Weihnachten und Kemper?

[BasementBluesBoy]

Hallo zusammen,
da Weihnachten vor der Tür steht überlege ich mir ein nettes Geschenk unter den Baum zu legen. Ich überlege einen Kemper mit Fußschalter zu kaufen. Ich möchte den Kemper live und im HR-Studio nutzen.

Live spiele ich bisher einen Marshall TSL 602 ohne Effekte etc., da ich eher Purist bin, so nach dem Motto: Gute Klampfe und guter Amp muss reichen. Wir spielen Classic Rock und Blues Cover Songs von: The Who, Clapton, Kravitz, ZZ Top, Gary Moore, Led Zeppelin etc. Bisher werden die Klampfen per Mikro abgenommen und in die PA geschickt. Mein Gitarrenkumpel spielt über ein gesplittes Signal in einen Fender Hotrod und einen Marshall Amp und hat dadurch natürlich viele Soundmöglichkeiten.

Ich befürchte, dass der kleine Kemper da untergehen könnte. Außerdem habe ich oft gelesen, dass die Factory-Sounds eher mau sind. Ich bin zwar nicht völlig technisch unbedarft, aber ich will auch nicht lange an Sounds rumfummeln, damit sie dann irgendwann mal halbwegs klingen. Sollte eher Richtung Plug und Play gehen.

Weiterhin bin ich mir nicht ganz sicher, ob die ganzen positiven Kommentare zum Kemper auf YouTube etc. auch Teil des Marketings der Firma sind. Deshalb interessieren mich Meinungen von Usern, die den Kemper live in vergleichbaren Settings anwenden und nicht nur im Studio.

Vielen Dank.

Bbb

 

[tylerhb]

Ich nutze Das teil seit fast 4 Jahren. Der Kemper hält was er verspricht. Das wurde ja auch schon hinreichend diskutiert.

Es gibt imo zwei entscheindende Faktoren, von denen alles abhängt.

- Die Auswahl der richtigen Rigs. Klingt banal, ist aber tatsächlich für viele Nutzer gar nicht so leicht. Je mehr Studio Erfahrung man hat und daher weiss, wie eine Gitarre im Mix zu klingen hat, desto besser klappt das meist auch mit der Auswahl der Sounds.

- Das eigene Monitoring. Darüber sollte man sich vorher Gedanken machen. Auf lange Sicht macht der Umstieg auf aktive FRFR Monitore Sinn, weil nur so die Authenzität der Profile gewährleistet ist. Natürlich spielt auch hier die Qualität der Abhöre eine sehr grosse Rolle. Über 200€ Teile klingt es natürlich eher bescheiden.

 

[BasementBluesBoy]

@tylerhb
Spielst Du mit dem Kemper live in einer Rockband oder eher nur Studio? Was für Sound macht ihr?

Also als Mischpult nutzen wir ein Presonus Studio Live an das ein Multicore angeschlossen ist, indem jeder seinen Kanal für das Mikro hat. Die PA ist eine Electro Voice mit der man kleinere und mittlere Clubs gut beschallen kann. Unsere Monitore sind von HK Audio.

Für den Kemper würde ich mir dann auch eine HK Audio Premium (EUR 600) besorgen. Ich verstehe dass so, dass ich den Kemper über das Multicore direkt in die PA spielen kann und über ein weiteren Ausgang des Kempers in die Monitorbox, so dass ich auch selber höre, was ich da spiele. Das kann st doch korrekt oder?

Bbb

 

[tylerhb]

Sowohl live als auch Studio. Hauptsächlich Metal.

Für das Geld würde ich mir unbedingt die Yamaha DXR10 oder DXR12 angucken. Die werden von sehr vielen Kemper Usern genutzt. Habe selber zwei DXR12 und bin sehr zufrieden.

 

[Navar]

Also es gibt dabei eigentlich zwei entscheidende Parameter wie Tyler das auch schon geschrieben hat. Du brauchst einen "Lautmacher" für dich und die passenden Sounds, dann ist das mit der Durchsetzungskraft kein Problem.
Ich habe zwischendurch sogar mal die andere Erfahrung gemacht, nämlich dass besonders auf kleineren Bühnen die zweite Gitarre mit einem klassischen Setup (Topteil + Box) untergeht. Das lag daran, dass im FOH Mix der Kemper viel einfacher zu integrieren ist, weil man sich nicht erstmal darum kümmern muss, wie man das Mikrofon im Mix noch über den Brüllwürfel auf der Bühne bekommt.
Es erfordert auch bei der Auswahl der Sounds durch Viefalt eine etwas andere Herangehensweise. Wenn man mal ehrlich ist, dann stimmen die meisten Bands ja ihre Sounds eher nach dem Vorhandensein von Equipment ab, zumindest im Nicht-Profi Bereich. Ob da zwei Amps zueinander passen ist erstmal zweitrangig, erstmal sind sie wahrscheinlich einfach nur da.
Mit einem Gerät wie dem Kemper kann man nun die Sounds auch noch stärker aufeinander abstimmen. Dabei kann es auch sein, dass man zwischendurch bei Amp Modellen landet, die zumindest vom Namen her eher weniger in der engeren Wahl stehen würden. Wenn dabei ein Sound passt, gut ist und Spaß macht, dann ist es halt der Richtige.
Bei mir waren am Anfang die Soundwechsel - Intervalle sehr niedrig und ich hab bei jeder Probe irgendeinen anderen Sound gespielt. Mit der Zeit hat sich dann herausgebildet, welche Soundrichtung im Kontext passend ist und das hat dann die Auswahl immer mehr eingeschränkt, auch wenn sie immer noch riesig ist.

 

[wye]

Habe gestern in Berlin nen Kemper mit Endstufe über eine Marshall mit Greenbacks gespielt. Auch wenn der Test mit den Top Jimi Profilen (haben mir auf YouTube bislang am besten gefallen) noch aussteht....
Ich brauche das Ding sehr wahrscheinlich nicht. Spielgefühl, Klangtiefe, Dynamik, Regelverhalten am Tonpoti waren nicht besonders. Mich hat es nicht angemacht.....

Ich bekomme mir Fußpedalen Zuhause bislang bessere Ergebnisse mit Uad Marshall und Bias hin.....Metall ausgenommen.

Ich würde mir die Mühe machen, den Amp zu mikrofonieren. Nur bei In Ear Nutzung würde ich live über nen Kemper nachdenken.

 

[wye]

Ein Test mit Füllmenge Monitoren steht auch noch aus, da ich aber ziemlich gut interpoliert kann bin ich ziemlich skeptisch, tut mir leid....

 

[wye]

Fullrange

 

[Patrick9980]

Am Samstag erst wieder live mit dem Kemper gespielt. Hat toll geklappt. Einfach über die Bühnenmonitore. Hinstellen, anmachen, losrocken.

Spiele ansonsten auch mittlerweile gerne über eine HK Audio Premium (12") (+ Signal an FOH natürlich). Ich habe keinen direkten Vergleich zu den Yamaha DXR, aber für meine Ohren klingt das verdammt gut. Im Proberaum komm ich auch sehr gut damit klar.

Also praxistauglich ist das Ding auf jeden Fall. Und sau praktisch! Ob einem die potentiell ewige Soundfummlerei gefällt, muss man natürlich selbst entscheiden. Ich hab jedenfalls eine kleine aber feine Auswahl an Profilen für mich gefunden und etwas finetuning betrieben und befasse mich ansonsten kaum noch damit, weil voll zufrieden.

 

[BasementBluesBoy]

Na ja, irgendwann teste ich das Ding auch mal aber ich glaube ich bleibe live bei dem Marshall, weil auf Soundfummelei habe ich eigentlich keinen Bock. Bin eher Plug & Play.

bbb

 

[wye]

Ich würde es selbst probieren, das ist kein!!!! Gefummel (anders als VST Lösungen mit Pedalen von mir), du steppst durch die Presets, passt das etwas an....

Unter diesem Aspekt ist das extrem fummelfrei (untypisch für Rechner Sachen)...ich habe ein paar Presets von Ola, Peter Fischer und Tyler Hb gespielt....die waren schon gut.

Ich finde, dass gerade Blues Player wahrscheinlich nicht so auf das Spielverhalten stehen, damit meine ich so Sachen wie Phillip Sayce, JD Simo, dafür finde ich den Kemper nicht so prickelnd.



Super geile Gitarristen öde Songs, ich würde da eher nicht live auflaufen, ohne Filter Mucke)


Nicht falsch verstehen, ich war am Freitag auf dem RAW Gelände in Berlin bei Napalm Death (sau geil, ziemlich schlampig, super aggressiv), Obituary (super Sound, sehr geile Performance, obwohl Metal völlig überzeugend) und Carcass (fand ich scheiße, miese Gitarristen, pomadig).

Der Mann von Obituary rechts hatte sogar (glaube ich) so ein blödes Axe FX (definitiv nix besonderes, der Kemper ist def. besser), trotzdem war das unglaublich geil passend gemixed. Ich habe noch nie eine so gut klingende Metal Band so laut und transparent gehört.

Zwar nicht Berlin..
-eouXv7ec
Ich mag einfach die frühen Celtic Frost und Hellhammer, super wichtig und eigen, hat irgendwie auch Punk und Hardcore Roots

 

[guitarheroe]

Hallo Basementbluesboy

Du kennst ja meine Gitarrensounds die ich Dir geschckt habe...alles kemper.

Und live mache ich eigentlich was "verbotenes"...

Ich geh mitm Kemper in eine Reußenzehn Gitarrendstufe an der 2 Stück 2 x 12 Marshalls hängen und ich schalte die kemper Cabs (ich nehm überweigend die vom Till) NICHT ab.

Zusätzlich gehe ich direkt ins Pult....mir hats letzten Samstag den #### weggeblasen...gut ich hab ein bisserl gebraucht mir die richtigen "Live-Rigs zusammenzubasteln...aber ich bin "angekommen"....dementsprechend war auch meine spielerische "Leistung" und wer mich kennt, weiß daß ich mich nie selbst lobe...


...und die zahlreich anwesende "Musikerpolizei meinte auch sinngemäß, daß dieser Gitarrensound nicht mehr zu verbessern ist...

Stefan hol Dir den Kemper, Du wirst es nicht bereuen!!!!!

 

[wye]

Ich würde mich mehr mit Fußpedalen und alten Amps beschäftigen......wichtig ist es den Lautstärkebereich damit zu suchen, den Du brauchst, das gehjt nicht so stufenlos wie beim Kemper, das muss man schon mit der Ampwahl angehenen, macht viel mehr Bock zu spielen, fühlt sich viel besser an und ist ausdrucksstärker wenn man zwischen Clean, Crunch und Zerre mäandert.

Der TSL ist ziemlich blöd...da gibt es schon bessere Sachen, die auch geiler mit Pedalen harmonieren.
60er/70er Fender, TAD/Ritter (Kits von Plexis, JTM45, Fender), Victoria, Cornell, alte Gibson Amps der 50er/60er etc.

 

[tylerhb]

Man darf nicht vergessen, dass die Umsetzung der Dynamik und wie die Transienten beim Anschlag wiedergeben werden auch Bestandteil des jeweiligen Profils sind.

Das Verhältnis zwischen eher modernen und eher vintage Verhalten wird maßgeblich durch den "Definition" Paramter bestimmt, der ja auch beim Profiling ausgemessen wird. Hier lassen sich Profile super von HB nach Single Coil optimieren. Ausser vielleicht mal leichte Korrekturen am Tonestack und Gain ist das der einzige Parameter, den man eigentlich braucht. Sicherlich kann man Profile auf alle möglichen Arten verbiegen. Aber im Endeffekt gibt es eigentlich für jeden Bedarf irgendwo die richtigen Profile, so dass man im Grunde gar nicht tweaken braucht.

 

[wye]

Das hatte nicht viel mit den Verhalten/Klangtiefe von Tubescreamer, Treble Booster, Germanium Fuzz Face, Tonebender MKI in alte AMps zu tun sorry.....andere Ecke, son neues billig Big Muff ging damit, der verhält sich aber öder, auch das Aufklaren und das Spielgefühl.....neeeeee, spielt sich dann wie ein billig Amp, sorry...viel weniger Ausdrucksmöglichkeiten der Gittecharakter kommt auch kaum durch....

Die Top Jimi Profile modeln scheinbar ganz gut alte Marshalls, das muss ich mal zuhause mit VST nachbauen....

 

[tylerhb]

Fakt ist, es ist defintiv alles machbar. Braucht halt alles ggf. ein bisschen Zeit.

 

[wye]

Ich werden den auch mit den Top Jimi Profilen und über QSC10 und meinetwegen Yamaha Speaker checken.

Glaube ich nicht, spielte sich wie ein billig AMP (das hat auch nichts mit den verwendeten Boxen zu tun) und hatte keine Klangtiefe.....ist ne Simulation...

 

[TheTick]

Ich brauch auch nie mehr anderes. Wenn da wirklich 0,05% fehlen - gerne, dafür hab ich jetzt alle sounds immer griffbereit von denen ich immer geträumt hab. Kein Mikrobullshit mehr auf Bühnen mit schlechten Mischern. Kann wyes Aussage leider null nachvollziehen.

 

[buffi]

bin da beim thetick und tylerhb
hab selbst den kemper seitdem er draussen ist und nutze ihn im studio

bin überglücklich damit

 

[tylerhb]

Ich war ja Anfang Januar 2012 einer der ersten Besitzer von dem Teil. Das erste Antesten war eine Mega Enttäuschung. Es gab nicht ein einziges brauchbares Metal Profil auf dem ganzen Gerät. Wollte das Teil schon erst einpacken und zurück schicken. Aber dann habe ich das Teil doch mal so genutzt wie es gedacht ist, nämlich Profile von meinem eigenen Setup gemacht. Da dieses zu 100% funktioniert hat und alle Aspekte des Spielgefühls exakt repliziert gibts es eigentlich keine Ausreden mehr. Wenn es nicht so klingt wie man möchte, einfach erstmal selber Profile machen. Das ist tatsächlich auch ein psychologisches Ding.

Jedenfalls würde ich nie empfehlen, das Teil in einem Musikgeschäft zu testen. Da lassen sich in der Output Sektion schnell Sachen einstellen, die den kompletten Klang völlig vermurksen. Am besten hier oder in anderen Foren nachfragen, ob jemand mit zumindest rudimentären Tonstudio Kenntnissen das Teil hat und sich dann einfach mal treffen und in Ruhe anchecken. Am besten über eine brauchbare Studio Abhöre.

Ich hab in meinem Kaff dadurch schon mittlerweile eine nette kleine Stammtischgruppe zusammen