Diese Stille

[SoulFrontier]

Jaaaa, von den Genies dieser Welt kann man viel lernen! Randy Newman ist in meinen Augen und Ohren so ein Genie. Und dieser Song ist wirklich. Genial.

Schon richtig, jedoch es gibt offenbar keinen Königsweg. Sieht man doch an den vielen verschiedenen Reaktionen hier auf Text und Musik zu "diese Stille".

@musicdevil

Ich finde Dein Gegrübel etwas zu viel des Guten. Entweder der Text spricht Dich an und Du kannst damit/darauf oder eben nicht. Basta.

@Popnapp
Da haben wir es wieder...der Eine so, der Andere so.

Ich bleibe dabei, auch mit Abstand betrachtet (Meine ersten Reaktionen waren auch verbal ZU HART so, sorry for that!!!) das die vorliegende Vertonung, ja, wie soll ich es sagen, auf mich suboptimal wirkt und mit Bierseligkeit und Festzelt Atmo kann ich eben das Thema Kindesmord nicht zusammen bringen.

So und nun noch mal ordentlich zusammen schunkeln. Und alle: Diese Stille, diese Stille...tut so weh.

 

[Lobotomeandyou]

" Ich blicke auf den Fluß, doch ich denke an das Meer (im Sinne von: treibe auf dem Meer)..."

Und meistens blickt man auf den Fluss, wenn man mittendrin ist, das Wasser bis zum Hals steht. Die Schiss vorm Ertrinken ist dabei größer als der Mut, sich treiben zu lassen. Also schwimmt man dann entweder zurück oder ans andere Ufer des Flusses. Und dann hat man kurzfristig eine andere Perspektive, befindet sich aber dennoch am gleichen Fluss.

edit:

Bezogen auf den Song versuche ich die Interpretation nicht. Aber es ist generell ein schönes, universell einsetzbares Bild. Allgemein und doch speziell einsetzbar.

 

[Stoner]

Seit Jahrzehnten beschäftigt mich zum Beispiel die Zeile: " Ich blicke auf den Fluß, doch ich denke an das Meer (im Sinne von: treibe auf dem Meer)..." Ein Mensch, der fühlt, dass sein Leben schon ewig aus der Bahn geraten ist.

Vielleicht rede ich Quatsch, aber mein spontaner Gedanke zu den Zeilen:

"Ich bekomme nie genug" - "Ich sehe den Fluß und will das Meer"
Oder:
"Ich sehe ein kleines, hübsches Mädchen und denke an etwas "Größeres", z.B. an eine Frau, ein Sexobjekt"

 

[artname]

Da ich gerade einige zustimmende PMs erhielt. - Was mich an den harmonischen Modulationen begeistert ist Newmans Vertrauen in die Sensibilität des Hörers. DER wird die Wendungen meistens nicht musikalisch durchschauen, aber JEDER fühlt, dass zunehmend etwas nicht stimmt, dass etwas Bedrohliches eintritt.

Das muss RN nicht mehr in den Text schreiben. Dort steht nur unvermittelt, dass sein kleines Mädchen sehr still neben ihm liegt... Dem aufmerksamen Hörer wird eiskalt ums Herz. Alles Mitgefühl für den Täter verschwindet. Was bleibt, ist fassungslose Leere...

@Stoner und lobotomeandyou

Möglich...

Für MICH ist die Chronologie: Er schleßt den Laden... geht zum Fluß... in seinen Brillengläsern spiegelt sich ein webliches Wesen... später liegt er neben ihr und sie liegt sehr still.

Aber gerade die unterschiedlichen Interpretationen beweisen mMn, dass RN das Verbrechen und die Betroffenen so hinreichend gut beschrieb, dass in jedem Betrachter eigene Impulse aufsteigen können, ja sogar müssen.

 

[Lobotomeandyou]

Vielleicht rede ich Quatsch, aber mein spontaner Gedanke zu den Zeilen:

"Ich bekomme nie genug" - "Ich sehe den Fluß und will das Meer"
Oder:
"Ich sehe ein kleines, hübsches Mädchen und denke an etwas "Größeres", z.B. an eine Frau, ein Sexobjekt"

Selbst die Sehnsucht nach dem Meer könnte hier in diesem Fall für die Tat und den Rausch stehen, der Blick auf den Fluss wäre die Ernüchterung nach der Tat, die Welt ohne Rausch.
Oft kann sowas der Musiker selbst nicht mal eindeutig formulieren, weil vieles auch nur über und nur mit Bildern funktioniert, die in ihm individuell wirken.

 

[Stoner]

Abgesehen davon, daß es etwas OT wird (hat nix mehr mit dem Text von Teestunde zu tun) :

Mann könnte "Fluss" und "Meer" auch noch anders interpretieren.
Der Fluss steht für das (junge) Leben, er "lebt", fließt und bewegt sich.
Und das Meer ist der Tod. Es ist groß, scheint manchmal unendlich und ist still. (Abgesehen von Wellen und Strömungen fließt ein Meer nunmal nicht wie ein Fluß, sondern liegt eher da.)

Und die schier unendliche Größe des Meeres könnte als "Macht" gesehen werden. Also die Besessenheit des Täters.

 

[Lobotomeandyou]

Aber gerade die unterschiedlichen Interpretationen beweisen mMn, dass RN das Verbrechen und die Betroffenen so hinreichend gut beschrieb, dass in jedem Betrachter eigene Impulse aufsteigen können, ja sogar müssen.

Yep!


Zu der Brille. Die Brillengläser reflektieren das Mädchen so, wie das Wasser seine Wünsche/Bedürfnisse/Schicksal reflektiert.
Würde aber auch nicht weiter interpretieren wollen. Es ist schon so, wie du gesagt hast. Hier wird individuelles Kopfkino erzeugt mit Andeutungen und Bildern, zugleich mit einer eindringlichen Eindeutigkeit, die auf das Verbrechen hinweisen.

Man beachte auch den Perspektivwechsel innerhalb des Textes.

 

[Soundkraft]

Vielleicht rede ich Quatsch, aber mein spontaner Gedanke zu den Zeilen:

"Ich bekomme nie genug" - "Ich sehe den Fluß und will das Meer"

Nur dass du da jetzt das Wort denken durch wollen ersetzt hast..dann würde ich es auch so verstehen.

Original hat arname aber gepostet

" Ich blicke auf den Fluß, doch ich denke an das Meer (im Sinne von: treibe auf dem Meer)..."

Da finde ich mich in dem Sinne wieder als ich ein Mensch bin der immer schon weit vorraus denkt...viel weiter als es manchmal Sinn macht und steh mir dadurch selber im weg, weil ich auf Dinge warte die für mich "unvermeidbar" sind, die aber oft gar nicht eintreffen. Also Typ "Planer".

So assoziiert das jeder anders....und es liegt nicht am Text...sondern an mir wie ich ihn verstehe.

Wie man auf "treiben" kommen kann, versteh ich z.b. gar nicht...muss ich ja auch nicht.

 

[artname]

Ich habe den Newmansong nicht mir dem Gefühl eingestellt, OT zu schreiben. Ich habe von Anfang an beide Texte im Auge gehabt.

Weil der Tod unfassbar ist. Je weniger Details man schreibt, um so persönlicher "betrifft" ein Text. Weil man den Rest ja SELBER ergänzen muss.

An "In Germany before the war" überzeugt mich außerdem, dass Text UND Musik sich das Storytelling teilen! Speziell die Musik lenkt meine Emotionen. Im Umkehrschluß die hiesige Musik natürlich auch ....

@Soundkraft

Naja "Planer" trifft es eigentlich gar nicht! - Ich stelle mir beim Täter einfach die Leere nach dem Rausch vor. Während ein gemeinsamer Orgasmus die Beitiligten ja oft mit der Welt verbindet, verbannt die Bluttat den Verbrecher an den einsamsten Ort des weiten Meeres. Dorthin, wo er mit seinem Trieb seit Ewigkeiten still und heimlich treib. Eben noch voller gieriger Spannung, nun wieder voller Ekel vor sich selber...

 

[Lobotomeandyou]

Weil der Tod unfassbar ist. Je weniger Details man schreibt, um so persönlicher "betrifft" ein Text. Weil man den Rest ja SELBER ergänzen muss.

Das ist der springende Punkt. Ich brauche nicht den Hund Struppi und auch nicht die Kerzen für den Täter, um Anteil an dem Schicksal zu nehmen. Das irritiert mich beim Hören eher, um den Verlust als Hörer als solchen zu "verinnerlichen".

ABER:

Was man natürlich auch im Hinterkopp haben muss. Randy Newman ist ein Singer/Songwriter. D.h. er hat alle Instrumente an der Hand um 1:1 Umsetzungen zu gestalten. Insofern tu ich mich auch schwer, einen reinen Text bewerten zu wollen, wenn er noch keine adäquate Vertonung gefunden hat. Ich gehe nicht soweit zu behaupten, dass der Song nicht sein Ziel erreichen könnte. Auch wenn er sprachlich und stilistisch nicht meinen Vorstellungen entspricht.
Kurz: artnames Beispiel in allen Ehren (ein schöner Song, keine Frage) ... aber so'n bissken ist das der Äpfel/Birnen Vergleich. Zeigt 'ne Alternative auf... aber dieser Text steht ja nun einmal, so wie er ist. Und unverwertbar ist er nicht. Man muss halt nur musikalisch so ticken, wie die Texterin textlich tickt.

 

[artname]

Insofern tu ich mich auch schwer, einen reinen Text bewerten zu wollen, wenn er noch keine adäquate Vertonung gefunden hat. Ich gehe nicht soweit zu behaupten, dass der Song nicht sein Ziel erreichen könnte. Auch wenn er sprachlich und stilistisch nicht meinen Vorstellungen entspricht.

Richtig! Deshalb schreibe ich wohl überwiegend auf Musik. Besonders gern auf Musi mit relativ wenig Textanteil. DAS zwingt automatisch, nach dem Wesentlichen zu suchen. Musik ist überhaupt sehr wesentlich für die Struktur meiner Texte. Manchmal meine ich das Wesentliche eines Textes gefunden zu haben. ABER: Es klingt nicht auf dem Demo. Man stelle sich mal vor, ein unwissender Texter würde auf "In Germany..." texten müssen.... Wow, Horror! Wenn mein "genialer" Text nicht auf einem Demo klingt, liegt das übrigens immer! am Text. Das merke ich spätenstens dann, wenn eine spätere Variante besser klingt Selbst, wenn sie dann nicht mehr von mir sein solte .......

Aber hier gibt es eben kein Forum für freie Musiken. (Das können wir der tapfer postenden Teestunde nicht vorwerfen )

 

[Stoner]

Vielleicht rede ich Quatsch, aber mein spontaner Gedanke zu den Zeilen:

"Ich bekomme nie genug" - "Ich sehe den Fluß und will das Meer"

Nur dass du da jetzt das Wort denken durch wollen ersetzt hast..dann würde ich es auch so verstehen.

Original hat arname aber gepostet

" Ich blicke auf den Fluß, doch ich denke an das Meer (im Sinne von: treibe auf dem Meer)..."

Nat. heißt es im Original "think" bzw. übersetzt "denke".
Aber wenn ich z.B. sage "ich sitze auf der Arbeit und denke an Feierabend", dann denke ich nicht einfach nur daran, sondern ich wünsche ihn mir.

Ich habe den Newmansong nicht mir dem Gefühl eingestellt, OT zu schreiben.

Das sollte jetzt auch wirklich kein Vorwurf sein!


Zum Text (von Teestunde) :
Ich finde den ERSTEN Chorus bzw. die erste Zeile davon noch etwas "übertrieben" oder "falsch".
(Weiß nicht, wie ich es gerade besser beschreiben soll.)
Bis dorthin ist ja noch nichts klar, und man hat nat. Angst, ist beunruhigt etc.
Aber es kann erst wirklich "weh tun", wenn die Sache klar ist. Und das ist sie bis dahin noch nicht.

Und manchmal ist es mir etwas zu konkret, z.B. das "Schwimmbad" oder die Nennung von Namen.
Und der "Struppi, der bellt" will mir auch nicht auf Anhieb gefallen, vllt. ändert sich das noch.

Mit dem Thema an sich habe ich jedenfalls gar kein Problem - zumindest nicht als Songtext!

 

[korgli]

Hi

Interessante Wende im Thread.
Ja sowas wie der Tod ist ein wenig schwer zu erfassen.
Ich sag jetzt auch KLAR, dass ICH mit meiner Interpretation NICHT Das im Sinn hatte, was mir jemand schrieb.
Aber es ist auch eine Interessante Betrachtungsweise.
Allerding eher Religiöse, und daher auch Kontrovers.

Also die Aussage war - Der Song - die Stille - hat ja ein Happy End.
Denn - Das Kind ist Heimgekehrt.
Tja - wohin auch immer - heim - himmelwärts - ??
Eben auch eine Sicht die man haben kann.
Manche Religionen feiern den Tod auch als etwas natürliches.

Aber nochmals - ich hatte DAS nicht im Sinne dessen...
Nix für ungut - für meinen ev. Stuss, den ich verzapfe.
Und artname danke für die Öffnung eines Horizontes.

 

[Lobotomeandyou]

Richtig! Deshalb schreibe ich wohl überwiegend auf Musik. Besonders gern auf Musi mit relativ wenig Textanteil. DAS zwingt automatisch, nach dem Wesentlichen zu suchen.

Genau! Gut, dass du es schreibst... ich denke auch, dass das generell der einfachere, vielleicht auch bessere Weg ist. Meine auch, dass es sinnvoll ist, wenn Bilder, Stimmungen aus der Musik heraus entstehen und nicht umgekehrt. Denke, dass man so flexibler agieren kann. Ein Text lässt sich schneller ändern als 'ne Komposition (plus Arrangement) umzuschmeißen und neu auszurichten.
Vielleicht ist das Beispiel von korgli hier ganz gut gewählt.

 

[artname]

@korgli,

Danke für deine Offenheit! Lg

@lobotomeandyou

Stimmt. Ich habe u.a. einen sehr versierten Partner, der schnell und gut ändert (halt Filmmusiker ) Aber selbst da bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Obwohl ich selber oft tagelang nach neuen Lösungen suche. Aber auf die Dauer würde wohl kein Komponist am laufenden Bande ändern wollen. Und können.

Manchmal denke ich: Es gibt keine wirklich schlechten Kompositionen. Nur wirklich schlechte Texte. Die ich daran erkenne, dass jeder Gedanke ausgelutscht ist. Oder alles aus plaudert. Eine ausgelutschte Musik hingegen eignet sich immer noch für eine tolle Persiflage. Und jede Musik hat, wenn man will, auch immer noch etwas Unausgesprochenes...

 

[Lobotomeandyou]

Manchmal denke ich: Es gibt keine wirklich schlechten Kompositionen. Nur wirklich schlechte Texte. Die ich daran erkenne, dass jeder Gedanke ausgelutscht ist.

Nee, da mach dir mal keinen Kopp. Als mieser Texter sehe ich es z.B. andersrum. Eine Komposition schüttel ich mir schnell ausm Ärmel, aber der Gesang/Text ist ja doch noch etwas anspruchsvoller, wenn man das erreichen will, wo man hinzielt.

Ein guter Song braucht einen guten Text. Jeder gute Text veredelt 'nen Song.
Ist so und wird auch so bleiben. Und ja, ich sehe es wie du, nicht die Quantität der verwendeten Wörter ist dabei entscheidend, sondern WIE sie WO eingesetzt werden. Der Einsatz der richtigen Bilder an der richtigen Stelle. Die Gedanken waren natürlich alle schomma da, ABER die richtigen Bilder, Metaphern zu finden, ist doch die Kunst. Und das kann immer DAS Qualitätsmerkmal eines Songs sein.
Texten ist (für mich zumindestens) immer noch die größte Herausforderung im gesamten Prozess von Aufnahme bis zum Endmix.

Letztlich ist auch die Komposition nur die Essenz aus Gedanken und Gefühlen, die schon Millionenmal geäußert wurden. Es gibt keinen Unterschied. Die Quelle der Kunst ist ja der Mensch selbst, mit seinen Emotionen und Bedürfnissen. Die sind nun einmal nicht so vielfältig und grenzenlos wie wir in der Regel vermuten. Die Ausgangssituation und die Möglichkeite der Umsetzung für Musik & Text ist immer die Gleiche und auch in gleicher Weise eingeschränkt.

In einem gebe ich dir aber recht. Für die MASSE an Hörern reicht im Prinzip nur die Melodie. Das siehste ja an Bohlen und Co. Im Prinzip komplett ausgelutscht. Doch es verkauft sich. Nur, was hat das mit Kunst und künstlerischem Anspruch zu tun?

 

[Soundkraft]

@Soundkraft

Naja "Planer" trifft es eigentlich gar nicht!

Ich dachte ich hätte geschrieben, dass ich den Satz für sich alleinstehend betrachte....hab ich aber offensichtlich beim Neuschreiben vergessen....der erste Versuch ist irgendwie im Datenirvana verschwunden. Ich versuche oft in Texten irgendwas "übergeordnetes" rauszulesen, was vllt gar nicht da ist, weil ICH es halt versuchen würde, wenn ich texten würde.
Macht aber auch nix...meine Assoziationen kann mir ja keiner nehmen

Damit wir nicht zu offtopic werden hab ich mal nen ganz anderen Ansatz an das Thema "Musik zum Tod" ranzugehen. Ich kenn mich da jetzt nicht aus aber es gibt Kulturen (irgendwelche Naturvölker oder Religionen) die durchaus anders mit dem Tod umgehen als wir. Da ist die Musik zur Bererdigung dann auch eher fröhlich. Man kann auch das Leben eines gestorbenen Menschen nochmal in seinen positiven Momenten nachzeichnen...auch das erlaubt durchaus ne "Schlagerversion".

Nur die "Situationsbeschreibung" die der Text von Teestunde gibt und die Tatsache dass es hier um ein Kind geht (wobei sich im Kopf auch abspielt, was es wahrscheinlich vor dem Tod durchmachen musste) lässt für mich halt wenig Raum für musikalische Freiheiten....das schränkt für mich auch die Möglichkeiten der "sichtweise" enorm ein. Da kann man mich ruhig engstirnig oder spiessig nennen.

Nichtsdestotrotz bin ich (nach dem ersten Schock) der Meinung, dass das dann jeder vor sich selbst verantworten muss und nicht vor anderen. Wenn man immer so denken würde, dürfte man wohl gar keine Musik mehr machen und kein Thema mehr aufgreifen...Satire würde es nicht mehr geben...irgendwer wird immer verletzt.

Insofern schliesse ich mit den Worten von Marius Müller Westernhagen:
"Ich bin froh, dass ich kein Dicker bin."
Ein Text, dem ich ein NOGO-Prädikat verleihe ...und trotzdem schon mitgesungen hab....Schande über mich.

 

[Lobotomeandyou]

Damit wir nicht zu offtopic werden hab ich mal nen ganz anderen Ansatz an das Thema "Musik zum Tod" ranzugehen. Ich kenn mich da jetzt nicht aus aber es gibt Kulturen (irgendwelche Naturvölker oder Religionen) die durchaus anders mit dem Tod umgehen als wir. Da ist die Musik zur Bererdigung dann auch eher fröhlich. Man kann auch das Leben eines gestorbenen Menschen nochmal in seinen positiven Momenten nachzeichnen...auch das erlaubt durchaus ne "Schlagerversion".

Nun ja.Die Frage ist schon, wen Du mit deinem Song erreichen willst. Ein Naturvolk am Amazonas, einen Hindu in Indien?

Wir sollten schon den Kulturkreis im Auge haben, für den man Songs macht. Einen deutschsprachigen Song, der sich an ein deutschsprachiges Publikum richtet und dieses Thema zu Gehör bringen will, sollte sich vielleicht doch nicht von hierzulande gängigen Konventionen zu weit lösen. Geht sonst wahrscheinlich ins Auge.

 

[Lobotomeandyou]

Nichtsdestotrotz bin ich (nach dem ersten Schock) der Meinung, dass das dann jeder vor sich selbst verantworten muss und nicht vor anderen. Wenn man immer so denken würde, dürfte man wohl gar keine Musik mehr machen und kein Thema mehr aufgreifen...Satire würde es nicht mehr geben...irgendwer wird immer verletzt.

Das stimmt allerdings auch. Ein MUSS darf es in der Kunst nicht geben. Das ist ja das Spielfeld für Tabubrüche und sollte es auch bleiben.
Aber Geschmacklosigkeit in der Musik/Kunst ist ggf. auch bei näherer Betrachtung u.U. noch geschmacklos. Der Grat auf dem man sich da bewegt, ist nun mal sehr schmal. Gerade bei klassischen Tabuthemen.

 

[korgli]

Hi
Also bei mir ist der SINN eines Textes mal wichtig.
Dann möcht ich aber viel Raum für Interpretation.
Und auch Offenheit - sicher manchmal sehr offen - ich bin aber grundsätzlich ein offener Mensch.
Manche könnten das "falsch" interpretieren, dass sie meinen ich wissen nicht was ich will.
Stimmt dann aber auch nicht ganz. Möcht aber DAS nicht diskuttieren - bitte - danke

Wenn man dann die Sache beleuchtet was ein guter Text ist, wirds genau so schwer, wie - was ist gute Musik. Wie man ja weiss, kann man über diese Aspekte lange diskuttieren, ohne auf einen Nenner zu kommen, weil viel zu viele Sachen daran Beteiligt sind.
Sei es Glaube, oder Lebenslage in der man steckt, oder sonstige Einflüsse.
Ein Bettler wird Geld anders ansehen, als ein Millionär.

Kunst im allgemeinen ist ein wenig eine Frage der eigenen Visionen.
Man denke an abstrakte Kunst. Oder eben an nicht klaren Aussagen haftende Künste.

Man darf glaub auch nicht sagen Bohlen sei keine Kunst - immerhin beherrscht er die Kunst des Verkaufens. Andere die Kunst des sich abstinieren solcher Sachen.
Alles eine Frage der eigenen Vorstellungskraft.