weil man in Gedanken schon textlich weiter ist , was ich nicht ganz verstehe ist der Gedanke zum
ambitionierten ( Gefühlvollen) oder besonderen singen, also ich finde es muss ja nicht alles Gleichgeschaltet klingen.
mit dem ambitionierten singen ist das halt gerade auf deutsch so ne sache. du musst (naja, müssen muss man gar nix in musik, also: du KANNST) dir einfach vor augen halten, dass deutscher gesang letztlich den hörer direkt anspricht und demzufolge dieselben dynamiken gelten, die auch in einem direkten zwiegespräch eine rolle spielen.
und wenn du mit jemandem am tisch sitzt und ihn zu sehr anschwurbelst und überambitioniert wirst, dann verlierst du den zuhörenden emotional sehr schnell.
simpelstes ur-beispiel: wenn du mit einer schönen frau an einem tisch sitzst der du sagen willst, dass du sie liebst, dann sagst du nicht "iiiich liiiiiiiiebe diiiiiich!". du wählst eher einen leisen, aber verbindlichen tonfall, und sagst "ich liebe dich". daran kann man z.b. den unterschied zwischen pop/rock und schlager in deutschland festmachen. im schlager scheissen sie auf sowas, und dann schlagerts eben so vor sich hin. im pop/rock bereich hingegen wird in 9 von 10 fällen eine humpe oder holofernes oder kerner eher den leisen, schnörkellosen tonfall wählen.
oder genereller gesprochen: wie bei einem zwiegespräch erreicht man die leute umso mehr, je mehr man den inhalt schön locker und natürlich aus dem ärmel geschüttelt präsentiert. nicht zu theatralisch werden, nichts übertreiben, immer schön glaubwürdig bleiben. eben "singen wie man spricht". macht wirklich ne menge aus. und machen unglaublich viele leute falsch und wundern sich dann, warums nicht wuppt. kommt auch nicht von ungefähr, dass in deutschland hiphop und punkbands sich statistisch soviel besser halten als der rest. da wird qua definition die deutsche sprachen eben meist sehr direkt und "strassen-mässig" eingesetzt. soul, pop und ambitionierter rock sind schon viel schwieriger, weil man da diese problematik mit den stilistischen gepflogenheiten des genres unter einen hut bekommen muss. geht sehr gerne schief
ausnahmen bestätigen natürlich die regel. wobei, selbst z.b. ein naidoo, der sich da extrem viele freiheiten nimmt, bleibt trotzdem immer letztlich sehr natürlich in seiner phrasierung. man kann das ganz gut testen indem man eine vorhandene rhythmik nimmt und statt zu singen sie einfach spricht. wenn mans hinbekommt, dass das immer noch nach natürlicher sprache klingt, dann ist man auf dem richtigen weg.
