Also an sich klingen doch sämtliche aktuellen Top Modeler tierisch. Zumindest für den nicht gehobenen Aufnahmebedarf, also dort, wo Geld und Platz eine gewisse Rolle spielt, kann man sich doch nix besseres wünschen. Problematisch bleibt oft eben die Handhabung, weswegen es für live dann auch - zumindest je nach Bedarf - anders aussieht. Bzw. weshalb viele Leute mit der Technik gar nicht wirklich warm werden (was ich übrigens vollkommen verständlich finde).
Zu den rundum brauchbaren Lösungen würde ich aktuell übrigens auf Hardwareseite den Fractal Kram, Kemper, Helix, das Atomic Zeug, Headrush und Boss' GT-1000 zählen, mit dem letzten NUX Dingens deutet sich allerdings an, dass auch im extrem günstigen Marktsegment professionell einsetzbare Geräte schon fast zur Tagesordnung gehören (das Teil geht, falls dann mal vorhanden, wohl für 150 über den Tisch und angesichts dessen klingen einige Demos schlichtweg sensationell).
Und im Softwarebereich wird man ja mittlerweile fast unter Angeboten begraben - wobei da eben ein gescheites Interface und speziell aber eine gute Eingangssignalkette (bzw. ein wirklich taugender Instrument Input) zwingend sind.
Dann gibt's ja noch die Möglichkeit, eine Hybridlösung zu benutzen, also etwa mit Amp (wahlweise plus Pedalen) und Loadbox aufzunehmen und das Signal erst danach mit Cab/Mic-IRs zu versehen. Ich habe auch wirklich sehr hörenswerte Ergebnisse mit einem alten Soldano SP77 Preamp erzielt, den habe ich dann nur durch die Poweramp-Simulation meiner Amplifirebox geschickt, echt ziemlich geil - könnte sogar sein, dass ich das als Aufnahmelösung irgendwann permanent einrichte, da ich den Helix nicht immer schleppen bzw. auf- und abbauen will. Wobei die Amplifirebox mit dem ein oder anderen Pedal an sich genauso gut funktioniert.
Für mich ist das alles ganz unfassbar - ich bin ja alt genug, um noch komplett mit analogem Gerät aufgewachsen zu sein und aber vor allem, um auch die Anfänge des Modelings mitbekommen zu haben. Und gerade in ca. der letzten Dekade hat's da einfach Quantensprünge gegeben, sodass mMn kaum noch jemand aus klanglichen Gründen zwingend auf analoge Amps zurückgreifen müsste - die bereits erwähnten Probleme seitens der Handhabung mal dahingestellt.
Achja, als kleiner Tipp: Ich konnte letztens endlich mal, wenn auch nur relativ kurz, über ein Strymon Iridium spielen. Fand ich wirklich unglaublich gut. Ist zwar, gemessen am Preis, wirklich sehr rudimentär ausgestattet, die 3 Grundsounds sind auch eher traditionell (Fender, Vox, plexiähnlicher Marshall), für Metal bräuchte man also mindestens das ein oder andere Pedal - aber das, was aus den Modellen rauskommt, klingt für meinen Geschmack einfach fast schon sensationell geil. Hängt unglaublich gut an den Fingern, sehr dynamisch, geht anscheinend super mit Pedalen (hab's wie gesagt nur recht kurz getestet) und ist einfach ein geiles kompaktes Teil. An sich ist die Amplifirebox (die ich ja besitze) zwar besser aufgestellt, da gibt's mehr Amps, ein paar Tretminen und wenn man will auch Delay und Reverb (ich rate von letzteren allerdings ab), günstiger isses auch, aber die 3 Amptypen, die das Iridium mitbringt, suchen mMn ihresgleichen, das ist einfach Spitzenklasse, damit und mit ein paar Pedalen muss man sich definitiv bei keiner Aufnahmesession schämen.
Bei sowohl Amplifirebox wie auch Iridium finde ich übrigens sehr angenehm, dass man auf sämtliche relevanten Parameter direkten Zugriff hat und gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, irgendwas abspeichern zu wollen (jedenfalls nicht auf umfangreichere Art und Weise).