Veränderungen bei der Musikproduktion

[mWermut]

Aber gar nicht musikalisch kommunizieren zu können...

Ein "Musiker" muss nicht mit anderen "Musikern" "musikalisch kommunizieren" können. Es reicht vollkommen, wenn er durch seine Musik mit seinem Publikum "kommuniziert".

...das ist schon traurig!

Unsinn. Das ist der Sinn der Übung.

Ok, das ist mir zwar suspekt, aber vielleicht einfach nicht meine Welt..

Viel Spaß mit deinen Sinn/Unsinn Kategorien, m

 

[BodoH]

Warum jetzt genau? Weil BodoH das so möchte? Oder weil man so auch nach der Apokalypse noch in den Genuss musikalischer Unterhaltung kommen kann?

Ja genau, weil der Bodo das so für sich definiert, nicht mehr nicht weniger.
Ich wiederhole mich, aber ich finde eben, dass jeder Musiker auch zumindest ein Instrument spielen können sollte und sei es auf einem einfachen Niveau. Ich finde auch, dass Musiker gemeinsam spielen können sollten, ganz ohne Strom.
Wer mit Computer musiziert, hat zumindest ein Masterkeyboard, kann darauf zweihändig spielen und das auf ein Piano übertragen.
Ein Musiker ist nicht nur jemand der Musik macht, sondern auch ein Instrument spielt...so sehe ich das ganz persönlich.
Da reicht es nicht bunte Bauklötzchen per App zu schieben und ausschließlich Noten per Maus einzugeben usw.
Alles lediglich meine Meinung, darf jeder anders sehen. Ich bin auch kein Arzt, nur weil ich mir mal nen Pflaster selber drauf geklebt habe, oder ein Bäcker, weil ich Brötchen aufbacken kann. Da gehört schon etwas mehr dazu und so ist es auch für mich mit Musikern.

 

[Sascha Franck]

..hm, geben mag es das. Das wäre eine Art musikalischer Autismus. Und Momente in denen man mit sich seiner Musik allein und eins ist, werden auch viele kennen. Aber gar nicht musikalisch kommunizieren zu können...

...das ist schon traurig!

Also, mal abgesehen davon, ob das jetzt traurig ist oder nicht, es ist an der Tagesordnung. Heutzutage kochen doch einfach viele ihr Süppchen im eigenen Studio.
Und wieso soll es autistisch sein, alleine Musik zu machen? Ist jemand, der viel liest, auch autistisch? Klar, man *kann* kaum zusammen ein Buch lesen, aber das ändert nix daran, dass es einfach viele Leute gibt, die gerne Dinge alleine machen. Ich jogge lieber alleine als mit anderen. Bin ich deshalb Autist? Und einige meiner musikalischen Gräueltaten vollbringe ich auch lieber alleine - obwohl ich an sich Bandmusiker von der Pike auf bin.
Worauf ich hinaus will: Man kann für sich selber ja einen anderen Weg wählen (mache ich ebenso), aber diese Fingerzeigerei a la "der macht ja gar keine richtige Musik!" (ich weiß, hast du jetzt nicht gemacht) ist doch vollkommen absurd, nur weil jemand nicht mit anderen rumjammt.

Außerdem, machen wir uns mal nix vor: In Coronazeiten haben die Einzelkämpfer einen ganz klaren Standortvorteil. Und das kann ja noch für 'ne ganze Weile so bleiben.

 

[Sascha Franck]

Ja genau, weil der Bodo das so für sich definiert, nicht mehr nicht weniger.
Ich wiederhole mich, aber ich finde eben, dass jeder Musiker auch zumindest ein Instrument spielen können sollte und sei es auf einem einfachen Niveau. Ich finde auch, dass Musiker gemeinsam spielen können sollten, ganz ohne Strom.

Mit "findest du" kann ich ja irgendwie leben. Aber denen, die das nicht können, abzusprechen, dass sie Musiker sind, finde ich schon ein starkes Stück.

Wer mit Computer musiziert, hat zumindest ein Masterkeyboard, kann darauf zweihändig spielen und das auf ein Piano übertragen.

Nö. Gibt genug Leute, die nie ein Keyboard anfassen. Ich weiß, in deinem elitären Weltbild finden die keinen Platz, zumindest nicht als Musiker.

Ein Musiker ist nicht nur jemand der Musik macht, sondern auch ein Instrument spielt...so sehe ich das ganz persönlich.

Das kannst du ja wie gesagt so sehen, per definitionem ist es aber eben kompletter Unfug.
Was ist denn mit Musik, die durch Rumgeschiebe in Editoren enstanden ist? Ist das dann keine Musik? Und den Urhebern sprichst du deshalb folglich, in all deiner Instrumentalistenherrlichkeit, ab, Musiker zu sein? Dein Ernst?

Ok, ich mache dir mal einen Vorschlag: Schreibe mal Jason Becker, dass er kein Musiker mehr ist, weil er ALS hat. Der konnte zwar mal ein Instrument spielen (das sogar zumindest technisch auch ganz vorzüglich), aber aufgrund von ALS haut das nicht mehr hin. Laut deiner Definition ist er dann kein Musiker mehr, denn jetzt komponiert er seine (durchaus sehr komplexen) Werke ausschließlich am Rechner, über eine höchst unvorteilhaft zu bedienende Eingabemethode. Aber dass der in seinen verbliebenen quasi nur noch zuckenden Gliedmaßen mehr Musikalität hat als das, was du dir vermutlich in deinen kühnsten feuchten Träumen ausmalst - scheißegal, denn er kann ja nicht mehr am Lagerfeuer "Knockin' on Heavens Door" schrabbeln. Hahaha, was für ein unmusikalischer Depp aber auch!

Das sollte hinreichend dokumentieren, was für eine unfassbar blöde - im obigen Beispiel ja beinahe schon menschenfeindliche - Nummer euer Elitarismus ist.

Und wie ich bereits schrieb: Es gibt etliche Leute, für die das Erlernen und Spielen eines traditionellen Instruments überhaupt keinen Reiz ausmacht. Aber heute gibt's eben Möglichkeiten, auch ohne den Kram Musik zu machen. Und dann ist man eben Musiker.

Da reicht es nicht bunte Bauklötzchen per App zu schieben und ausschließlich Noten per Maus einzugeben usw.

Reine Komponisten sind also auch keine Musiker, korrekt?

Ich bin auch kein Arzt, nur weil ich mir mal nen Pflaster selber drauf geklebt habe, oder ein Bäcker, weil ich Brötchen aufbacken kann.

Äpfel und Unterseebote, wenn überhaupt.

 

[mWermut]

Hallo Sascha,

Und wieso soll es autistisch sein, alleine Musik zu machen? Ist jemand, der viel liest, auch autistisch?

..das steht da doch nirgens. Du drehst dir Aussagen zurecht, die überhaupt nichts zu tun haben mit dem was ich geschrieben habe oder meine.

..wenn mir jemand sympatisches begegnet, der sich als Musiker versteht, würd ich eigentlich immer fragen, ob man was gemeinsam spielen könnte. Wenn ich als Antwort bekäme "Kann ich nicht", wär ich zumindest ungläubig und irritiert..

Viele Grüße, m

 

[zwar]

Ich krieg auch ab und an mal eine anfrage nach collab für musik, wo ich nicht mitmachen kann, weil ich da keine kenne habe. Ich kann noch nicht mal die genres im elektrobereich gescheit auseinanderhalten. Geschweige denn irgendwas stilsicher hinzukriegen. Dass ich kontrabass, saxofon, klavier, gitarre, spiele und musiktheoriekenntnis habe, hilft dabei nicht wirklich. Ich müsste mich mit dieser art von musik auseinandersetzen, mein auflösungsvermögen für die feinheiten entwickeln usw. Dafür reicht aber bisher weder mein interesse noch der ökonomische druck. Fazit jedenfalls, ich kann beim machen dieser musik nicht mitmachen, oder nur tölpelhaft.

Natürlich finde ich "meine" art musik auch besser. Aber das tut jeder, deswegen nehme ich das auch bei mir nicht sooo ernst.
Konstruierte musik gibts ja auch in anderen bereichen, serielle etwa, oder zwölftonmusik. Und auch da abseits praktischer fähigkeiten. Welcher zwölfton komponist kann schon einfach so mal zwei, drei reihen vorsingen?

 

[Gel Mitglieder 12893]

Das liegt aber nicht daran, dass du keine Musik kannst, sondern dir das technische Verständnis fehlt.

Clubmusik ist idR zu 95% Sounddesign und Technik, da steckt keine musikalische Kunst hinter. Jeder technikaffine Mensch könnte das.

Bricht man das runter, wie das der Sascha sich gerne hindreht, reiche es aus beim CD-Spieler Play zu drücken, um Musiker zu sein.
Man macht doch Musik?

 

[Graham]

Clubmusik ist idR zu 95% Sounddesign und Technik, da steckt keine musikalische Kunst hinter. Jeder technikaffine Mensch könnte das.

Wie? Jeder technik-affine Mensch kann einen Song produzieren. der im Club gespielt wird, und die BItchez dancen?!
Endliche mal gute Neuigkeiten..

 

[zwar]

Das liegt aber nicht daran, dass du keine Musik kannst, sondern dir das technische Verständnis fehlt.

sicher.
ist mir schon klar, ein bisschen einarbeitung, wenns gut werden soll ein bisschen mehr, dann wär ich auch drinne.
kann aber auch jeder mit ein bisschen mühe, wenns gut werden soll auch ein bisschen mehr, gitarre lernen. oder roman numeral analysis.
Wenn clubmusik nun gar keine musik ist, warum nennen es dann alle so? Du eingeschlossen? Irgendwas grundsätzliches ist doch da nicht richtig...

Ich glaube, gefühlsmäßig sind wir in unserer einschätzung gar nicht so weit auseinander, ich bin vielleicht einfach nur netter als du

 

[muffy]

Das liegt aber nicht daran, dass du keine Musik kannst, sondern dir das technische Verständnis fehlt.

Clubmusik ist idR zu 95% Sounddesign und Technik, da steckt keine musikalische Kunst hinter. Jeder technikaffine Mensch könnte das.

Bricht man das runter, wie das der Sascha sich gerne hindreht, reiche es aus beim CD-Spieler Play zu drücken, um Musiker zu sein.
Man macht doch Musik?

Poste mal Deinen Track.

 

[zwar]

was mir noch dazu einfällt...
vor einigen jahren habe ich mit einem zusammen mucke gemacht, der kein instrument gespielt hat, nur normal rumgerappt hat, auch das zum ersten mal, aber sehr klare musikalische vorstellungen hatte. ich hatte zwar die musikalische leitung, habe aber im wesentlichen nur in der band umgesetzt was so an vorschlägen - meist von ihm - kam.

 

[Gel Mitglieder 12893]

Ich glaube, gefühlsmäßig sind wir in unserer einschätzung gar nicht so weit auseinander, ich bin vielleicht einfach nur netter als du

Das liegt nur daran wie ich schreibe und viel zu direkt bin. Meine Wort sind nicht un-nett,
ich halte nur nichts davon andere Mensche mit seelischer Bauchpinselei zu manipulieren.

Ich mag direkte Nüchternheit. Mehr Hamburger geht da wohl kaum

 

[Graham]

 

[BodoH]

Clubmusik ist idR zu 95% Sounddesign und Technik, da steckt keine musikalische Kunst hinter. Jeder technikaffine Mensch könnte das.

Ich kann nur für mich sprechen, aber so einen "EDM Track" bekomme ich sicherlich auch hin, obwohl das nicht mein Terrain ist.
Von den musikalischen Fähigkeiten her, finde ich das auch nicht sonderlich anspruchsvoll (muss es ja auch nicht sein!).
Sounddesign, Arrangement...solche Dinge würden mir eher leichte Kopfschmerzen bereiten, aber nicht sehr

Mir gehts aber auch nicht darum was nun anspruchsvoller ist, Metal oder EDM, Hiphop oder Country usw.
@zwar du untertreibst! Selbstverständlich würde ich dir nie absprechen ein "Musiker" zu sein, wäre völlig absurd.
Wahrscheinlich, oder recht sicher sogar, gilt das für alle hier im Thread. Ihr könnt doch alle irgendwie nen Instrument spielen.
Das Klientel von dem unter anderem ich hier rede, ist scheinbar gar nicht hier (im Thread).

 

[Sascha Franck]

Clubmusik ist idR zu 95% Sounddesign und Technik, da steckt keine musikalische Kunst hinter. Jeder technikaffine Mensch könnte das.

Solch einen Blödsinn liest man selbst hier selten.

 

[Graham]

..und AC/DC ist stumpfsinnig, das kann jeder spielen, und alle Songs sind gleich.

Und deswegen kommen bei Loser-Band X, die das freilich auch kann, ebenfalls 70.000 Zuschauer, die 2 Stunden voll abdrehen und sie religiös verehren.

Easy.

 

[Sascha Franck]

..das steht da doch nirgens. Du drehst dir Aussagen zurecht, die überhaupt nichts zu tun haben mit dem was ich geschrieben habe oder meine.

Da steht zumindest etwas von "musikalischem Autismus".
Würdest du mein Allein-Joggen (oder auch jede nicht-Mannschafts-Sportart) dann auch als "sportlichen Autismus" bezeichnen?

Abgesehen davon, du kannst mit jemandem, der nur in Pianorollen rumschiebt, ganz vorzüglich zusammenarbeiten. Vielleicht bastelt der dir 'nen supergeilen Beat für deine Gitarren/Bass-Vorlagen. Du kannst auch neben dem sitzen und er erklärt dir alles, was er macht, ganz genau.
Das einzige, was da nicht geht, ist, in Echtzeit zusammenzuspielen. Und diesbezüglich lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass, abgesehen von denen, die feste Bandprojekte haben, 80% der Mitforisten sowas seit Jahren auch nicht gemacht haben, aus welchen Gründen auch immer. All die würden dann auch musikalische Autisten sein, stimmt's?
Und natürlich blieben auch etliche große Namen nicht verschont. Jeder, der nicht live spielt, Sessions mitnimmt oder zumindest am Lagerfeuer "Hey Joe" anstimmt, wäre dann ja laut deiner Lesart ein musikalischer Autist.

Nee, oder?

 

[zwar]

Poste mal Deinen Track

Du hast mich nicht gemeint, aber vielleicht wär das wirklich keine schlechte Idee, mal
"clubtaugliche" musik unter einsatz konventioneller instrumente zu machen. Gibts sowas schon in gut?

edit
wenn ich google kommen in der hauptsach native instruments sachen

 

[Sascha Franck]

Und weil das eben irgendwie schief ging:

..wenn mir jemand sympatisches begegnet, der sich als Musiker versteht, würd ich eigentlich immer fragen, ob man was gemeinsam spielen könnte. Wenn ich als Antwort bekäme "Kann ich nicht", wär ich zumindest ungläubig und irritiert..

Das mag ja sein. Aber so ist es nun einmal. Abgesehen davon bin ich aber auch geneigt, das nicht wirklich ganz so zu glauben. Du fragst also jeden Musiker, den du kennenlernst, sofern er dir symphatisch ist, ob ihr nicht mal zusammen was spielen könntet? Das halte ich, mit Verlaub, für ein recht steiles Statement. Dafür braucht es mMn noch etliches mehr, jedenfalls in der Welt, die ich kenne.

 

[Sascha Franck]

Du hast mich nicht gemeint, aber vielleicht wär das wirklich keine schlechte Idee, mal
"clubtaugliche" musik unter einsatz konventioneller instrumente zu machen. Gibts sowas schon in gut?

Kommt drauf an, was man als "clubtauglich" versteht.