Homestudio im Kellerraum

[sw84244]

Hallo!

Ich möchte gern mein Hobby ausbauen und mir ein kleines Homestudio in meinem Kellerrraum einrichten. Da ich mich schon eine Weile mit dem Thema beschäftige und die ein oder andere wahrscheinliche Schwierigkeit mit meinem Raum erkenne, bitte ich um Rat und Einschätzung in wie fern das überhaupt realisiert werden kann.

Zum Raum selbst:
Kellerraum im Eigenheim (DHH)
Maße 4.70 x 3.10 x 2.55 (L x B x H)
Außenwände aus WU-Beton 20/25
Innenwände aus Kalksandstein
Boden aus Zementestrich mit 3-Fach lackiertem Bodenfinish
Je eine 220V Steckdosen in allen vier Ecken

Meine Musikstil geht in den elektronischen Bereich in Richtung House & Techno.

Das größte Problem sehe ich in der oberhalb des Kellerfensters verlaufenden Abwasserleitung, die sich einmal über die komplette Breite des Raumes zieht.
Desweiteren ist die Kellertür relativ eng in einer Ecke des Raumes gesetzt.

Das ich grundsätzliche raumakustische Maßnahmen treffen muss, ist mir bereits bewusst. In wie fern ich eventuell sogar auf Schalllisolierende Maßnahmen aufgrund meines Nachbarn achten muss, will ich nochmal mit ihm zusammen ausprobieren.

Wie seht ihr die Situation?

 

[Ari]

Da gibts nix zu sehen und nicht viel zu erfragen finde ich.
Einfach machen und loslegen!


Such dir erstmal einen günstigen Platz und baue dort Tisch, Stuhl, Monitorstative und Kommoden/Sideracks auf.

Als nächstes würd ich das Ganze mal versuchen "hübsch" zu machen. Wohlfühlig. Die Wände vielleicht partiell mit Vorhängen behängen. (oben mit reingebohrtem Schienensystem) Teppich / Läufer rein. Wohnliches Ambient-Licht. Ne Fleetz-Couch. Und die Rohre (das wäre bisher das aufwändigste) abkoffern und ummanteln. Also son Holzschacht da drumrum bauen, den du mit Steinwolle zuklatschen kannst und außen hübsch dunkel bemalen.

So.. wenn du soweit bist, und quasi schonmal arbeiten kannst, dann kann man mal gucken, wo jetzt was wirklich ganz böse dringend getan werden muss.

Also einfach ANFANGEN!

Ari

 

[birdseedmusic]

Moin

Kann mich da nur Ari anschliessen. Das wichtigst ist dir wohnliche Athmosphäre. Auf den Fotos wirkt alles noch nicht sehr einladend. Alles muss sehr komfortabel sein, so dass du dich dort wohl fühlst. Schwere, massive Gegenstände wie Couches und Bücherregale schlucken wunderbar tiefe Frequenzen. Vorhänge und Regale an den Wänden blenden die Kellerathmosphäre aus und helfen gegen Flatterechos.

Musik heisst erst einmal, dass der Künstler im Mittelpunkt steht, nicht die Akustik. Wenn du in deinem schön eingerichteten Keller auf der Couch ruhst, von gedämpfter Lichtstimmung umgeben, dann kommen dir die besten Ideen.

Wichtig ist auch die Arbeitsergonomie. Alles Wichtige in greifbarer Nähe zu haben und auch dass z.B Kabel ordentlich verlegt sind und nicht quer durch den Raum. Ein guter Sitzplatz! So dass dein Rücken nicht weh tut.

lg
bird

 

[sw84244]

Aufgehübscht werden muss der Raum natürlich noch.

Bevor ich hier aber jetzt die ganze Arbeit reinstecke, hat sich mir grundsätzlich die Frage gestellt, ob der Raum für ein kleines HomeStudio überhaupt in Frage kommt.

Ihr meint also wirklich, dass eine starke Ummantelung/Umbauung beim Abwasserohr Abhilfe leistet? Hier war ich mir sehr unsicher. Schließlich will man ja nicht zwischendurch immer mal wieder den letzten Toilettengang des Partners vorbeiziehen hören.

Aber wie verhält sich das mit der Tür-Ecke? Ich werde hier ja keinen BassTrap oder ähnliches in die Ecke setzen können. Wenn ich mir die anderen Threads hier immer so durchlese, bringt das schnell Probleme in den Tiefen?!

Zum Thema Teppich/Läufer. Hier wurde mir unter anderem schonmal eher zu einem Holz-/Laminatboden geraten?!

 

[Ari]

Wenn ich mir die anderen Threads hier immer so durchlese, bringt das schnell Probleme in den Tiefen?!

Na siehste... da ham wir doch schon das erste Problem.

Nich soviel hier lesen. Vorallem nicht wenn es um akustische Maßnahmen geht. Türecke egal! Basstraps egal! Davon macht sich die Musik auch nicht von allein.

Einfach anfangen!

Zum Boden, ich kann dir einen Korkboden empfehlen. Unglaublich geiles Material, Fußwarm, natürliche Laufeigenschaften.. einfach nur schön! (dunkles Holzdecor sieht zudem sehr edel aus) Da drüber dann paar Läufer und fertig ist die Laube.

 

[stefangeidel]

Schallschutz kannst du dir komplett aus dem Kopf schlagen. Das ist zu aufwendig und zu teuer.
Eine ordentliche Raumakustik ist auch nicht ohne weiteres umsetzbar wegen dem Fenster an der Deckenkante und der Tür in der Ecke.

Ari und das Vogelfutter sprechen sich hier anscheinend stark gegen die raumakustische Behandlung aus. Ich vermute, dass sie noch nie im Genuss einer ordentlichen Raumakustik waren. Denn in meinen Augen gehört zur Wohlfühlathmosphäre nicht nur eine gute Optik sondern auch ein guter Klang. Und das pusht meine Kreativität mehr als ne Lavalampe.

 

[ElectricSheep]

Bevor ich hier aber jetzt die ganze Arbeit reinstecke, hat sich mir grundsätzlich die Frage gestellt, ob der Raum für ein kleines HomeStudio überhaupt in Frage kommt.

wieviele Räume hast Du denn zur Auswahl?
Wenn es nur dieser ist, so lautet die Antwort Ja (bei weiteren zur Auswahl stehenden vermutlich auch

)

Musik machen kannst Du in jedem Raum. Dazu muss der nicht großartig auf jede kleine Mode angepasst sein. Wie Ari und Bird schon sagten: sobald der Raum mit Equipment, Mobiliar und sonstigen Einrichtungen bestückt ist, hast Du automatisch schon viel für die Akustik getan und sehr leicht zumindest schon mal den Flatterhall aus dem Raum vertrieben.

Was den Aufbau des Raumes angeht, lässt sich immer etwas basteln. Sei es ein Superchunk, der sich an der Wand mit einem einfachen Schienensysten vor die Tür schieben lässt usw.
Es ist nun wirklich nicht so, dass der Raum akustisch verloren wäre -dieser Raum wird am Ende gewiss nicht dafür verantwortlich sein, wenn Dein Output schitte klingt

 

[molemuc]

... mei da gibt es doch keine Standardanwort.

Wenn morgen daft Punk bei dir anrufen und wollen
eine Fortsetzung von Random Access Memories,
dann sehe ich schwarz.

Wenn du aber mit ner DAW (und frage jetzt blos nicht welche)
ein paar loops schuppsen willst und ab und zu ein
Instrument einspielst, dann habe doch erst mal Spass
drann (mit oder ohne lavalampe).

Das ist so wie boxenkaufengehen. Der eine freut sich
über 300 Euro Boxen der nächtse über 1300 Euro Boxen
und der übernächst kann nicht mehr ohne seine
13000 Euro Boxen leben - und viele erklären das
eigene Empfinden zum Standard und lassen nix
anderes mehr gelten.

bert4, blackbender, und stefangeidl zählen da zu den
oft hilfreichen usern, die aber so wirklich alles tun
um den Raum zu optimieren - schön wenn es
technisch und finanziell möglich ist. Aber ich z.B.
lebe ganz gut ohne tägliches "modenschieben".

Die Akustik wächst mit der Entwicklung des musikmachens.
Ob ein mix gut wird hängt von sehr vielen Dingen ab,
da würde ich mich nicht vom Abwasserohr blockieren
lassen und das sage ich als Sanitäringenieur

LG
molemuc

 

[richie]

Wenn morgen daft Punk bei dir anrufen und wollen

eine Fortsetzung von Random Access Memories,

dann sehe ich schwarz.

Warum?

Musizieren kann man auch in einer Besenkammer oder wie hier im Keller. Da halte ich den Wohlfühlfaktor für das entscheidendste.

Das Mixing kann man ggf. immer noch auslagern.

 

[molemuc]

@richie
wenn ich mich recht erinnere gab es bei der Veröffentlichung
mehrere Berichte über die Produktionkosten und wenn Daft Punk
anklopfen werden die schon musiziert haben und wollen nun
technisch perfektionieren - dafür reicht dann die Besenkammer
wohl nicht.

 

[Ari]

Ari und das Vogelfutter sprechen sich hier anscheinend stark gegen die raumakustische Behandlung aus.

Es ist eher so, dass ich versuche, den Patienten zum Musikmachen zu ermutigen.
Und nicht dieses schöne Vorhaben schon im Keim zu ersticken, weil ja der Raum noch nicht behandelt wurde. (die Unart der letzten 5 Jahre dieses Forums) Das ist ein großer Unterschied.

Ich vermute, dass sie noch nie im Genuss einer ordentlichen Raumakustik waren.

Ich habe berufsbedingt vermutlich mehr professionelle, semiprofessionelle und anti-professionelle Studios gesehen (gearbeitet und auch gebaut), als die Meisten hier. Bringt die Branche einfach so mit sich.

Daher kann ich auch ruhigen und erfahrenen Gewissens sagen:
SCHEISS auf überzogene Akustikmaßnahmen - Macht Musik!!!

Ari

 

[Kollege]

Meine Musikstil geht in den elektronischen Bereich in Richtung House & Techno.

Dann kommt ja sowieso alles aus der Dose.
Stell dir ein Sofa/Sessel rein, Regal und Teppich, vielleicht noch einen Vorhang, fertig.
Kenne deine Boxen, den Raum und deine Referenzen.

 

[sw84244]

Vielen Dank für die vielen Anregungen.

Ich werde den Raum jetzt erstmal entrümpeln.

Eine Frage noch zur Verkleidung des Abwasserohrs:
Muss ich mir Gedanken bzgl Schimmelbildung machen, wenn ich die Verkleidung später mit Dämmwolle (RockWool o.ä.) vollstopfe?

Es gibt leider keinen Heizkörper in diesem Raum. Lediglich im vorgelagerten Flurbereich.
Grundsätzlich liegt die relative Luftfeuchtigkeit im gesamten Keller bei da. 60%.
Lüften ist ja aufgrund des Kellerfenster grundsätzlich möglich. Wie sich das allerdings dann mit der Verkleidung um dem dick eingepackten Abwasserrohr verhält, ist mir unklar.
Auf jeden Fall will ich diese baulichen Maßnahmen vorab erledigen.

 

[holgi]

Du musst für Heizung im Raum sorgen, und Lüftung, machst du beides nicht bekommst du definitiv Schimmel an den kältesten Stellen des Raumes, zB der Aussenwand, der Fensternische, dem Bodenanschluss, den Rohren.

Sobald du da drinnen sitzt atmest du auch Feuchte aus und diese sorgt dann für den Feuchteabfall an besagten Stellen.

Es genügt ein elektrischer Heizer, ein Radiator zB. Lüften solltest du ausgiebig (kein gekipptes Fenster sondern anstelle dessen Durchzug bei geöffnetem Fenster), wenn du nicht im Studio bist halte die Studiotür geschlossen, machst du dies nicht fällt die Feuchte der angrenzenden Räume an den obig aufgezählten Stellen ab.

Die Verkleidung der Rohre wie folgt; baue eine Umkastung aus Dachlatten und Gipskarton, Zwischenräume mit Glaswolle ausstopfen, den Kasten anmontieren, gut spachteln so dass er luftdicht ist, streichen/tapezieren/vergolden , was du möchtest

 

[Burkie]

Als größte akustische Störstelle für deine Nachbarn sehe ich das Abwasserrohr.
Möglicherweise hören alle Hausbewohner deine Musik dann "live aus der Toilette". Wenn es deine Mitbewohner aber nicht stört, egal.

Auch "kleinere" Mikrofonaufnahmen werden in dem Raum gelingen, wenn du mit dem Mikro nahe an die Schallquelle heranrücken kannst - dann wird nämlich hauptsächlich Direktschall aufgenommen und kein Raumklang, Hall, etc, .... - wodurch die Raumakustik "ausgebremst" und abgemildert wird.



Gruß

 

[molemuc]

ich würde das Abwasserrohr zunächst ignorieren.

Eine Schallängsleitung zum Nachbarn wird sich
wohl nicht im höhrbaren abspielen.

Und Fließgeräuche gibt es nicht ständig, sondern nur wenn
die Liebste zu pieseln geht und dann ist das doch gut
festzustellen dass die noch da ist obwohl sich der TE
ständig in den Keller verabschiedet.

Sollten dennoch Probleme auftreten dann nur das
Rohr mit Akustikmatten aus der Sanitärtechnik
ummanteln. das kann jederzeit nachgeholt werden.

schaumalda
http://www.tga-fachplaner.de/TGA-2007-1/Bleifreie-Schalldaemmmatte,QUlEPTEzMzA5OCZNSUQ9MTAwMjQ4.html

LG
molemuc

 

[Burkie]

Du hast völlig recht.

Erst mal machen, und nur dann was "reparieren", wenn es echte Probleme gibt.
Wenn's die Nachbarn nicht stört, braucht man auch keinen Schallschutz bauen.

Dein Tipp mit den Sanitär-Schallschutzmatten ist sehr gut.

Gruß

 

[molemuc]

genau - und da isser der vierte Stern

 

[Ari]

Wegen Heizung...

hat von euch schonmal jemand in einem Musik-Projek-Raum gesessen mit:

- PC incl Netzteil, CPU, Grafikkarte, Festplatten,
- Bildschirm (auch gern Mehrzahl)
- Monitorboxen mit integrierten Verstärkern
- Monitorcontroller
- 2 anständige Lavalampen
- diverse (sagen wir 6) zusätzliche externen Geräte

- menschlicher Abwärme durch Blutwallungen wenn man Recording liest
- abkühlende Pizza
- selbstgebrautem Glühwein im Winter

Glaub mir da brauchts nicht zwingend eine Heizung!

Selbstverständlich sollte auf die Lüftung geachtet werden. Aber das gilt auch für jeden anderen Raum im Haus auch. Darüber sollte man vielleicht bisschen lernen, WANN soetwas zu tun ist. Und vorallem auch, wo man nicht in Panik geraten sollte. Ein kleines gutes Messgerät hilft immer. Aber auch da sollte man schon wissen, was man wann und wo mißt und wie dies zu bewerten ist. (was eigentlich für jegliches Messen gilt!)

 

[sw84244]

Ich habe nochmal eine grundsätzliche Verständnisfrage, die sich auf stefangeidel seine Antwort zum Thema Schallschutz bezieht.

Aus der Vogelperspektive gesprochen, haben wir die linke Seite der DHH. Der geplante Studio-/Kellerraum befindet sich ganz links Außen.
Es gibt also nach rechts hin einen weiteren Kellerraum, der dann wiederum nach rechts hin gesehen auf die mittig verlaufende DHH-Wand läuft.
Die DHH-Wand selbst ist auf jeder Hausseite eigenständig gemauert und hat über die gesamte Hausbreite/höhe eine zwischengelagerte Dämmung.

Ist es vom Gedanken her grundsätzlich richtig, dass wenn der geplante Studio-/Kellerraum sich weitestgehend außen befindet, bzw. wenn es nochmal einen weiteren Raum dazwischen gibt, dass dies dann zusätzlich Schalldämmend/Schallisolierend wirkt?

Ich lese immer wieder "Raum in Raum" als die einzigst vernünftige Lösung zum Thema Schallschutz.
Dies würde natürlich entprechende Kosten verursachen (genau das ist sicherlich auch seitens stefangeidel gemeint).

Ich werde mir jetzt einfach mal meine Anlage mit Sub in den Studio-/Kellerraum stellen und das mit meinem Nachbarn mal "Hörproben".

Gibt es denn theoretisch eine Alternative zum Thema Schallschutz, die vielleicht keine 100%tige Lösung bietet?