Es hat ja auch keiner gute Aufnahmen gemacht, bevor der ganze Hardwareschrott nicht durch Plug-ins ersetzt wurde
wenn es damals die Aufnahmetechnik von heute gegeben hätte, dann gäbe es ein paar vernünftige Controller auf dem Markt und ganz sicher keine unzähligen Hardwarecomps. Die Voraussetzungen damals waren völlig andere. Sowohl bei der Aufnahme als auch und vor allem bei der Distribution. Kompressoren waren eine technische Notwendigkeit und kein bewusstes Gestaltungsmittel. Ich will nicht behaupten, dass sie diesen Status in dem ein oder anderen Genre nicht erreicht haben. Aber immer dieses ewige „damals“ Argument ist so was von scheinheilig und unwissend.
Bei meiner Frage nach dem warum ging es auch nicht um Allgemeinplätze wie sie Kasette geliefert hat, sondern um den ganz konkreten Anwendungsfall. Ich benutze selber gern in bestimmten Fällen Kompression bei der Aufnahme und darf mich glücklich schätzen da auch ein entsprechendes Arsenal bei Bedarf zur Verfügung zu haben. Mir sind die grundlegenden Fähigkeiten bestimmter Geräte nach über 20 Jahren im Geschäft sicher nicht fremd.
Aber noch mal. Warum soll hier im speziellen komprimiert werden bei der Aufnahme? Es wurde noch nicht gesagt. Es wird später eh gemischt und nicht „direct to tape“ oder „direct to 2tr“ aufgenommen. Das Monitoring findet primär über das reale gegenseitige Hören im Raum statt.
Es gibt einfach keinen Grund für Kompression bei der Aufnahme.
Völlig egal ob man Köppe drehen will oder nicht. In dem Genre wird eh viel zu viel komprimiert.
Also Kompression und Farbe (abseits von Mikro und Pre), wenn im Mix nötig, auf später verschieben und dafür vielleicht nen Controller und ein paar wirklich hochwertige Plug-Ins anschaffen. (denn wenn hier wirklich Hardware ins Spiel kommen soll inkl. entsprechender i/o und dem nötigen know how bezüglich Latenz etc. wird eher ein Mittelklassewagen fällig als die angepeilten paar tausis.)
Dann kann man Knöppe drehen und dem Produkt was gutes tun. Und wenn dann immer noch nicht genug ist mit Knöpfchen, dann die Frau zu Essen einladen von der Kohle und da später an die Knöppe.
Aber vielleicht klärt mich ja noch jemand auf, wofür hier komprimiert werden soll. Die Musik gibt da auf jeden Fall keine Notwendigkeit her. Da ist in 90 % der Fälle einfach mal Lautstärkeregler anfassen angesagt. Und etwas Sättigung auf den Signalen. Aber der Griff zum Komp ist hier viel zu oft, viel zu schnell. Lieber mal ein dynamisches Mikrofon stellen.