Wie viel Bass sollten Vocals haben und wie viel sollte man maximal beschneiden

[Darth Fader]

Höre ich das richtig raus dass professionellen Vocals vorallem im Pop und Rap Bereich jegliches Bass Fundament fehlt ?

Also ich kann jetzt hier haufenweise Links reinschicken von YouTube zum Beispiel. Und durch die Bank weg, haben die Vocals unten rum kein Bass. Klingt aber auch nie zu dünn.
Ich versteh dass nicht. Wie zum Himmel soll man da mit normalen roh vocals dran kommen ohne bei 150hertz nen lowcut zu machen und wie zum teufel bekommt man dann die Vocal trotzdem schön punchy.

Oder werden Vocals wirklich so beschnitten ?
Um es vor weg zu nehmen, es klingt ja nicht nur im Studio so sonder auf Kopfhörer und im Auto auch.

 

[leary]

Oder werden Vocals wirklich so beschnitten ?

Ja. Häufig eine Kombi aus Lowcut und Shelf.

 

[SilentWarrior]

Oder werden Vocals wirklich so beschnitten ?

Also Vocals werden nicht stark beschnitten.

Das was du hörst ist eher die Anhebung weiter oben.
Eine beliebte Technik ist es Vocals zu komprimieren und dann vor dem Kompressor einen EQ zu setzen und erst dann am EQ zu schrauben.

Oder die Vocals werden per parallele Kompression bearbeitet.
Ich habe 4 Sends, also die Vocals gehen an 4 Kompressoren wenn nötig.
Dadurch gleiche ich Resonanzen aus weil ich alle 4 unterschiedlich kalibriert habe.

Auch werden gerne die "bösen" Multiband Kompressoren verwendet.

 

[jet2]

Höre ich das richtig raus dass professionellen Vocals vorallem im Pop und Rap Bereich jegliches Bass Fundament fehlt ?

Also ich kann jetzt hier haufenweise Links reinschicken von YouTube zum Beispiel. Und durch die Bank weg, haben die Vocals unten rum kein Bass. Klingt aber auch nie zu dünn.
Ich versteh dass nicht. Wie zum Himmel soll man da mit normalen roh vocals dran kommen ohne bei 150hertz nen lowcut zu machen und wie zum teufel bekommt man dann die Vocal trotzdem schön punchy.

Oder werden Vocals wirklich so beschnitten ?
Um es vor weg zu nehmen, es klingt ja nicht nur im Studio so sonder auf Kopfhörer und im Auto auch.

wieviel bass vocals haben sollen, hängt davon ab, um was für eine stimme es sich handelt...
jede stimme ist anders, die aufnahmen unterscheiden sich auch.

und es kommt auf den kontext an, in dem gesungen wird.
vor allem wieviel platz das song arrangement für die stimme übrig läßt.

alles in allem - es macht keinen sinn, sich hier zu irgendwelchen pauschalaussagen hinreissen zu lassen...

 

[jet2]

btw. es gibt sogar eine technik, die die stimme voller macht,
bei der der vocaltrack einmal kopiert wird, um 12 halbtöne nach unten gepitcht wird (und die formanten um 11-12 hoch).
der neue track wird dann so leise unterlegt, dass man es bewußt nicht wahrnimmt, dass da nochwas dazu gekommen ist.
sowas wird öfter in der popmusik gemacht.

 

[Darth Fader]

Naja, dass ist es ja.

Gerade im Rap ist dass stark verbreitet, da sind selbst Stimmen von Künstlern die sehr starke tiefe Anteile haben, da kann man mit dem EQ durch den Song sweepen da ist vor 180hertz nichts los.


Nur mal eins von vielen Beispielen.

Lowcut bei der Kontra K Vocal

Aber die Vocal klingt trotzdem fett.
Im fertigen Song sind zwischen 100-150 Hertz nichtmal leise Stimme. Anteile zuhören

 

[SteinHal]

Höre ich das richtig raus dass professionellen Vocals vorallem im Pop und Rap Bereich jegliches Bass Fundament fehlt ?

Hängt auch davon ab, in welcher Tonlage gesungen wird.

In der Strophe ein E2 (167Hz) zu singen ist nicht unüblich.
Habe hier gerade einen Song, da hört sich die Stimme nicht basslastig an aber trotzdem ist der erste Ton der Strophe ein B1 (122Hz).

Ich verwende manchmal einen Dynamik EQ mit zwei Bändern, mit 100Hz und 180Hz, die senken die lauten Pegel dann um zum Beispiel -5dB oder -3dB ab.
Einen Lowcut habe ich dann bei ca. 100Hz

 

[Entone]

Ich versteh dass nicht. Wie zum Himmel soll man da mit normalen roh vocals dran kommen ohne bei 150hertz nen lowcut zu machen und wie zum teufel bekommt man dann die Vocal trotzdem schön punchy.

Das klingt für mich so, als hättest Du auf Deinen Aufnahmen ein Bassproblem, evtl. durch zu starke Nahbesprechung. Unter 100 Hz ist bei Stimmen doch idR eh nichts los. Einen Lowcut brauche ich bei guten Aufnahmen nicht. Das Problem bei zuviel Nahbesprechungsanteil ist, dass man den zwar wegcutten kann, dann aber nicht viel übrig bleibt. So wie bei allen invasiven Eingriffen: Je mehr Du wegschneiden musst, umso schlechter klingt das, was übrig bleibt. Daher gleich mit einem gesunden Sound aufnehmen, dann wird auch die Bearbeitung einfacher. Je weniger man machen muss, umso besser klingt es.

 

[muffy]

Bei einer durchschnittlichen Männerstimme sind Cuts bis 150 Hz hoch gar nicht mal so wild, v.a. wenn sie so flach sind, das sind ja maximal 6dB / Oct.

Als Referenz ist das "c" auf der Gitarre (A Saite 3. Bund) 130Hz. Beim aufgeregten Rap liegt man da easy drüber, außer man ist Trooper Da Don.

 

[RefinedRough]

Oder werden Vocals wirklich so beschnitten ?

Jep, alles wegrasieren wenn's nötig ist, so dass es im Zusammenspiel mit dem Instrumental passt. Bringt ja auch nichts, wenn's solo für sich schön füllig klingt. Wie solo was klingt ist grundsätzlich sehr uninteressant, wenn man einen *poppigen* Mix machen will.

 

[Darth Fader]

Das klingt für mich so, als hättest Du auf Deinen Aufnahmen ein Bassproblem, evtl. durch zu starke Nahbesprechung. Unter 100 Hz ist bei Stimmen doch idR eh nichts los. Einen Lowcut brauche ich bei guten Aufnahmen nicht. Das Problem bei zuviel Nahbesprechungsanteil ist, dass man den zwar wegcutten kann, dann aber nicht viel übrig bleibt. So wie bei allen invasiven Eingriffen: Je mehr Du wegschneiden musst, umso schlechter klingt das, was übrig bleibt. Daher gleich mit einem gesunden Sound aufnehmen, dann wird auch die Bearbeitung einfacher. Je weniger man machen muss, umso besser klingt es.

ja das auch, grade 100-200 Hertz ist für Vocals noch nicht optimal deswegen nah ans Mikrofon bringt aber auch nichts.
Ich komm ja nah ans Ziel, muss aber halt wirklich stark weg machen. Dann kommt wieder die Mixing Polizei in meinem Kopf die sagt sowas sollte man nicht machen selbst wenn’s in die richtige Richtung geht

 

[Entone]

Ich komm ja nah ans Ziel, muss aber halt wirklich stark weg machen.

Dann geh lieber ein Stück weiter weg. Viel Bass klingt ja oft beim Aufnehmen ganz toll. Beim Abmischen merkt dann aber erst den Murks.

 

[Darth Fader]

Dann geh lieber ein Stück weiter weg. Viel Bass klingt ja oft beim Aufnehmen ganz toll. Beim Abmischen merkt dann aber erst den Murks.

Okay ich Probier es mal aus

 

[jet2]

ja das auch, grade 100-200 Hertz ist für Vocals noch nicht optimal deswegen nah ans Mikrofon bringt aber auch nichts.
Ich komm ja nah ans Ziel, muss aber halt wirklich stark weg machen. Dann kommt wieder die Mixing Polizei in meinem Kopf die sagt sowas sollte man nicht machen selbst wenn’s in die richtige Richtung geht

wie wäre es, wenn du, anstelle den gesang zu beschneiden, mal mit trackspacer oder fuser versuchst, aus den konkurrierenden frequenzbereichen des beats die frequenzen dynamisch rauszufiltern, die dem gesang in die quere kommen?

alternativ könnte man auch frequenzsäcke sowohl auf seiten der vocals, als auch des beats basteln, die jeweils dem anderen track platz in bestimmten frequenzbereichen lassen.

 

[holgi]

wie wäre es, wenn du, anstelle den gesang zu beschneiden, mal mit trackspacer oder fuser versuchst, aus den konkurrierenden frequenzbereichen des beats die frequenzen dynamisch rauszufiltern, die dem gesang in die quere kommen?

guter Gedanke, ich mache das per Sidechain mitm Deesser, und zur Frage was unten rum weg muss; alles was stört, und das ist bei mir im Mix nicht wenig da ich suboptimal ins Mic brülle und es daher ohne "unten weg" ganz schön blöde klingt

 

[jet2]

wenn ich zb. obertongesang zur geltung bringen möchte, kann es sinn machen, unten ziemlich viel wegzunehmen und insgesamt lauter zu drehen,
wenn ich eine barry white oder lee marvin stimme haben möchte, ist eher das gegenteil der fall...

 

[nooob]

Bei tonalem Gesang würde ich das in mehreren Oktaven einsingen.
So kann man gezielt das "richtige" Verhältnis für das Stück mischen.

 

[jet2]

Bei tonalem Gesang würde ich das in mehreren Oktaven einsingen.
So kann man gezielt das "richtige" Verhältnis für das Stück mischen.

gute idee, das muss man aber auch erstmal können...

manche machen auch noch ne flüsterspur zum gesang dazu und mischen sie so rein, dass man sie nur unterbewußt wahrnimmt.

 

[Darth Fader]

wäre es, wenn du, anstelle den gesang zu beschneiden, mal mit trackspacer oder fuser versuchst, aus den konkurrierenden frequenzbereichen des beats die frequenzen dynamisch rauszufiltern, die dem gesang in die quere kommen?

Ne, dann komme ich auch nicht ans Ziel.
Ich höre ja hin und ich höre, dass Vocals garnicht erst im Bereich der Kick stattfinden.
Also nur mal ein Beispiel die Kick hat ihren Punch bei 130hertz.
Da ist keine männliche tiefe Vocal die da Stimmenanteile hat.

Wenn ich dann Songs von mir oder Freunden in der roh Version vergleiche. Dann sind die tieftonanteile auch mal bis 90hz runter zu hören.

Am besten höre ich dass aber „, und dass kennen sicher einige. Wenn man einen Subwoofer im Auto hat.
Bei professionellen Songs die ich so kenne, kommen die Vocals von vorne, gegebenenfalls noch leicht von den seiten. Der Bass und die Kick kommen schön separiert vom Kofferraum.

Bei meinen Songs, höre ich ich die tiefen Stimmenanteile teilweise mit über den subwoofer laufen.
Selbst bei ganz tiefen Stimmen.
Also wie gesagt die Stimme. Anteile sind einfach nicht mehr da.

 

[rocking.xmas.man]

Also ich kann jetzt hier haufenweise Links reinschicken von YouTube zum Beispiel. Und durch die Bank weg, haben die Vocals unten rum kein Bass. Klingt aber auch nie zu dünn.

ja, mach mal. Und mal im Vergleich was von dir.
Vocals finden üblicherweise nicht im Bereich der Kick statt. Der Grundtonbereich einer Männerstimme liegt bei 100-120Hz beim normalen (tiefen) sprechen, sobald aber mit etwas Druck gerufen wird, verschiebt sich der Grundton ja rein aufgrund der Tonhöhe schon bis zu ungefähr 160Hz. Der Grundton ist aber oft garnicht mal so wichtig.