Styropor geeignet?

[engineer]

Es gibt einige Diffusoren, die aus einfachem Styropor gebaut sind und die auch taugen, für den jeweiligen Preis. Ich habe dazu gerade einige Messungen gemacht und einen Artikel dazu in Vorbereitung. Kauflich zu erwerben und auch empfehlenswert sind die Typen vom Thomann und Session ("Manhatten" und "Frankfurt") sowie der "Versifusor" von GIK, wobei letztere recht teuer ist.

Allen gemein ist, dass sie im Gegensatz zu Holz recht bassdurchlässig sind und sich daher als Alternative zu einer harten Fläche auf Bassabsorbern eignen. So kann man die Höhen erhalten und nur die Bässe rausnehmen.

Ein Grundproblem der Diffusoren ist aber, dass sie immer auf bestimmten Frequenzen arbeiten und Muster erzeugen (ja auch die speziell berechneten). Daher sollte man nie zuviele von einer Sorte nebeneinenander montieren, sondern die Typen mischen.

Das weiche Styropor funktioniert aber nur, wenn man es an der Decke montiert, weil es dort einigermassen geschützt ist. Ansonsten kann man es mit einem zähen Kunststofflack etwas gegen Bröseln schützen.

Was der TE hier hat, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Da dürfte eine gewisse Streuung in den Höhen stattfinden, mehr aber nicht. Ist leider mehr Optik, als Nutzen. Ich würde da was draufpappen oder richtige Diffusoren drüber hängen

 

[Bert4]

Allen gemein ist, dass sie im Gegensatz zu Holz recht bassdurchlässig sind und sich daher als Alternative zu einer harten Fläche auf Bassabsorbern eignen. So kann man die Höhen erhalten und nur die Bässe rausnehmen.

Das läßt sich mit jeden Schallharten Diffusor, zB aus Holz genauso realisieren.
Stichwort Schallbeugung.
Also rund um die Diffusoren einen Spalt lassen, damit sich der Bass beugen kann und am Bassabsorber dahinter gedämpft wird.


lg Bert

 

[engineer]

Naja, dann müsste man aber schon umgekehrt fragen, wo Holz in diesem Fall den Vorteil hat? Die styroporbasierten Objekte sind eben eine Nummer leichter, eigenen sich daher auch besser für die Decken oder wie in meinem Fall, die Schrägen. So ein typischer 60x60 Diffusor passt perfekt vor einen Sonorockblock.

 

[Black_Bender]

Das läßt sich mit jeden Schallharten Diffusor, zB aus Holz genauso realisieren.
Stichwort Schallbeugung.
Also rund um die Diffusoren einen Spalt lassen, damit sich der Bass beugen kann und am Bassabsorber dahinter gedämpft wird.


lg Bert

ich arbeite größtenteils so wenn es die räumlichen gegebenheiten zulassen.

eps und xps diffusoren hab ich alles schon durch. kenne fast jedes produkt und habe teilweise auch exzellente einkaufspreise mit denen ich theoretisch sogar bessere margen machen würde als mit meinen eigenen produkten da der produktionsaufwand vollkommen wegfällt und ich werkstattkapazität frei hätte (die momentan hoffnungslos auf anschlag läuft)

mein fazit und bitte verzeiht dass ich darauf nicht tiefer eingehen will:
eps und xps diffusoren bzw diffusoren in ultraleichter sperrholzbauweise eignen sich hervorragend für sekundäre diffusion und ich empfehle diverse produkte regelmäßig meinen selbstbaukunden bzw setze sie auch selber beim bau ein aber
für die primären aufgaben geht nichts über ordenliche schwere 1D panzersperren.

kann durch aus sein dass es design-philosophien gibt bei denen leichte primärelemente ausreichen.

für meine endresultate habe ich raus dass ein primäres akustikelement was ein paketdienst liefern kann ein paradoxum ist. die wirkung ist nichts halbes und nichts ganzes.

muss aber auch jeder für sich selbst entscheiden.
kann man ewig diskutieren wie die frage ob analog oder digital besser ist oder der lautsprecher oder dieser oder der wandler oder jener.

lg

 

[engineer]

Was genau verstehst Du unter primärer Diffusion? Das, was zuerst von den LS angestrahlt wird oder das, was man zuerst sieht?

Was meine Untersuchungen angeht, sind die 1D im Wesentlichen für den Rückraum und die Seiten interessant, wobei die an den Seiten von oben nach unten laufen sollten, und die in der Höhe längs. Im Rückraum wie regelmässig zu sehen ebenfalls von oben nach unten. An der Wand hinter den Monitoren, (also optisch gesehen, "zwischen" den Monitoren), sowie in sehr kleinen Räumen auch hinten, sind IMHO 2D Pflicht.

Wenn sie nur Diffusor spielen sollen, ist hartes Holz das Beste, da bin ich absolut d'accord. Sitzt aber eine Art Absorber dahinter, wie eben bei weichen Bassabsorbern, sind "weiche" Diffusoren besser, als die Scatter-Platten, um die HF zu erhalten, - besonders eben in kleinen Räumen. Auch geeignet sind sie für leichte Paneelen an der Decke mit Dämmung dahinter.

Nochmal zu dem Begriff der primären Diffusion:

Ich experimentiere (mal wieder) mit aktiver Diffusion, also dem Anstrahlen von Diffusoren mit extra LS, um in überdämmten Räumen verlorene Höhen wieder in den Raum zu bekommen. Das Signal wird aus dem Stereosignal gewonnen und mit einem DSP prozessiert und von hinten in den Raum geschickt. Dazu ist ebenfalls hartes Holz gefragt.

 

[Black_Bender]

primär kommt auf das konzept an wie die raumantwort gestaltet werden kann.

ein rückwanddiffusor ist aber eigentlich immer primär.

seitenwände und decken sind zwar oft sekundär können unter umständen auch primäre ein rolle spielen.

du verfolgst scheinbar eine völlig andere (bestimmt auch für sich richtige) philosopie und raumklang den dein regiedesign verfolgt.

für mich hat z.b. ein diffusor in der rfz nichts zu suchen auch nicht hinter oder zwischen den lautsprechern. der dabei entstehende 3D-höreffekt ist zwar ganz nett aber für so hörtypen wie mich nichts für die praktische arbeit. für andere bestimmt schon. gibt ja nunmal leute die hassen ADAM und lieben genelec und mögen barefoot aber hassen ATC, lieben geithain und verabscheuen B&W und umgekehrt. nichts anders sieht es bei einem abhörraumklang aus. klingen alle verschieden aber genauso richtig sofern jemand mit erfahrung dahinter steckt.

ich denke du hast für dein design und philosophie einen weg gefunden vorzugsweise XPS und EPS diffusoren einsetzen zu könn die dich deinem klangideal nahebringen.


bei mir sind sie meist nur an der decke im hinteren bereich der regie für sekundäraufgaben oder im aufnahmeraum im einsatz. zu 90% verbaue ich 1D's in der regie und die wiegen nie unter 20kg pro stück
auch (und besonders gerade dann) wenn ein bassabsorber dahinter liegt.

hier mal ein paar beispiele

 

[engineer]

Also, den Diffusor an der Frontseite sehe ich in erster Linie als Alternative zu einer unbehandelten Fläche oder einer Scheibe, wobei ich interessanterweise genau das in vielen Studios sehe. Dort "sieht" man ja direkt die Rückwand und wenn das nicht schalltot gemacht wird / werden kann, sollte wenigstens ein Diffusor hin. Kommt halt darauf an, wie die Restumgebung aussieht. Ich habe z.B. in einem Raum einen solchen Diffusor, im anderen einen Absorber. Im Falles des Diffusors ist es deshalb ein 2D, weil dieser (leider) Schall aus allen Richtungen "empfängt" und sehr nahe an der Abhörposition ist. Wenn man mal mit Schallquellen aus diversen Richtungen draufknallt und an der Abhörposition misst, erkennt man dass das von der Decke und dem Boden reflektierte so erheblich besser gestreut wird. Einen richtigen Tiefeneffekt höre ich bei dem Diffusor eigentlich nicht, aber es klingt einfach transparenter : Die Monitorebene hebt sich einfach besser und deutlicher ab.

Mit Bezug zum Threadthema möchte ich aber nochmal klarstellen, dass ich keineswegs die Styros als goldenen Weg propagieren möchte, sondern eher als Lösung für die Fälle, wo man nichts schweres montieren kann. Wie Du schreibst, wiegen die D's ja einiges.

Deine Bilder zeigen aber schon mal eines: Man muss schon einiges an Fläche zustellen, will man einen wesentlichen Effekt haben.

Ich meine übrigens, in dem vorletzten Bild an der Decke einige 2Ds zu erkennen. Holz oder Styro?

 

[Bert4]

engineer schrieb:

Naja, dann müsste man aber schon umgekehrt fragen, wo Holz in diesem Fall den Vorteil hat? Die styroporbasierten Objekte sind eben eine Nummer leichter, eigenen sich daher auch besser für die Decken oder wie in meinem Fall, die Schrägen. So ein typischer 60x60 Diffusor passt perfekt vor einen Sonorockblock.

Richtige Diffusion mit weichen Styropor halte ich eher für Unmöglich.

Nicht nur die fehlende Masse läßt jede Berechnung schwammig werden sondern
auch Hochton wird etwas von weichem Styropor gedämpft.

Und weil auch schwere Diffusoren mit dahinter liegenden Bassabsorber
funktioniert .
Was ja Bender und meine Dokus deutlich zeigen,
sehe ich den Vorteil, einen ordentlichen Diffusor nutzen zu können.

Auch an Schräge oder Decken läßt sich das ganze "einfach" realisieren.
Allerdings ist natürlich hier ein ordentlicher Handwerker gefragt.

engineer schrieb:

Also, den Diffusor an der Frontseite sehe ich in erster Linie als Alternative zu einer unbehandelten Fläche oder einer Scheibe, wobei ich interessanterweise genau das in vielen Studios sehe. Dort "sieht" man ja direkt die Rückwand und wenn das nicht schalltot gemacht wird / werden kann, sollte wenigstens ein Diffusor hin

Was man manchmal oder oft sieht ist ja eine Sache.
Ob das ganze auch Funktioniert ist die andere Sache.

Und dies kann man nur mit einer Messung beurteilen.

Die Frage ist doch mehr:
Was kann die nackte Front für Probleme machen ?

Erstreflketionen werden mehr nach vorn Abgestrahlt und können im ETC kontrolliert werden.
(Ich habe noch keine Messung gesehen, die Erstreflektionen der Front zeigte, welche über den Schwellwert reichten)

Reflektionen im unteren Frequenzbereich sind dann schon möglicher und zeigen sich dann im Frequenzgang als Kammfilter.

Dabei ist deutlich zu sehen, je größer der Abstand der Monitore zur Front beträgt
desto tiefer in der Frequenz sind die Auslöschungen zu beobachten.

Um diesen Sbir effekt zu kompensieren hilft aber nicht wirklich ein Diffusor
sondern nur Absorption.
Und je tiefer in der Frequenz der Kammfilter beginnt umso mehr Absorption
wird benötigt, meist sogar fast die gesamte Front.
Stichwort Wellenlänge.

Meine beiden Projekte in der Signatur haben auch eine nackte Front.
Wie aber in den Messungen zu sehen ist, gibt es von daher keine Probleme.

lg Bert