auf der Suche nach einer neuen Form

[Turquoise]

Wenn ich den TE richtig verstehe liegt ihm nix ferner als den Quark anderer Leute breit zu treten!

Danke. So ist es.

Was Stephan Zweig gesagt hat, mag schon richtig sein. Aber auch mich trifft es eben nicht zu. Und das zu tun wäre das Flascheste, was ich jetzt tun könnte, um mein "Problem" zu lösen.

Und da ich zumindest das ganz genau weiß, habe ich eben meinen künstlerischen Kompass gerade nicht verloren, sondern wie Kolumbus vielleicht einfach noch nicht das neue Land entdeckt.

(Okay, war vielleicht ein bisschen übertrieben, nur zur Veranschaulichung...)

 

[Teestunde]

Ich dachte ja nur, dass du zu neuen Horizonten findest, wenn du die Suche zwischenzeitlich einfach mal vergisst.

 

[Gel Mitglied 86343]

Wenn ich den TE richtig verstehe liegt ihm nix ferner als den Quark anderer Leute breit zu treten!

Danke. So ist es.
Was Stephan Zweig gesagt hat, mag schon richtig sein. Aber auch mich trifft es eben nicht zu. Und das zu tun wäre das Flascheste, was ich jetzt tun könnte, um mein "Problem" zu lösen.
Und da ich zumindest das ganz genau weiß, habe ich eben meinen künstlerischen Kompass gerade nicht verloren, sondern wie Kolumbus vielleicht einfach noch nicht das neue Land entdeckt.
(Okay, war vielleicht ein bisschen übertrieben, nur zur Veranschaulichung...)

Ich frage mich, warum Deine Suche sich -auch für die Thread-Teilnehmer- so schwierig gestaltet. Ist es etwa der Anspruch, diese völlig neue Form soll so perfekt sein, dass -zumindest jeder interessierte Mensch- auf Anhieb erkennt, welch genuine (Welt-) Formel darin steckt? (übertrieben gesprochen) -Michael Endes (Ed.Quark) Patrick Süßkinds 'Das Parfüm' lässt da grüßen. Obwohl ich Dir keinen totalitären Anspruch unterstellen mag: Dein Begehren scheint mir etwas zu hoch gegriffen zu sein.

 

[Teestunde]

Michael Endes "Das Parfüm" - ? Ich bilde mir ein, ein Michael Ende Kenner zu sein, aber dieses Werk ist mir noch nicht untergekommen.

 

[Gel Mitglied 86343]

Michael Endes "Das Parfüm" - ?

Danke, ist geändert. Bitte gestehe mir zu, die beiden Schriftsteller ähneln sich in ihrer fantastischen Erzählweise ein wenig. (Bin keine Leseratte, doch das Parfüm hat als Buch enorme Kraft auf mich ausgeübt.)

 

[Teestunde]

Mein Sohn hat sich den Film bestimmt 10 mal angeschaut, erst im Kino, dann auf DVD.

 

[User70408]

Mir erscheint wichtig, dass - wenn man was neues erschaffen möchte - man den Weg des "einsamen Cowboys" gehen sollte.
Wahrscheinlich wird es so sein, dass man im Zustand der künstlerischen Einsamkeit, urplötzlich den Drang verspürt etwas bestimmtes, bereits innerlich vorhandenes, zum Ausdruck zu bringen ?!

Beim TE erscheint mir eher der Eindruck, dass er nur grundsätzlich aus irgend einem Grund eine neue Form sucht.
Ich glaube er ist unzufrieden mit seinem momentanen Schaffen und will andere Wege bestreiten, ohne die dafür notwendige Idee, bzw. Richtung zu haben.

Ich weiß aber nicht ob in diesem Fall die Einholung der Meinungen von anderen Schaffenden eine gute Strategie ist ?
Weil so ist es letztendlich wieder ein klein wenig Mainstream - man holt sich aus der Diskussion Inhalte, die dann letztendlich die Orientierung maßgeblich beeinflussen können ...

.

 

[Gel Mitglied 86343]

Mein Sohn hat sich den Film bestimmt 10 mal angeschaut, erst im Kino, dann auf DVD.

Es war seine Sprache, die es so anziehend und verführerisch für mich machte. (Ohne den Film schlecht machen zu wollen.)
Das perfekte 'Parfüm' war nur eine Metapher für seinen genialen Schreibstil, schien es mir.

Und genau an diesem Punkt drängt es mich außerordentlich, mich an @Turquoise zu wenden: In meinen Ohren hast Du diese Form schon gefunden. Vielleicht beruhigt meine bescheidene Meinung den unsteten Geist ja ein wenig.

 

[artname]

Stephan Zweig hat mal gesagt, dass der, der nicht weiß, welchen Weg er (künstlerisch) gehen soll, sich zum Mittler von etwas Höherem machen kann, um seinem Dilemma zu entkommen. Damit meinte er Übersetzungen, Nachdichtungen etc. Vielleicht fängst du einfach damit an. Schnapp dir dein Lieblingslied aus irgendeiner anderen Sprache und leg los. Das ist doch besser, als sich auf der Suche nach neuen künstlerischen Formen zu verrennen.

Stephan Zweig hat sich auch in Brasilien erschossen.

Un nu?

Turquoise, manchmal sind deine Antworten derart kaltschnäuzig , dass einem wirklich die Lust vergeht, mit dir zu diskutieren! - Oder meinst du, Zweig habe sich wegen der angesprochenen Übersetzungen umgebracht? Oder meinst du, Selbstmördern müsse man postum jeglichen Sachverstand absprechen. Hm... mir friert 's.

 

[Turquoise]

Turquoise, manchmal sind deine Antworten derart kaltschnäuzig , dass einem wirklich die Lust vergeht, mit dir zu diskutieren!

Es musste sein in dem Moment. Der Thread ist ganz schön lang und über die ganze Länge habe ich immer wieder durchblicken lassen, dass ich etwas Neues suche. Da half mir der Rat, es vielleicht doch lieber mal mit etwas Altem zu versuchen ungefähr so, als würde meine Mutter, wenn ich ihr sage, ich will die Welt erkunden meinen, ach, bleib doch lieber noch ein bisschen zu Hause.

Der "Tod" getarnt als wohlgemeinter Rat . . . da zücke ich den Säbel und sage: get behind me!

(Und: es war absolut nicht persönlich gemeint! Nur ein Befreiungsschlag. )

 

[Moogman]

Mir erscheint wichtig, dass - wenn man was neues erschaffen möchte - man den Weg des "einsamen Cowboys" gehen sollte.
Wahrscheinlich wird es so sein, dass man im Zustand der künstlerischen Einsamkeit, urplötzlich den Drang verspürt etwas bestimmtes, bereits innerlich vorhandenes, zum Ausdruck zu bringen ?!

Beim TE erscheint mir eher der Eindruck, dass er nur grundsätzlich aus irgend einem Grund eine neue Form sucht.
Ich glaube er ist unzufrieden mit seinem momentanen Schaffen und will andere Wege bestreiten, ohne die dafür notwendige Idee, bzw. Richtung zu haben.
.

Man sollte sich vom Zwang freimachen, um Jeden Preis etwas Neues erschaffen zu müssen, denn das funktioniert so nicht.
Der "einsame Cowboy" ist vielleicht schon mal ein guter Ansatz, nicht zu sehr auf das hören, was Andere machen und den Kopf frei machen.
Mit dem Fahrrad einfach mal raus in die Natur, irgendwo am Waldrand auf eine Bank setzen (aber das Handy bitteschön zu Hause lassen), vielleicht auch die Augen schließen und bewusst die Umwelt wahrnehmen. Es gibt so viele Geräusche, aber auch Bilder, die einen inspirieren können, das kann dort ein schillernder Käfer sein, eine Wolkenformation sein, oder ein Bauer, der weit weg mit dem Trecker auf dem Feld rumtuckert. Das funktioniert auch in der Stadt, einfach die Umgebung aufsaugen ...
Zu Hause dann einen Zettel nehmen und die Ideen notieren, erste Inspirationen in Töne wandeln und aufschreiben, anfangen zu komponieren.

 

[artname]

He @Turquoise, ich denke nicht an formal Spielereien, sondern an Stefan Zweigs erschütternden Abschiedsbrief:

Ehe ich aus freiem Willen und mit klaren Sinnen aus dem Leben scheide, drängt es mich eine letzte Pflicht zu erfüllen: diesem wundervollen Lande Brasilien innig zu danken, das mir und meiner Arbeit so gute und gastliche Rast gegeben. Mit jedem Tage habe ich dies Land mehr lieben gelernt und nirgends hätte ich mir mein Leben lieber vom Grunde aus neu aufgebaut, nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen ist und [Streichung] meine geistige Heimat Europa sich selber vernichtet.

Aber nach dem sechzigsten Jahre bedürfte es besonderer Kräfte um noch einmal völlig neu zu beginnen. Und die meinen sind durch die [Streichung] langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft. So halte ich es für besser, rechtzeitig und in aufrechter Haltung ein Leben abzuschliessen, dem geistige Arbeit immer die lauterste Freude und persönliche Freiheit das höchste Gut dieser Erde gewesen.

Ich grüsse alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.

Stefan Zweig

 

[Turquoise]

Zweigs Abschiedsbrief

...gerade weil ich diesen Abschiedsbrief kenne und gerade weil ich Zweig hier so gut verstehen kann...

 

[artname]

...gerade weil ich diesen Abschiedsbrief kenne und gerade weil ich Zweig hier so gut verstehen kann...

antwortest du Teestunde mit einem schelmische Blinzeln (!) folgendes

Stephan Zweig hat sich auch in Brasilien erschossen.

Un nu?

????

 

[Teestunde]

Mal was ganz Profanes: Manchmal meinte ich, meinem Mann etwas Besonderes vorsetzten zu müssen und hab beim Kochen ein bisschen experimentiert. Seine Reaktion: Mach doch beim Kochen bitte keine Experimente. Es handelte sich um durchaus schmackhafte Sachen, war aber eben nicht das, was er gewohnt war.
Was ich damit sagen will: Nachher "dankt" dir das Publikum gar nicht, dass du dir solche Mühe gemacht hast mit deiner Suche.

 

[Turquoise]

@artname

Manchmal bleibt einem nur die Flucht nach vorn. Zweig war dafür zu erschöpft.
Auch meine Kräfte sind nicht mehr die eines 25- oder 30-Jährigen. Aber noch lebe ich.

Nachher "dankt" dir das Publikum gar nicht, dass du dir solche Mühe gemacht hast mit deiner Suche.

Ach, wenn ich darauf jedes Mal Rücksicht nehmen würde...

 

[Teestunde]

Ich halte den Vorschlag von Moogman (#251) für sehr hilfreich. Mal alle Theorien beiseite lassen. Vielleicht steigt aus der Tiefe etwas auf, wenn du schlicht "den Deckel abnimmst". Didi Hallervorden bezeichnet das als Pfropf auf der Hypophyse.

 

[Turquoise]

Vielleicht steigt aus der Tiefe etwas auf

Es ist ja schon etwas "aufgestiegen" (#230).
Von daher bin ich eigentlich optimistisch.

 

[Hyp]

Nachher "dankt" dir das Publikum gar nicht, dass du dir solche Mühe gemacht hast mit deiner Suche.

Vielleicht nicht das bisherige Publikum, sondern ein anderes - und durch das Internet kann man dieses eher finden als je zuvor.

 

[Kosaken-Kaffee]

Was ich damit sagen will: Nachher "dankt" dir das Publikum gar nicht, dass du dir solche Mühe gemacht hast mit deiner Suche.

Aber nicht jeder Künstler hat bei seiner Arbeit ein Publikum als Zielgruppe. Ein Publikum kann auch ein ungewollter Nebeneffekt sein, weil der Künstler primär aus sich heraus etwas kreieren möchte.