So, hatte mittlerweile genug Zeit, die unterschielichen Sachen mal zu öffnen (ich kenne die älteren Versionen, so denn bereits existent, ja auch hinreichend gut).
Ich muss vorher nochmal erwähnen, dass das Komplete Paket als solches (und speziell die Ultimate Version für den Kurs) wirklich eine gute Wahl ist, wenn man so'ne Art Rundumgücklich-Versorgung braucht.
Aber dann kommen auch schon die Abers, und zwar nicht zu knapp.
In punkto "corporate design" ist das eine einzige, riesige Katastrophe. Kein Wunder, dass die alle Welt auffordern, Komplete Kontrol zu benutzen, denn bei den diversen Plugin-Serien besteht ja überhaupt keine Ähnlichkeit mehr. Ich kann das gerade noch bei Absynth verstehen, denn da ist das Original ja einfach samt Entwickler aufgekauft worden - wobei auch da über ein Jahrzehnt (bald sogar 2) Zeit gewesen wäre, das Ding mal besser in die Produktlinie zu integrieren.
Und dann reagiert so'n Knopp eben mal auf's Scrollrad, ein anderes Mal aber nicht - und wenn die reagieren, kann man auch sicher sein, dass es bei jedem Plugin unterschiedlich skaliert ist. Hier wird mal der Font benutzt, da wieder ein anderer.
Und über allem schwebt das Damokles-Schwert des "wir sind wirklich von vorne bis hinten unfähig, auch nur einen halbwegs gescheiten Filebrowser zu integrieren". Samt und sämtlich zu klein, vollkommen unüberschaubar und auch wieder - na klar - von Plugin zu Plugin anders gehandhabt.
Den Vogel aber schießt Kontakt ab. Dass die einzelnen Library-Entwickler Skins entwickeln können, die für ihren Kram optimiert sind, das ist ja noch ein Pluspunkt. Aber damit endet's auch schon. Will man selber etwas editieren, erwartet einen das komplette Panoptikum ergonomischen Grauens. Klar, hellgrau, dunkelgrau, dunkelbeige, khaki, dazu noch ein bisschen gedecktes gelb oder orange, gerne auch mal dezent dunkelgrauere Felder mit nur leicht weniger dunkelgrauer Schrift - hurra, das ist ja *exakt* das Rezept, um einem die Bildschirmarbeit zu erleichtern. Noch schöner wird das ganze, wenn man wie NI die Fontgrößen dergestalt minimiert, dass selbst Adler eine Lesebrille benötigen dürften.
Und dann hat sich ja auch in punkto Effizienz anscheinend rein gar nix getan. Diese Abbey Road Drums klingen ja echt ziemlich geil, aber dass schon die "Lite" Varianten davon bei einem Groove mäßiger Betriebsamkeit quasi einen kompletten CPU Thread (immerhin eines 2.66er Xeon) auffressen, selbst wenn ich sämtliche Effekte rauswerfe - das kann doch nicht deren Ernst sein. Mit demselben CPU Aufwand kann ich über Logics EXS vermutlich 500+ Stimmen abspielen (so wie's mir scheint, wird Kontakt zum echten CPU Grab, wenn man viele Gruppenroutings benutzt, ich werde das gelegentlich genauer eruieren) - und auch wenn ich keine identische Performance erwarte, so hätte ich schon angenommen, dass da mal seit den 3/4er Versionen irgendwas etwas optimiert wurde, zumal andere komplexere Sample-Player (bspw. Slate) das ja auch hinbekommen.
Die sollten sich mal 'ne Scheibe von bspw. U-He abschneiden. Da gibt's ja mittlerweile auch zig Plugins. Und haste da mal eins bedient, weißte auch gleich, wie die anderen sich anfühlen, die Bedienelemente sind änlich und reagieren nahezu identisch, es gibt einheitliche File-Browser, etc. Und man merkt eben, dass mit Urs da ein gelernter Grafikdesigner dran sitzt. Von der CPU-Freundlichkeit (dass es bei Diva nicht so ist, hat ja Gründe) mal ganz zu schweigen. Von einer in diesem Bereich riesigen Firma dürfte man im Prinzip ähnliche Sorgfalt erwarten.
Nun gut, ich werde definitiv meinen Spaß mit dem Paket haben und da ordentlich Nutzen draus ziehen, aber generell kann man echt mal überlegen, abgesehen von Kontakt (welchen man ja für etliche Libraries braucht), den vermeintlichen Platzhirschen links liegen zu lassen, denn saubere Produktpflege sieht für mich dann doch ganz anders aus (s. dazu auch die anscheinend einfach gestrichene "play in context" Funktion von Battery, was echt sowas von komplett daneben ist...).
