Vom Unsinn der Tiefenstaffelung...

Fassen wir mal kurz die Ansichten zusammen.

Der eine meint alles Humbug, verbrennt eure Halltools und solange es laut ist ist eh alles egal.

Die anderen sagen Tiefenstaffelung gibt es nur wenn alles im gleichen Raum/Saal ist, klappt das sofern manches weiter weg ist. Ganz einfacher Test für diese These, stellt 2 Mics auf grunzt auf Teufel komm raus und bewegt sich dabei nach hinten und da haben wir sie, die echte gelebte Tiefenstaffelung pro Grunzer und Abstand.

Dieser Weg ist der um eine authentische Tiefenstaffelung zu erreichen wie man es als Zuschauer bei einem Orchesterspiel wahrnehmen würde, wenn keiner der Instrumentalisten Mics direkt am Instrument hat. Das beste Beispiel ist ein Chor wo sie alle brav hintereinander stehen.

Nun kommen wir zu der Illusion. Dies sind die Halltools. Es gibt sie in allen Farben, Größen und Preisklassen. Keiner von denen macht aus der eigenen Bude den Tahjmahal, den Kölner Dom doch lässt er die Grunzfraktion nach hinten latschen wenn man den Grad der Verhallung mit jedem Laut etwas höher einstellt als auch das trockene Signal leiser fadet. Wie geht das? Indem man die Grunzer trocken aufnimmt, dann separat den Hall und nun Lautstärkekurven auf beide Spuren packt.

Das Beispiel funktioniert bei einer einzelnen Klangquelle, sonst müsste man den gleichen Reverb gemäß der Methode für alle Signalquellen vollziehen was kacke klingt. Ergo, derlei geht nur in Echt. Damit haben wir nun ein Patt zwischen realer Tiefenstaffelung bei einem bestimmten Signal sowie der Illusion die ein künstlicher Hall nun mal ist.

So, die Illusion kann durch bedachten, individuell angepasste Hallfahen sogar ein geileres Klangerlebnis schaffen als die Realität. Diverse Ambience Fahnen (auch die gibt es in allen Breiten, Tiefen oder auch nicht) in Kombi mit Rooms, Chamber, Predelays bis zum Canyon liegt es nur an den Mischkünsten wie das dann wahrlich zum Klangerlebnis mit 3d Charakter wird.

Auch kann man unterschiedliche Hallarten und Größen kombinieren bei nur einem einzelnen Signal und diese mittels Eq trennen sodass die sich nicht gegenseitig vermatschen und so eine pyramidenartige Tiefe über mehrere Ebenen erzeugen wo man ein feuchtes Höschen bekommt.

Kann gerne mal ein File bestehend aus 5 Spuren überlassen wo das so gemacht wurde


Hall ist Macht und ich kann den Hals nicht vollbekommen mit den Flavors der letzten 4 Dekaden. Wer das nicht nutzt bzw chronisch dem verschließt, dem schmeckt auch Knäckebrot aus dem Staubsaugerbeutel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön geschrieben, @Loftone Soundfactory !

Die Tiefenstaffelung-Illusion besteht allerdings nicht ausschließlich aus Hall, sondern auch Platzierung und Breite im Panorama, Höhenanteil, Abbildungstreue und so weiter. Hat das hier schon jemand bedacht?

Ahoi!
 
Schön geschrieben, @Loftone Soundfactory !

Die Tiefenstaffelung-Illusion besteht allerdings nicht ausschließlich aus Hall, sondern auch Platzierung und Breite im Panorama, Höhenanteil, Abbildungstreue und so weiter. Hat das hier schon jemand bedacht?

Ahoi!

Da hast du vollkommen Recht, aber auch das kann kann mittels Effekte (nicht nur Hall) drüber hinaus positioniert werden. Steh voll auf sowas. Guter Punkt, gut dass du das erwähnt hast.
 
Schön geschrieben, @Loftone Soundfactory !

Die Tiefenstaffelung-Illusion besteht allerdings nicht ausschließlich aus Hall, sondern auch Platzierung und Breite im Panorama, Höhenanteil, Abbildungstreue und so weiter. Hat das hier schon jemand bedacht?

Ahoi!
guck mal n paar seiten zurück ;) wir wiederholen und seit seit no. tres, if i'm not mistaken. und dass hier einige den unterschied zwischen realer tiefenstaffelung und nutzung von räumen zum erstellen transparenter mixes nicht erkennen* wissen wir seit nr. 1. wat machmer nu? :(

edit: *oder nicht hören. taube mixer sind mir immer am liebsten :D
 
Also ich finde die Tiefe kommt immer mehr so von schräg unten links und die meisten müssten deshalb von oben drüber rechts n bisschen was weg nehmen.
 
Können wir nicht mal ein "Tiefenstaffelungs" Praktikum machen.

12-15 Spuren von "Cambridge" oder so...

Aufgabe: Erzeugen von 3 Tiefenbenen

Die Spuren und ihre Tiefenposition im Mix werden vorher festgelegt.
Vorne - Mitte - Hinten

Nebenbedingung könnte sein, dass der Eindruck auch in Mono erhalten werden soll.

Dann kann man gucken wie Jeder das so gedenkt umzusetzen...
 
"Tiefenstaffelung", wird ja gerne auf's Verkaufsschild bei high end hifi/ audio geschrieben.
Da ist es natürlich quatsch und gemeint ist meist eine bessere "Auflösung", wobei auch das oft Unsinn ist und nur für "mehr Höhen" steht...
Insofern wird mir der Begriff "Tiefenstaffelung" gerne mal verleitet...

In einem Mix finde ich es aber durchaus wichtig!
Viele Sachen wirken ja erst gut, durch eine gewisse Räumlichkeit.
Selbst die trockenen Alt-Rocker Gitarren von AC/DC wirken erst so richtig gut durch den Raumanteil.
Wenn man nur DI Signale hat, kann das doch sehr flach und leblos klingen.
Gerade Drums/ Percussion und Gitarren klingen für uns seltsam ohne Reflexionen.

Ob man jetzt die Drums eher breit/ schmal, vorne/ hinten haben will, ist reine Geschmachsache.
Gesang trocken/ vorne finde ich meistens gut.
Schönes Beispiel für Effekt - Tiefenstaffelung finde ich z.B.:
"Galerie" - Clueso
"New York" - BOY
"Ganoven" - Antje Schomaker - die E Athmo Gitarre ist klasse, auch der kleine Raum auf der Kickdrum
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ja OK, ich dachte nur, weil direkt darüber eine Zusammenfassung stand, dass ich das noch ergänze, damit nicht untergeht.

Tiefgang von rechts habe ich aber auch noch nie erlebt. ;)
 
Selbst die trockenen Alt-Rocker Gitarren von AC/DC wirken erst so richtig gut durch den Raumanteil.
Weil sie auch den Platz dazu kriegen.

Bei den meisten modernen Rock-Produktionen ist mindestens so viel Hall drauf, aber dank vielfachem Einspielen und nachträglichem Aufblasen, EverythingLouderThan EverythingElse, kommen die Rauminformationen an der Wand von Hauptsignalen nicht mehr vorbei.

Ist so wie bei den Glaskästen, wo man mit dem Greifarm die Plüschfigur rauszieht. Wenn der randvoll ist, sieht man nicht, wie tief er ist. o_O

Und alles klebt vorne platt an der Glasfront. :D:(
 
Ist ja OK, ich dachte nur, weil direkt darüber eine Zusammenfassung stand, dass ich das noch ergänze, damit nicht untergeht.

Tiefgang von rechts habe ich aber auch noch nie erlebt. ;)

Das hat er nicht ernst gemeint. Aber das geht. Den Hall auf 2 Mono-Spuren recorden und mit Lautstärkekurven den linken kanal einfaden und den rechten wieder raus, so driftet es von rechts nach Links obwohl das geht auch einfacher auf einer Stereospur mit Pan-Automation. Das trockene Signal sollte man auch gleichfalls pan-nen wenn es "authentisch" sein soll.

Man kann es auch gegeneinander laufen laufen lassen und das alles dann zusammen durch einen anderen Reverb jagen, sodass es ein räumlich eingebundener Special-FX ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ja OK, ich dachte nur, weil direkt darüber eine Zusammenfassung stand, dass ich das noch ergänze, damit nicht untergeht.

Tiefgang von rechts habe ich aber auch noch nie erlebt. ;)

Das hat er nicht ernst gemeint. Aber das geht. Den Hall auf 2 Mono-Spuren recorden und mit Lautstärkekurven den linken kanal einfaden und den rechten wieder raus, so driftet es von rechts nach Links obwohl das geht auch einfacher auf einer Stereospur mit Pan-Automation. Das trockene Signal sollte man auch gleichfalls pan-nen wenn es "authentisch" sein soll.
Loftone, mich würde deine Vorgehensweise mal generell interessieren.
Du nimmst den Reverb mit 100% auf und mischt den zu der trockenen Spur dazu?
Die anderen Effekte ebenso?
 
Ist ja OK, ich dachte nur, weil direkt darüber eine Zusammenfassung stand, dass ich das noch ergänze, damit nicht untergeht.

Tiefgang von rechts habe ich aber auch noch nie erlebt. ;)

Das hat er nicht ernst gemeint. Aber das geht. Den Hall auf 2 Mono-Spuren recorden und mit Lautstärkekurven den linken kanal einfaden und den rechten wieder raus, so driftet es von rechts nach Links obwohl das geht auch einfacher auf einer Stereospur mit Pan-Automation. Das trockene Signal sollte man auch gleichfalls pan-nen wenn es "authentisch" sein soll.
Loftone, mich würde deine Vorgehensweise mal generell interessieren.
Du nimmst den Reverb mit 100% auf und mischt den zu der trockenen Spur dazu?
Die anderen Effekte ebenso?

Genau so ist es, alles was 100% WET sich einstellen läßt an FX wird so aufgezeichnet.
Ich schick dir gleich mal ein Beispiel wo ich für 1 trockenes Signal 4 verschiedene Reverbs genommen hab,
Der Grund warum ich das mache ist mehrerlei. 1. ich kann die Hallfahne lösgelöst vom trockenen Signal bearbeiten. 2. dauerhafte Archivierung.3. Automationen. Recorde mal ein trockenes File, dann such dir nen schönen Hall, exportiere/recorde diesen auf eine weitere Spur. Dann vollzieh mal ein Volume-Fade-Out-Automation über ein paar Takte auf der trockenen Spur - das Signal wandert nach hinten. 4. Ich kann weitere Effekte auf den Hall, beides zusammen oder nur auf dem trockenen addieren und bin nur noch durch die Vorstellungskraft begrenzt wohin die Reise gehen soll. 5. Beim mastern kann ich den Hall noch leiser/lauter machen ohne den Dry Level zu verändern, was oftmals im Tool passieren kann, wenn man den Wet-Anteil kleiner/größer macht. Mein Rekord: 35 Effekte für nur eine trockene Spur. 4-6 reichen um ein Fest der Gefühle zu generieren lösgelöst einer pyramidenförmigen Tiefenstaffelung über mehrere Ebenen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ja OK, ich dachte nur, weil direkt darüber eine Zusammenfassung stand, dass ich das noch ergänze, damit nicht untergeht.

Tiefgang von rechts habe ich aber auch noch nie erlebt. ;)

Das hat er nicht ernst gemeint. Aber das geht. Den Hall auf 2 Mono-Spuren recorden und mit Lautstärkekurven den linken kanal einfaden und den rechten wieder raus, so driftet es von rechts nach Links obwohl das geht auch einfacher auf einer Stereospur mit Pan-Automation. Das trockene Signal sollte man auch gleichfalls pan-nen wenn es "authentisch" sein soll.
Loftone, mich würde deine Vorgehensweise mal generell interessieren.
Du nimmst den Reverb mit 100% auf und mischt den zu der trockenen Spur dazu?
Die anderen Effekte ebenso?

Genau so ist es, alles was 100% WET sich einstellen läßt an FX wird so aufgezeichnet.
Ich schick dir gleich mal ein Beispiel wo ich für 1 trockenes Signal 4 verschiedene Reverbs genommen hab,
Der Grund warum ich das mache ist mehrerlei. 1. ich kann die Hallfahne lösgelöst vom trockenen Signal bearbeiten. 2. dauerhafte Archivierung.3. Automationen. Recorde mal ein trockenes File, dann such dir nen schönen Hall, exportiere/recorde diesen auf eine weitere Spur. Dann vollzieh mal eine Volume-Fade-Out über ein paar Takte auf der trockenen Spur. 4. Ich kann weitere Effekte auf den Hall, beides zusammen oder nur auf dem trockenen addieren und ist nur noch durch seine Vorstellungskraft begrenzt wohin die Reise gehen soll. 5. Beim mastern kann ich den Hall noch leiser/lauter machen ohne den Dry-Level zu verändern, was oftmals im Tool passieren kann, wenn man den Wet-Anteil kleiner/größer macht. Mein Rekord: 35 Effekte für nur eine trockene Spur. 4-6 reichen um ein Fest der Gefühle zu generieren lösgelöst einer pyramidenförmigen Tiefenstaffelung über mehrere Ebenen.


Sehr interessant Loftone!
Maximale Flexibilität bei größtmöglicher Reproduzierbarkeit quaasi - Sehr goiell - hat sich gelohnt, hier mal reinzuklicken :right:
 

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