Mischen damals und heute

[JeZe]

Meiner Meinung nach gibt es auch Trends beim Mixing. Irgendwann mussten z.B. HiHats zischeln (vlt. weil "erfolgreiche" Fehler gemacht wurden?). Gerade in elektronischer Musik wird die "Qualität" einer HiHat bewertet (6 Bit 909 Open HH). Ebenso der Bass. Eigentlich wird heute mehr Loudness-Mäßig gemischt als früher, um diese Aspekte herauszuheben. Das hat nur ein bisschen mit der heutigen Audio-Datenträger-Technik zu tun, denn sonst würde es diese aktuellen Mischungen nicht auf Vinyl geben.

Vinyl ist nicht unbedingt entscheidend. In der analogen Aufnahmekette war ja das Rauschen das allbeherrschende Thema und seidige Höhen in den HiHats ließen sich nicht so problemlos vom Rauschen trennen, wie heute. Auf der anderen Seite wurden früher aber die Stimmen teilweise höhenreicher gemischt als heute. Ich denke es hängt wirkllich auch damit zusammen, wo eine gute Trennung zu erreichen war.

 

[oliveramberg]

Es gibt doch einfach auch Trends. Wenn ich an "früher" denke, kommen mir zum Beispiel die Steinmann-Simmons-Drum-Rolls in den Sinn. Alle wollten die dann haben. Wenn man das heute hört, kriegt man eine Krise. Früher war auch die Wahl des Studios m.E. weitaus matchentscheidender.
Die ganzen Subbass-Geschichten existierten so gut wie gar nicht.

Künstliche Bläser wurden z.B. nicht als künstlich vom Konsumenten wahrgenommen etc.
Die Endgeräte waren andere und die Leute vielleicht auch nicht auf "audiophil" (MP3 ha ha....) getrimmt.
Mischen war früher sicher ein anderes Handwerk als heute. Wer sich ein Studio leisten konnte, war automatisch Engineer (so habe ich es erlebt). Dieser nahm auf, mischte, produzierte - eine one-man-show mit all ihren Fehlern. Da stieg auch gerne mal ein Kanal aus, es wurde gebounced und und und.

In 20 Jahre treffen wir uns hier wieder und schütteln die Köpfe über Produktion von heute

 

[Moiterei]

Wenn man mal den Begriff "tubeless" aufgreift: Die Röhren haben ja insbesondere bei Gitarrenverstärkern einen besonderen Klang, und da mögen mich jetzt einige Leute kritisieren, aber ich habe noch keine perfekte Digitalnachbildung dazu gehört.

Vielleicht hast Du noch keine gehört, weil Du sie nicht als solche erkannt hast...

 

[Moiterei]

In 20 Jahre treffen wir uns hier wieder und schütteln die Köpfe über Produktion von heute

Das halte ich auch für sehr wahrscheinlich.

 

[suboptional]

Das find ich ein schönes Beispiel wie sich Mixgepflogenheiten im Laufe der Jahre verändern.

http://vimeo.com/album/2525315/video/73904240

Mal auf's Panning vom Schlagzeug achten, hängt komplett auf einer Seite, und fetter Hall davon auf der anderen. Wär heutzutage ein no-go.

 

[Kollege]

In 20 Jahre treffen wir uns hier wieder und schütteln die Köpfe über Produktion von heute Lächeln

und in 30 jahren isses wieder coool...

 

[TedStriker]

Das find ich ein schönes Beispiel wie sich Mixgepflogenheiten im Laufe der Jahre verändern.

http://vimeo.com/album/2525315/video/73904240

Mal auf's Panning vom Schlagzeug achten, hängt komplett auf einer Seite, und fetter Hall davon auf der anderen. Wär heutzutage ein no-go.

es sei denn man ist Grammy-Gewinner und Produzent von Sharon Jones & the Dap Kings

 

[Pfau_thomas]

Ich denke das man heute beim Mischen jede Generation mit einbeziehen kann. es kommt halt darauf an welchen Soundcharakter man haben will , ob er so klingen solle als sei man in dern 50er ,60er ,70er usw.

 

[Marc1610]

Wenn die Balance insgesamt stimmt, klingt es erst mal für jeden ok.

Ansonsten bin ich da bei Lord of Mixing das war der haupt Grund was den Bassbereich angeht, der Kopf würde sonst vom Rohling springen.

Heute hat man einfach mehr Headroom in allen Bereichen logisch das man lauter und fetter mischen kann da die Medien das auch wiedergeben.

Dennoch fuhr man einen guten Sound in der Vergangenheit die Musik war ja auch zur da Damaligen Zeit gut.

Allein was sich in Sachen Hall und Raumausnutzung getan hat, die Spurenanzahl extrem gestiegen ist, Overdubing bis zum erbrechen betrieben werden kann, Parallelkompression und andere Spielerreihen wo man sich immer wieder eine Spur dazu legen kann, was Damals ein heiden Aufwand gewesen ist und schon vor der Aufnahme wissen musste ob das auch funktioniert, da gab es keine Undo Taste.

 

[suboptional]

[ref=[media=youtube]8ouI5KcyHfE[/media]

Soviel also zur auch hier oft gelesenen Aussage "Bassdrum und Snare immer in die Mitte"

 

[sts]

Sharon Jones & the Dap Kings ... Youtube-Link mit S/W-Video...

Wenn jetzt noch das Panning der Tonaufnahme mit der Position der Musiker im Video übereinstimmen würde...

 

[Lieferzeiten]

Ist zwar jetzt eine ganz andere Musikrichtung ,aber ich hab kürzlich erst wieder Helloween Keeper of the seven Keys gehört und war begeistert was die Altvorderen da gemischt haben. Das ist schon recht schlank gemischt, aber da kannte man noch die Funktion des Lautstärkereglers. Die Bassgitte ist gezupft und trotzdem hörbar!!! Es gab noch Raum auf Drums und allem anderen.Also, wenn man hier mal besagten Regler betätigt, passiert auch was!

 

[JeZe]

Also, wenn man hier mal besagten Regler betätigt, passiert auch was!

Dynamik - eine Eigenschaft, deren immensen Wert man unverständlicherweise dem relativ kleinen Vorteil geopfert hat, den Lautstärkeregler nicht bedienen zu müssen.

 

[tubeless]

@ JeZe

"Auf die Reihe bekommen" hört sich aber so negativ an.

Soll es auch. Weil immer so getan wird, als sei das alles ein Ergebnis des Schaffens der jüngsten Generation - und davor sei alles nur Wüste gewesen.....

@ oliveramberg

Künstliche Bläser wurden z.B. nicht als künstlich vom Konsumenten wahrgenommen etc.

Das ist sicher nicht richtig. Jedenfalls mal nicht für mich und meinen Bekanntenkreis. Es würde unter Anderem bedeuten, dass die leute damals durch die Bank weg hörtechnisch blöder waren als die heutigen Menschen.
Das kann schon alleine nicht richtig sein, weil die damaligen künstlichen Bläser sowas von schlecht, anders und fremd geklungen haben, dass man sie ganz bestimmt nicht als Originalklänge angesehen hat, eher als was Neues, was mit dem Ausdruck von Bläsern daherkommt und da dann wieder seine Berechtigung findet.

@ subotimal

Das find ich ein schönes Beispiel wie sich Mixgepflogenheiten im Laufe der Jahre verändern.

Eigentlich ein schlechtes Beispiel. Mehrspurrecording stand ja immer noch am Anfang, die damit verbundenen Mischer auch. Ich hab zu Jefferso Airplane jetzt nichts gefunden, was ihre damalige Studiotechnik angeht - die wird aber noch nicht so furchtbar üppig gewesen sein, schätze ich.
Ich hab da so die Befürchtung, dass mit Mischen im heutigen Sinne da noch nicht viel los war....

 

[JeZe]

@ JeZe

"Auf die Reihe bekommen" hört sich aber so negativ an.

Soll es auch. Weil immer so getan wird, als sei das alles ein Ergebnis des Schaffens der jüngsten Generation - und davor sei alles nur Wüste gewesen.....

ich denke nicht, dass momentan vor allem "die jüngste Genration" an den Reglern der Mischpulte sitzt, weswegen ich das Argument auch nicht als Generationenkonflikt aufgefasst habe.

 

[Gel Mitglied 73663]

hier noch ein interessantes Beispiel.
Eure Meinung zum Snare-Sound ?

 

[tubeless]

ich denke nicht, dass momentan vor allem "die jüngste Genration" an den Reglern der Mischpulte sitzt,

Ich denke ja auch nicht, dass die Reglersitzer hier diese Ansagen machen, die ich so daneben finde - bei denen geh ich davon aus, dass die nicht erst mit der Jahrtausendwende vom Himmel ins Studio gefallen sind.
Oder hab ich das irgendwo geschrieben?

 

[Pfau_thomas]

Also eines können die Rock ,Blues Bands . Nähmlich abmischen !!!