Aufnahme gleichmäßig laut kriegen

[kakashi]

Hallo.

Also ich habe nicht viel Erfahrung mit mixing und wenn ich unbearbeitet eine Aufnahme mache, dann hört sich das nicht gut an und auch wenn ich in mehreren Schritten aufnehme (also nicht in eins durch) dann sind die Aufnahmen unterschiedlich laut.

Bei einem Kollegen habe ich gesehen, dass die Aufnahmen beim Singen oder Rappen schon bearbeitet ist und bei Ihm ist fast alles exakt gleich laut, also da fällt der unterschied nicht auf, wenn man beim nächsten Part etwas lauter gesungen oder gerappt hat.

Meine Frage, wie kriegt man das hin, dass der Sound überall fast gleichlaut ist, auch wenn man in mehreren Parts aufnimmt?

Und die Aufnahme hörte sich bei Ihm auch anders an, nämlich betonter und wärmer.
Wie kann man das einstellen?

 

[DaVogi]

naja, lautstärkeverhältnisse anpassen ist eben ein wichtiger teil des mixing. volumeautomation und kompression sind deine freunde.

das die aufnahme deines kumpels anders klingen kann so viele ursachen haben (stimme, konstantere performance, raum, mikro, mixing)

 

[Illusion]

konstantere performance

Das halte ich mitunter für einen extrem unterschätzten Aspekt!

Gemäß dem Prinzip "shit in = shit out", kann eine schlechte/schwankende performance jegliche "Rettungsversuche" im Nachhinein sehr schwierig bis unmöglich machen. Andersherum spart man sich, wenn man im Vorfeld dafür sorgt, dass z.B. der Sänger das optimum seiner gesanglichen Qualitäten ins Mikro geben kann, eine Menge Arbeit (sowohl to- als auch off-tape).


Kleine Beispiel aus den letzten Wochen bei mir:

Ein guter, aber was Studioaufnahmen angeht, unerfahrener Sänger sollte die vocals für das Album seiner band bei mir einsingen.
Das Genre war grob im härteren Rockbereich anzusiedeln.

Zuerst stand er vor einem TLM102 in einer Spinne, kam mit dieser Situation aber überhaupt nicht klar. Er war verkrampft, hat die Stimme gepresst, sich zu viel bewegt ect...

Nach langem hin und her und viel gutem, aber erfolglosem Zureden, habe ich hm dann einfach ein SM7B in die Hand gedrückt und von da an lief das wie geschmiert.



Natürlich soll das nicht heißen, dass man nur darauf achten sollte "wie" eingesungen wird, aber ich habe manchmal das Gefühl (auch bei mir selbst) dass man sich zwar sehr viele Gedanken über Signalketten, Bearbeitung ect macht, aber teilweise den Blick auf das eigentliche Arbeitsmaterial verliert. Das ist nämlich der Klang ansich. Wenn der schon kacke ist, wird die finale Produktion sicherlich auch keine Glanzummer.


beste Grüße
Illusion

 

[Saurus]

@Illusion: Gilt auch für Instrumente. Ich hab die Tage eine Basslinie eingespielt. Als ich die entwickelt habe, fiel mir auf, dass es besser/musikalischer klingt, den Bass möglichst in einer entsprechenden Dynamik, zum Songmaterial passender, zu spielen, als im Nachgang da mit dem Kompressor draufloszuschiessen. Kompressor ist natürlich dennoch draufgekommen, der hat aber nicht mehr viel zu tun bzw. muss nicht mehr so drastisch zupacken.

 

[artistsupport]

das die aufnahme deines kumpels anders klingen kann so viele ursachen haben (stimme, konstantere performance, raum, mikro, mixing)

und evtl eine kompression schon bei der aufnahme.


das gefühl für die eigene stimme ist natürlich auch trainingssache. kopfhörer auf, ab vors mikro und einfach selber mal hören (sprich ohne andere signale) wie sich der sound und auch die lautstärke verhalten wenn du performst. hör hin was einsprechrichtung und abstand für einen einfluss haben!

 

[kakashi]

Ist "volume automation" auch eine Art Kompressor?

 

[Saurus]

Ja, könnte man sagen.

 

[artistsupport]

Ist "volume automation" auch eine Art Kompressor?

Ja, könnte man sagen.

NEIN, AUF GAR KEINEN FALL!

 

[Saurus]

Warum nicht? Laute Passagen leiser ziehen, leise etwas lauter = Verdichtung Gesamtlevel/Dynamik

 

[Patrick9980]

Der Ansatz ist aber ein ganz anderer. Anstatt global in einem plugin Werte vorzugeben, nimmst du Bewegungen des faders auf, während der track läuft. Man regelt also manuell beim Durchhören nach (und hat am besten schon vorher einen Plan, was man genau will). In so ziemlich jeder DAW kann man das alternativ (oder ergänzend) auch einzeichnen.

Daneben gibt es auch noch tools wie den vocal rider von waves, der das automatisch macht. Ob und wie gut weiß ich allerdings nicht. Hab aber schon gehört, dass einige Leute ihn sehr mögen, da er eben Zeit spart. Was anderes macht er ja nicht. Selbiges für den bass rider.

Edit: das hab ich vor den letzten beiden Antworten geschrieben als Erklärung für den TE. Ob man das jetzt "eine Art Kompressor" nennen darf oder nicht, is mir wurschd. Könnte allerdings bei einem Anfänger gut für Verwirrung sorgen

 

[Maxolomeus]

Wollte auch gerade einmal reinschreien

Volume Automation ist ja vereinfacht nichts anderes als ein Fader hoch/runterziehen. Wohingegen Kompression eine tiefergreifende Dynamikbearbeitung ist, du machst ja nicht wie mit einem Fader alles lauter/lauter, sondern machst lautes leiser und hebst es im Anschluss an, grob vereinfacht.

Warum nicht? Laute Passagen leiser ziehen, leise etwas lauter = Verdichtung Gesamtlevel/Dynamik

Wenn du lauter und leiser machst, ist das in keinem Fall eine Verdichtung, sondern lediglich eine Pegeländerung, die für das gesamte Signal gilt.

 

[Saurus]

Warum nicht? Laute Passagen leiser ziehen, leise etwas lauter = Verdichtung Gesamtlevel/Dynamik

Wenn du lauter und leiser machst, ist das in keinem Fall eine Verdichtung, sondern lediglich eine Pegeländerung, die für das gesamte Signal gilt.

Das überzeugt mich noch nicht. Wenn am Kompressor bspw. eine Ratio von 3:1 eingestellt ist, bedeutet das, dass wenn ein bestimmter Pegel überschritten ist (Treshold) aus einem dB Überschreitung 0,33 dB gemacht werden. Wenn ich nun an genauso einer Pegelstelle um 0,67 dB den Pegel (per Fader oder eben Faderautomation) reduziere, kommt es doch so ziemlich auf dasselbe raus - jetzt mal die Transientenbeeinflussung durch Attackzeit außen vor.

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[Maxolomeus]

Es kommt so "ziemlich" auf das selbe raus. Aber auch nur, weil du in meinen Augen ein absolut praxisuntaugliches Beispiel anführst. Ich fahre doch keinen Kompressor im Mix mit einer Gain Reduction unter 1dB. Das ist doch totaler Murks. Dann komprimiere ich nicht, dann will ich vielleicht den Klang beeinflussen oder was weiß ich. Du hast jetzt die lautestens Signale, die über den Threshold kommen leiser gemacht und danach auf das alte Level gebracht und den Rest des Signals unterhalb des Thresholds auch lauter gemacht, ergo Dynamikreduzierung und Verdichtung deines Signals, wenn auch nicht nennenswert. Deine Faderautomation macht einfach nur alles lauter oder leiser. Der Unterschied besteht also immer noch. Wie gesagt, "ziemlich" ist hier eigentlich "ziemlich" praxisfern verglichen und argumentiert. Ein paar dB mehr Gain Reduction und dein "ziemlich" wird immer abwegiger im Vergleich.

Edit

Außerdem wer sagt denn, dass es wirklich leiser geworden ist? Es kann ja auch sein, dass du die Transienten durchlässt. Damit ist dein Signal nämlich nicht einen µ leiser geworden, was den Spitzenpegel angeht.

 

[Saurus]

Maxolomeus: Es kommt so "ziemlich" auf das selbe raus. Aber auch nur, weil du in meinen Augen ein absolut praxisuntaugliches Beispiel anführst. Ich fahre doch keinen Kompressor im Mix mit einer Gain Reduction unter 1dB...

Bitte nochmal lesen! Ich habe ja überhaupt nicht von nur einem dB GR gesprochen. Wenn in meinem Beispiel der Treshold z.B. um 5 dB überschritten wird, dann kommen hinten eben Treshold + 1,65 dB - mithin eine Reduktion um 3,35 dB (> 1 dB) heraus.

 

[Maxolomeus]

Dann machst du aber immer noch nicht leiser! Du vergehst doch immer das, was unterhalb des Thresholds bleibt. Das wird nicht angetastet. Und ich verweise auf meinen letzten Edit. Dein Vergleich hinkt einfach hinten und vorne. Ein "Volume trim" ist nie im Leben ähnlich einer Kompression einens Signals. Ich könnte im Gegenzug behaupten, dass ein EQ genauso das gleiche ist, wenn ich irgendwo was booste/cutte, mache ich ja auch lauter und leiser... (strenggenommen ,wenn ich alles gleichmäßig booste/cutte, würde es ja stimmen)

 

[Saurus]

Dann machst du aber immer noch nicht leiser!

Klaro, was sonst? Wenn in meinem 5-dB-Beispiel am Kompressor Autogain inaktiv ist oder/und GMU nicht angetastet wird, macht er erstmal um 3,35 dB leiser. Das gleiche könnte ich in die Automationskurve einzeichnen. Nach wie vor kein Unterschied.

Ein Kompressor ist da nur wesentlich flinker und man hat ihn meines Erachtens in erster Linie genau für diesen Zweck erfunden. Und seinerzeit gab es auch noch keine hinreichenden Automationslösungen.

Aber lass gut sein! Das bringt hier nix - vor allem dem TE nicht.


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[Maxolomeus]

Ich bin halt dauerhaft deinetwegen konsterniert, wie du allen Ernstes keinen Unterschied erkennen willst, dass du nur Signalanteile (oberhalb des Tresholds) anstatt des gesamten Signals leiser machst und als gleichwertig und vor allem identisch verkaufst.

 

[Akai31]

syrius hat doch recht...
wie soll denn:

Signalanteile (oberhalb des Tresholds) anstatt des gesamten Signals leiser machst

das funktionieren? Band-Splitting auf der Volumne-ebene?

Ein Komp ist ein Levelregler, der ab dem Treshold das Signal leiser regelt. Durch eine nachfolgende Levelanhebung werden dann natürlich Signale unter dem TH wieder lauter.
Das geht genauso mit jedem Fader.

 

[Saurus]

Ich bin halt dauerhaft deinetwegen konsterniert, wie du allen Ernstes keinen Unterschied erkennen willst, dass du nur Signalanteile (oberhalb des Tresholds) anstatt des gesamten Signals leiser machst und als gleichwertig und vor allem identisch verkaufst.

Dafür gibts doch eigentlich keinen Grund. Wie kommst Du darauf, dass ich keinen Unterschied "erkenne", dass mit einem Kompressor nur Signalanteile oberhalb des THs leiser gemacht werden. Unterschied zu was übrigens? Dass das Vorgenannte so ist, ist mir klar und unbestritten.

Die Ausgangsfrage war doch ganz simpel:

Ist "volume automation" auch eine Art Kompressor?

Und ich habe gesagt:

Ja, könnte man sagen.

Was ist ein Kompressor per Definition? Ein Verdichter. Was verdichtet er bei Audio? Lautstärke(schwankungen). Und Letztere läßt sich durch eine Zickzack-Automationsfahrt der Kanallautstärke ebenfalls einschränken/verdichten. Nada mas.

Deine Konsterniertheit beruht in meinen Augen auf Deinem Unvermögen, entweder Dein Fachwissen richtig zu transportieren oder schlicht auf einem Mangel eines Solchen.

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[LordOfMixing]

Deine Konsterniertheit beruht in meinen Augen auf Deinem Unvermögen, entweder Dein Fachwissen richtig zu transportieren oder schlicht auf einem Mangel eines Solchen.
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Das gilt eher für dich und deine Befürworter.

Volumenautomation ist keine Art von Kompression.

Wähle eine kurze Attack oder Release Zeit und du wirst es selber hören oder auch nicht.

Der Kompressor verändert den Klang und Automation nicht!