Mein neuer Sprecherraum

Hat eigentlich mal jemand was mit dem TLM 107 oder dem TLM 170 R zu tun gehabt?

Matthias
 
Irgendwie bin ich der Meinung: Je weniger ich am Signal mache, um so besser klingt es. Aber das ist ja eine Erkenntnis, die nicht unbedingt neu und überraschend ist. Jetzt habe ich mal bei den ADT-Geräten nur den TM 101 aktiviert, alles andere ist ausgeschaltet. Damit gehe ich in das DHD-Pult, wo ich lediglich den De-Esser (-12 dB bei 6,3 kHz) aktiviert habe. Da klingen für meinen Geschmack (abgehört über RL 940 und mehrere Kopfhörer) die S-Laute ziemlich sauber. Besprechungsabstand wie stets etwa 30 cm.





Wenn ich mal rückblicke: Die ADT-Geräte habe ich damals unter ganz anderen Voraussetzungen angeschafft: Da wollte ich ziemlich stark komprimieren und auch sehr streng limitieren, weil ich nach Spitzenpegel produziert habe. Seit Einführung der EBU R 128, die ich für alle meine Produktionen anwende, auch wenn sie nicht fürs Fernsehen sind, ist man ja viel freier und es besteht eigentlich kein Grund mehr, der Lauteste sein zu wollen. Ein guter Vorverstärker reicht meiner Meinung nach heute vollkommen aus.

Matthias
 

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Hey ganz ehrlich. Was für eine nice Qualität. Das ist jetzt das M 990 ? Aber das liegt ja auch zum großen Teil an deinem guten Raum. Glaube kaum, dass das bei mir auch nur ähnlich klingen könnte.
 
Die ADT-Geräte habe ich damals unter ganz anderen Voraussetzungen angeschafft:
Auch wenn Leute hier ADT usw. immer wieder anpreisen - braucht man nicht.
Ein guter Vorverstärker reicht meiner Meinung nach heute vollkommen aus.
exakt. So ist es. Das sind Nuancen, die man final nicht mal ansatzweise hört. Oder sich eh versenden. Und das nicht nur durchs Musikbett, Atmo, OT, oder sogar bekannte weitere internet´sche Medienkompressionen.
Noch etwas: man will allerfeinste filigrane Nuancen einer Stimme auch oftmals gar nicht mal hören! Schmatzerchen, Luft/Pfeiffgeräusche, was nicht noch alles.. das alles kommt dann noch mehr hervor und wird durch nachgeschaltete Effektierungen nur noch weiter nach oben getrieben... Wird immer wieder vergessen. Direkte Preamp-Mic-Knackigkeit und Auflösung hin oder her, aber das kann auch sehr gegenteilig sein, wenn dadurch noch mehr stimmliche Nebengeräusche erst recht eingefangen werden.

Irgendwie bin ich der Meinung: Je weniger ich am Signal mache, um so besser klingt es.
korrekt. Musste ich erst neulich wieder feststellen, habe einen prof. native Sprecher, top klare UK Stimme, aber er neigt doch sehr zu Frikativen. Nun experimentierten wir langwierig auch mit Pluginschaltungen und - natürlich - diversen DeEssern. (Und ich teile trotzdem hier mal wieder die Meinung, dass es keinen wirklich guten Über-Deesser gibt) Klar, der nette Weiss Deess war auch mit dabei, einer der neutralsten, das ist wahr. Aber letztendlich versuche ich möglichst ein Arbeitssignal hinzubekommen, welches möglichst ohne (oder mit sehr wenig) DeEssing auskommt.
Kann man sagen was man will: das, was vor der Wandlung geschieht, das ist elementar entscheidend - Künstlerperformance, allg. Raumakustik, Wahl und Pos. des Mikros, alles bekannt, man wird an dieser Stelle gähnen. Eh gilt: jede Stimme ist anders.
 
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Hey ganz ehrlich. Was für eine nice Qualität. Das ist jetzt das M 990 ? Aber das liegt ja auch zum großen Teil an deinem guten Raum. Glaube kaum, dass das bei mir auch nur ähnlich klingen könnte.

Ja, das M 990, welches erst eine halbe Stunde vorheizen muss... :)

Auch wenn Leute hier ADT usw. immer wieder anpreisen - braucht man nicht.

Zumindest nicht mehr. Früher, in Zeiten des "Loudness Wars", ist das natürlich anders gewesen. Nun frage ich mich: Soll ich hier wirklich ein Gerät mit 35 Bedienelementen im Einsatz lassen, von denen ich genau ein Einziges (den Pegelsteller am Eingang) überhaupt mal benutze? Damit können andere dann vermutlich mehr anfangen. Ich würde mir dann da einen reinen Mikrofon-Vorverstärker reinschrauben. Hat jemand einen Vorschlag? Ich habe 2 HE frei, da passt zum Beispiel ein Neumann V 402 rein... (den könnte ich auch in den seltenen Fällen, wo ich mal musikalische Aufnahmen mit zwei KM 184 oder KM 83 mache, mitnehmen)

Matthias
 
Hat jemand einen Vorschlag?
Wenn die Kette doch aber so passt, ist die Anzahl der (ggf. unbenutzten) Knöpfe ja eigentlich relativ egal. Wer weiß, was nächstes Jahr oder irgendwann in der Zukunft kommt, vielleicht brauchst du genau die unbenutzten Optionen dann wieder mehr.
 
Ich habe das TLM 107 und verwende es für mein Hobbygejodel.
Und wenn Du nicht jodelst, sondern einfach mal einen kurzen Text einsprichst - wie klingt es? Ich hatte ja viele Jahre ein TLM 103, und irgendwas am Klang hat mich irgendwann genervt. Dann kam das Gefell M 930 und der Unterschied war extrem groß.

Ich würde echt gerne mal einen direkten Vergleich zwischen TLM 107, TLM 170 R und U 89i machen...

Matthias
 
Hat jemand einen Vorschlag?
Wenn die Kette doch aber so passt, ist die Anzahl der (ggf. unbenutzten) Knöpfe ja eigentlich relativ egal. Wer weiß, was nächstes Jahr oder irgendwann in der Zukunft kommt, vielleicht brauchst du genau die unbenutzten Optionen dann wieder mehr.

So sehe ich das auch.

Vermutlich auf Corona und die viele Zeit die man hat, zurückzuführen ;)

Die bisherigen Ergebnisse sprechen doch für sich, Matthias 's Equipment war (M930 und ADT Channelstrip) und ist (M990 und ADT Channelstrip) doch erste Sahne mit tollen Ergebnissen.
Es gibt klanglich aus meiner Sicht überhaupt kein Grund daran was zu ändern.
Wenn man feststellt, okay ohne EQ und Comp passt es in vielen Fällen sehr gut, dann lasse die halt aus.

Es gibt sicher mal wieder eine Anforderung, da ist EQ und Co. halt wieder gefragt.

Also, tief durchatmen, und alles so belassen wie's ist...
 
Im Prinzip ja. Aber beim Mikrofon denke ich echt noch mal nach. Typische Situation: Ich komme von einem Drehtermin rein und lese dann eine Mail, aus der sich ergibt, dass ich schnell noch was aufnehmen muss. Also Studio einschalten, und eine halbe Stunde warten. Sinnvollerweise müsste ich die Zwischenzeit nutzen, um was zu essen, aber genau das ist ja vor dem Sprechen kontraproduktiv. Ich glaube, ich brauche doch ein Mikrofon, welches sofort startklar ist, das habe ich echt unterschätzt.

Gäbe es denn hier jemanden, der ein junges gebrauchtes M 990 haben wollen würde? Ich müsste mir mal den augenblicklichen Buchwert anschauen, aber mehr als 25 Prozent werde ich nicht runtergehen können. Aber das kommt natürlich nur in Frage, wenn ich was finde, was mir klanglich zusagt. Im Zweifelsfall könnte ich natürlich zurück auf ein M 930 oder M 930 TS gehen. Weitere Kandidaten wären ein TLM 107, TLM 170 R und U 89. Selbst ein Schoeps MK 41 wäre denkbar, aber da fallen mir durchaus einige Sprecher ein, die ein wenig pikiert sind, wenn da ein Kleinmembranmikrofon hängt... (was ja fachlich Blödsinn ist, aber das Unterbewusstsein arbeitet stets mit, das darf man nicht unterschätzen)

Hat eigentlich jemand mal probiert, die Mikrofone nicht in einer Spinne, sondern mit Kabel IC4 zu montieren, und da vielleicht einen Z26 zwischenzumachen, um den Trittschall zu entkoppeln? Oder ist das ein Relikt aus alter Zeit? Immerhin gibt es diese Kabel mit Gelenk noch...

Was den Verstärker angeht: Ich kann hier ein 1HE-Gerät ausbauen, weil das jetzt alles mit dem DHD geht. Ich hatte mir mal individuell was bauen lassen, wo ich das Gelblicht aktivieren und Kommandos per Fußtaste (mit gleichzeitiger Absenkung der Abhöre) in den Sprecherraum geben kann. Brauche ich jetzt nicht mehr, aber ich mag keine Blindabdeckungen. 2HE ist aber ideal für den Monitor, der draufsteht... Da würde sich ein Neumann V 402 schon sehr gut drin machen.

Matthias
 
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Und wenn Du nicht jodelst, sondern einfach mal einen kurzen Text einsprichst - wie klingt es?
Ich werde morgen für den Metalcontest jodeln, da kann ich Dir gerne einen gesprochenen Text aufnehmen. Irgendeine Preamp Preferenz: GAP (neveartig), Warm Audio (APIartig) oder die Preamps vom RME Fireface?
Ich hatte ja viele Jahre ein TLM 103, und irgendwas am Klang hat mich irgendwann genervt.
Dem TLM 103 werden eher harte Hochmitten nachgesagt. Andreas Hau vergleicht in der Sound und Recording das TLM 107 u.a. mit dem TLM 103. Der Testbericht ist empfehlenswert (über die Thomannseite kommt man kostenlos dran).
https://www.thomann.de/de/prod_pdfreview_37666-mm54010_sr201405064.pdf
 
Zu nahe am TLM 103 sollte das nicht sein, das hatte ich ja schon. Aber er schreibt ja ausdrücklich, dass es sich positiv unterscheidet. Ich muss mich auch echt noch an das total schwarze Gehäuse gewöhnen, das hat ja jeder, irgendwie ziehe ich das bewährte "mt" doch vor...
 
Probier ein tlm193.



und nimm dann ein mkh 8050, 8040 oder mkh40 40.
Das 416 Klang bei dir soo gut, das würde ganz sicher was werden. Wenn um das Ego anderer Sprecher geht muss es eben ein mkh800 werden, das sieht wie ein klassisches Großmembranmikro aus

ich hab irgendwo einfache Aufnahmen des 170r liegen, vielleicht komm ich morgen ran
 
Ich habe mir vor vielen Jahren mal ein TLM 193 von Neumann ausgeliehen und dann ein paar Vergleichsaufnahmen gemacht, wo das Gefell M 930 gewonnen hat, und das TLM 193 auf dem letzten Platz gelandet ist. Und das war nicht meine Entscheidung, sondern die Radioforen-"Schwarmjury".

Das 416 Klang bei dir soo gut, das würde ganz sicher was werden.
Das ist ja das Problem: Das MKH 416 klingt besser als seine beiden sogenannten "Nachfolger". Ohne Richtrohr gibt es da aber nichts Vergleichbares. Daher wollte ich mich für den Außeneinsatz ja mal mit einem Schoeps MK41/Cut60/CMC1 beschäftigen, und das dann auch mal im Sprecherraum testen.

(ich darf das alles gar nicht so laut schreiben, sonst will niemand mein MKH 60 und das MKH 8060 kaufen...)

Matthias
 
gutes und richtiges Beispiel Matthias!
Zu nahe am TLM 103 sollte das nicht sein, das hatte ich ja schon.
Matthias, deine Stimme kennt man hier ja schon.
Das TLM103 passt da nicht, du hast eh schon eine sehr klare saubere Stimme. Obere Mitten des 103 sind viel zu hart, deren typische Höhenanhebung wirkt hier ferner nachteilig besonders auf Frikative. Und auch Atmer, je nach Effektierungen. Mit einem guten ADT in der Kette verstärkt sich dieses Verhalten noch. Finde das 103 gut vor Instrumente, auch mal vor Sängerinnen, aber allermeist nicht vor männlichen Pro Sprecherstimmen. Aber das ist dir gewiss bekannt, die anderen Diskussionen habe ich bisher kaum verfolgt, gutes wurde hier verpostet, wunderbar.
 
Für alle, die erst später eingeschaltet haben, hier mal mein kurzer Mikrofon-Lebenslauf (zumindest, was den Sprecherraum angeht):

1992 für 1.500 DM ein U 87 (ohne "ai", noch mit diesem ominösen Fach für 22,5-Volt-Batterien, die es schon lange nicht mehr gibt) gebraucht gekauft. Später mal zum Service gewesen, wo verwundert festgestellt wurde, dass dieses Mikrofon offiziell überhaupt nicht existiert. Vermutlich von einem Mitarbeiter mal aus Ersatzteilen zusammengebaut. Später für 1.500 EUR weiterverkauft, für mich war es klanglich einfach nicht mehr zeitgemäß und auch zu rauschig. Ersetzt gegen ein TLM 103, ohne groß nachzudenken, einfach wegen des extrem niedrigen Eigenrauschens. Das TLM 103 hat mich aber irgendwann klanglich genervt, und ein breit angelegter Blindtest hat dann das M 930 als Sieger hervorgebracht. Im vergangenen Jahr, erster Corona-Lockdown, zu viel Zeit zum Nachdenken und Ausprobieren, kam dann das M 990. Das finde ich klanglich nach wie vor hervorragend, wenn da nicht die Bremswirkung wäre...

Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
Zeit zum Nachdenken und Ausprobieren, kam dann das M 990. Das finde ich klanglich nach wie vor hervorragend, wenn da nicht die Bremswirkung wäre...

Braucht eigentlich jedes Röhrenmikrofon die halbe Stunde Zeit zum aufwärmen, oder ist das speziell bei dem Gefell 990er so?
Ich meine ich habe zwar bisher nur das Avantone Cv12, aber auch das habe ich immer angeschaltet und los ging es. Das mit dem aufwärmen lese ich hier zum ersten mal.

Ich denke gerade darüber nach, aber mich würde es wohl nicht stören, wobei eine halbe Stunde schon viel ist - gerade wenn es darum geht fix eine Idee festzuhalten.

Ich möchte in Zukunft in den Bereichen Songwriting, Co-Writing und Background Vocals arbeiten und habe hier auch schon ein paar gute Kontakte zu Production Teams aus den USA und Schweden.
Um die dementsprechende Technik (die hierfür auf sehr hohem Niveau sein muss, inkl. Raum & Mikrofone) muss ich mich allerdings selber kümmern. Das Gefell M990 wäre ganz sicher die absolute Top-Wahl, aber die Sache mit der halben Stunde macht mich auch nachdenklich. Oft kommen Ideen beim kochen, essen etc und ich muss sehr schnell startklar sein für eine Aufnahme.
 

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