Warum immer Bass-Reflex?

Kuno

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Vorgeschichte:

Vor kurzem bin ich nach langer Zeit mal wieder in den Genuss von anständigem Tiefbass gekommen. Dabei fiel mir dann schlagartig auf, was ich bei mir vermisse (hab nur zwei Event TR8 ).
Nun habe ich entschieden, daß ich einen Subwoofer brauche, um endlich wieder die ganze Musik zu hören.

Wärend ich also so im Netz nach guten Subs suche (Tipps sind auch sehr willkommen), frage ich mich, ob ich dann eigentlich noch das Bass-Reflex der TR8 brauche und wie es wohl ohne klingen würde.
Blick schweift durch's Zimmer ... "hmmm ... diese Plastikbecher ... wupps, passt"
Dann hab ich die noch Becher mit Socken vollgestopft, um wenigstens notdürftig zu dämpfen, und dann hab ich damit die BR-Öffnungen zu gemacht.

Resultat:
Kaum Verlust an Bass, aber ein insgesamt deutlich besseres Klangbild und gerade im Bass-Bereich weniger Verzerrungen und Schwammigkeit.



Prinzipbedingt war mir schon vorher klar, daß BR klanglich eigentlich ziemlich suboptimal ist. Nicht klar war mir, wie schlimm das tatsächlich ist, und wie wenig man von dem zusätzlichen Bass tatsächlich hat. In der Tat klingt es -zumindest bei meinen Boxen- besser, die Öffnungen zu verschließen und den Bass anschließend per EQ wieder hochzuziehen.
Selbst das EQing klingt deutlich weniger schwammig als das BR!

Die Frage, die ich mir dabei stelle, ist, warum wirklich (fast) alle Monitor-Boxen und die meisten HiFi-Boxen dieses dämliche System verwenden. Das ist doch genau das Gegenteil von dem, wofür HiFi und Studio-Qualität stehen.
 
Also ich hör in den Bässen auch einen deutlichen Unterschied zwischen geschlossen und Bassreflex. Bei geschlossenen Boxen ist's einfach irgendwie "knackiger". Dafür haben die in der Regel einiges weniger an Lautstärke.

Auf jeden Fall wird auch ein Bassreflex-System DEUTLICH besser klingen, wenn man nen Lowcut setzt und die Tiefen einem Sub übergibt.

Als ich damal die HS80 bei 80 gecuttet hab und einen Nubert die Bässe übernehmen liess, klangen sie gleich einiges direkter.

Ob das mit zustpofen eine gute Idee ist, kann ich nicht sagen.. hab auch immer wieder bei diversen Boxen mit BR das Loch zu gemacht, aber das klang dann immer irgendwie kacke. Sind da nicht auch die Pole je nach dem unterschiedlich, also bei BR nach innen ausgelenkt? Oder ist das grad nur eine belanglose Theorie von mir.. ich nehme an, auch die härte der Membran wird anders sein.

Also die Basskübel meiner geschlossenen o300 springen schon bei etwa halber Lautstärke was die HS80 können fast aus dem Gehäuse. Da ist halt der Druckausgleich ein ganz anderer.
 
Ist es nicht so,das diese Öffnung da ist um es der Membrane zu ermöglichen freier zu schwingen,da dieser weniger Wiederstand hat,wenn man diese Öffnung verschliesst erhöt sich doch der Wiederstand sobald die Membrane zurück gezogen wird,was sich auf die Schwingung auswirkt und die Box nicht mehr soviel Wellen ausgibt was zu einem Bassschwund führt bzw,führen kann.

Lautsprecher ohne Bassreflex müsste man wohl mehr belasten um zum einem annähernden Klangergebniss zu kommen,wie es bei einer Bassreflexbox der Fall wäre.
Da es sich um Bass handelt,muss dieser Lautsprecher ja nicht so punktiert abstahlen,da Bässe ja eh nicht geortet werden können.
So gesehn seh ich jetzt keinen Nachteil was Bassreflex angeht.

Ist jetzt meine Theorie,ich bin kein Boxenhersteller:D
 
Mir ist auch aufgefallen das Boxen ohne Bassreflex deutlich direkter im Bassbereich sind, aber geht nicht Schalldruck verloren wenn bei einer Box mit Bassreflex die Löcher gestopft werden?
Imho soll Bassreflex doch Auswirkungen auf den Wirkungsgrad der Box haben, also den Bassbereich erweitern.

Was mir auch aufgefallen ist ist das Boxen ohne Bassreflex meist größere Gehäuse haben, und die Bässe deutlich weiter auslenken, je nach Belastung.
Darum bin ich auch unsicher ob Systeme die in einem Bassreflex Gehäuse verbaut sind die erhöhten Kräfte aushalten? Irgendwo muss die bewegte Luft ja hin oder?

Ich bin leider kein Boxenbauer, aber interessieren würde mich das Thema auch!
 
@Lulle: Ne das hat mehr mit dem Resonanzkörper zu tun, kannst auch eine Box mal in die Ecke stellen, dann hast du auch gleich viel mehr Bass. Aber eben keinen sauberen Bass, sondern einfach Lauter.

Beim Nubert Sub den ich hab, hats unten zwei Öffnungen. In der Anleitung steht, wer maximale Lautstärke will, lässt beide offen, wer maximalen Tiefbass will, verschliesst die eine. Vielleicht ist das für jemand interessant :)
 
RefinedRough ich würd mich gern streiten wenn ich das was ich da geschrieben habe beweisen oder bestätigen könnte:D

Ich dachte nur,je weniger Wiederstand um so leichter und freier kann man sich bewegen.

Aber wie gesagt.das ist nur eine meiner Relativitätstheorien:D
 
Ich dachte nur,je weniger Wiederstand um so leichter und freier kann man sich bewegen.

Das ist schon richtig.

In einer geschlossenen Box gibts nur einen Weg, wo der Druck hin kann - nach vorne. Es herrscht also im Innern immer abwechselnd Über- und Unterdruck.

Bei einer mit BR ist der Druck immer beidseitig ausgeglichen, somit wird sie weniger stark ausgelenkt/beansprucht und kann höher ausgesteuert werden.

So reime ich mir das etwa zusammen. (klingt jetzt irgendwie auf den ersten Blick unlogisch, aber ich weiss, dass es so ist :D kanns nur grad (noch) nicht Physikalisch korrekt beantworten).
 
Nix Handfestes, aber:

Ich bin zu Hause mit 2 Stereoanlagen mit dynaudio (einmal groß, einmal mittel) Speakern bestückt. Beim Kauf der mittleren hat mir der Händler an's Herz gelegt, spezielle Schaumstoffdinger für die Bassreflexöffnungen (dort übrigens hinten) anzuhören. Waren ähnlich wie Noppenschaum, nur etwas feiner; interessanterweise Stand auf der Packung auch genau das Boxenmodell für die sie gedacht waren.

Gesagt getan, für besser befunden. Er meinte, dass diese Serie leicht bassbetont sei, weil viele Kunden in dem Segment zwar leise hören (im Vergleich zum Möglichen), aber entweder keine loudness-Schaltung am Receiver haben, oder sie ohnehin nicht verwenden würden.

Und jetzt kommt das Hörensagen:
Einige Serien sollen angeblich auf die Verwendung mit diesen Dingern hingetrimmt, zumindest aber damit getestet sein. Auf den Output der BR-Öffnung könne man also bei einigen getrost verzichten, solange die Bewegung der Membran nicht zusehr eingeschränkt wird.
 
Das Prinzip ist klar. Kann man unter anderem hier nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bassreflex-Gehäuse

Daß man einen höheren Wirkungsgrad und mehr Lautstärke hat, ist auch klar. Meiner Meinung nach ist es das aber einfach nicht wert, weil's einfach nicht gut klingt.



Edit:
Na toll ... beim Rumtesten mit dem Sinus-Bässen hat sich nun auch noch meine Vermutung vestätigt, die ich schon seit ein paar Tagen hab:
Die eine Box ist hinüber ... da rauscht der Hochtöner mit, wenn der Tieftöner spielt. -.-
Ich könnt heulen. :(
 
Haha, vor einem Jahr hab ich die Bassreflexlöcher in meinen Monitoren und im Subwoofer zugestopft und alles neu abgestimmt. Weniger, dafür viel saubererer Bass und vor allem sind auch die Resonanzen in den Mitten weg. Nachteil: Weniger Tiefbass, höherer Energiebedarf und größere Membranen für gleichen Schalldruck, aber wenn besserer Klang das Ziel sein soll ist es der richtige Weg IMO.
 
Ach ja, zum Abmischen sind saubere Impulswiedergabe und resonanzfreie Mitten natürlich essentiell.
 
Seh ich auch so.
Werde mir auch direkt nen geschlossenen Sub holen.
Aber erstmal muss ich rausfinden, was da mit der einen Box los ist. :/
 
Haha, vor einem Jahr hab ich die Bassreflexlöcher in meinen Monitoren und im Subwoofer zugestopft und alles neu abgestimmt. Weniger, dafür viel saubererer Bass und vor allem sind auch die Resonanzen in den Mitten weg. Nachteil: Weniger Tiefbass, höherer Energiebedarf und größere Membranen für gleichen Schalldruck, aber wenn besserer Klang das Ziel sein soll ist es der richtige Weg IMO.

Der Tiefbass sollte dann aber besser sein, Theoretisch. Oder seh ich das jetzt falsch?
 
ich würd solche bassreflexzumachaktionen unter messkontrolle machen.
REW eignet sich da ganz gut.
dann hat man neben dem subjektiven klangeindruck noch ein objektives ergebnis zur beurteilen der veränderung.
 
Haha, vor einem Jahr hab ich die Bassreflexlöcher in meinen Monitoren und im Subwoofer zugestopft und alles neu abgestimmt. Weniger, dafür viel saubererer Bass und vor allem sind auch die Resonanzen in den Mitten weg. Nachteil: Weniger Tiefbass, höherer Energiebedarf und größere Membranen für gleichen Schalldruck, aber wenn besserer Klang das Ziel sein soll ist es der richtige Weg IMO.

Der Tiefbass sollte dann aber besser sein, Theoretisch. Oder seh ich das jetzt falsch?

Na ja, das Bassreflexrohr erzeugt bei den üblichen Konstruktionen eine Resonanz unterhalb des Bereichs wo die Box normalerweise noch Bass mit brauchbarer Amplitude erzeugen kann. Dh. die Basswiedergabe fällt zum Beispiel steil unterhalb von 65 Hz ab, und dann gibt es durch die Bassreflexkonstruktion noch mal ein Maximum bei 45 Hz. Damit kommt man tiefer, aber es ist eben nur die Reflexion, und kein sauber erzeugter Bass. Durch die Tunnelresonanzen verschlechtert man dann auch noch die Mittenwiedergabe. Quasis wie Geschmacksverstärker, der ersetzt auch keine hochwertigen Zutaten. ;-)
 
ich würd solche bassreflexzumachaktionen unter messkontrolle machen.
REW eignet sich da ganz gut.
dann hat man neben dem subjektiven klangeindruck noch ein objektives ergebnis zur beurteilen der veränderung.

Hab ich bei mir gemacht. War schön zu beobachten wie sich die Mitten linearisiert haben. Und vor allem schön zu hören. :) Gleichzeitig war die Basswiedergabe stark abgeschwächt, ohne Subwoofer würde ich das nicht machen.

Noch ne günstige Maßnahme für bessere Impulswiedergabe: Ein paar Gehwegplatten unter die Box legen. Und die Boxen bloß nicht auf Holz oder ähnlich resonierendes Material stellen. Und auch nicht auf Schaumstoff oder so, die müssen so fest wie möglich stehen.
 
@Black_Bender
Klar, wenn ich hier in nem Studio wär bzw. das Geld hätte, mir hier den perfekten Klang einzurichten, würd ich da auch nochmal Messungen machen. Aber auch ohne Messungen kann ich sagen, daß es wirklich signifikant besser klingt.

Das komplette Klangbild ist deutlich sauberer. Alles ist plötzlich detaillierter .. auch in den Mitten.
Und es ist eben wirklich nicht viel an Bass verloren gegangen ... wenn ich da mit einem EQ gegensteuere, bekomm ich jetzt sogar mehr sauberen Tiefbass als vorher raus (ich hatte vorher schon mit dem EQ experimentiert, aber der Bass war zu instabil, um wirklich viel zu boosten).

Meiner Meinung ist das Bass-Reflex-Prinzip höchstens noch was für billige Home-Cinema-Zusammenstellungen. Für alles andere bringt's meiner Meinung nach deutlich mehr Nachteile als Vorteile.
 
Hoeren ist schoen, messen ist besser. Ich mache meine Adam A7 nicht zu, sind so schon linear genug.
Wer vertraut denn schon allein seinen Ohren?
 
ihr stellt ja interessante (und viele falsche) vermutungen an bei einem eigentlich gut dokumentierten und relativ einfach zu verstehendem prinzip (praktische umsetzung ist wieder ein anderes thema). würd euch also bitten nochmal die basics zu überfliegen damit das ganze hier keine mythen&sagen sammlung wird.

br steht und fällt mit der abstimmung. wenn die schlecht ist leidet natürlich auch der klang. weiters sollte br eigentlich nie ohne low cut betrieben werden weil im gegensatz zu nem geschlossenen gehäuse es keine 'automatische' rückstellkraft gibt und deswegen bassfrequenzen den membran sehr weit auslenken können.

oft liegt beispielsweise die abstimmfrequenz der br-konstruktion viel zu tief um einen weiteren tiefgang vorzugaukeln oder das gehäuse wurde kleiner gewählt als eigentlich gefordert.

br ist halt die günstigste möglichkeit auf kleinen raum mit kleinen treibern ausreichend basswiedergabe zu bewerkstelligen. andere prinzipien brauchen mehr volumen, grössere/zusätzliche treiber...

br prinzipiell zu verteufeln kanns auch nicht sein... aber wenn man von kleinen regalboxen tiefbass erwartet ist man halt selber schuld...
 
also ich hab glaub ich schon oft genug bewiesen dass gute raumakustik nicht viel kosten muss.
weit weniger als 1000€
mit 500€ bekommt man in fast jeden typischen homerecordingraum ein verdammt gutes ergebnis hin wenn man keine zwei linken pfoten hat :D

aber das is ja alles nicht das thema vom fred ^^

ich hätte einfach ein ungutes gefühl sowas "blind" zu machen.

schön klingend heißt noch lange nicht richtig klingend.
aber richtig klingend kann auch schön klingen.

alles subjektiv,

objektiv kann halt nur ne messung sein.
 

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