Hm, ich finde das extrem schwer, einerseits ist es oft genau der melancholische, traurige Moment, der mich voll erwischt, an dem ich die Musik „schön“ finde.
Besonders wirkt das natürlich als Filmmusik, wenn einem die volle Tragweite einer Traurigkeit in allen Aspekten bewusst gemacht wurde und die „Schwere“ der „Bedeutung“ ….(wie auch immer) … durch eine möglicherweise spontan vorhandene Identifizierung mit dem Protagonisten auf einem lastet.
Geht auch mit lesen und dabei die richtige Musik hören, habe ich in der Jugend oft gemacht.
Andererseits - ist das auch ein schmaler Grat zum Kitsch, der ja nicht per se böse sein muß….ich denke da an zahllose Soundtracks von Animes, in denen die Helden in den Kampfpausen von schwermütiger Wehmut oder gar von Selbstzweifel gepackt werden, um anschließend noch mehr motiviert für das Gute weiter zu kämpfen…mir fällt da gerade ein Anime Soundtrack von Hans Zimmer ein, da gibt es eine nur kleine Passage, die ich als die schönsten traurigen Strings bezeichnen würde die ich je gehört habe. Nur so 10-20 Sekunden, von einer derart delikaten Melancholie, das ich tatsächlich fast Tränchen verdrücken muß
Offensichtlich liegt die Traurigkeit im Ansprechen einer Schwingung im Hörer und ist somit vermutlich zu einem gewissen Teil individuell, auch was die Empfindung angeht, ab wann etwas eher zuckersüß kitschig ist.
Es scheint mir auch nicht zwangsläufig die Traurigkeit immer in der Melodie zu liegen, Harmonien haben es auch in sich. (Abgesehen von den naheliegenden dur/ moll Geschichten)
Interessant ist noch die Dosierung - einige Genres spielen leicht mit melancholischen / nostalgischen Stimmungen (vieles in der Synth / retrowave usw. Ecke), ohne die Intensität einiger Soundtracks oder Balladen zu erreichen, die einen quasi tottraurig verzweifeln lassen bzw. damit spielen, daß man wohlig erleichtert schauert, weil es einen nicht selbst betrifft oder so ähnlich.
Glaube, das Tempo ist technisch gesehen oft ein Punkt, moll kann helfen, aber die Kunst liegt wie immer im Vermögen der einzelnen Komposition, das ganz große (mit-) Gefühlskino zu generieren.
Komischerweise könnte man als Mensch da relativ gut in der Lage sein, den real shice von „hm, ich denke ich verstehe, daß das traurig sein soll, aber irgendwie erreicht mich das nicht so, ist irgendwie nicht echt“ zu unterscheiden.
P.S. „Hurt“ von Cash ist wirklich ein großartiger trauriger Song, der u.a. mich bis ins Mark berührt (das Original nicht so…)
