Wie kriegen die bloß ihr Mastering so laut?

1. Wer es noch nicht kennt:
http://www.soundonsound.com/sos/sep11/articles/loudness.htm

2. Ihr könnt nicht lauter machen - das kann nur der Hörer. Vermeintlich laut gemastertes Zeugs (aka "die Presswurst") ist optimiert auf *leises* hören, das macht der Hörer dann auch. (Optimiert als Fahrstuhlmusik.)

3. Das DR-Meter ist in guter Näherung Bullshit.
Nimm einen dynamischen Track mit dollem DR-Wert. Schick den mit maximaler Peak-Fräsung durch einen guten Master-Limiter, und zwar so, dass du pegelkorrigiert im ABX-Test keinen ernst zu nehmenden Unterschied hörst. Der DR Wert wird aber viel "schlechter". Das ist doch Unsinn.
=> man muss zwischen Crestfaktor und Dynamik unterscheiden!
Ein kleiner Crestfaktor ist nach dem HiFi-Gedanken originalgetreuer Wiedergabe formal natürlich Mist, klanglich wird das aber doch ziemlich überbewertet.

4. wie ein Track klingen soll, ist immer noch die Entscheidung des Künstlers. Was *keine* Entscheidung des Künstlers ist, ist der Wiedergabepegel. Lernt (als Künstler) pegelkorrigiert abzuhören. Spielt (als Mischer/Masterer) eure Sachen pegelkorrigiert vor.

4a. Es gibt ganz genau *eine* Lösung des "Loudness War"-Problems: der Pegel, mit dem ein Track wiedergegeben wird, *ohne* am Lautstärkeregler etwas zu verändern, ist normiert auf einen Lautheitseindruck, Replay-Gain oder ITU R128 sind da völlig praktikabel. Wenn die Branche zu inkompetent ist, das auf dem Datenträger hin zu bekommen - auf der Konsumentenseite klappt das schon halbwegs passabel.
Sobald ihr beim Mix/Mastering klangliche Tribute an die Pegelschinderei macht, klingt es bei den Kunden, die so etwas Nutzen (oder auch nur agil genug sind, den Lautstärkeregler zu bewegen), schlechter.

5. Maximalpegel bei mobilen Playern aufgrund von Gehörschutz. Lässt der sich mit Pegelschinderei auf dem Track aushebeln, dann ist er falsch implementiert (durch Verstärkungsbegrenzung, auf so etwas können nur Politiker kommen... ).
Die Lautheit psychoakustisch nach vorne zu bringen (ihr kennt den Effekt von PAs, denen "laut sein" zu teuer ist, und die sich auf "laut klingen" verlegt haben - wenn es in den Ohren weh tut, ist laut genug ) ist dabei durchaus Abwägungssache.

6. Billige Anlagen, Laptoplautsprecher. Diese verkraften keine hohen Crestfaktoren. Für Youtube-Zeugs kann man da auch schon mal 'ne eigene Version machen, wa?
Hat dann auch den Vorteil, dass die gekaufte Version auf der Anlage besser klingt als der Rip.

7. Auto, Mobile Mp3-Player, Hintergrundbeschallung bei höherem Grundgeräusch. Da ist eine höhere Dynamik kontraproduktiv. Ohne den Loudness War hätten heute wohl alle Autoradios im CD-Zweig so etwas wie den Sendekompressor aus dem Rundfunk. Warum man dem "CD"-Käufer nicht auch gleich ein speziell gemastertes MP3 für diese Anwendung mitliefert, verstehe ich nicht.

Fazit: Ganz so einfach ist das alles nicht.
 
Ja, klar, bestimmt gibt es auch heute noch vernünftig gemasterte Musik, allerdings ist mir leider keine bekannt. Hättest Du denn ein paar Beispiele für mich?

Schöne Grüße,
Steffen

Kaufe kaum mehr marktorientiertes Zeugs von Bands, im Amateurbereich (z.B. Soundcloud usw. höre ich fast täglich Musik, die gut klingt und nicht auf dynamikarm gemischt ist.) Im professionellen Bereich z.B. gibbet auch noch 'ne Menge Leute, die sich die Dynamik nicht nehmen lassen wollen in ihren Tracks.

Da vertraue ich mal auf teebaum:
z.b. einige produzenten in nashville und deren produktionen kannst du dann auch anhören.

Hab jetzt z.B. nicht die letzten Tracks/Alben von David Sylvian z.B. auf Dynamik abgecheckt, denke aber, dass der nicht viel weniger Dynamikrange hat, als vor 20 Jahren. Weiß auch nicht, wie es mit Daniel Lanois Produktionen z.B. ist. Würde mich wundern, wenn der bei seiner Produktionsphilosophie heute auf Dynamik verzichten würde. Ähnliches gilt vermutlich auch für Brian Eno u.v.a. Um auf Deine Liste zurückzukommen: Die letzten Alben von Kate Bush sind mir nur auszugsweise geläufig. Auch da wette ich jetzt mal so ins Blaue rein, dass die auch heute keine Presswürste und Rechtecke produziert.
 
also im amateurbereich hab ich bislang noch keine band gemixt, die ein leiseres master zu gunsten von tiefe und dynmik bevorzugt hätte. irgendwie schimpft jeder über die presswurstmusik, bis er selbst sowas in auftrag gibt :p

so ist es! je unerfahrener die band, desto lauter will sie das master!
manchmal wollen aber auch die erfahrenen ein lautes - ein ziemlich erfolgreicher international tätiger dj meinte zu mir;

"ich muss mir nichts vormachen, meine kunden ballern sich monatelang mit pina colada am strand die birne voll und mischen mit traktor dann das zeugs zusammen, dass ihnen beim durchzappen auf beatport ein deftigsten in die fresse haute. wenns nicht brutal laut ist, wirds einfach nicht gespielt"

ich versuchte in den letzten monaten, künstler davon zu überzeugen, für verschiedene tonträger verschieden zu verdichten.
vinyl muss man sowieso immer separat angehen, das mache ich immer so dynamisch, wie ich will (da gibts diesen loudnesswar auch nicht).
für itunes gelten auch ein paar spezielle aspekte, damit das mp3 im rahmen des möglichen ok klingt.
für die cd könnte man mE mehr dynamik machen als für mp3, da es qualitätsbewusstere und tendenziell ältere käufer sind -nur leider ist in 6 monaten nicht 1 künstler darauf eingegangen!
 
Öh? Das war doch nur eine Antwort auf eine konkrete Guetta Frage. Ist ja auch kein Geheimnis. Hab nie behauptet, dass er das als erstes gemacht hätte.

Und vielen Dank, König der Haarespalter, für's aufklären deiner Masteringdefinition. Aber in diesem Thread geht's doch um das Lautmachen (im Masteringprozess) und nicht um Metadaten und Pausen. Wenn es dann mal darum geht, bist du mein favorisierter Antwortengeber.

Beste Grüße
 
ein ziemlich erfolgreicher international tätiger dj meinte zu mir;

"ich muss mir nichts vormachen, meine kunden ballern sich monatelang mit pina colada am strand die birne voll und mischen mit traktor dann das zeugs zusammen, dass ihnen beim durchzappen auf beatport ein deftigsten in die fresse haute. wenns nicht brutal laut ist, wirds einfach nicht gespielt"

LOL was für ein Acho^^
 
Und vielen Dank, König der Haarespalter, für's aufklären deiner Masteringdefinition.
Beste Grüße

mastering ist sehr häufig pedantisches haarespalten und viel häufiger "kontrollfunktion" als man vielleicht meint.
 
Ich mags nur nicht, in dieser typischen Forum-Art abgekanzelt zu werden. Dass du mit Musikproduktion dein Geld verdienst, ist echt cool und auch beneidenswert, aber man muss das nicht so raushängen lassen und Laien- und Hobbymusiker wie mich mit seiner allwissenden Fachkompetenz blödmachen.
Es sind Beiträge wie deine, die einem die Partizipation bei Foren generell vermiesen.
 
Ich mags nur nicht, in dieser typischen Forum-Art abgekanzelt zu werden. Dass du mit Musikproduktion dein Geld verdienst, ist echt cool und auch beneidenswert, aber man muss das nicht so raushängen lassen und Laien- und Hobbymusiker wie mich mit seiner allwissenden Fachkompetenz blödmachen.
Es sind Beiträge wie deine, die einem die Partizipation bei Foren generell vermiesen.

Komm mal runter. Wenn du nichts für dich neues hören willst, darst du dich gerne der Diskussion entziehen. Mit runtermachen hatte das ja nun wirklich null und ichts zu tun.
 
Die Antwort dazu wurde bereits, und zwar sehr ausführlich und von zwei erfahrenen Leuten, in einem anderen Thread (oder wars dieser?) mit ganz ähnlichem Titel vor gar nicht allzu langer Zeit gegeben.
Verzeih den Leuten doch, daß sie inhaltlich nicht immer auf der Stelle rumtrapsen wollen.
Wenn dir das die Partizipation bei Foren generell vermießt, bist du selber schuld.
Sei lieber froh, daß sich hier nicht alle im immer gleichen Homerecordibngschlamm wälzen und so freimütig mal aus der richtigen Welt erzählen. Auch wenns nicht immer eine direkte Antwort auf Fragen gibt. :)
 
Ich mags nur nicht, in dieser typischen Forum-Art abgekanzelt zu werden. Dass du mit Musikproduktion dein Geld verdienst, ist echt cool und auch beneidenswert, aber man muss das nicht so raushängen lassen und Laien- und Hobbymusiker wie mich mit seiner allwissenden Fachkompetenz blödmachen.
Es sind Beiträge wie deine, die einem die Partizipation bei Foren generell vermiesen.

es sind beiträge wie diese, die mich fragen lassen, warum ich mir überhaupt die zeit nehme hier zu versuchen ein bischen licht in gewisse vorgänge zu bringen und dem einen oder anderen klar zu machen, dass vieles nicht ganz so ist, wie es scheint.
ich habe dadurch die lust verloren, zu diesem sich ewig im kreis drehenden thema noch weiter was zu schreiben, wir kommen ja sowieso nicht weiter - da lasse ich mich doch lieber von einer uni geld geben um mein wissen weiterzugeben als mir hier dafür ans bein pinkeln zu lassen.
schönen sonntag noch
 
TheBum ging es darum:

"wow, das ist ja abgefahren - woher weisst du das den?
(btw. machte das als erster bobby o anfangs der 80er jahre schon) "

und das kam von Teebaum so in dem Tenor " Ach wirklich du Dummkopf. Jetzt hast du uns aber alle weitergebracht". ;)

Wie auch immer David G klingt fürn A....^^
 
und so freimütig mal aus der richtigen Welt erzählen.

LOL... DEINE "richtige" Welt vielleicht. Musik wird nun auch mal nicht nur von ein paar Labels produziert und den Konsumenten zum Fraß vorgeworfen, sondern Musik wird auch in der Breite gemacht und produziert. Mittlerweile hat sich da, Gott sei Dank, 'ne Menge getan, und insofern ist mir hier die Meinung einiger Hobbyisten wichtiger als die irgendwelcher Menschen aus der "richtigen" Welt.

Denn die "richtige" Welt ist für mich eben auch Lautheitswahn, Castingprodukte, dumpfe PR und schlecht produziertes Zeug für die Massen.


Also: ruhig mal runterkommen. Das gilt für ALLE Beteiligten.
 
Ich bin unten, alles gut.
Gerne höre ich was neues, aber wenn lemonmouth fragt "mir tun die Ohren weh bei Guetta", und ich meine Vermutung antworte, woran das liegen könnte, brauch ich keine Zurechtweisung Dritter. Warum sollte ich auf Forenbeiträge antworten, wenn ich befürchten muss, dass Leute aus der Branche sich lustig machen?
Kann schon sein, dass hier ein allgemeiner Frust über die Forenlandschaft im Web 2.0 ausbricht, der hier nichts verloren hat. Trotzdem kann ich das mal äußern, und zwar mit Puls 60.
 
Ja, Dan, mir ist natürlich klar, dass wir beide geschmacklich auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Das spielt aber für diese Betrachtungen an sich auch gar keine Rolle. Zumindest sind aber die Lieder, die ich herausgesucht habe, Klassiker ihres Genres und damit keine Außenseiter.

Alles, was Du über Aufnahmequalität und Produktion schreibst, ist natürlich völlig richtig, keine Frage. Aber ich akzeptiere nicht, dass das "In-the-box"-Mixing, das heute vermehrt aus Budgetgründen angewendet wird, ein Freifahrtschein für schlechte Qualität ist. Das ist mir zu einfach gedacht, zumal der Lautheitswahn ja keineswegs auf das Mastering von ITB-Mischungen beschränkt ist.

Naturgemäß gibt es Musikonsumenten, die Musik als Mittel sehen, um in Fahrt zu kommen und solche, die lieber dabei entspannen. Und es gibt solche, für die beides gilt (hier!). Ganz unabhängig davon ist aber m.E. die Lautheit immer nach gesundheitlich vernünftigen Kriterien zu wählen. Egal, ob ich Rock-Klassiker wie "Black Betty" oder ruhige Folk-Musik von James Taylor höre, das Ohr möchte in beiden Fällen nicht überanstrengt werden.

Es gab auch früher schon schlechte Beispiele, aber in der Mehrzahl waren die Lieder der 70er, 80er und 90er angenehm zu hören. Bei den Achtzigern mag man geteilter Meinung sein, weil damals gewisse Mix-Methoden üblich waren, die aus heutiger Sicht eher nerven, aber wir reden ja hier vom Mastering.

Was mich wundert, ist, dass die Kunden nicht selbst erkennen, auf welchem Pferd sie da reiten. Egal, mit wem ich mich über Musik unterhalte, alle sind der Meinung dass heutzutage alles nur noch platt und agressiv/laut klingt. Sogar Metal-Fans haben dafür mittlerweile oft kein Verständnis mehr. Trotzdem muss aber auf Teufel komm 'raus die eigene Musik lauter sein als die der Konkurrenz. Verkaufen sich denn heute keine Alben mehr? Spätestens, wenn man ein komplettes Album zu Hause auf der Stereoanlage hört, ist doch offenkundig, dass die Musik keinen Genuss mehr darstellt. Egal, ob Folk, Rock oder Pop.

Fürs Radio wird ja sowieso alles nochmals lauter gekloppt. Warum besinnt man sich also nicht für die Albumversionen auf ohrverträgliche Masterings?

Man könnte ja - entsprechendes Budget vorausgesetzt - mal ein Experiment starten und ein Album in zwei Versionen veröffentlichen. Ich wage die Vorhersage, dass die Verkäufe der lauter gemasterten Version mittelfristig einsacken würden.

Schöne Grüße,
Steffen
 
Aus Sicht des Hörers ist Mastering heute doch ein Schimpfwort.
(Oder kennst du jemanden, der bein Kauf darauf achtet, die "remastered" Version zu bekommen, weil die ja besser sind? )
 
och, macht nix, Teebaum. thebum klärt die versammelte Mannschaft gleich auf, wie das richtig zu laufen, gell?

Manch einer bekommt es, in Zeiten von youtube-aufklärungsvideos, nicht mal mehr mit wenn einem die wirklich interessanten Information direkt vor die Nase gehalten werden. Das Zugreifen ist vielen daa scheinbar schon zu aufwendig...

@teebaum: lass es dir nicht vermissen von einzelnen frustrierten Neidhammeln hier (passiert ja immer wieder). Die meisten wissen das ganz bestimmt zu schätzen!
 
Man könnte ja - entsprechendes Budget vorausgesetzt - mal ein Experiment starten und ein Album in zwei Versionen veröffentlichen. Ich wage die Vorhersage, dass die Verkäufe der lauter gemasterten Version mittelfristig einsacken würden.

Bei älteren Konsumenten, die auch mit den dynamischeren Produktionen aufgewachsen sind. Bei jüngeren Generationen wird das wohl nicht mehr den Anklang finden, den man sich erwünschen würde.
 
thebum klärt die versammelte Mannschaft gleich auf, wie das richtig zu laufen, gell?

Guck noch mal rein. Was hat er gemacht? Seine subjektive Wahrnehmung zu D. Guetta Tracks geschrieben und als Alternative was zur Produktion vom Jack White Album geschrieben über welches er in einer Fachzeitschrift las.

Nicht mehr und nicht weniger. Einen Anspruch auf absolute Wahrheiten hat er doch gar nicht erhoben.

Lasst doch einfach mal 'ne Meinung stehen und dabei sachlich diskutieren.
 
@thebum:
Ich muss hier jetzt aber doch mal eine Lanze für Dan brechen. Der ist bisher nach meinen Erfahrungen immer sachlich und höflich aufgetreten, und seine Antwort auf Deinen Beitrag war bestimmt auch nicht arrogant gemeint.

In Foren, wo Gestik und Betonung fehlen, muss man nicht nur als Schreiber sondern gleichermaßen auch als Rezepient etwas weniger sensibel sein und eher "im Zweifel für den Angeklagten" sein. Streit entwickelt sich immer nur, wenn einer oder beide dieses Prinzip vergessen - und am Ende hauen sie sich die Köpfe ein, obwohl keiner ursprünglich irgendeine böse Absicht hatte.

Schöne Grüße,
Steffen
 

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