Gitarrenbauer Gibson zerstört Regenwald

  • Ersteller Wehwalt
  • Erstellt am
Da hast du natürlich vollkommen recht. Die armen Kerle, die in Kanada Robben schlachten, zum Wohle ihrer Familien in Hühnerställen arbeiten müssen, in koscheren Schlachtereien Schweine quälen oder (ums mal ganz krass auszudrücken) im Dritten Reich KZs leiten mussten, haben ja gar keine andere Wahl.

Man redet sich leicht, wenn man selbst nicht betroffen ist/war. Nicht, daß ich Dich nicht verstehe oder komplett anderer Meinung wäre, mir ging es lediglich darum alle Seiten in die Gedanken miteinzubeziehen - das Thema eben halbwegs differenziert zu betrachten. Wie kann ich nur eine Diskussionskultur erwarten, wo es heute doch schick ist zu polemisieren und notfalls Nazivergleiche als letztes Totschlagargument herauszuholen... ich bin raus aus dem Thread, viel Spass noch.
 
Konsumverhalten kann schon einiges bewirken.
Aktuelles Beispiel: Schlecker
Die Gründe für den Konkurs mögen mannigfaltig sein. Aber das schlechte Image, dass der Kette schon seit Jahren an den Backe hängt, wird wohl auch den einen oder anderen Kunden dazu bewogen haben, bei der gut aufgestellten Konkurrenz einzukaufen.

Aber - ansonsten sehe ich das auch so wie tomric. Auf der Strecke bleiben in diesem Falle evtl. bis zu 30 000 Mitarbeiter. Die Familie Schlecker wird mit Sicherheit noch unbeschadet den Kopf aus der Schlinge ziehen können.

Und grundsätzlich finde ich die obligatorischen und dahingeschmissenen Nazivergleiche usw. auch zum Kotzen.
Zu den anderen Vergleichen: Fakt ist, dass Massentierhaltung auf einem Planeten mit 7 Mrd. Menschen (leider) unabdingbar ist.
Gerade mit angeblichen positiven ökologischen Inhalten und Absichten werden derzeit die größten Probleme aufgeworfen. Ich glaub, der Energiepflanzenanbau für Biosprit wúrde hier schon erwähnt. Zur Co² Debatte folgendes: Da wird mit vielen Falschaussagen und verdrehten Wahrheiten gearbeitet.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich im Netz über Fakten zu informieren.
Man wird da einige Überraschungen zu diesem Thema finden.
 
Es kommt drauf unter welchen Bedingungen die Tiere massenhaft gehalten werden.
Tiere spüren Schmerz und Trauer, davon bin ich überzeugt. Der Mensch ist kein erhabenes göttliches Geschöpf sondern in seinen Wurzeln ein Tier wie die anderen Tiere.
Die Menschheit sollte sich planmäßig in Zukunft bis zu einem, für den Planeten erträgliches Maß, selbst reduzieren.
Aber das ist ein anderes Thema.
 
Ob man sich selbst und die Welt schon in einer solchen Situation sieht, dass das Ende naht, der Mensch an sich schlecht ist und alles Streben keinen Sinn mehr hat, ist wohl Summe aus Charakter und Erfahrung.

Ganz klar, aber mein Statement war weniger pessimistisch angelegt als eher realistisch. Um bei deinem Beispiel zu bleiben; was hätte das "Nicht-Tanzen" auf der Titanic bewirkt?

:)



Und, welche Schlüsse man aus dem zieht, was man so beobachtet. Insofern aus meiner Sicht nicht der Beleg überragender Intelligenz, sondern einer von vielen möglichen Standpunkten.

Auch richtig, aber, und das ist es was ich meinte, ob du oder ich oder irgendwer einen Schluss zieht oder nicht, es ändert nichts.

Erst Handeln macht es interessant, und dabei verzetteln wir Menschen uns sehr gerne, wir kaufen das nicht, wir essen jenes nicht, wir schimpfen darauf, wir wählen die oder jene oder andere an die Macht....alles OK, bin ich auch dabei, aber wir sollten uns nicht einreden etwas zu verändern, ich mache solches nur noch für mein Gewissen, was mein Nachbar tut ist seine Sache, ich versuche niemanden mehr zu überzeugen, so wie ich nicht mehr überzeugt werden möchte :)

Der Grund dafür ist recht einfach; ich bin mir meiner selbst nicht sicher, und glaube niemanden der mir dies über sich verkaufen möchte.

Die Geschichte der Menschen ist seit Anbeginn angefüllt mit Individuen die an nichts anderes gedacht haben dürften, als an Veränderungen, Verbesserungen, dem Fortschritt, betrachte ich gesellschaftliche Entwicklungen seit der recht gut dokumentierten Antike sehe ich nur sehr sehr wenige echte Veränderungen (Technik interessiert mich hierbei nicht), wir haben die selben Probleme heute.


In meinen Augen gab es nur sehr wenige Menschen die die Welt verändert haben; Jesus Christus, Gandhi auf der Seite der "Guten", die aber , und hier wird es interessant, durch "Unterlassen" Veränderungen bewirkt haben....also das Vorleben einer positiven Idee.

Auf der Seite der Bösen sind dann die üblichen Verdächtigen Verbrecher und Eroberer die nachhaltig Spuren hinterlassen haben, die die Welt verändert haben, Alexander der Grosse, Dschingis Khan, Napoléon, Hitler, Stalin etc. pp...... Das waren die "Macher".

Wir Menschen sind noch immer mit der Keule im Wald unterwegs, das bleibt wohl auch so, in diesem Sinne: Ugahugahugah :)
 
Okay, ich hake dann doch nochmal ein, weil ich Holgi so langsam verstehe.

Auch richtig, aber, und das ist es was ich meinte, ob du oder ich oder irgendwer einen Schluss zieht oder nicht, es ändert nichts.
Da hast du recht.

Erst Handeln macht es interessant, und dabei verzetteln wir Menschen uns sehr gerne, wir kaufen das nicht, wir essen jenes nicht, wir schimpfen darauf, wir wählen die oder jene oder andere an die Macht....alles OK, bin ich auch dabei, aber wir sollten uns nicht einreden etwas zu verändern, ich mache solches nur noch für mein Gewissen, was mein Nachbar tut ist seine Sache, ich versuche niemanden mehr zu überzeugen, so wie ich nicht mehr überzeugt werden möchte Lächeln
Was hat das mit Verzetteln zu tun? Wenn ich für mich entscheide, dies oder jenes nicht zu kaufen, mache ich damit definitiv einen Unterschied (wenn auch einen sehr kleinen). Natürlich kann ich verstehen, dass du nicht bequatscht werden willst und niemanden von deinem Weg überzeugen. Aber manchmal passiert es eben doch, dass man jemanden in einer harmlosen Diskussion zum Nachdenken bringt (ist mir in beiden Richtungen schon sehr häufig passiert). Und dann fängt das Ganze tatsächlich einen Unterschied zu machen...

In meinen Augen gab es nur sehr wenige Menschen die die Welt verändert haben; Jesus Christus, Gandhi auf der Seite der "Guten", die aber , und hier wird es interessant, durch "Unterlassen" Veränderungen bewirkt haben....also das Vorleben einer positiven Idee.
DAS zum Beispiel ist eine Sache, die mir persönlich erst jetzt durch deinen Text klar wird. Dr. King z.B. war ja auch so einer. Eigentlich entkräftet das doch deine Aussagen komplett, oder nicht? Es ist also möglich, die Welt durch Vorleben eines anderen Wegs zu einem besseren Ort zu machen.

Also, wegen des NS-Vergleichs möchte ich mich gerne einmal entschuldigen. Ich finde solche Vergleiche auch zum Kotzen, aber da viele von euch in vielen Dingen nicht dieselbe ...hmm... sagen wir mal Weltanschauung habt, wie ich, werden euch viele von den Beispielen vorher als nicht sonderlich drastisch vorgekommen sein. Darum wollte ich es mit einem Beispiel untermauern, das wirklich jeder schockierend findet.
Und nicht zuletzt ist in meiner (ich bleibe mal bei dem Begriff) Weltanschauung die Arbeit in einem KZ durchaus mit der Arbeit in einer Tiermaststation zu vergleichen. Es kommt eben immer darauf an, wie man das Lebewesen, welches dort betroffen ist, selbst einordnet.

Aber damit jetzt auch genug, es ging weder ums NS-Regime, noch um Tierhaltung sondern um Gibson! Tut mir leid, dass ich da etwas abgeschweift bin (war aber nicht der Einzige ;-))
 
Muss ja auch nicht jeder das ganz große Rad drehen. Ich glaube nicht, dass man sich selbst zwangsläufig als Weltverbesserer sieht, wenn man die Bestrafung von Gibson für eine Gesetzesübertretung ganz okay findet. Wäre auch aus meiner Sicht übertrieben.

Klar geht in der Welt nicht alles in eine gute Richtung, aber ich bin schon ziemlich lange ehrenamtlich für Langzeitarbeitslose unterwegs und kenne zumindest eine Handvoll Menschen, die ich wegen ihrer Energie, ihrer Aura und auch für ihre unerschütterlich positive Einstellung zum Leben und den Menschen wirklich sehr schätze.

Klar kann man jetzt argumentieren, dass Langzeitarbeitslose in Deutschland es immer noch schön kuschelig haben, aber ich habe da teils andere Erfahrungen gemacht und glaube schon, dass wir für die Betroffenen wirklich wertvolle Arbeit machen. Und, dass es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht, hilft den Betroffenen kein bisschen weiter. Keine große Sache, kein Grund, sich selbst heilig zu sprechen, keine Chance auf Friedensnobelpreis oder Frieden auf Erden, aber eben mal ein anderer Ansatz - gerade auch für Realisten.
 
Fred, bei allem Respekt vor deiner Weltanschauung: deine Aussagen zu Tiermastbetrieben und Verbraucherbewusstsein wären viel überzeugender, wenn deine Equipment-Liste nicht zum Großteil aus Produkten bestehen würde, die für 50 Cent Stundenlohn in einem chinesischen Sweatshop hergestellt wurden.

Nix für ungut. Ich will hier niemanden vorführen! Aber genau diese Diskussion lese ich im Umfeld der Gibson-Razzia nun schon zum x-ten Mal - und immer fällt mir dieser Zwiespalt zwischen moralischer Entrüstung und praktischem Handeln auf.

A pro pos Zwiespalt: Dr. King hat seine Frau wohl wiederholt betrogen. Ändert nichts an seiner herausragenden Bedeutung, ermahnt uns aber zu differenziertem Sehen.
 
@CaptainCook: Du hast vollkommen Recht. Ich habe auch in meinem ersten Thread geschrieben, dass ich nicht konsequent genug bin für meine eigenen Ansprüche. Der Umkehrschluss, nämlich daraus zu folgern, dass ich solche Ansprüche deshalb nicht haben darf bzw. alles, was ich derzeit an Regeln für mich aufgestellt habe, sei sinnlos, höre ich immer wieder, halte ihn aber für falsch. Natürlich bin ich Teil dieser Gesellschaft und trage somit eine große Mitschuld an allem, was hier falsch läuft. Natürlich auch an Niedriglöhnen in Fernost, Afrika und Südamerika... aber heisst das, dass deswegen gleich alles, was ich dagegen tue (bzw. nicht tue) falsch oder sinnlos ist?

Aber es ist natürlich vollkommen richtig, einen selbsternannten Moralapostel (der ich niemals sein wollte) ab und zu mal wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen, und das hast du hiermit getan.

A pro pos Zwiespalt: Dr. King hat seine Frau wohl wiederholt betrogen. Ändert nichts an seiner herausragenden Bedeutung, ermahnt uns aber zu differenziertem Sehen.
Das Eine hat zwar für mich mit dem Anderen rein garnix zu tun (meine persönliche Weltanschauung), aber differenzierte Betrachtung ist immer und überall wichtig.
 
Was hat das mit Verzetteln zu tun? Wenn ich für mich entscheide, dies oder jenes nicht zu kaufen, mache ich damit definitiv einen Unterschied (wenn auch einen sehr kleinen).

Ne, ist schon richtig, ich mache so etwas auch, seit Jahrzehnten, aber ich glaube nicht mehr an eine positive Wirkung, traurig aber wahr. Wie gesagt, nur noch für mein Gewissen.


Es ist also möglich, die Welt durch Vorleben eines anderen Wegs zu einem besseren Ort zu machen.

Definitiv, aber dann konsequent, und dieser Weg endet in der Wüste, am Kreuz, im Leichenschauhaus.
Nietzsche schreibt im "Antichristen": "der einzige Christ der je gelebt hat starb am Kreuz."

Wir können bestenfalls annähernd so leben, diese Einsicht verschafft mir Demut.
 
Wer nach diesen Geschehnissen als Alternativer Gibson-Gitarren spielt, hat gleich ein doppeltes Problem:

1. Er verliert komplett jegliche Glaubwürdigkeit
2. und zeigt auch noch jedem, daß er zu blöd ist das zu erkennen

Als Bänker, Manager oder Burschenschaftler Gibson zu spielen, das ist hingegen total in Ordnung.
 
Kommt darauf an was für dich ein "Alternativer" ist. Da gibt es für mich viele verschiedene, da muss man differenzieren. Und selbst bei Gibson kann man das aufteilen. Es sprichtnja nichts dagegen eine Gibson zu spielen, wenn sie aus keinen verbotenen Hölzern besteht.
 

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