Raumoptimierung: Nur ein Hype?

[Schlumpfpeter]

Ja, bitte per PN und nicht hier im Thread.

 

[Gel Mitglieder 12893]

Und ein paar "Impfgegner" gibts immer.

Ich wollte hier nicht die akustische Optimierung an sich in Frage stellen.
Darum ging es mir persönlich nicht. Ich möchte differenzieren können,
ob und wann unbehandelter Raum besser sein kann und wann nicht
und wann bzw wie ich das unterscheiden kann.

Ich habe jetzt zwei sehr kleine Räume ( knapp 9qm und knapp 13qm)
optimiert und würde nicht sagen, dass es auch ohne Optimierung ginge, im Gegenteil.

 

[KoolKolle]

Ich hatte lange große Unordnung, alles vollgestellt mit Möbeln mit Sachen drin (fast schon messi-artig) und vor allem immer einen gigantischen Wäscheberg in meinem Wohnraum, der auch gleichzeitig mein Studio war.

Mittlerweile bin ich ordentlicher geworden und habe für mein Studio sogar einen eigenen Raum, der auch recht ordentlich ist. Nun habe ich aber Akustikprobleme die ich früher nie hatte...

 

[die_potense]

Ich finde, um den ganzen Tag auf r.de abzuhängen und fachzusimpeln ist akustische raumoptimierung nicht so unerlässlich wie hier manchmal gepredigt wird.
Wichtig um ein problem zu lösen ist doch wie immer das man sein problem erkennt und weiss woran es liegt. Einfach sich mal man raum mit absorbern zuballern damit die REW messung von den Akustikgöttern hier abgesegnet wird macht keinen Sinn. Da kann man seine Zeit besser investieren ( musik machen, zum beispiel) und kann dann aufgrund von eigener erkenntnis dort ansetzen wo der schuh am meisten drückt

 

[Black_Bender]

Leute die in Themen posten dass sie diese Themen überflüssig finden sind mir suspekt

 

[SOS]

@Black_Bender

von «überflüssig» hat glaube ich keiner (ich jedenfalls nicht) gesprochen, oder? das problem ist, dass um das thema raumakustik ein riesenfass aufgetan wird und es meistens als das wichtigste überhaupt in der musikproduktion bzw. im mixing verkauft wird und das ist einfach nicht wahr. genauso wie man kein u87 braucht für einen geilen vocalsound, keinen 1073 für ein schönes signal, keine gitarre für 5k für den perfekten sound etc... ich stelle diese tools nicht per se in frage, ich verwende sie auch aus gründen, aber sie sind nicht der heilige gral und nicht zwingend für ein besseres endprodukt. sie sind höchstens ein teil des ganzen.

hör mal, du hast eine super arbeit bei dan suter gemacht, da macht jedes element sinn und er wusste genau was er wollte. da gibt's gar nix zu meckern und das passt perfekt*. aber sowas brauche ich für meine arbeit schlicht nicht und es würde mich in keinster weise besser machen in meiner arbeit, da meine arbeit nur am rande durch den perfekten frequenzgang etc. definiert wird, sondern durch ganz viele (zwischen)menschliche faktoren, also spare ich mir den finanziellen/baulichen aufwand.

man kann noch lange drüber diskutieren. verteufeln ist imho ebenso falsch, wie vergöttern. mein fazit ist einfach: es kommt stark auf die anwendung und auch persönliche parameter an, wie wichtig raumakustik sein kann (siehe weiter oben) und es ist kein instant allerheilmittel für den geilen mix. für mich persönlich liegt die wahrheit irgendwo dazwischen.



*ich erkannte dort meinen mix ziemlich exakt wieder, was mich darin bekräftigt, dass mein raum mit meiner nach gefühl-und-diy-raumakustik durchaus ok ist. also ich arbeite schon auch nicht in einer flatterechogetränkten turnhalle

 

[muffy]

Wenn ich mal so richtig Geld hätte, so Lottogewinn Dimensionen, würde ich mir auch sofort son Räumchen wie Dan gönnen. Bis dahin heisst es, mit Multimedia Speakern in der Zimmerecke ausharren.^^

 

[Gast92251]

Also, ich muss wohl weiterhin mit meinem kleinen, akustisch wohl recht gut (mir reicht´s) optimierten kleineren Raum leben, auch wenn ich tatsächlich schon länger den grossen Raum mit absorbenden Vollstelltechniksynths von Junkie XL anstrebe. Letzterer wär mir schon lieber, kommt bestimmt mal. ^^ Und an Hall ist ja noch keiner gestorben.

Bis dahin heisst es, mit Multimedia Speakern in der Zimmerecke ausharren.^^

Als Zusatzkontrollabhöre eine gute wie praxisnahe Massnahme.

 

[die_potense]

Leute die in Themen posten dass sie diese Themen überflüssig finden sind mir suspekt

Ich hoffe du meinst hier nicht mich. Ich finde Raumakustik in keinster weise ein überflüssiges Thema, und meines Wissens nach hat das hier auch niemand gepostet.

Ich spreche hier lediglich aus eigener r.de Erfahrung, dass man (überspitzt gesagt) ohne REW bulletproof Messung es sich nicht lohnt sich mit irgendwelchem anderen equipment zu beschäftigen.

Diese aussage mag in manchen fällen, und in physikalischer hinsicht gar nicht mal so falsch sein. aber oftmals beobachte ich hier oft schon, das alles rücksichtslos auf raumakustik runtergeprügelt wird, und bevor man nicht beweisen kann das mann die entsprechende werte vorweisen kann, gar kein anrecht auf weitere fragen hat.

Das ist nun einmal einfach fakt in diesem Forum, darum war mein Post auch leicht überspitzt verfasst da mir der scheiss sowas von auf den senkel geht.

Das ist auch absolut nichts gegen dich Black Bender. Deine Posts und Topics hier sind Wahnsinn und ein fantastisches Nachschlagwerk für jeden der seine Raumakustik optimieren will. Auch ich konnte davon viel profitieren. Aber wenn jemand mal explizit nach einem mikrofon für diese und jene anwendung fragt, dann kommt immer irgendein schleimscheisser mit folgendem post hervor:

"Wie siehts mit raumakustik aus?"¨

Raumakustik spielt immer eine Rolle klar. Aber dies poster haben gar nicht mal bock dem TE ein Mikrofon zu empfehlen, sondern wollen sich und anderen nur rechtertigen das sie begriffen haben das Raumakustik auch einen Matchentscheidenden Teil ausmacht. Das nervt einfach. Falls sich jemand für Raumoptimierung interessiert, wird er auch nachdem Fragen.

 

[die_potense]

einfach gesagt:
100 Stunden einfach mal pauschal in Raumoptimierung stecken < 100 Stunden in einem "suboptimalen" raum mixen

Erfahrung und hands on ist king. in jeder hinsicht

 

[Black_Bender]

Also jetzt mal im ernst.

Wir (die Akustikgötter) haben in den letzten 10 Jahren hier einen Kontent aufgebaut mit dem jeder Hobbyschrauber für nen Taschengeld seine Akustik richtig gut selbst bauen kann.

50€ mikro
0€ Software
Dämmung Holz und Stoff vom Baumarkt.

Jetzt wird gejammert es wär zu viel, zu elitär zu viel zu unnötig?

Jetzt lasst mal die Kirche im Dorf Jungs. Jeder mit nem Fuffi, bissel Bastelkram vom Obi und Handwerkzeug kommt hier zu fundierten Ergebnissen und da Ergebnisse nicht gewürfelt werden können muss man zum Teil eben paar Stunden den Kopf anstrengen und sich hier und da mal tiefer mit beschäftigen.

Für alle anderen gibts Firmen die das für einen erledigen.

Und jetzt kniet nieder

 

[die_potense]

das sag ich ja @Black_Bender .
Eure threads sind ein extrem hilfreiches nachschlagwerk für diese thematik.

Es is aber auch ohne einen von euch abgsegneten Raum möglich Musik zu machen.

Eigentlich selbstverständlich, aber es gibt kaum einen thread, welcher nix mit Raumakusti am hut hat, ohne das irgendwehr das gefühl kreigt dreinscheissen zu müssen.

Das ist extrem kontraproduktiv.

Das tut nichts zur Sache und zu deinem Aufwand. Dieser ist extrem hilfreich. aber die Kirche bleibt hier einfach selten im Dorf. Das hast du sicher auch beobachtet oder nicht?

 

[muffy]

Es is aber auch ohne einen von euch abgsegneten Raum möglich Musik zu machen.

Natürlich geht das. Wenn man aber wettbewerbsfähige Ergebnisse erzielen wollte, die auch außerhalb des Raumes translaten, dann wird man sich mit der Abhörsituation (= Raum, Speaker, Rauminhalt, Aufstellung) auseinandersetzen müssen. Translated das Zeug, klingt alles Top, Glück gehabt, ist aber eher unwahrscheinlich.

Es geht ja primär darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass der Mix vielleicht nur zu Hause auf den KRK Rokits so geil hämmert, wo anders aber nicht.

 

[synthpark]

Intelligenz gleicht Wohnzimmerakustik aus.

Gute Monitoraufstellung, das Wissen, wo man sich im Raum überall hinstellen muss, um eine Beurteilung des Basses zu bekommen, stehend, sitzend, dann genug Info über Kopfhörer, das alles kombinieren.

Dabei ist der Algorithmus einfach: wenn ich mich im Zimmer überall bewege, und immer klingt der Bass einigermaßen sauber, plus die ganzen anderen Aspekte, dann passt es wohl. Man geht immer nach dem Prinzip des größten Fehlers vor. Was fällt negativ auf?

 

[SilentWarrior]

Ich sehe das mittlerweile so:

man muss einen Mix schaffen den ein Mastering Engineer anstandslos annimmt.

Das schafft man auch mit einem nicht guten Raum wenn man zusätzlich auf Kopfhörer gegenhört und evtl. auch Tools wie Analyzer, Tonal Balance Control und Subpac verwendet.

 

[muffy]

Klar, man kann sich behelfen. Oder mit Ozone mastern und schauen, was es macht und daraus ggf. Schlüsse ziehen, ob und wo man komplett daneben lag.

 

[coffee boy]

Ich möchte differenzieren können,
ob und wann unbehandelter Raum besser sein kann und wann nicht
und wann bzw wie ich das unterscheiden kann.

Ich denke die Situation, dass ein behandelter Raum wirklich schlechter sein kann als ein unbehandelter, kann überhaupt nur eintreten wenn man einen Raum einfach falsch behandelt.
Wenn man weiß wie man was hören will dann gibt es auch Wege da mit entsprechender Behandlung hinzukommen.
Ich mein der Junky Raum da von dem Video hat eine ordentliche Größe, ist total verbaut. Ich würde nicht zwangsläufig davon ausgehen dass dieser Raum massive Probleme im Bassbereich aufweist wie sie die typischen 10 - 20 m2 Homestudios aufweisen.
Wenn der ein bisschen was gegen Reflexionen unternimmt denk ich steht der nicht schlecht da mit dieser Raumgröße.
Es gibt noch ein Video von dem wo ihn der Warren Huart besucht und da erklärt er genau auch wieso er eben nix gegen Reflexionen unternimmt. Dieser Mann hat Erfahrung mit verschiedenen Räumen und weiß genau was er hören will. Bei dem ganzen Zeug dass der sein Eigen nennt könnte er sich vermutlich mehr als locker raumakustische Maßnahmen leisten wenn er sie haben wollte.

Wie du unterscheiden kannst was für dich besser ist läuft auf das aller selbe raus. Da musst du deine eigenen Erfahrungen machen. Probier es aus. Das kann doch keiner beantworten ob ein fremder unbehandelter Raum gut geeignet für einen anderen zum Mischen ist.
Wenn es um die Frage geht ob man ihn behandelt ist das einfacher. Denn da macht man das nach Richtlinien die sich halt einfach ewig bewährt haben und für verdammt viele Leute gut funktionieren. Da kann man eher pauschal sagen - naja schlechter machste es damit sicher nicht.

Du schreibst du hast schon 2 kleinere Räume optimiert.
Ich mein dann hast du doch die perfekte Ausgangssituation. Du hast einen Raum indem du bisher gearbeitet hast und einen leeren Dachboden.
Für viele heißt die Raumakustik in Angriff zu nehmen wochenlang auf den eigenen Mischplatz verzichten zu müssen - das ist schon hart wenn man sich nach den Anstrengungen mit der Raumakustik nicht zwischendurch einfach hinsetzen kann und was machen. Vor allem für die Leute deren Hobby es ist.
Aber du kannst ja deinen jetzigen Raum behalten bis der andere fertig ist.
Und kannst ja auch ne Weile im unbehandelten Dachboden versuchen wie es läuft und dann entscheiden ob dir doch was abgeht.

Aber ehrlich. Von Bassproblemen profitiert kein Raum. Keiner kann besser arbeiten nur weil der Bass dröhnt. Wer das behauptet der hat halt wahrscheinlich noch nie die Möglichkeit gehabt in einem guten Raum zu arbeiten.
Und für alles andere gibt es Lösungen. Wenn jemand Reflexionen mag dann muss er diese ja nicht wegmachen.
Und wenn jemand mit einem längeren Nachhall als 300 ms im Raum deutlich glücklicher ist dann muss er ja nicht versuchen den runter zu bringen. Dann reicht es auch den Bass auf 500 oder 600 ms runter zu drücken wenn der restliche Raum auch so werden soll. Ist einfacher als 200 - 400 ms im Bassbereich. Und die Bassfallen kann man immer so verkleiden dass die wieder alles relevante Reflektieren außer den Bass.
Das wäre das mindeste was ich machen würde wenn ich mich ansonsten für einen sehr lebendigen Raum entscheide mit etwas mehr Erstreflexionen, das Decay im Raum im Bassbereich zu Rest anpassen. Das dröhnen da unten macht wirklich keinen glücklich.

Man muss echt einfach ausprobieren um raus zu finden was man braucht und will. Es gibt dafür im Netz kein Rezept. Dafür ist das mit dem Hören zu individuell.

 

[SOS]

kleine anekdote aus der praxis

ich mischte immer nur in meiner regie (mit besagter diy raumakustik). die mixes gingen bzw. gehen dann zu dan, der mir jeweils auch ein feedback gibt. über die jahre zeigten sich charakteristiken meiner mixes, die wohl vor allem mit der raumakustik zu tun haben, zb. eine leichte armut um 300 - 800, weil mein raum da wohl etwas dröhnig ist. so dachte ich. schlimm war das nicht, ich wusste das, brachte es aber irgendwie nie ganz weg. er wusste es, er hatte sogar eine kurve aller meiner mixes abgelegt (hofa), die tatsächlich wenig abwich.

irgendwann tauschte ich krk ergo gegen reference 4 im studio. meines erachtens ein grosser schritt nach vorne, der sinesweep am abhörpunkt klang noch sauberer. so arbeitete ich dann und erwartete, dass sich die schwächen in meinen mixes vielleicht nivellierten. doch das feedback von dan ging immer noch in die selbe richtung. naja, die raumakustik ist gegeben, ein software tool löse es eben doch nicht einfach so, dachte ich.

ich begann dann ca. vor einem jahr quasi home office zu machen und auf hd650 mit reference 4 zu mischen. ich fühlte mich, nach jahrelanger hassbeziehung zu kopfhörern, sehr schnell sehr wohl damit und zuhause mischen ist für mich eine enorme zeitersparnis und die flexibilität mag ich. family ist um 9 im bett, ich geh noch was editieren/mischen/whatever. anstatt 2 folgen hiphop evolution auf netflix zu kucken, verdien' ich was... yeah buddy!

und so kam es, dass ich bald meinen ersten mix, der praktisch nur auf den hörern gemischt wurden, dan sendete zum mastern (es war übrigens das dead venus teil, das einigen von euch hier bekannt sein dürfte) natürlich ganz bewusst mit der erwartung, dass diesmal sowas zurückkommt wie "oh, hast du was an deiner abhöre geändert?"... nix. auf meine nachfrage, ob etwas am mix auffiel, kam die antwort: wäre mir nix besonderes aufgefallen.

das gibt mir persönlich zu denken und bestätigt meine "theorie", dass menschliche faktoren vor allem entscheidend sind. ich mach' nunmal immer ähnliche moves auf den tracks. meine eq kurve auf einer kick ist halt mehr oder weniger immer gleich. ich kann einfach nicht anders. egal wo. meine gewohnheit entscheidet über den output, nicht die abhöre, nicht der raum, nicht ein tool...

think about it!

 

[Gel Mitglieder 12893]

Ist das noch Stil, so klingst du halt, oder tatsächlich schon ein Problem?

Wenn sich da eine verlässliche Kurve ableiten lässt, könnte man doch so gegenwirken.
Also wenn du weiss, dass du eh tendierst die MItten abzusenken, dann booste sie doch für´s Ohr etwas.

Wäre das eine Lösung?

 

[SOS]

es ist ja kein problem, sondern eine tendenz bzw. eine charakteristik. nix schlimmes, dass sich auf der summe nicht beheben liesse. ich steuere inzwischen auch bewusst etwas gegen auf der summe, sprich booste gegen ende etwas den bereich und gut ist.