Zur eigentlichen Frage:
Ich improvisiere immer.
Ein Solo ist bei mir nie zweimal gleich, es sei denn, ich spiele zigmal über einenLoop und
nach und nach kristallisieren sich dabei einzelne Teile heraus, welche ich beim nächsten Durchlauf beibehalte.
Als Anregung vielleicht, nachdem ich mir dein Solo in dem Video ab 6:50 angehört habe:
Versuche doch mal die von Dir erwähnte Pentatonik etwas auszureizen.
Damit meine ich, die darin enthaltenen 5 Töne in all ihren Möglichen Kombinationen zu spielen.
Zum Beispiel spielst Du 12345, dann 13245, dann 14235, dann 15234, 21354, 42351,51324,34215 etc. (Immer im Tempo angepasst an einen durchgehenden Drumbeat und passenden Akkord.)
Die erste -angeschlagene- Note als Achtel, die zweite als Viertel, die Dritte als Halbe oder umgekehrt.........und so weiter und so fort.
Insgesamt sind das schon tausende Kombinationsmöglichkeiten und immer noch erst 5 Noten.
Deine Frage lautet zwar- Gitarrensolo- aber wie und nicht Gitarre spielen aber wie,
dennoch sind solche Übungen auf dem Weg zum Solo sicher nicht verkehrt.
Gruß,
Poker
Ganz herzlichen Dank, Poker, für dieses Feedback und die Anregungen!
Die macht echt Freude, diese Diskussion. Das stimmt schon, eigentlich muss man auch etwas auf den Möglichkeiten "rumkauen" und aus wenigen Tönen das Maximale rauszuholen versuchen ... mein Ansatz bisher war auch oft, aus der Improvisation heraus im Loop langsam einzelne Bestandteile zu schaffen. Das ist dann der Ort, wo ich dann oft unbewusst immer in denselben Trott zurückgefallen bin.
Generell fahre ich etwas den Ansatz, dass ein Solo oft auch ein Spannungsbogen haben muss. Das ist zwar je nach Stück und bpm nicht immer gleich möglich (ein Thrash-Schredder-Solo auf 240bpm beginnt halt einfach schon ziemlich hektisch.) Es gibt da aus meiner Erfahrung verschiedene Möglichkeiten.
Für Songs der härteren Gangart waren so meine Gedanken:
- von den unteren Lagen her "heraufziehen", evtl. mit Licks, oder auch sliden
- dann z.B. kleine Passagen auch zweistimmig machen (Terz auseinander, Quinte auseinander, ... was beliebt)
- dann z.B. Triolen einstreuen
- schliesslich auf die "Zielgerade" einbiegen und in den obersten Lagen mit Bending die Töne regelrecht fliegen lassen
Für feine Sachen u.a.
- Anfangs- und Schlusston eines Licks nicht auf "gewöhnlichen" Tönen halten, d.h. nicht auf dem Grundton, oder der Quinte, sondern z.B. Septime oder None, um dann mit eine nächsten Lick die "Entspannung" zu bringen
- das Ende des Solos z.B. in die Gesangsmelodie oder dem "Thema" (der Erkennungsmelodie) fliessen lassen
- und vieles mehr...
Aber ich freue mich riesig über das Echo, das meine Frage offenbar ausgelöst hat. Und mich haben Eure Ideen definitiv ein Stück weitergebracht - cheers und Danke! Zum Glück steht das Wochenende vor der Tür
So, sollte ich dann etwas einigermassen Hörbares produzieren, stelle ich das dann gerne ins Forum.
