Transparenz im Mix

[spacyfreak]

Bei Profi Produktionen mit gefühlten 246 Spuren hört man allermeist doch jedes Event sauber heraus.
Da ist die Bassdrum, dort der Basslauf, die Snare, 24 Gitarren, 22 Vocal-Spuren, Shaker, 4 Becken & HiHats, Flächen und Arpeggios ...

Wenn ich EIN Teil davon einzeln hernehme, z. B. eine Fläche aus Omnisphere, die schon allein mehrere Einzelsounds enthalten kann, sehe ich im Frequenzen-Visualizator (hr hr) dass diese von Bass bis Höhen frequenztechnisch alles enthalten kann.

Das heisst, die Fläche wird wohl mit EQ bearbeitet, damit der "Rest" (BD, Bass, Shaker, Vocals) frequenztechnisch "Platz" hat?

Wie geht ein Profi da konkret vor, wie baut er seinen Mix auf?
Drums u. Bass und den Rest dann in die "noch verfügbaren" Frequenz-Täler einbetten?

Ich fummel mir da seit Jahren einen ab und kriege nie einen wirklich transparenten Mix hin.
Danke für den einen oder anderen praxis-Tip oder Link / YoutubeVideo das hier weiterhelfen könnte.

 

[mikesilence]

Stichwort: Panorama, Tiefenstaffelung...

 

[synthpark]

mach Dir ein Arrangement, wo sich von vorn herein nichts in die Quere kommt. Da musst du gar nichts mischen.

 

[leary]

ich möchte dir gerne widersprechen.

in wirklich guten produktionen (meine subjektive meinung beruhend auf erfahrungen und geschmack) läuft nicht viel gleichzeitig ab. die kunst besteht darin, das unnötige wegzulassen und zu entscheiden, welche instrumente in bestimmten parts priorität (z.b. durch volumen, eq, compressoren, effekte etc) erhalten. ansonsten ist dein ansatz mit "platz schaffen durch eq-einsatz" grundsätzlich richtig.

mein tipp wäre nach wie vor: frag dich ganz ernsthaft welches instrument bzw. welche spur wirklich songentscheidend ist. auch wenn man mal einen geilen gitarrenpart aufgenommen, nicht immer bringt der den song nach vorne. alternativ kann man sich beim mischen auch mal auf max 16 spuren (oder auch mal 8) beschränken.

viel erfolg!

 

[chrisspeed]

abgesehen davon laufen auch bei Profiproduktionen keine 246 Spuren zusammen. da bekommt jedes Audioevent seine eigene Spur und mancher prallt gerne damit, dass er 100 Spuren und mehr hat.

Am ende laufen 30-40 wirklich zusammen...

 

[Marc1610]

abgesehen davon laufen auch bei Profiproduktionen keine 246 Spuren

Na dann sinds halt 245

Also um das schon geschrieben mal zusammen zufassen.

Soundauswahl ist einfach wichtig, dann nur noch fein Eq dann reicht ein reines absenken und Tiefenstaffelung und Panorama.

Auch hört man nicht jedes einzelne Element raus und wenn da doch mal was rausquillt und passt ist das oft so ein quicke Sound dem du einzeln gehört sofort löschen würdest
Der Sound füllt dann nur einen ganz kleinen Frequenzbereich hat aber dennoch so ausgedünnt eine passende dienliche Funktion im Song.

 

[suboptional]

Wenn ich EIN Teil davon einzeln hernehme, z. B. eine Fläche aus Omnisphere, die schon allein mehrere Einzelsounds enthalten kann, sehe ich im Frequenzen-Visualizator (hr hr) dass diese von Bass bis Höhen frequenztechnisch alles enthalten kann.

Das kommt mir auch öfter mal unter. Synth-Presets die alleine für sich genommen total fett klingen (mit Effekten zugeballert etc.) aber so eigentlich relativ unbrauchbar sind für einen Track weil viel zu dicht.
Ja, da heisst's dann manchmal radikal beschneiden um in den Song-Kontext einzupassen.

 

[spacyfreak]

Songbeispiel - Radiohead "Paranoid Android" ..


Was da alles drin rumzappelt an percussion (wohl mit HPF gefiltert), der Beat groovt relaxt vor sich hin, X Gitarren-Spuren knuspern friedlich in Einklang (von akustik über e-gitarre bis hardcore-verzerrt .... Also da sind schon recht viele Spuren - und ich hör JEDEN Furz raus ..

Ich könnte wetten, dass jede EINZELSPUR dünn klingt wie ne Gitarren-Saite ...
Mir scheint als liegt das Geheimnis der Transparenz trotz vieler gleichzeitig vor sich hin klappernder Elemente vor allem am "Ausdünnen" frequenztechnisch ...

Im Gesamtkontext/Verhältnis passende Soundauswahl ist auch elementar - stimmt.
Ne muffige drucklose Bassdrum krieg ich auch mit 24324 Stunden EQ nicht fett und definiert. Die Bassdrums haben auch meist noch nen gewissen "obereMitten/Höhen"-Anteil der sie gut ortbar macht.

Tiefenstaffelung und Panorama muss ich mir mal tiefer anschauen wie das andere tun..

danke, Anke!

 

[Signalschwarz]

Zu Anfang stehen natürlich Songwriting, Instrumentierung und Arrangement.

Beim Mixing ist es wichtig bei jedem Element die Punkte Frequenzspektrum, Pegel/Lautheit/Dynamik, Seitenstaffelung (Panorama) und Tiefenstaffelung so auszuarbeiten, dass ein harmonisches Ganzes entsteht.

Mal so eben ein, zwei Tipps werden ein nicht spitzenmäßiges Produkt nicht auf Top-Level heben können, das ganze Prozedere ist äußerst komplex und deswegen lernt man das ja auch über Jahre hinweg und es gibt Foren in denen man sich lang und breit austauscht. Könnte man alles mit ein paar Sätzen abhandeln, dann würden die schon irgendwo in konzentrierter Form stehen.

 

[spacyfreak]

Yo da gibz auch kein "Patentrezept" - es sind immer die "Verhältnisse" zwischen den versch. Events in einem Stück, die passen müssen, und das ist wohl die Kunst dahinter, Misstände in diesen Verhältnissen zu erkennen und zu korrigieren..

 

[Satricon]

Hallo.

Ein Buch was mir sehr geholfen hat war Tischmeyers Internal Mixing. Er erklärt dort Schritt für Schritt sehr genau wie man vorgehen kann und was man beachten sollte. Dabei erklärt er sehr verständlich wieso und weshalb das so ist. Ein Punkt der mir vorallem bei den ganzen youtube sachen etc oft fällt.

Richtig klick gemacht hats bei mir bei den Punkten - so viele Spuren wie im Projekt sind, so viele low Cuts sollten vorhanden sein und beim EQen immer erst nicht benötigte Frequenzen weg statt immer nur auf drehen. Danach klangen die mixe wesentlich besser und auch die Einzelheiten sind gut rausgekommen

Grüße Satri

 

[Tmny]

Mischt du nur deine eigenen Nummern?

Ich glaub es ist ziemlich wichtig verschiedenste Dinge zu mischen und Erfahrung zu sammeln.
Guck mal öfters in die Mischmaschine rein und mach bei unseren Contests mit, da lernt man schon einiges.

Ich komm mir bisschen wie ein Heuchler vor, weil ich auch nicht soo gut mischen kann, aber am Anfang hab ich auch immer nur meine eigenen Produktionen gemischt und hatte das Gefühl einfach nicht weiter zu kommen.

 

[synthpark]

[ref=[media=youtube]rF8khJ7P4Wg[/media]

Was da alles drin rumzappelt an percussion (wohl mit HPF gefiltert), der Beat groovt relaxt vor sich hin, X Gitarren-Spuren knuspern friedlich in Einklang (von akustik über e-gitarre bis hardcore-verzerrt .... Also da sind schon recht viele Spuren - und ich hör JEDEN Furz raus ..

Ich könnte wetten, dass jede EINZELSPUR dünn klingt wie ne Gitarren-Saite ...
Mir scheint als liegt das Geheimnis der Transparenz trotz vieler gleichzeitig vor sich hin klappernder Elemente vor allem am "Ausdünnen" frequenztechnisch ...

Im Gesamtkontext/Verhältnis passende Soundauswahl ist auch elementar - stimmt.
Ne muffige drucklose Bassdrum krieg ich auch mit 24324 Stunden EQ nicht fett und definiert. Die Bassdrums haben auch meist noch nen gewissen "obereMitten/Höhen"-Anteil der sie gut ortbar macht.

Tiefenstaffelung und Panorama muss ich mir mal tiefer anschauen wie das andere tun..

danke, Anke!

und was ist an dem Mix jetzt so überragend?

Da sind Sachen LCR gemischt, hard links und hart rechts. Schon mal besser hörbar.

Die Robotvoice hört man nicht besonders gut.

Wenn bei 2:45 die Gitarrendoppel reinkommen, dann hört man die Stimme deutlich schlechter.

Ich kenn das Lied und mags. Perfekt ist der Mix nicht.

 

[Hyp]

Gerne wird ja mangelnde Inspiration durch mehr Begleitspuren "wettgemacht", die musikalisch keinen Mehrwert bringen, aber den Sound fetter/voller und damit gefühlt "besser" machen, damit aber auch größeren mischtechnischen Aufwand erfordern bzw. diesbezügliche Probleme verursachen.
Ein Stück sollte mit einer handvoll Instrumenten bereits seine volle Message entfalten können. Wenn es das tut, kann man danach gezielt Schritt für Schritt den Sound voller machen, wenn gewünscht. Es sollte dann immer nur eine Baustelle geben, und zwar das eine (zum bereits voll funktionierenden Stück) gerade zugefügte weitere Instrument. Bevor ein Stück nicht mit einer handvoll Instrumenten schon wesentlich funktioniert, sollte man gar nicht anfangen, mehr Spuren zuzufügen.