Bin da etwas zwiegespalten.
Einerseits schätze ich gar sehr das tighte, und habe vermutlich damals schon die Möglichkeiten von heute herbei gesehnt, daher auch ausufernde „playback auf tape ziehen“ Orgien…ahhhh, endlich grooved es so wie ich will, und vermutlich war ich (laut Händler) einer der allerersten MPC3000 Nutzer in Deutschland, weil ich endlich ein sauberes timing wollte, und meinen mixen -realistisch betrachtet - bei aller tonalen Problematik und Unausgewogenheit oft ein Hang zur sauberen Langweiligkeit anhaftet („argh, ich kann und will diesen „Fehler“ nicht errrrrtrrraaagen!“)
Andererseits ist mir auch schon oft aufgefallen, das - teilweise legendäre - Nummern, gerade älteren Datums, einfach musikalisch derart überlegen sind trotz vermeintlicher Unperfektionen, daß ich letztendlich nur erkenne, was ich alles noch nicht kann bzw. welche Fehlentscheidungen ich immer noch treffe bzgl. der Gewichtungen. Und ich meine nicht nur klangliche Abstimmungen, die teils eher technische Ursachen haben (monitoring/ Akkustik), sondern auch strategische (was featuren, welche attitude für den Song usw.
Und das scheint mir auch beim mischen nicht nur eine Frage der Professionalität, sondern wohl leider auch eine des Talents zu sein.
Was ich feststelle ist, das die potenzielle Audioqualität heute um ein vielfaches höher ist - und theoretisch leichter zu erreichen - das sich aber die Zielsetzung sowie auch entsprechende Würdigung - u.a. durch die Schaffung einer technisch guten Hörmöglichkeit …. geändert haben.
Es gibt aber haufenweise gutes neues Zeug (ein Glück, ich liebe das) - ein echt guter Grund zu leben, macht echt Spaß das zu hören!
Das bedeutet - selbst blöde smartphone Kopfhörer verhindern nicht das Entstehen guter Mixe.
Ist nur hart, da selber hin zu kommen. Aber es war auch damals hart und viel Arbeit, den „Sound“ der 90er dance Geschichten authentisch drauf zu haben, hat mich - leider ohne echten bzw. längerfristigen Mentor als quasi selfmade bzw. selflearn typ Jahre gekostet, und leider habe ich dann 20 Jahre Pause eingelegt….IDIOT!
Was tatsächlich damals wie heute hilft ist Praxis. Übung. Erfahrung. Und - Austausch mit anderen, was nicht immer einfach ist ohne prof. Umfeld.
Ja, es hat sich so viel geändert seit damals - Technik total anders, Arbeitsweisen abhängig vom Genre, ebenso Soundideale, vielleicht auch weniger Naivität / Euphorie im Spiel (tekkno!!!! House!!! Neu - Geil!!!) und daher - meist - weniger Toleranzen. Ev. zurecht, hehe
Übergeordnet aber geht es noch um dasselbe Ziel eigentlich, und diese Essenz zu erkennen war und ist und wird immer wichtig sein, trotz aller Veränderungen in allen Belangen, nämlich coole mixe zu mixen, aus Liebe zur Musik mit Liebe und passion daran zu arbeiten, den Weg anderer zur Liebe für die Musik möglichst zu ebnen quasi (schwülp!)
Ach wäre man doch noch mal 20 und wüsste was man heute weiß.