Mein neuer Sprecherraum

[deek]

Jetzt habe ich mal wieder eine kleine Bitte: Wollt Ihr Euch mal zwei kurze Sprachaufnahmen anhören und Euch dazu äußern, ob Ihr da einen Unterschied hört? Und wenn ja, inwiefern? Ich verrate vorab, dass beide Aufnahmen mit dem Gefell M 990 entstanden sind.

Matthias

Für meinen Geschmack klingt B angenehmer. A klingt für mich nach Low Cut, der etwas zu viel wegnimmt.

 

[Pianist_Berlin]

Ach - Du hast Recht: Da ist tatsächlich ein Lowcut, der in der anderen Aufnahme nicht ist. Das war eine Nachlässigkeit von mir, jedenfalls war das nicht das, worum es mir eigentlich geht. Also bitte ignorieren...

 

[leary]

b klingt total phasig. oder hast du da autotune drauf?

 

[Pianist_Berlin]

Klanglich habe ich an beiden Aufnahmen nichts gemacht. Kannst Du das etwas genauer beschreiben?

 

[leary]

Klanglich habe ich an beiden Aufnahmen nichts gemacht. Kannst Du das etwas genauer beschreiben?

nein, sorry. war mein fehler in der daw.
b klingt für mich einfach komprimierter mit de-esser. a hat leichte resonanzen/überbetonungen im 300-500hz bereich, aber nix schlimmes.

 

[Pianist_Berlin]

Ok, hier noch mal zwei vollkommen unbearbeitete Aufnahmen, damit niemand durch Dynamik oder De-Essing abgelenkt wird und auch die Entrauschung nichts verfälscht. Es gibt dennoch einen grundsätzlichen Unterschied, und ich möchte einfach wissen, ob das jemand bemerkt.

 

[BLUE-S-MAN]

Ok, hier noch mal zwei vollkommen unbearbeitete Aufnahmen, damit niemand durch Dynamik oder De-Essing abgelenkt wird und auch die Entrauschung nichts verfälscht. Es gibt dennoch einen grundsätzlichen Unterschied, und ich möchte einfach wissen, ob das jemand bemerkt.

C klingt für mich besser.

 

[rocking.xmas.man]

Es gibt dennoch einen grundsätzlichen Unterschied, und ich möchte einfach wissen, ob das jemand bemerkt.

Aufnahme D klingt dicker, aber hat mehr typische Nahbesprech-Störgeräusche, die mir nicht gefallen. Aufnahme C gefällt mir von daher besser, obwohl für meinen Geschmack weniger ausgewogen.
Ich würde darauf tippen, dass du gerade mit verschiedenen Möglichkeiten das Mikro zu positionieren spielst - vielleicht Tischstativ/Mikrofonarm oderso

 

[leary]

Ok, hier noch mal zwei vollkommen unbearbeitete Aufnahmen, damit niemand durch Dynamik oder De-Essing abgelenkt wird und auch die Entrauschung nichts verfälscht. Es gibt dennoch einen grundsätzlichen Unterschied, und ich möchte einfach wissen, ob das jemand bemerkt.

läuft bei d noch ein lüfter mit im tieffrequenten bereich?

 

[Pianist_Berlin]

Kein Lüfter, keine unterschiedlichen Positionierungen und kein unterschiedlicher Besprechungsabstand oder -winkel. Alles genau gleich.

 

[rocking.xmas.man]

Alles genau gleich.

dann freu ich mich auf die Auflösung umso mehr

 

[Gast92251]

C klingt natürlicher, unbearbeiteter, für Sprache und nachträgliche Nachbearbeitung sehr gut geeignet.
D klingt vergleichsweise muffiger, komprimiert resp. gefärbt. Schätze anderer PreAmp. Muffiger färbender Neve Clone o.ä.? ^^

 

[leary]

Kein Lüfter, keine unterschiedlichen Positionierungen und kein unterschiedlicher Besprechungsabstand oder -winkel. Alles genau gleich.

dann wundert mich der erhöhte tieffrequente anteil in d doch sehr.
auflösung erbeten

 

[Pianist_Berlin]

Ich hatte vermutet, dass die beiden Andreasse noch was schreiben, aber die sind sicher gerade am Schneeschieben. Nun dann, die Lösung ist ganz einfach: Gestern wurde mein DHD 52/TX installiert, so dass ich einfach mal prüfen wollte, ob ich künftig auf die ADT-Module verzichte und alles auf digitaler Ebene im DHD-Mischpult mache. Bisher war ich ja immer der Meinung, dass es besser ist, ein Mikrofonsignal erst mal auf analoger Ebene zu bearbeiten und erst dann zu digitalisieren.

Die Aufnahmen A und C entstanden so, dass ich mit dem M 990 erst mal durch die ADT-Module gegangen bin, bei A mit meinen bisher üblichen Einstellungen und bei C ist wirklich nur der Vorverstärker aktiv und sonst gar nichts. Bei B und D bin ich mit dem Mikrofon direkt in das Basisgerät des DHD-Mischpultes gegangen, bei B mit einigen aktiven Einstellungen (Kompressor und De-Esser, ähnlich moderat wie bei den ADT-Modulen eingestellt) und bei D vollkommen unbearbeitet, alles ausgeschaltet, was irgendwie eingreifen würde. Auch der Summen-Limiter war aus und bleibt auch aus. Erstaunlich, dass hier mehrere Leute sagen, dass selbst die vollkommen unbearbeitete Aufnahme irgendwie bearbeitet klingt.

Das bedeutet unter dem Strich: Es lohnt sich also offenbar weiterhin, das Signal mit den ADT-Geräten zu bearbeiten, und dann keine weiteren Eingriffe auf digitaler Ebene vorzunehmen. Entrauschung mache ich ohnehin nur dann, wenn die Aufnahme nicht in einer Filmtonmischung landet, sondern ganz für sich alleine als Audioguide zu hören ist.

Matthias

 

[Pianist_Berlin]

Jetzt habe ich noch mal ein wenig probiert, in den ADT-Modulen greifen Kompressor und Limiter nur ganz leicht ein, der EQ ist ausgeschaltet. Im DHD steht der De-Esser bei -10 dB und 7100 kHz, der dortige EQ hebt bei 3 kHz ganz leicht an. Klingt jetzt für mich ganz stimmig, was sagt Ihr?

Matthias

 

[rocking.xmas.man]

der dortige EQ hebt bei 3 kHz ganz leicht an.

würde ich weglassen, wahrscheinlich sogar eher im Gegenteil absenken. Klingt gut sonst.

Pass auf deine 'sch' am Wortanfang auf, die wirken ab und an so weichgespült wie 'schw'

 

[Pianist_Berlin]

Hier nun mit leichter Absenkung bei ewa 3 kHz. Aber warum eigentlich absenken?

 

[rocking.xmas.man]

Aber warum eigentlich absenken?

also mir gefällt das besser, weil grade das der Bereich ist der so hart klingt, wie ich es aus normalen Unterhaltungen nicht kenne, sondern nur von (nah) mikrofonierten Aufnahmen. Ich mag es immer mehr, wenn Sprache weich und dennoch gut verständlich ist, deswegen bin ich bei dem Frequenzbereich oft zaghafter.
Aber ohne jeden Zweifel kann man das auch genau anders herum machen - da ging meine Einschätzung auch bei früheren Aufnahmen von dir immer mit den Meinungen anderer hier auseinander.

 

[Pianist_Berlin]

Am Ende kommt dann raus, dass ich alles total linear lasse...

 

[rocking.xmas.man]

Auch das wäre in Ordnung. Du hast ja da wirklich einen geilen Raum, sodass man aus den Aufnahmen nicht wirklich gegen den Raum EQen muss.
Wenn das Material hinterher sowieso noch durch einen Mix geht bräuchtest du nichts weiter dran machen - und wenn man am Signal beim Aufnehmen mehr als Korrekturen der Aufnahmeumgebung macht, dann sollte das in Abhängigkeit vom Ziel stattfinden.

Wenn es um einen Audioguide im Ohrknopf geht, ist sicherlich ein Boost bei 3K nicht falsch, weil Sprachverständlichkeit dadurch besser wird. Wenn es um einen Radio-Nachrichtenbeitrag geht, würde ich den nicht machen. Wenn du Voice Overs über einen Film aufnimmst, kannst du den Sound schon in den Film passend einbauen usw.
So zumindest meine Herangehensweise.