Wer spielt noch über einen richtigen Amp?

Doch, das kann der durchaus abbilden. Da müsstest du dann halt ein paar mehr Profile deines Amps erstellen.

Und damit widersprichst du dir ja bereits. Versuche mal, irgendeinen Kanal eines Boogie MkV oder MkIV mit einem Kemper hinreichend abzudecken. Gerade bei den Zerrkanälen kommst du da einfach nicht weit, es sei denn, du würdest hunderte von Profilen schießen. Das ist zum Rumdrehen an den tatsächlichen Reglern wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht, denn diese sind nicht nur sehr interaktiv sondern liegen auch noch an verschiedenen Stellen im Signalweg.

Das wäre natürlich eine andere Situation, stimmt. (Auf das "andrehen" gehe ich einmal nicht ein.. ;))

Wieso nicht? Es ist halt ein "Andrehen". Weder positiv noch negativ gemeint - nur, normalerweise wollen Gitarristen "ihren" Sound. Und den aus zig tausenden von Profiles rauszukramen, ist einfach in einer Aufnahmesituation total uninspirierend und vor allem kontraproduktiv.

Ein Pluspunkt für den Kemper wäre dann aber wieder, dass @Kassette seine Profile mit dem Kemper dann auch zu Hause nutzen könnte.

Die Vorteile des Kempers sind mir durchaus bekannt - und wenn ich das Geld über hätte, würde ich mir zusätzlich zu meinem Kram gewiss einen anschaffen. Aber darum geht's ja gerade nicht wirklich.

Und da Kemper gerade eine eigene Box herausgebracht hat, könnte er dann im Studio und zu Hause exakt die selben Profile und Sounds nutzen...

Was hat das mit der Box zu tun?
 
Es war nur eine Frage, ob eine Load Box heute wirklich noch Sinn macht.
Da es mehr und mehr Leute gibt, die ihren Amp sehr leise (oder sogar stumm) spielen möchten oder müssen, aber zugleich keinen Kemper haben, mit dem sie ein Profil ihres Amps machen können, würde ich sagen: Ja, heute erst recht, mehr noch als zu den Zeiten, als "klassische" Amps erfunden wurden.

Am Rande gesagt frage mich aber auch oft, wozu dieses theoretische Abwägen zwischen mehreren Möglichkeiten überhaupt gut ist, wenn man doch im Prinzip alle Möglichkeiten hat und sie für sich ausprobieren kann. Dabei wird der eine Musiker diese Variante besser finden, der andere jene. Das kann man schon hier im Forum besichtigen. Ein Patentrezept für alle wird wohl nicht dabei sein.

Was den Kemper angeht, gibt es übrigens - ebenfalls am Rande gesagt - auch Musiker, denen der schlicht zu teuer ist. :(
 
Raumantworten damit meine ich den Raum, den du oben in den Beispielen hörst, nicht Reverb.

Kemper.... ich will das eigentlich gar nicht vergleichen. Für mich persönlich stand ein Kemper niemals zur Debatte, keine Sekunde.
Warum, kann ich gar nicht mal mit Vernunftsargumenten erklären. Ich finde das ganze Konzept nicht wie etwas, was ich gerne spielen will. Das mag nicht besonders vernünftig sein, aber in der Beziehung zählt für mich allein, was mein Bauch sagt.
Mich törnt das ganze Ding einfach ab, nein, im Gegenteil, es lässt mich sogar kalt.
Ich mag Röhrenamps.
Deshalb ist ein Vergleich mit der Ox Box eigentlich sinnlos, was mich betrifft.
Ein Pluspunkt für den Kemper wäre dann aber wieder, dass @Kassette seine Profile mit dem Kemper dann auch zu Hause nutzen könnte.
Ich glaube gern, dass er viele Pluspunkte hat. Für wen es passt, ist das bestimmt auch ein gutes Teil.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was den Kemper angeht, gibt es übrigens - ebenfalls am Rande gesagt - auch Musiker, denen der schlicht zu teuer ist. :(

Im übrigen, mal so nebenbei gesagt: Die preisliche Stabilität des Kempers (bzw. wurde der ja sogar teurer) ist schon ganz erstaunlich. Mit 9 Jahren ist das Teil nach digitalen Maßstäben einfach schon uralt, dennoch gibt's keine zweite Version und auch immer noch nennenswerte Updates. Man kann von Christoph Kemper halten, was man will, aber da ist dem etwas gelungen, was mit "großem Wurf" an sich nur unzureichend beschrieben ist. Und das nach dem Access Virus. Schon 'n echtes digitales Wunderkind, der Herr.
 
Und da bin ich gespannt was @Kassette in ein paar Wochen oder Monaten sagt.
Du meinst, so nach dem honey moon? :)
Also, was ich jetzt schon sagen kann:
Wenn ich dieselben Röhrenamps daneben stelle und im Normalbetrieb laufen lasse, dann ist es ein leichtes, die Ohren zum Bluten zu bekommen. Wir spielen hier meistens EL84 - Amps, da ist das keine große Sache.
(Wenn das jetzt überspitzt klingt, dann nur, um es zu verdeutlichen)
Das schaffe ich mit der OxBox nicht wirklich.
Gut, im Mix und eigentlich auch live spielt das keine Rolle, weil man das ja eh nicht haben will. Aber es sagt einiges darüber aus, wie und dass die allerersten Transienten verarbeitet werden. In diesem Fall (wie in allen anderen mir bekannten digitalen modelings auch) werden sie leicht abgeschliffen. Der Unterschied besteht nur darin, wie krass das ausfällt und ab wann man es als "indirekt" empfindet. Da ist die OxBox schon sehr weit vorn dabei.

Das ist ein kleiner Punktabzug gegenüber der direkten Amp-Abnahme bzw. dem Spiel, wenn man direkt vor einem Amp steht.
Positiv ausgedrückt klingt es immer gut, schön, nicht störend. Aber Direktheit im herkömmlichen Sinne bedeutet eben auch das schneidende mancher Gitarren/PU/Amp-Kombination, was ich durch entsprechende Gegenmaßnahmen beim Spielen in den Griff bekommen muss.

Können das die anderen Ox - User bestätigen?
 
Genau nach dem Honeymoon, wenn die Realität zuschlägt :D

Bei der Ampabnahme mag ich das rohe und körperliche, auch in der Aufnahme.
Solo gehört, klingt das meistens irgendwie auch zunächst nicht nach "record", aber wenn man etwas nacharbeitet, die üblichen Regler bewegt, geht dann die Sonne auf.

Bei den Top-Simus Boss, OX und Co., wobei ich sagen muss, die Boss Simu verändert mir zu arg den Grundklang des eigentlichen Amps, und keiner der Jungs im Netz, egal wer, sagt das mal, geht mir schon auf den Zeiger sowas...
Der Ox bleibt nahe dran, aber die Dynamik und körperliche Rohheit ist dem OX irgendwie fern, er klingt schon schöner und das immer.
Aber genau da zucke ich, schöner kann ich das immer machen, aber nicht roher und griffiger.
Gerade bei Deinen eigenen Sachen mag ich das Eckige und Rohe in den Gitarrenklängen, und trotzdem können die schön klingen.

Du hälst mich ja auf dem Laufenden wie es nach dem Honeymoon aussieht ;)

Danke Dir schon mal soweit für die Detailinfos!
 
das Eckige und Rohe in den Gitarrenklängen
Roh geht schon, ist auch schwer zu erklären, wahrscheinlich höre ich wieder die Flöhe husten.
Wobei...ich müsste noch mal paar garstigere Amps testen. Ein schöner edgy Orange tiny terror wäre gut. Oder ich häng am Wochenende mal meinen AC15 dran. Der kann auch gut schneiden.
 
im proberaum spiele ich meinen bass über einen amp.
zuhause über hx stomp.

wenn ich gitarrist wäre, würde ich bei den ampsims die dynamik und das feedback vermissen.
 
Ich habe keinen Kemper, denke aber, da musst du ja auch die richtigen Profiles haben.
Und was ist mit den Raumantworten? Sind die dort dabei?
Der Algorithmus des Kemper kann keine langen Impulse verarbeiten, dadurch ist jedes Profil eine Direkt - Mikrofon Abnahme. Ist eine Einschränkung mit der man bei dem Ding leben muss. Sonst läuft das so, dass ursprünglich Amp + Box + Mikrofon in einem Sound (Profil) zusammengefasst waren. Der Kemper war in der Lage Box und Mik über ein Näherungsverfahren rauszurechnen. Später kam dann noch dazu, dass man das richtig trennen konnte indem man zwei Sounds erstellt, eines mit Box und eines ohne, die Differenz daraus ergibt dann den Anteil von Box+Mikrofon.

Und eine Sache muss ich noch sagen, man greift einfach öfter zu Gitarre und Amp, weil es unter Kopfhörern so realistisch klingt, wie sonst nur bei größerer Lautstârke im “echten” Betrieb.
Mir ist es super wichtig, dass es Spaß macht zu spielen. Ipad + Bias Amp ist super cool um sich vor dem Gig 1-2 Stunden warm zu spielen, aber damit wirklich lange zocken hätte ich überhaupt keine Lust zu.

Aber versteh(t)e mich nicht falsch, ich will hier gar nicht groß die Flagge von Kemper schwingen. Es war nur eine Frage, ob eine Load Box heute wirklich noch Sinn macht.
Für mich schon, ich hab beides, Kemper und Loadbox. Manchmal fahre ich meine Amps mit der Loadbox in den Rechner. Dabei verwende ich momentan MIKKO als Boxensim. Dann sind auch meine Boxen noch mikrofoniert, also für mich ist das keine entweder/oder Frage, das greift alles sehr schön ineinander. Manchmal kann man sich auch zu dem mikrofonierten Sound noch über eine Simulation eine nette Ergänzung reinholen wenn einem was im Sound fehlt usw.... Die Möglichkeiten sind einfach riesig. Eine Load Box ist für mich mittlerweile fester Bestandsteil, wie eine DI Box an der Gitarre.
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn ich gitarrist wäre, würde ich bei den ampsims die dynamik und das feedback vermissen.

Ja, so Feedbackgeschichten nutze ich auch sehr gerne als Gestaltungsmittel, das geht mit Ampsims ITB leider nicht.
 
das Eckige und Rohe in den Gitarrenklängen
Roh geht schon, ist auch schwer zu erklären, wahrscheinlich höre ich wieder die Flöhe husten.
Wobei...ich müsste noch mal paar garstigere Amps testen. Ein schöner edgy Orange tiny terror wäre gut. Oder ich häng am Wochenende mal meinen AC15 dran. Der kann auch gut schneiden.

Die Frage, die mich beim OX umtreibt, ist die Differenz "nur OX Out" zu einem sehr gut abgenommenen Amp (und wir wissen ja wie das geht, das bekommen wir ja hin) und dem OX hörbar und wenn ja, ist diese relevant weil es immer noch nicht dynamisch, roh oder was auch immer ist, oder spielt das im Mix, denn das ist ja der springende Punkt, vollkommen nebensächlich?

Ein Beispiel:
Der Unterschied Abnahme der Amplautsprecher und Abnahme via SG Grossmannbox.
Da ist ein Unterschied, der ist aber eher ganz leicht im tonalen zu sehen, da andere LP, aber nicht in Sachen Rohheit und Dynamik.
Dieser feien Unterschied ist mir meistens egal.

Du merkst, da möchte ich gerne in "Beweisaufnahmen" reinhören :)
 
oder spielt das im Mix, denn das ist ja der springende Punkt, vollkommen nebensächlich
Zusammengefasst würde ich das sagen. Man wird es im Mix schlicht nicht hören.
Es ging mir bei der oben benannten kleinen Einschränkung ausschließlich um das Spielgefühl. Ich hatte im Laufe der Jahre schon einige digitale Sachen unter, aus meiner Einschätzung ist man hier sehr gut unterwegs.

Beweisaufnahmen sind natürlich nicht so ohne weiteres aussagekräftig möglich (wenn es um's Detail geht). Dazu sind doch eine Menge soundbeeinflussender Variablen im Spiel, weisste ja. Angefangen mit den Speakern, Mikros, Raum.
Aber das ist natürlich auch noch eine Aufgabe für irgendwann mal. Direktes Nebeneinanderhalten.

Ich hatte noch mal den Ox an und mal extra ein, zwei Pedale davor, die den Amp ordentlich kitzeln. Damit kriegt man es auch wieder schön schrill :D
 
Vielleicht läßt sich das klären indem du einmal vom Amp direkt in die Box gehst und dann das OX Ding zwischen Amp und Box hängts. Du mikrofonierst beides damit dein Raum erhalten bleibt und kannst es danach vergleichen.
 
das Eckige und Rohe in den Gitarrenklängen
Roh geht schon, ist auch schwer zu erklären, wahrscheinlich höre ich wieder die Flöhe husten.
Wobei...ich müsste noch mal paar garstigere Amps testen. Ein schöner edgy Orange tiny terror wäre gut. Oder ich häng am Wochenende mal meinen AC15 dran. Der kann auch gut schneiden.

Ich gehe mit meistens mit meinem Dual Terror in den Ox, grad darunter steht eine 1x12 Closed Back. Das Feine am Ox ist ja das man Speaker und line out wunderbar parallel fahren kann, so kann man das ganz gut vergleichen und anpassen.

Im Gegensatz zum standard "Ox Signal" aus den monitoren, hat das echte cab schon deutlich mehr dreck, vor allem in den Lows. Ich bin da vor kurzem aber dran gesessen und hab angefangen mit dem EQ in der OX app die presets anzupassen. Da geht schon noch einiges. Durch den direkt vergleich konnte ich nun den cabinet sound recht gut mit dem modelling eines 1x12 JBG 125 nachbauen. So gefällt mir das aufgenommene Audio am besten.

Momentan recorde ich die Gitarren immer mit diesem preset über den OX. Beim tracken lass ich aber nur das DAW playback und Klick über die Monitore laufen und nutze den echten Speaker als monitoring. Das funzt für mich am besten.
 
Du mikrofonierst beides damit dein Raum erhalten bleibt
Das verstehe ich nicht....?
mit dem EQ in der OX app die presets anzupassen. Da geht schon noch einiges.
Das stimmt. Wie gesagt, oben das waren nur die factory presets.
Es macht Sinn, was du sagst. Direkt nebeneinander laufen lassen und dabei die OX - Settings so tweaken, wie das echte Cab im Raum klingt.

Aber schickt doch auch mal par samples....das wäre doch eine tolle Sache. Können natürlich auch nen extra Thread aufmachen, wenn das hier zu ox-lastig wird.
 
das Eckige und Rohe in den Gitarrenklängen
Roh geht schon, ist auch schwer zu erklären, wahrscheinlich höre ich wieder die Flöhe husten.
Wobei...ich müsste noch mal paar garstigere Amps testen. Ein schöner edgy Orange tiny terror wäre gut. Oder ich häng am Wochenende mal meinen AC15 dran. Der kann auch gut schneiden.

Die Frage, die mich beim OX umtreibt, ist die Differenz "nur OX Out" zu einem sehr gut abgenommenen Amp (und wir wissen ja wie das geht, das bekommen wir ja hin) und dem OX hörbar und wenn ja, ist diese relevant weil es immer noch nicht dynamisch, roh oder was auch immer ist, oder spielt das im Mix, denn das ist ja der springende Punkt, vollkommen nebensächlich?

Identisch sind die Resultate meiner Meinung nach ohne tweaken nicht. Mit dem Speaker-Breakup regler kommt man meiner Meinung nach aber recht nah.
Ich finde aber man muss den OX nicht mit seiner üblichen Mic-Abnahme vergleichen, sondern eher den OX als sein neues Gitarrenmic sehen. Und genau so wie man damals mit den Mikrofonen und positionierung am lautsprecher expermientiert hat um seinen standard sound zu finden, muss man das eben mit dem OX auch.
Plug and Play klingt schon mal nicht schlecht, aber ohne tweaking der einstellung je nach gitarre/amp/song geht's meiner meinung nach nicht. Genau so wie mit amp mikrofonierung :)

Ich würde nach wie vor lieber die cabinets in einem anderen raum auf volllast plärren lassen, einfach nur weil ichs geil finde. Für das resultat im mix spielts meiner meinung nach keine Rolle.
 

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