Deesser - Der Praxisthread

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Hallo zusammen,

in einem Thread zur Kompression von Gesangsspuren hat sich eine Diskussion zur "richtigen" Art des Deessens entwickelt. Ich habe daraufhin angeboten, ein kurzes Gesangs-File (16 Sekunden) zur Verfügung zu stellen, an dem sich jeder mit seiner Methode versuchen und dann das Ergebnis posten kann. Hier nun die Files - einmal roh und einmal mit Kompression (Waves RenComp, Ratio 5:1, an den lautesten Stellen gibt es etwa 12 db Gain Reduction):

Deesser-Praxistest ohne Kompressor (WAV - 2,1 MB)

Deesser-Praxistest mit Kompressor (WAV - 2,1 MB)

Da das Deessen nach der Kompression wohl die häufiger angewandte Methode ist, würde ich euch bitten, das File mit Kompressor zu nehmen. Das andere ist nur zur Referenz da. Wenn ihr dann euer Ergebnis postet, wäre es nett, wenn ihr eure Vorgehensweise (manuell, Deesser (welcher?), Multiband-Comp etc.) und die verwendeten Einstellungen ausführen könntet.

Die Gesangsaufnahme wurde mit einem Neumann TLM 102 und einem RME Babyface in einem durch Bücher, Couches und Möbel gedämmten, aber nicht optimierten kleinen Raum angefertigt. Eine klassische Homerecording-Situation eben, aber mit durchaus wertigem Equipment. Ich war recht nahe am Mikro (etwa 10-15 cm.) und hatte einen K&M Popschutz vor dem Mund. Ich weiß, dass ich zu scharfen S-Lauten neige. Bin eben kein Gesangsprofi - aber es geht ja auch nicht um die Aufnahme, sondern um die Bearbeitung eines problematischen Tracks.

Ich freue mich auf eure Ergebnisse und hoffe, nebenbei viel über das Deessen zu lernen.

Gruß
CC
 
Hier meine im anderen Thread beschriebene SSL-Kette, einmal die vorkomprimierte Datei mit SSL-"Deesser", und einmal unkomprimiert und dann mit "In-Your-Face" Optocomp, Deesser und Pult-EQ so wie ich das für einen Mix machen würde.

SSL-"Deesser"

SSL+Opto+EQ
 
Oh, da bin ich aber schon ganz schön stark am Lispeln. So heftig würde ich wahrscheinlich nicht deessen. Aber danke, dass du den Anfang gemacht hast. Bin gespannt auf weitere Interpretationen!
 
Ist schon ein Extrembeispiel. :)
 
5:1 + 12dB GR und "vorkomprimiert" ist gut...


Was ist denn wenn ich denke da es genau die richtige Methode wäre vor dem Kompressor zu De-Essen?

Wie schaut's mit den gewählten Regelzeiten für den Kompressor aus? Die wurden hier ja leider wie so oft vergessen. ;)
 
5:1 + 12dB GR und "vorkomprimiert" ist gut...
Ich habe nie etwas von "vorkomprimiert" gesagt. Das sind einfach die Einstellungen, die ich gerade im Rough Mix laufen hatte. Der Song ist noch im Entstehungsprozess.

Was ist denn wenn ich denke da es genau die richtige Methode wäre vor dem Kompressor zu De-Essen?
Dann nimmst du einfach das unkomprimierte File.

Attack: 15 ms. Release: 150 ms. Ich weiß, man könnte Attack und Release kürzer setzen, aber für das Beispiel fand ich das ok.
 
ich habe lieber selber komprimiert, weil mir die einstellung überhauptcnith gefallen hat. ich habe mal nur mit dem glissEQ de-essed. normalerweise mache ich das mit verschiedenen tools.

das tlm102 habe ich aber nicht wiedererkannt. die stimme klingt seltsam rau. hast du ev. pitch & timing korrigiert? klingt z.T. etwas roboterhaft (könnte im dichten arrangement untergehen).
 

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  • Deesser-Praxistest_ohne_Comp_karumba_glissEQ.mp3
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Könnt ihr noch ein paar Infos zur Vorgehensweise dazuschreiben? Wie heftig arbeitet der Deesser/EQ? An welcher Frequenz setzt ihr an? Man sagt ja, dass die S-Laute so zwischen 6 und 8 kHz liegen. Wenn ich mir die Spur aber in einem Analyzer anschaue, scheinen die ganz fiesen Zischer so um die 10 kHz zu liegen. Ich glaube, das ist bei Deutschen gar nicht untypisch, oder?

@Karumba: Gefällt mir gut!
Unterstützen meine Einstellungen noch die S-Laute auf negative Weise? Wenn ja, warum? Oder hat dir einfach noch ein bisschen Fülle gefehlt?
Ja, ich bin leicht mit Melodyne drüber gegangen, habe allerdings extra eine Stelle ausgesucht, die praktisch unberührt ist. Das angestrengt Kratzige kommt von meiner Stimme.

@synthpark: Das ist bislang die zahmste Einstellung. Klingt in meinen Ohren sehr natürlich. Aber das ganz hochfrequente Zischen scheint mir noch nicht ganz weg zu sein.

Wenn jeder seine eigene Kompression fährt, leidet natürlich die Vergleichbarkeit. Ich nehme aber aus diesem Thread mit, dass ich noch etwas zu gehemmt komprimiere. ;-)
 
@synthpark: Das ist bislang die zahmste Einstellung. Klingt in meinen Ohren sehr natürlich. Aber das ganz hochfrequente Zischen scheint mir noch nicht ganz weg zu sein.

aufm Analyzer oder nach Gehör? Und wie hochfrequent isses denn, 10 khz, 15 khz? Vielleicht hör ichs ja gar nicht mehr. Ich hab extra nicht zuviel gemacht, weil wenn die Stimme gemischt wird, dann stört es weniger und die Stimme setzt sich im Mix durch den S Laut besser durch.

lg
 
Jungs, mal 'ne Frage! Wie sinnvoll findet Ihr es, eine Gesangsspur solo zu bearbeiten?

Ich bearbeite Gesang immer nur im Kontext. Das gilt für Kompression und De-Essing ebenso. Ob bzw. wieviel Bearbeitung der Zischlaute eine Gesangsspur benötigt (oder verträgt), hängt m.E. doch sehr vom Lied/Arrangment ab.

Tschö,
Sterffen
 
@Steffen: Eine legitime Frage. Wir wollen aber nur verschiedene Methoden vergleichen. Geh also einfach davon aus, dass es sich um ein nicht allzu dichtes Arrangement handelt, in dem die S-Laute (aber auch der Deesser!) stark auffallen.
 
aufm Analyzer oder nach Gehör?
Nach Gehör. So bei 10-11 kHz, würde ich sagen. Ist auch nicht so stark wie im Original, aber etwas mehr als bei den anderen, finde ich. Dafür eben etwas natürlicher!
 
Hier meine Version:



und hier mit Vollpegel :)



EDIT1
Ich habe vergessen mich zu erklären.

Die Eine Spur ist das native Original.
Die Andere Spur ist eine gerenderte Spur mit Voxengo Elephant, extrem hart limitiert, als Parallelspur.
Über die Zumischung der Limiterspur stelle ich mir den "Füllungsgrad" ein.

Beide führen in die Voxgruppe in welcher der Soniformer als Deesser steckt.

Der Offlineanalyzer zeigt den kleinen Spurenausschnitt (eine Sss-Strecke).
 

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  • DeEsser1.jpg
    DeEsser1.jpg
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Könnt ihr noch ein paar Infos zur Vorgehensweise dazuschreiben? Wie heftig arbeitet der Deesser/EQ? An welcher Frequenz setzt ihr an? Man sagt ja, dass die S-Laute so zwischen 6 und 8 kHz liegen. Wenn ich mir die Spur aber in einem Analyzer anschaue, scheinen die ganz fiesen Zischer so um die 10 kHz z

zu deiner Frage, ich geh nur nach Gehoer und versuche, das natuerlich klingen zu lassen. Keine konkrete Methode, ausser das Deesser immer nach dem Kompressor (und EQ) kommt, und die Hohehanhebung zwischendurch, um ein Abdumpfen des Klangs zu kompensieren.

aufm Analyzer oder nach Gehör?
Nach Gehör. So bei 10-11 kHz, würde ich sagen. Ist auch nicht so stark wie im Original, aber etwas mehr als bei den anderen, finde ich. Dafür eben etwas natürlicher!

ich hab nochmal reingehoert mit HD25, die klingen spitz, wenn die S Laute zu stark, aber hier scheints ok. ;) Man muss ja die S Laute auch leben lassen. :)
 
Hi! Habe es mit dem GCO komprimiert: 3:1 - attack: 20ms/release so 200ms.
Reduction so 6dbmax. Focusrite eq etwas entzerrt und Oxford Limiter mit bei.
Deesen tut der Spitfish, zwei Instanzen: so ungefähr bei 7,7.5 und so bei knapp 10khz.
http://www.sendspace.com/file/oqcxkm
 

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