Ich brauche z.B. niemals die Funktion, innerhalb eines Presets die einzelnen Effekte schalten zu können. Ich finde das auch vollkommen unpraktikabel, wenn man z.B. von einem clean sound mit Kompressor, Mod, Delay, Reverb zu einem Hi Gain Sound mit nichts springen soll. Trotzdem sind fast alle aktuellen Geräte für diesen "stomp box mode" ausgelegt. Bei den alten Johnson/Digitech Teilen konnte man das Layout variabel gestalten, ob man in einer Bank 5 Presets und 5 Effekte haben will oder 10 Presets. Das war wirklich grossartig. Beim Kemper kann das man über MIDI organsieren aber eben nicht über die Remote im Performance Mode. Das nervt mich echt mächtig.
Da muss man sagen, dass das im Helix mittlerweile wirklich sehr geil geht. Es gibt da das Control Center und man kann jeden Schalter quasi vollkommen frei zuordnen. Damit kann man dann entweder einzelne Effekte, Gruppen von Effekten (kann man locker mehrfach belegen), Routings oder wasauchimmer schalten - und mittlerweile eben auch noch Snapshots (also Komplettregistrierungen innerhalb eines Patches, inkl. Parameterveränderungen, wenn man mag) oder sogar Presets. Da bleiben an sich kaum Wünsche offen und die Programmierung der Sache geht auch ziemlich flutschig von der Hand.
Was mich persönlich allerdings immer noch nervt, ist, dass man quasi null globale Einstellungen vornehmen kann, mit Ausnahme des globalen EQs. Ich brauche an sich pro Gig im Prinzip nur zwei Amps, die dürfen auch gerne immer gleich klingen - also von Patch zu Patch. Bzw. sollten sie für mich sogar immer gleich klingen, an sich will ich nur Variationen in punkto Effektauswahl (bzw. auch mal andere Tretminen vorschalten). Aber das muss man eben immer für jedes Patch einzeln regeln, was es unmöglich macht, da mal schnell beim Soundcheck globale Veränderungen vorzunhemen. Aus genau dem Grund spiele ich pro Gig genau einen einzigen Patch (Ausnahmen sind Gigs, bei denen ausreichend geprobt wurde und ich genug Zeit hatte, die Patches einzustellen, das ist bei der großen Mehrzahl meiner Jobs aber nicht drin).
Das ist gegenüber einem analogen Setup, in dem man bspw. 2-3 (oder meinetwegen auch 5) Ampkanäle hat, plus ein paar Treter und Effekte, und das man dann über einen Loopswitcher steuert, ein wirklich riesiger Rückschritt hinsichtlich schneller und intuitiver Bedienung.
Der einzige Modeler, der das perfekt hinbekommt, ist das Axe FX, idealerweise im Verbund mit einem externen MIDI-Drehcontroller (oder einer virtuellen Entsprechung auf einem Tablet). Relativ nah dran ist auch das GT-1000, bei dem man ähnlich über eine irrigerweise "Stompbox" Mode genannte Funktion erreichen kann. Da ich mir ein Axe FX nicht wirklich leisten will, es vor allem aber ein Rackgerät ist (was ich noch viel weniger will), liebäugele ich tatsächlich mit letzterem für live.