Raumoptimierung für Aufnahmen (nicht Abören)

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Hallo Zusammen,

habe die SuFu bemüht jedoch sind führen alle Ergebnisse zu Tipps wie man die Abhörsituation verbessern kann. Ich würde gerne Hinweise erhalten wie man einen Raum bestmöglich für Aufnahmen optimiert. Ich gehe davon aus, dass das nicht unbedingt die selben Dinge sind. In professionellen Studios (ich war in noch keinem, kenne sie nur aus Film, Fernsehen und von hier) gibt es für Aufnahmen teilweise ja sogar komplett eingeschlossene Kabinen. In meiner Vorstellung ist die Akkustik so tot, dass sie schon bald wieder aufsteht. Oder irre ich mich da? Ich habe in meinem Kellerraum/Studio tatsächlich einen kleinen Trockenbauerker (ca. 1,5x2 m) der gebaut wurde um unschöne an der Wand verlaufende Abwasser und Heizungsrohre zu kaschieren und dient eigentlich der Unterbringung von Instrumentenkoffern und nicht ständig benötigtem Equipement. Nun habe ich mir gedacht vll. kann ich daraus auch eine Aufnahmekabine machen.

Ein paar Fragen gehen hier also eigentlich miteinander einher.

1.) Ist bei Aufnahmen je trockener je besser?
2.) Wäre eine so kleine Kammer dem größeren Raum für Aufnahmen vorzuziehen?
3.) Welches akkustische Treatment müsste man dem Raum für Aufnahmen verpassen?

Vielen Dank schonmal

VG
Christian
 
Hallo Christian,
ich bin zwar kein. Profi, beschäftige mich aber dennoch schon seit 30 Jahren mit Musik und Recording.
Wenn ich das Thema in einem Satz zusammenfassen müsste würde ich so sagen:
"Im Hobbybereich besser ein möglichst toter Aufnahmeraum als ein Raum mit merkwürdigen und nervigen Resonanzen."
Wenn man natürlich einen Flügel im Haus stehen hat sieht die Geschichte wieder anders aus ..
Was ich damit sagen will, es ist einfacher einer trockenen Aufnahme mittels Effekten in der DAW eine Räumlichkeit zu verleihen als einer "versauten" Aufnahmen diese Schweinereien wir Blechklang, Flurgeflatter oder Drönheimer wieder zu nehmen.
Hier habe ich schon einiges an Lehrgeld bezahlt und bei einer "Kellerproduktion" viel zu spät bemerkt, dass einfach der Raum shice klang und sich durch Mumpf und Blech in jeder Spur bemerkbar machte, was dann in Summe leider auch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt hat.

Ich habe daher in meinem Kellerraum versucht einen guten Kompromiss zu finden.
D.h. ich habe mit Hilfe von zwei großen Eck-Absorbern und ein paar Wandabsorbern den Nachhall in meinen Raum ab ca. 45Hz relativ gut in Griff bekommen, - dass da noch ein paar Resonanzen und Moden drin sind ist nicht so tragisch - da kann man sich oft durch clevere Platzierung im Raum behelfen.
Was nun in deinem Raum sinnvoll ist hängt auch etwas davon ab, was du da aufnehmen möchtest - nur Vocals oder auch Gebläse oder oder ... Von kleinen Kabinen halte ich beispielsweise nix, - ich finde die unpraktisch und wenig inspirierend, an der Stelle steht bei mir eher ein kleines Sofa ;-)
Gruß
Rudi
 
Zuletzt bearbeitet:
1.) Ist bei Aufnahmen je trockener je besser?
Nein.
Wenn man jetzt von großen Tonstudios ausgeht dann muss man berücksichtigen, dass diese in der Regel mehrere Aufnahmeräume hatten. Und diese verschiedenen Räume hatten verschiedene Klangeigenschaften.
Häufig hatten Studios einen eher trockenen Raum und einen lebendigen.
Das heißt einen wo man möglichst nichts auf der Aufnahme vom Raumklang mit drauf hat und einen wo man den Klangcharakter des Raumes hört.
Und je nachdem was man dann gerade aufnimmst wählt man seinen Raum.

Nun geht ja der Trend dazu, dass Live Räume immer kleiner werden und es auch häufig nur einen davon gibt.
Man kann mit dem richtigen Treatment auch kleinere Live Räume - alles unter so ca 30 bis 40 Quadratmeter - so gestalten, dass diese einen guten Raumklang haben. Aber den haben sie halt dann auch. Das heißt man muss das so machen, dass der Raumklang wirklich auch gut ist, wozu ein ausgewogenes Decay gehört. Das Ergebnis sollte dann sein, dass man hinterher sagt wow in diesem Raum klingen Drums super wir wollen diesen Raumklang auf der Aufnahme haben und ihn nutzen wie er ist.

Damit schränkt man sich aber auch ein, weil man dann ja nur diesen einen Raumklang hat, der vielleicht für andere Sachen, wo man eher einen Hall aus einen Hallgerät haben will, zu aufdringlich ist.
Wenn man diesen Weg geht mit einem Raum der einen Charakter und einen Raumklang hat dann muss man halt noch Gobos bauen um etwas flexibler zu sein.
Manche setzen auch auf eine variable Akustik. Hängen Absorber und Diffuser wie Bildchen an die Wand und hängen halt immer das auf was sie gerade brauchen.
Es gibt da viele Wege.

Was meiner Meinung nach für alle Live Räume notwendig ist, ist ein gleichförmiges Decay. Das heißt wenn ich eine Nachhallzeit im Raum von 500 ms anstrebe dann übers ganze Frequenzspektrum und nicht 1200 ms im Bassbereich.

Bei Räumen die niedriger als 3 Meter sind muss man auch schauen, dass man die Decke so behandelt, dass man nicht permanent Combfilter Effekte davon bekommt.

Ich würde versuchen für meinen großen Raum ein Mittelmaß zu treffen. So dass ich mit wenigen mobilen Maßnahmen etwas mehr Lebendigkeit rein bringen kann und umgekehrt auch einen trocknen Sound haben kann wenn ich will.
Das Erreichen des Mittelmaß muss die Grundbehandlung des Raumes beinhalten, das heißt damit muss man das gleichförmige Decay herstellen.

Was man einfach total oft in kleineren Aufnahmeräumen hört ist dass sie zwar trocken aber stumpf und mulmig klingen. Und das ist das Ergebnis wenn man zu viel Treatment einsetzt dass im Bass nichts macht.
Den hörbaren Nachhall zu reduzieren, das bekommt man hin indem man Decken aufhängt, klingen tut das auf der Aufnahme aber nicht.
Zu dünne Absorber sind wie dicke Decken und dämpfen nur Höhen und Mitten übrig bleibt Bass und Tiefmittenbrei, das klingt nicht gut.

2.) Wäre eine so kleine Kammer dem größeren Raum für Aufnahmen vorzuziehen?

Das kommt doch drauf an was du haben willst. Bzw manchmal ergibt es auch einfach Sinn den Sänger von der Band isolieren zu können bei der Aufnahme und dann hat so eine Kammer dadurch ihren Mehrwert.

3.) Welches akkustische Treatment müsste man dem Raum für Aufnahmen verpassen?
So eine kleine Kammer musst du tot machen. Keiner möchte das was diese Box zu bieten hat als Raumklang auf einer Aufnahme haben.

Treatment so wählen, dass ein ausgewogener Klang ansteht. Das heißt Treatment das auch den Bass mit weg nimmt. Und bei Bedarf da wo man kann bei Bedarf die Mitten und Höhen wieder etwas anheben um sie dem Bassniveau etwas anzugleichen.
Und wenn du da drin nur Vocals aufnehmen willst dann liegt der relevante Bassbereich natürlich auch wo anders als bei einer Kickdrum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Telefonzellenräume bringen Dir mehr Nachteile als Vorteile. Im untergeordneten Forum Raumakustik wärst Du aber schon fündig geworden.
 
Im untergeordneten Forum Raumakustik wärst Du aber schon fündig geworden.
Im UFO Raumakustik wurde schon in vielen Threads zu dem Thema übersehen, dass es um Aufnahmeräume geht.
Insofern finde ich, dass das Thema hier gut aufgehoben ist.
 
1.) Ist bei Aufnahmen je trockener je besser?
2.) Wäre eine so kleine Kammer dem größeren Raum für Aufnahmen vorzuziehen?
3.) Welches akkustische Treatment müsste man dem Raum für Aufnahmen verpassen?
zu 1.)
Nein. Gerade und speziell bei dir, wo du doch mit akustischen Instrumenten arbeitest, ist das komplett kontraproduktiv.
In meiner ziemlich trockenen Regie (30qm) mag ich meistens gar keine Instrumenten-Aufnahmen machen (auch nur Vocals sehr ungern), weil das tatsächlich nur bei relativ lauten, sehr nah aufgenommenen Sachen halbwegs klingt. In keinem Fall aber besser als im größeren, weniger trockenen Aufnahmeraum.
Gerade akustische (also natürliche) Instrumente brauchen Raum, Raumklang, Reflexionen um ihren Klang entwickeln zu können.
In ganz trockenem Raum klingt das meistens nur ... tot.
Meiner Meinung nach ist das auch im Nachhinein nicht wirklich zu fixen (also in der DAW mit künstlichem Hall/Raum).

zu 2.)
Nein, auf keinen Fall. Siehe oben.

zu 3.)
Lassen und andere Alternativen suchen.
 
Hallo Zusammen,

ich möchte mein altes Thema hier nochmal hochholen. Das letzte Jahr konnte ich mich nicht so richtig auf meine Raumentswicklung konzentrieren da andere Sachen wichtig waren. Jetzt habe ich wieder etwas den Kopf frei und möchte mich dem Thema nochmal widmen. Auch da ich nach wie vor mit der Akkustik meines Kellerraumes bei Aufnahmen unzufrieden bin.

Mein Problem sind Hallreflexionen bei der Aufnahme und eine gewisse "boxyness" die ich in den Griff bekommen möchte. Damit ihr euch ein Bild über die bisher nur in Textform beschriebenen Situation machen könnte folgen hier ein paar Bilder und ein Grundriss. Die Decke ist wie gesagt leider nur 2,02 m hoch und bisher komplett unbehandelt. Meine bisherigen Bemühungen in Form von stoffbezogenen Bildern und Baumarkt Noppenschaumquadern möchte ich an der Stelle auch nicht zwingend als "Behandlung" ansehen ;-)

Sollte ein Klangbeispiel hilfreich sein kann ich dieses im Laufe des Wochenendes hoffentlich noch einstellen.

Grundriss Büro.png


Raum1.jpg


Raum2.jpg


Raum3.jpg



Raum4.jpg


Raum5.jpg


Ich würde mich freuen wenn ich handfeste Tipps von euch bekommen könnte was genau ich zu machen habe. Und ja ich weiß, das es "nur" eine kompromissbehaftete Lösung geben kann, da ich auch nicht die Möglichkeit habe groß umzuräumen. Aber jede Verbesserung ist eine Verbesserung.

Vielen Dank im Voraus

und beste Grüße.
 
Ich würde ein paar Stellwände mit Steinwolle oder so machen.
Die Erstreflektionspunkte könnten etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen und auch die Decke.
 
Hat keiner nen Tipp für mich?🤔
Stell eine Aufnahme rein, Boxyness sagt nicht soo viel, ausser zweistelliger Hz-Bereich? :schulterzuck:

Der Schaumstoff für 2,50 hilft eher nicht, und der Aschenbecher ist eine Gefahr für Knie und Feng Shui.
 
Stell eine Aufnahme rein, Boxyness sagt nicht soo viel, ausser zweistelliger Hz-Bereich? :schulterzuck:

Der Schaumstoff für 2,50 hilft eher nicht, und der Aschenbecher ist eine Gefahr für Knie und Feng Shui.
Wo siehst du denn einen Aschenbecher? Ich rauche ja gar nicht 🤔
 
Ja okay, Basotec Platten habe ich gestern schon bestellt auf Verdacht. 4 Stück a 100x50x10 cm. Zumindest für die Decke sollte das ja schon reichen, oder?
Wenn ich den Plan mit den mobilen Stellwänden ebenfalls umsetzten möchte wären das nochmal 9 Platten - auch nicht gerade günstig🙈
 

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