Veränderungen bei der Musikproduktion

[RandomRecords]

Na ja, "objektiv" ist natürlich immer so eine Sache. Es gibt aber schon unterschiedliche Ansätze Kunst oder Musik in der Qualität zu bewerten. Da in völlige Beliebigkeit zu verfallen (im Sinne von ´es gibt keine Kriterien, alles ist gut, alles ist egal´) halte ich für ebenfalls "einfältig". (Um deine Formulierung einmal aufzugreifen ) Und zeigt eine gewisse Kapitulation, bzw. Überforderung.

Bloß weil ich sage, daß ich a Kacke finde, heißt das ja nicht, daß ich der Meinung -a bin. Ich denke, der Wert von Kunst oder Musik entsteht zwischen Kunstwerk und Betrachter*in. Wenn die Person etwas an dem findet, was sie hört oder sieht, etwas das ihr gefällt, etwas das sie bewegt, etwas das sie zum Nachdenken bringt, dann hat das einen Wert für sie. Und ansonsten nicht. Wenn ich mir aber die Aussage "Jimi Hendrix ist besser als Kurt Cobain." angucke, dann hat die für mich gar keinen Wert. Besser worin denn?

Ein so ein Kriterium wäre da z.B. die von dir erwähnte "Kreativität". Damit sind dann aber Orchestermusiker bis rauf zu den Berliner Philharmonikern ´raus. Da wohl kaum einer ernsthaft denen das Musikertum absprechen will, bedarf es also zusätzlicher Ansätze und Kriterien...

Also zu Kunst oder Musik gehört in der Regel ein Handwerk. Das Handwerk zu erlernen braucht Zeit und Disziplin. Zeit und Disziplin ist etwas, was erstmal jeder potentiell hat. Ob er/sie/es das dann auch zur Anwendungen bringen kann, ist wieder etwas anderes. Natürlich ist es eindrucksvoll jemandem zuzuschauen, der sein Handwerk auf hohem Niveau beherrscht. Aber das Handwerk allein macht halt nix, wenn es da Z.B. keinen Song gibt, dann kann der Handwerker auch nicht werken.
Bob Dylan ist ein begnadeter Songwriter. Allerdings sind seine Songs in der Regel in der Interpretation von anderen zu Hits geworden. Liegt das jetzt daran, daß Bob Dylan so kreativ war? Liegt es daran, daß die Interpreten ihr Handwerk so gut beherrscht haben? Oder ist das nicht eigentlich scheißegal? Wenn Du Bob Dylan, in welcher Interpretation auch immer, gehört hast, und es dazu geführt hat, das Du selbst kreativ geworden bist, dann ist das auf jeden Fall was. Vielleicht sogar was Neues? Ist es besser Fragen zu haben, als die Antwort zu wissen?

Es gibt hier auf jeden Fall einen Trend zur Besserwisserei. Dabei habe ich doch selbst am meisten recht.

 

[Sascha Franck]

Vielleicht kann man das Thema etwas abkürzen: Ein Rockmusiker (ua Genres) muß ein Instrument beherschen, ein Elektroniker evtl. Am Ende hat jeder seinen lösgelösten Tummelplatz. Kein Grund zum kloppen.

Würde ich an sich erstmal so unterschreiben. Ist auch in der Tat kein Grund, sich zu kloppen - ich schüttele persönlich eben nur immer den Kopf, wenn ich irgendwelchen engstirnig-eingefahrenen Konventionen begegne. Dafür sollte an sich gerade in der Musik kein Platz sein.

 

[Loftone]

Ds kann ich unterschreiben. Selbst dann und wann im Trott der Routine festgefahren ist das nach alles Seiten schauen der Weg zum eigenen Fortschritt. Was andere draus machen oder sehen ist denen überlassen. Derart vielen begegntet die trotz fehlener Instrumenten-Skill samt Hamonielehre dennoch was gescheites abgeliefert haben zwar weniger aber dennoch. Kann man Talent, Empahtie oder Kunst nennen. Nichts davon ist mir wichtig sondern nur das Endresultat. Alles andere mag uns beschäftigen, da draußen keinem. Der kennt nur geil oder nicht.

 

[moon-dog]

Na ja, "objektiv" ist natürlich immer so eine Sache. Es gibt aber schon unterschiedliche Ansätze Kunst oder Musik in der Qualität zu bewerten. Da in völlige Beliebigkeit zu verfallen (im Sinne von ´es gibt keine Kriterien, alles ist gut, alles ist egal´) halte ich für ebenfalls "einfältig". (Um deine Formulierung einmal aufzugreifen ) Und zeigt eine gewisse Kapitulation, bzw. Überforderung.

Bloß weil ich sage, daß ich a Kacke finde, heißt das ja nicht, daß ich der Meinung -a bin. Ich denke, der Wert von Kunst oder Musik entsteht zwischen Kunstwerk und Betrachter*in. Wenn die Person etwas an dem findet, was sie hört oder sieht, etwas das ihr gefällt, etwas das sie bewegt, etwas das sie zum Nachdenken bringt, dann hat das einen Wert für sie. Und ansonsten nicht. Wenn ich mir aber die Aussage "Jimi Hendrix ist besser als Kurt Cobain." angucke, dann hat die für mich gar keinen Wert. Besser worin denn?

Ein so ein Kriterium wäre da z.B. die von dir erwähnte "Kreativität". Damit sind dann aber Orchestermusiker bis rauf zu den Berliner Philharmonikern ´raus. Da wohl kaum einer ernsthaft denen das Musikertum absprechen will, bedarf es also zusätzlicher Ansätze und Kriterien...

Also zu Kunst oder Musik gehört in der Regel ein Handwerk. Das Handwerk zu erlernen braucht Zeit und Disziplin. Zeit und Disziplin ist etwas, was erstmal jeder potentiell hat. Ob er/sie/es das dann auch zur Anwendungen bringen kann, ist wieder etwas anderes. Natürlich ist es eindrucksvoll jemandem zuzuschauen, der sein Handwerk auf hohem Niveau beherrscht. Aber das Handwerk allein macht halt nix, wenn es da Z.B. keinen Song gibt, dann kann der Handwerker auch nicht werken.
Bob Dylan ist ein begnadeter Songwriter. Allerdings sind seine Songs in der Regel in der Interpretation von anderen zu Hits geworden. Liegt das jetzt daran, daß Bob Dylan so kreativ war? Liegt es daran, daß die Interpreten ihr Handwerk so gut beherrscht haben? Oder ist das nicht eigentlich scheißegal? Wenn Du Bob Dylan, in welcher Interpretation auch immer, gehört hast, und es dazu geführt hat, das Du selbst kreativ geworden bist, dann ist das auf jeden Fall was. Vielleicht sogar was Neues? Ist es besser Fragen zu haben, als die Antwort zu wissen?

Es gibt hier auf jeden Fall einen Trend zur Besserwisserei. Dabei habe ich doch selbst am meisten recht.

Ich weiß jetzt nicht genau, was du mir sagen willst.

P.S.: "Wenn ich mir aber die Aussage "Jimi Hendrix ist besser als Kurt Cobain." angucke".

Diese Aussage kommt ausdrücklich nicht von mir. Im Gegenteil hatte ich dem in einem anderem Thread widersprochen. Es ist allerdings schon möglich, nach einigen Kriterien Hendrix höher einzuschätzen. Nach anderen aber eben wiederum nicht. Für mich persönlich hat Kurt eine ganz enorme Kraft um musikalischen (emotionalen) Ausdruck. Da ist der Weltklasse.

 

[alex-reed]

Nichts davon ist (mir) wichtig sondern nur das Endresultat. Alles andere mag uns beschäftigen, da draußen keinem. Der kennt nur geil oder nicht.

Und so siehts aus. Wen juckt es ob ich ´n Instrument kann, wenn meine Tracks geneigte Hörer finden.

Das ist hier eben so eine obsolete Diskussion wie Intel vs AMD. Oder Hardware vs Software. Oder...

Das Ergebnis zählt. Nicht der Weg dahin.

 

[RandomRecords]

Ich weiß jetzt nicht genau, was du mir sagen willst.

P.S.: "Wenn ich mir aber die Aussage "Jimi Hendrix ist besser als Kurt Cobain." angucke".

Diese Aussage kommt ausdrücklich nicht von mir. Im Gegenteil hatte ich dem in einem anderem Thread widersprochen. Es ist allerdings schon möglich, nach einigen Kriterien Hendrix höher einzuschätzen. Nach anderen aber eben wiederum nicht. Für mich persönlich hat Kurt eine ganz enorme Kraft um musikalischen (emotionalen) Ausdruck. Da ist der Weltklasse.

Was der Alex Reed sagt.

 

[moon-dog]

wenn meine Tracks geneigte Hörer finden

Na ja, jetzt nicht auf dich persönlich bezogen, aber das ist mir dann doch zu wenig. Es kommt durchaus auch ein wenig darauf an, wer etwas hört und auch warum.
Sonst kommen wir hier in eine Logik a la RTL II Dschungelcamp oder Big Brother.... .

 

[alex-reed]

Na ja, jetzt nicht auf dich persönlich bezogen, aber das ist mir dann doch zu wenig.

Ah, interessant. Casten wir unser Publikum per statistischem Durchschnitt quer durch alle Bevölkerungs- und Bildungsschichten? Oder wie validieren wir das um für jeden unserer Tracks reproduzierbare Ergebnisse in puncto, ja in welchem puncto denn eigentlich - zu produzieren? Dem gemeinen RTL 2 User würdest du im Umkehrschluss also das Hören deiner Ergüsse untersagen?

Ehrlich, ich verstehe deinen Post nicht wirklich...

 

[Sascha Franck]

Das Ergebnis zählt. Nicht der Weg dahin.

Naja, der Weg dahin zählt für mich eine ganze Menge - aber eben auch ganz explizit nur für mich. Der Weg, den andere einschlagen, interessiert mich nur auf quasi wissenschaftlicher Ebene, also bspw. dann, wenn ich was lernen will. Hinsichtlich der Musik, die dabei rauskommt, ist's mir vollkommen egal.

 

[Gel Mitglieder 12893]

RTL II Dschungelcamp oder Big Brother..

Für manch Schlaubi hier ist das sicher geistreicher Content

 

[alex-reed]

Naja, der Weg dahin zählt für mich eine ganze Menge - aber eben auch ganz explizit nur für mich.

Für mich doch auch. Vielleicht habe ich mich da unsauber ausgedrückt: den Konsumenten juckt das nicht - meinte ich.

 

[moon-dog]

Ehrlich, ich verstehe deinen Post nicht wirklich...

Diesen Eindruck habe ich jetzt allerdings auch.

Man muss halt nicht nur die Musikproduktion erlernen, sondern auch den Konsum von Kultur. Sonst bleibt man als Konsument auf einer eher niedrigen Stufe stehen und einem Entgehen die Freuden an Vielem.

Daher greift die Vorstellung, sobald man ein Publikum findet wäre alles gesagt, für mich ein wenig zu kurz.

 

[alex-reed]

Sonst bleibt man als Konsument auf einer eher niedrigen Stufe stehen und einem Entgehen die Freuden an Vielem.

Ein Konsument ist zwar das wichtigste Element im Kreislauf, aber doch eher das Passive. Insofern erschliesst es sich mir nicht, was ein Konsument "lernen" sollte um sein "Level" zu erhöhen. Erklär doch mal bitte die "Stufen" des Konsumenten. Das würde mich jetzt echt mal interessieren...

 

[moon-dog]

Sonst bleibt man als Konsument auf einer eher niedrigen Stufe stehen und einem Entgehen die Freuden an Vielem.

Ein Konsument ist zwar das wichtigste Element im Kreislauf, aber doch eher das Passive. Insofern erschliesst es sich mir nicht, was ein Konsument "lernen" sollte um sein "Level" zu erhöhen. Erklär doch mal bitte die "Stufen" des Konsumenten. Das würde mich jetzt echt mal interessieren...

Warum wundert mich diese Antwort jetzt nicht?

 

[Gel Mitglieder 12893]

Sonst bleibt man als Konsument auf einer eher niedrigen Stufe stehen und einem Entgehen die Freuden an Vielem.

Ein Konsument ist zwar das wichtigste Element im Kreislauf, aber doch eher das Passive. Insofern erschliesst es sich mir nicht, was ein Konsument "lernen" sollte um sein "Level" zu erhöhen. Erklär doch mal bitte die "Stufen" des Konsumenten. Das würde mich jetzt echt mal interessieren...

Das ist jetzt aber bisschen sehr dumpf, oder? Da wundert mich nun eigtl nichts.

 

[alex-reed]

Dito...

 

[Gel Mitglieder 12893]

Ich würde ja gerne argumentativ gegenhalten. Dazu müsstest du aber erstmal Argumente bringen und
keine Leere. Es ist schon eine Herausforderung das Offensichtliche zu erklären.

"Der Himmel ist blau!"
"Pfft, kannst mir ja viel erzählen, Spinner"

 

[Sascha Franck]

Ein Konsument ist zwar das wichtigste Element im Kreislauf, aber doch eher das Passive. Insofern erschliesst es sich mir nicht, was ein Konsument "lernen" sollte um sein "Level" zu erhöhen. Erklär doch mal bitte die "Stufen" des Konsumenten. Das würde mich jetzt echt mal interessieren...

Ok, hier möchte ich mal einhaken.
Es gibt tatsächlich bestimmte Formen von Kunst, die sich einem zumindest "anders" (nicht zwingend besser) erschließen, wenn man zumindest ein wenig Einblick in den Hintergrund der Entstehung hat. Als Beispiel sei mal abstrakte Malerei genannt, die sich einem auf den ersten Blick wohl häufig als etwas aus der Kategorie "könnte ein dressierter Schimpanse wohl auch" darstellt. Mir haben sich bspw. auch Werke in einer Ausstellung über den blauen Reiter nach ein wenig Einlesen in ausliegende Erklärungen nochmals anders dargestellt als nach bloßem Betrachten.
In der Musik gibt's vermutlich ähnliche Dinge. Als schlichtes Beispiel seien ein paar Nummern von Johnny Cash genannt, die nach einem Blick in seine Biografie einfach nochmal anders rüberkommen. Und in der Zwölftonmusik muss man vielleicht sogar zwingend ein wenig Hintergrundwissen mitbringen, um die streckenweise doch arg schräg daherkommenden Nummern goutieren zu können. Auch mancher Jazz erschließt sich dem ungeübten Ohr eher wenig.
Von daher bin ich durchaus imstande, die Idee des "geschulten" Hörers zu akzeptieren.

 

[moon-dog]

Ein Konsument ist zwar das wichtigste Element im Kreislauf, aber doch eher das Passive. Insofern erschliesst es sich mir nicht, was ein Konsument "lernen" sollte um sein "Level" zu erhöhen. Erklär doch mal bitte die "Stufen" des Konsumenten. Das würde mich jetzt echt mal interessieren...

Ok, hier möchte ich mal einhaken.
Es gibt tatsächlich bestimmte Formen von Kunst, die sich einem zumindest "anders" (nicht zwingend besser) erschließen, wenn man zumindest ein wenig Einblick in den Hintergrund der Entstehung hat. Als Beispiel sei mal abstrakte Malerei genannt, die sich einem auf den ersten Blick wohl häufig als etwas aus der Kategorie "könnte ein dressierter Schimpanse wohl auch" darstellt. Mir haben sich bspw. auch Werke in einer Ausstellung über den blauen Reiter nach ein wenig Einlesen in ausliegende Erklärungen nochmals anders dargestellt als nach bloßem Betrachten.
In der Musik gibt's vermutlich ähnliche Dinge. Als schlichtes Beispiel seien ein paar Nummern von Johnny Cash genannt, die nach einem Blick in seine Biografie einfach nochmal anders rüberkommen. Und in der Zwölftonmusik muss man vielleicht sogar zwingend ein wenig Hintergrundwissen mitbringen, um die streckenweise doch arg schräg daherkommenden Nummern goutieren zu können. Auch mancher Jazz erschließt sich dem ungeübten Ohr eher wenig.
Von daher bin ich durchaus imstande, die Idee des "geschulten" Hörers zu akzeptieren.

Noch einmal ausdrücklich meinen Dank für diesen Beitrag!

 

[Barmbeker]

Ein Konsument ist zwar das wichtigste Element im Kreislauf, aber doch eher das Passive. Insofern erschliesst es sich mir nicht, was ein Konsument "lernen" sollte um sein "Level" zu erhöhen. Erklär doch mal bitte die "Stufen" des Konsumenten. Das würde mich jetzt echt mal interessieren...

Ok, hier möchte ich mal einhaken.
Es gibt tatsächlich bestimmte Formen von Kunst, die sich einem zumindest "anders" (nicht zwingend besser) erschließen, wenn man zumindest ein wenig Einblick in den Hintergrund der Entstehung hat. Als Beispiel sei mal abstrakte Malerei genannt, die sich einem auf den ersten Blick wohl häufig als etwas aus der Kategorie "könnte ein dressierter Schimpanse wohl auch" darstellt. Mir haben sich bspw. auch Werke in einer Ausstellung über den blauen Reiter nach ein wenig Einlesen in ausliegende Erklärungen nochmals anders dargestellt als nach bloßem Betrachten.
In der Musik gibt's vermutlich ähnliche Dinge. Als schlichtes Beispiel seien ein paar Nummern von Johnny Cash genannt, die nach einem Blick in seine Biografie einfach nochmal anders rüberkommen. Und in der Zwölftonmusik muss man vielleicht sogar zwingend ein wenig Hintergrundwissen mitbringen, um die streckenweise doch arg schräg daherkommenden Nummern goutieren zu können. Auch mancher Jazz erschließt sich dem ungeübten Ohr eher wenig.
Von daher bin ich durchaus imstande, die Idee des "geschulten" Hörers zu akzeptieren.

Da bin ich bei Dir. Ich bin mir aber auch zu 100% sicher, Du meinst damit *nicht*, die geneigten Zuhörer sollten zunächst eine Prüfung zum "Zertifizierten Musik-Konsumenten" ablegen.

Pop-Musik (im Sinne von populär) ist nun mal was es eben ist: simple Unterhaltung - und diese meistens seicht. Da müssen die Hörenden nun wirklich nicht geschult oder musikalisch hochgebildet sein. Das Zeug gefällt den Menschen oder eben nicht. Das war doch schon immer so und hat mit den veränderten Produktionsmethoden mMn. nur am Rande etwas zu tun.