle aus der BR-Öffnung zu bekommen.
Die Dimension des Lautsprechers ist hoffentlich klein gegenueber der Wellenlaenge von Frequenzen bei denen der BR arbeitet. Relevante Reflexionen im Gehaeuse wird es daher nicht geben.

Black_Bender schrieb in #20:
objektiv kann halt nur ne messung sein.
Aber gerade BR-Gehaeuse im Bassbereich messen ist etwas, das man nicht ohne weiteres zu Hause machen kann. Man hat zwei Quellen (LS & BR-Oeffnung) die man nicht zusammen (=in groesserem Abstand) messen kann da man sonst nicht weiss was Box und was Raum ist.


Das ein BR in fast jeder Box drin ist, ist auch nicht wirklich ueberraschend. Im Consumerbereich ist viel Bass wahrscheinlich wichtiger fuers Marketing als ein guter Frequenzgang, und BR klingt ja schon nach richtig viel Bass.


Das das Impulsverhalten bei BR schlechter ist, ist auch nicht ganz richtig. Man kann eine BR-Box ebenso wie ein geschlossenes Gehaeuse auf ein gutes und auch schlechtes Impulsverhalten auslegen. Bei BR ist das (wie die gesamte Auslegung) etwas schwieriger aber nicht unmoeglich.


gruss, Chris
 
Dein Ohr ist ja auch ne Diva und wer hat schon mal ne rational veranlagte Diva gesehen...?

Kurzfristig ist es das, Längerfristig schält sich dann raus, was funktioniert, und was nicht. Und ohne Bassreflex und die damit verbundenen Resonanzen in den Mitten mischt es sich hier deutlich besser.
 
Nichtfachleute?
Klar, ich studiere ja nur in der Richtung ...

Fachleute?
Wenn man sich mal kritisch mit den Dingen auseinandersetzt, erkennt man, daß in nahezu allen Bereichen noch arger Verbesserungsbedarf entsteht und oft wirklich unnötige Fehler gemacht werden bzw. nicht viel über eine Lösung nachgedacht wurde. Gemein ausgedrückt könnte man auch sagen: Es wird geschlampt.
Ob das nun Computer-Gehäuse, Brotschneidemaschinen, Musik-Software, Computer-Mäuse oder Boxen sind ... das ist keinesfalls weit hergeholt, sondern schlicht alltag.

Ich will jetzt hier auch keinen Streit anfangen .. schon garnicht über konkrete Hersteller. Aber ich denke, man sollte es nicht ausschließen, daß im Bereich Boxen einfach nicht genug in R&D (insbesondere physische Modellierung) investiert wird.

Die Ueberlagerung von Bassreflexabstrahlung und LS-Abstrahlung hat nichts mit Resonanz zu tun, ...
Wenn man die zwei Wellen überlagert und es entsteht eine Anhebung an einer festen Frequenz, nennt man das doch Resonanz, oder etwa nicht?

Die Dimension des Lautsprechers ist hoffentlich klein gegenueber der Wellenlaenge von Frequenzen bei denen der BR arbeitet. Relevante Reflexionen im Gehaeuse wird es daher nicht geben.
Die höheren Frequenzen aus der Mitte oder sogar auch Höhen werden trotz Dämmaterial nicht vollständig geschluckt und kommen ebenfalls aus dem Rohr gegurkt.
Und auch die tieferen Frequenzen werden zwischen Vorder- und Rückwand bestimmt ihren Spaß haben.
 

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