Macht das jemand von euch und hat es in den Workflow integriert?
Klar. Mache ich. Heisst nur nicht Brauerizing und ich messe das nicht penibel auf dB Unzen ein.
Viel Unklarheit kommt da rein durch die abstrusen Blockschaltbilder mit dem Signalfluss. Ich meine die von
https://brauerizing.wordpress.com
der macht das nur über Sends weil es in Pro Tools ziemlich sperrig ist, das mal schnell auf andere Gruppen Kanäle zu Routen. Deswegen auch der Dummy Bus, der ja kein Dumm Bus ist. Da geht einfach nichts raus. Könnte man komplett weglassen in den Signalfluss Bildern. Dann wäre vielleicht die Verwirrung nicht so gross.
Auch Die Busse ABCD zu benennen ist wenig hilfreich. Kommt immer besser, wenn man das Kind beim Namen nennt.
Abgesehen davon, für eine akademische Arbeit wird da wenig an tatsächlichen Erkenntnissen geboten. Schon das addieren der Kompressionen zu einer Gesamtkompression ist ziemlich verwegen. Die ist ja dynamisch und nicht statisch und auch noch von der Quelle abhängig. Das haut also vorne und hinten nicht hin.
Ich habe das mal nachgebaut, um zu sehen, was denn in der Summe passiert.
Hier das Routing:
Jeweils zwei Mono Kanäle mit einem Sind Generator geht auf eine der Gruppen. Farblich markiert wo was hingeht. Generatoren sind bei dem ersten paar 100 Hz, bei dem zweiten 800 Hz, drei 3 kHz, vier 8 kHz.
Ohne die Kompressoren sieht dann der Ausgang so aus:
sind die eingeschaltet, sieht es so aus:
wie man sieht, da kommen jede Menge Obertöne dazu.
Dann ist da natürlich beim Brauer Setup auch eine Zeit Variable mit drin. Die ergibt sich aus den verschiedenen Kompressor Arten. Von Opto bis VCA Verhalten so ziemlich alles dabei.
Klar hat das einen Einfluss auf den Sound. Deswegen hat man ja unterschiedliche Kompressoren mit unterschiedlichem Verhalten um dann je nach Quelle den passenden auszuwählen.
Im Prinzip, wenn man jetzt die 4 Sub-Gruppen neben die Spuren zieht, erkennt man unschwer, dass es eben einfach nur Sub-Gruppen sind. Die dann im Mixbus summiert werden.
Nichts geheimnisvolles, kein magischer Audio Super Hack sondern Standard Werkzeug, das jeder kennt und anwenden kann. Sofern er sich irgendwann mal mit den Grundlagen befasst hat.
Klar, wenn man das mit ordentlich Verwirrung würzt und in ein mystisches Kleid hüllt, nehmen sicher viele an, das sei irgendwas besonderes. Ist es aber nicht.
Ich verwende zum Beispiel für Kick und Snare extra Busse. Die gehen direkt auf den Mixbus. Toms ab und an auch. Alles andere wird in einem Drum Aux gesammelt und geht auf den Mixbus. Percussion haben einen eigenen Bus. Und alles andere, was sonst noch so da ist.
Das erlaubt sogar eine viel gezieltere Bearbeitung, als es ein System mit gerade mal 4 Sammelstellen jemals bieten könnte.
Klar, den Unterschied zwischen Stereo Kompressor und dual Mono sollte man schon kennen und auch wissen, was der Unterschied ist und welche Auswirkungen die haben. Auch Basiswissen.
Kann man dann gezielt zur Soundgestaltung einsetzen.
Dann, was eine der soliden Grundlagen ist, der Brauer Methode, ist das konsequente Gainstaging angelehnt an die analogen Welt. Ziehe ich das durch bis zum Ausgang, habe ich dann da bestenfalls -12 dBFs anliegen. Und damit massig Headroom für den Master Channel. Und DAS ist es dann, was bare Münze im Sinne von Audio bedeutet. Da kann ich dann ohne Probleme die Kick was lauter machen oder was auch immer für Änderungen Einpflegen, ohne das mir gleich die ganze Balance zusammenbricht.
Was auch komplett ausgeblendet wurde in den Videos ist, was denn mit den FX Channels geschieht. Oder gegebenenfalls einer parallel Kompression.
Wie auch immer, eines ist sicher, einfach nur 4 parallele Ausgänge schaffen, die dann summiert werden und dann da nach Bedarf was drauf Routen macht sicher keinen guten Mix.
Abgesehen davon noch ein kleines Schaubild:
Unten die Quellen, welche die Subgruppen speisen, oben Audio Tracks, die den Ausgang der Sub-Gruppen aufgenommen haben. Einhundert Prozent Sample genau und Phasen Kohärent. Also nix mit irgendwelchen Phasen Sauereien, wie behauptet wurde.
Alle DAW müssen und sind Samplegenau akkurat. Sind sie da nichts, könnte man die sicher nicht verkaufen. Das konnten ja schon die ersten DAW problemlos.
Klar kann man also ein Brauer System in einer DAW realisieren. Ich wusste nicht, warum das nicht gehen sollte. Und habe auch kein Argument gelesen, das anderes belegen würde.
Wenn Herr Brauer nie das gehört hat, was er in seiner analogen Umgebung gehört hat, na und? Wenn der Jahrzehnte einen typischen Sound gehört hat, ist das nicht möglich, genau das herzustellen, was sich in seinen Brain eingebrannt hat.
Aber was beweist das schon? Sicher auf keinen Fall, dass es nicht möglich wäre, so ein Routing System in einer DAW zu realisieren.
Wer was lernen will, dem sei das Purmix Video
Andrew Scheps Mixing Template empfohlen. Da wird klar verständlich alle möglichen Varianten von Routings, die in dem Template angewendet werden , erklärt und auch erläutert, warum so und nicht anders. Spekulationen brauch Scheps nicht und Mystik schon gar nicht.
Und der kann ITB mischen. Mit geschlossenen Augen, auf dem Kopf und sicher auch mit Ohrstöpsel....... (;
