Was rechtfertigt so teure Mikrofone ?

[Rajmund]

Der Gedanke ist nicht abwegig, aber das Argument ist - bezogen auf die Ausgangsfrage - irrelevant. Die Frage lautet, warum es teure Mikrofone gibt. Da kann ich doch nicht als Antwort bringen: Es gibt auch billigere Mikrofone. Genau das wurde aber versucht, als Argument (!) seitenweise gegen die Berechtigung teurerer Mikrofone vorzubringen. Da liegt der Verdacht nahe, dass absichtlich getrollt wird. In der Schule hätte der Lehrer "Themaverfehlung" daneben geschrieben.

Warum ist ein Apfel gut?

User 1: Weil er knackig ist.
User 2: Weil er gesund ist.
User 3: Weil er süß ist.

User 4: Birnen sind auch gut.

Würde ich nicht so eng sehen. Ich hab den TE schon so verstanden, dass die Frage lautet: warum viel Geld ausgeben? Gibt doch auch günstigere Mikros.
Und schließlich muss man auch sagen: auch im Profibereich geht es nicht darum, möglichst viel Geld auszugeben, sondern Geld effizient einzusetzen. Wenn da ein günstigeres Mic seinen Zweck erfüllt, wird man es wohl nehmen.

 

[LKW-Fahrer]

User 5: Fallobst schmeckt auch nicht schlecht ist aber billiger.

Was in diesem Thread falsch läuft ist eigentlich die Fragestellung.
Die Frage nach einer Rechtfertigung des Preises kann nicht beantwortet werden.
Die Frage müsste eher lauten ob es Einsatzgebiete für hochpreisige Mikrofone gibt, die auch von Günstigeren abgedeckt werden könnten.

Und da lautet die ganz klare Antwort: Es kommt auf das Budget an.
Und auf das Verhältnis!

Die Qualitätskette muss stimmen.

 

[Entone]

Würde ich nicht so eng sehen. Ich hab den TE schon so verstanden, dass die Frage lautet: warum viel Geld ausgeben? Gibt doch auch günstigere Mikros.
Und schließlich muss man auch sagen: auch im Profibereich geht es nicht darum, möglichst viel Geld auszugeben, sondern Geld effizient einzusetzen. Wenn da ein günstigeres Mic seinen Zweck erfüllt, wird man es wohl nehmen.

Das ist ja alles völlig richtig und kann auch diskutiert werden. Aber das sind zwei Fragestellungen, die immer wieder vermischt wurden. Und deshalb wird seit 7 Seiten aneinander vorbeigeredet. Die einen erklären, warum es teure Mikrofone gibt. Und die anderen erklären, warum auch billige Mikrofone sinnvoll sein können. Die Fragen haben miteinander zu tun, die dahinter stehenden Argumente aber nicht zwangsläufig. Wenn man das trennt, klappt es auch mit der Kommunikation.

 

[LKW-Fahrer]

Wenn da ein günstigeres Mic seinen Zweck erfüllt, wird man es wohl nehmen.

Manchmal ist ein teures Mikro sogar kontraproduktiv.

 

[stereolli]

Das ist ja alles völlig richtig und kann auch diskutiert werden. Aber das sind zwei Fragestellungen, die immer wieder vermischt wurden. Und deshalb wird seit 7 Seiten aneinander vorbeigeredet. Die einen erklären, warum es teure Mikrofone gibt. Und die anderen erklären, warum auch billige Mikrofone sinnvoll sein können. Die Fragen haben miteinander zu tun, die dahinter stehenden Argumente aber nicht zwangsläufig. Wenn man das trennt, klappt es auch mit der Kommunikation.

Was ich jetzt für mich aus diesem Faden rausziehe:
Teure Mikros habe ihre Berechtigung, da sie besser auflösen, weniger Nachbearbeitung benötigen (Time is money) und Qualitativ bzgl. Verarbeitung eine andere Liga sind, sowie aber auch:
In einem fertigen Produkt, würde ein günstiges Mikrofon durch mehr Bearbeitung, dem normalen Hörer nicht negativ auffallen und es könnte auch damit erfolgreich gearbeitet werden.

 

[muffy]

Eine bessere Auflösung muss nicht immer gut sein.

 

[Moogman]

Eine bessere Auflösung muss nicht immer gut sein.

Man kann nachträglich immer etwas entfernen, aber nicht mehr hinzufügen. Von daher ist eine feinere Auflösung doch eigentlich vorzuziehen.

 

[Basselch]

Hallo,

...einen "Nachteil" haben wirklich gute, teure Mikrofone vielleicht doch: Wenn ich mir damit eine Aufnahme versemmele, kann ich mich nicht mehr auf "Ich hatte doch nur xy zur Verfügung..." rausreden... Kann man aber auch wieder andersherum sehen: Habe ich Einsteigermics top plaziert und gefällt mir der Klang dann nicht, kommt dann "Ach, hätest du doch xy gehabt..."
Bei mir haben die Oktava MK012 immer noch ihre Daseinsberechtigung, auch wenn ich sie nicht mehr für die Hauptmikrofonierung hernehme. Es gibt immer Sachen, wo die gut passen...

Viele Grüße
Klaus

 

[redglass]

Warum ein U67 für 6000 €?

- Klang ist für bestimmte Solo-Instrumente eine ideale Wahl, z.b. Blechbläser-Solo-Instrumente im Jazz, die in der Mischung ganz vorne sind und nicht irgendwo in der Mischung versteckt werden.

- Kannst Du Dein Leben lang verwenden, technische Abschreibungszeit ist 30, kaufmännische 5 Jahre.

- wertstabil

- Kunden buchen Dein Studio wegen exklusiver, hochwertiger Mikrofone

- Es macht echt Spaß mit so einem Mikrofon zu arbeiten, habe ich gemacht und ein U67 machte den Unterschied für bestimmte Anwendungen!

- ein 50€ Mikrofon wird nur einmal eingesetzt, dann weggeschmissen. Technische Abschreibung ist noch kürzer als die kaufmännische

 

[muffy]

Man kann nachträglich immer etwas entfernen, aber nicht mehr hinzufügen. Von daher ist eine feinere Auflösung doch eigentlich vorzuziehen.

So ein feines Mic kann schnell unfreiwillig zur ASMR Schleuder werden, ich meinte nicht unbedingt Raumklang oder Moden, sondern eigenartige Geräusche im Mund.

 

[psinnovation]

Was ich jetzt für mich aus diesem Faden rausziehe:
Teure Mikros habe ihre Berechtigung, da sie besser auflösen, weniger Nachbearbeitung benötigen (Time is money) und Qualitativ bzgl. Verarbeitung eine andere Liga sind, sowie aber auch:
In einem fertigen Produkt, würde ein günstiges Mikrofon durch mehr Bearbeitung, dem normalen Hörer nicht negativ auffallen und es könnte auch damit erfolgreich gearbeitet werden.

Um noch einen etwas anderen Gedanken einzubringen:
Es stimmt sicherlich, dass in ganz vielen Produktionen der Unterschied im finalen Produkt (dicht, laut, sowie angezerrt, etc.) von den meisten Hörern nicht wahrgenommen wird. Es gibt jedoch auch abseits der Pop/Rock/Rap/etc. Musik aus Musik, die sehr spartanisch besetzt ist, bei der man jeden Bogenstrich, oder jede Faser des Stimmbands wirklich für Gänsehaut erhaschen möchte... Da sind hochauflösende Mikros schon klar im Vorteil. Und dann gibt es natürlich noch die ganz einfach wissenschaftliche Begründung. Wer mal akustische Aufnahmen von einer ganzen Band oder noch extremer von einem Orchester gemacht hat, der wird wissen, wie dramatisch das Thema off-axis Schall sein kann. Bei allen Aufnahmen, die einen hohen Off-Axis Anteil haben sind "teuere", in der Regel Kleinmembranmikros unverzichtbar, weil eigentlich nur sie echte konstante Polarpattern haben...

EDIT: Ich hatte neulich eine Aufnahme von einem Chor mit 2 x Rode NT1 in ORTF. Das war fast nicht zu gebrauchen... Obwohl das schon ein vernünftiger Chor war.

 

[Entone]

Man kann nachträglich immer etwas entfernen, aber nicht mehr hinzufügen. Von daher ist eine feinere Auflösung doch eigentlich vorzuziehen.

Bei HiGain-Gitarren ziehe ich am Amp ein SM57 einem Kondensatormikrofon beim Closemiking vor. Jedes Anschlagsgeräusch, jedes Nebengeräusch nimmt das Kondensatormikro wie eine Lupe auf und rückt es nach vorne. Das SM57 ist da tatsächlich gutmütiger. Nachträglich kann man immer rumfummeln, aber Editing macht doch keinen Spaß.

 

[Astronautenkost]

Das Problem ist doch in der Diskussion, dass diejenigen, die der Meinung sind, dass es Blödsinn ist, Topmikrofone zu kaufen, noch nie mit denen gearbeitet haben und auch die Anforderungen eines Topstudios gar nicht kennen und einordnen können. Wenn ich nicht nur die Punkband von nebenan aufnehme, habe ich halt mit Jazzcombos oder einem klassischen Piano geschweige einem ganzen Orchester andere Anforderungen ... von Hörbüchern etc. ganz zu schweigen.

 

[muffy]

Bei HiGain-Gitarren ziehe ich am Amp ein SM57 einem Kondensatormikrofon beim Closemiking vor. Jedes Anschlagsgeräusch, jedes Nebengeräusch nimmt das Kondensatormikro wie eine Lupe auf und rückt es nach vorne. Das SM57 ist da tatsächlich gutmütiger. Nachträglich kann man immer rumfummeln, aber Editing macht doch keinen Spaß.

V.a. was willst du in der "Textur" des Signales editieren? Oder dem Impulsverhalten.

 

[Astronautenkost]

Ich kenne Aufnahmen von Al Schmitt, da nimmt er ein SM57 für die Snare Bottom, ein AKG C 452 für Snare Top und AKG C 12 VR für die Overheads ein AKG D20 für die Bassdrum. Ich kenne auch exzellente Drumaufnahmen mit dem U 47 Fet an der Bassdrum und zwei U 67 als Overheads und dem SM57 an der Snare.

 

[livingsounds]

Kannst Du das ein bißchen genauer erklären? Frage aus Interesse.

Time Resolution in Digital Audio - The Science of Sound

After having covered the more or less well known basics of digital audio in terms of bit depth and samplerate, I’d like to go one step further and explore another common buzzword: the time domain resolution of digital audio. If you have read more than one article here, it might have become...

science-of-sound.net

 

[Moogman]

So ein feines Mic kann schnell unfreiwillig zur ASMR Schleuder werden, ich meinte nicht unbedingt Raumklang oder Moden, sondern eigenartige Geräusche im Mund.

da gebe ich dir natürlich völlig recht, nicht jedes Edelmikro ist für alle Einsatzbereiche immer die optimale Wahl.

 

[mikroguenni]

.l.

Was in diesem Thread falsch läuft ist eigentlich die Fragestellung.
Die Frage nach einer Rechtfertigung des Preises kann nicht beantwortet werden.
Die Frage müsste eher lauten ob es Einsatzgebiete für hochpreisige Mikrofone gibt, die auch von Günstigeren abgedeckt werden könnten.
..l

Die Qualitätskette muss stimmen.

Gibt es einen wirklichen Zusammenhang zwischen Qualität und Preis? Ein paar Gedanken dazu:

Es gibt Produkte die einfach nur teuer verkauft werden um damit dem unbedarften User zu sagen "das ist so teuer, das muss einfach das beste sein."

Typisches Beispiel ist der Kabel Voodoo beim Hifi.

Bei Mikrofonen gibt es natürlich einen gewissen Zusammenhang. Für 19.95 kann man kein hochwertiges Mikro bauen!
Für z.B. 1000€ ist das schon möglich, wobei ich mal unterstelle dass es um z.B 1000€ doch das eine oder andere gibt, das sein Geld nicht wert ist.

Gerade die mit dem hochtrabenden Namen "xxx Clone" verkauften Chinakracher streuen in den technischen Eigenschaften von unbrauchbar bis sehr ordentlich. Wenn jemand weiss was er wil, lässt er sich 5 Stück schicken und schickt die unbrauchbaren zurück. Dabei bleibt dann die Unsicherheit wie dieses Mic dann in einem Jahr oder nach 5 Jahren klingt.

Bei wirklich alten Originalen haben meist nur die wirklich guten überlebt, die anderen wurden schon vor 40 Jahren entsorgt (weil damals niemand eine Riesensumme für ein defektes Mikro bezahlt hat).

Ein gutes U47 z.B. hat seine Berechtigung dort wo es passt. Ob es passt hängt von vielen Faktoren ab. Beispiel Gesang: von der Stimme, vom Raum, von der Aufstellung.
Wenn alles passt kling es perfekt, zumindest unter bestimmten Abhörbedingungen. Unter anderen Abhörbedingungen kann ein anderes Mikro bei einer anderen Aufstellung das "bessere" Ergebnis liefern. Und was "besser" ist kann bei den abhörenden Teilnehmern auch noch zu Unstimmigkeiten führen obwohl alle Profis sind.

Früher hat man übrigens gesagt: Der Markt für Studiomonitore unterliegt Moden wie bei Damenoberbekleidung.

 

[therealelfatale]

Verstehe nicht, wieso man den Gedanken so abwegig findet, dass theoretisch eine Produktion mit einem Low Budget Mic einen Hit hervorbringen kann ?
Musik & Formel 1
Ich sag Coca Cola, Pepsi & Aldi Cola

kann es, aber glaubst du nicht, dass die den Song dann nicht nochmal später in einem richtigen Studio aufnehmen wenn sie erfolgreich sind und das geld haben?

 

[Astronautenkost]

kann es, aber glaubst du nicht, dass die den Song dann nicht nochmal später in einem richtigen Studio aufnehmen wenn sie erfolgreich sind und das geld haben?

Bei Billie Eilish erster Produktion war das tatsächlich eine "Bedroom"-produktion. Wir wissen aber nicht, wieviel arbeit dann im Mix und im Mastern steckte. Björk nimmt ja selber auf, aber die hat auch ein Elam nach ihren eigenen Spezifikationen gekauft.