Der richtige Bassanteil in der Stimme

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Ich könnte das Thema auch in Recording und Mikrofonierung oder in Raumakustik Posten.
Dennoch ich mich mich dabei spezifisch auf das Mixing konzentrieren.
Wenn mir bei den Produktionen egal ob deutsch oder amerikanisch, Rap oder Pop etc. Was auffällt, ist das der geringe Anteil von tiefen Frequenzen in den Vocals.

Wenn ich es mal beschreiben würde klingt es oft so als wäre der Bassanteil in der Stimme einfach weg. Wenn ich mir aber rohe Aufnahmen anhöre, egal ob von mir, von Freunden oder von guten Produktionen. Sind die vocals meistens unten rum wie so aufgebläht. (Außer bei stimmen die selbst keinen Bass haben, z.b einige Frauen stimmen.

Ob das jetzt vom Raum, von der nah Mikrofonierung oder vom Equipment kommt sei dann erstmal dahin gestellt.
Ich hab oft genug Album Produktionen mitverfolgt wo da einfach drauf ge***issen wird.
Da frage ich mich, wie kriegt man dass hin dass die vocals unten rum so ausgedünnt sind aber trotzdem nicht zu dünn klingen ?

Ich meine ein lowcut bis 150hz zum Beispiel klingt ausgedünnt. Ein lowshelf klingt da schon besser, vorallem dynamisch. Aber meistens muss ich da schon einige DB runter regeln damit dass nur ansatzweise an dem ran kommt was man bei pro Produktionen hört. (6db plus minus)
Vorallem fehlt dann gefühlt immer die Kraft und der Druck unten rum.
Ich war schon am vermuten ob ich zuwenig komprimiere.
Ich hab für mich rausgefunden dass ich vor dem Kompressor viel mehr ausdünnen sollte auch wenn es erstmal zu dünn klingt, und diese Dichte über Kompression wieder vorhole. Vermutlich aber immernoch zu wenig.

Für mich klingen so aufgeblähte vocals halt immer nach homerecording und ich bin der Meinung dass für den Bass Anteil halt Bass und Kick zuständig sind. In den pro Produktionen ist meistens genau dass der Fall, aber die vocals klingen halt trotzdem nie danach als würde denen etwas fehlen.
Dass das machbar ist weiß ich weil wir schonmal Produktionen von uns rausgegeben haben wo genau dass der Fall war aber natürlich wollte uns niemand sagen wie es funktioniert.
 
Versuch mal die Mitten breitbandig mit nem parametrischen EQ ein paar dB rauszunehmen (so grob der 200-700Hz Bereich ).
Seh ich bei anderen und mache ich so auch selbst.
So ein bissel Low Mids/Bass (um die 100Hz) steht ner Männerstimme schon gut. Wenn da alles weg ist, wirds dünn.
 
Mut zu hohen lowcut (bis zu 300hz) und dann die tiefen kontrolliert wieder reindrehen durch eine Multiband saturation zb Saturn 2 oder rc20
 
wenn du die stimme untenrum voller kriegen willst, kannst du auch versuchen, einen effekt zu einzusetzen:
die vocals 1x kopieren um 12 halbtöne runterpitchen und die formanten um 11 halbtöne hoch.
dann die spur so leise dazumischen, dass man sie bewusst kaum wahrnimmt.
 
Der vermeintliche Bassanteil sind wahrscheinlich dröhn und dumpffrequenzen zwischen 300-600 Hz.

Höher als ca. 90, 96 Hz würde ich nicht cutten, da zerschneidet man ja den Grundtonbereich

Das Dumpfe bei Heimaufnahmen könnte auch Proximity sein. Also mal zwei Schritte zurück und aus voller Brust loslegen.
 
Ich würde nur dann einen LoCut einsetzen wenn es rumpeln, oder ähnliches technisches, in der Aufnahme gäbe.

Nimm mal einen Hi-Shelf so ab 1,5 - 2 kHz als Startwert und hebe einfach das gesamte Spektrum oberhalb des Grundtonbereiches soweit an, bis dir das Klangbild schlank oder präsent genug ist.

Einfach als Balancing erstmal.
 



Kurzes Beispiel, es gibt zu den Produktionen immer haufenweise Videos.
Sido in ein Sony c800G 10cm vor der Kapsel männliche aber hohe Stimme.
Recording im kleinen Hotel Zimmer.
Schreit doch schon nach aufgeblähten Tiefen.
Hier finde ich hört man sidos stimme an dass er nah am Mikrofon auch war. Die Stimme hat aber keine Bassanteile, steht aber trotzdem voll da.

Nächstes Beispiel, stimme ist voll da aber keine überdosierten tiefen, aber auch kein gecutte







Kann es sein dass dieser fehlende Anteil der Tiefen über den gewählten Raum auf den vocals wieder kompensiert wird ?
Klingt schon fast so.

Ich könnte eine ganze Reihe an Beispielen posten
 
Ok Leute, ich hab mir grade mal paar Beispiele rausgesucht. Es scheint also nicht unüblich zu sein vor der Kompression so gnadenlos auszudünnen.

Hier ein Screenshot vom Vocal Mix Kontra K
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Bevor er mit dem la2a 10db komprimiert macht der schon ein recht hohen lowcut.

Kennt ihr dass ? Was der Bauer nicht kennt das frisst er nicht.
Ich würde niemals auf die Idee kommen so zu lowcutten, fühlt sich falsch an wenn man das vorher noch nie so gesehen hat.



Hier ein Screenshot von Görkhan Güler der vor dem Kompressor mit 2 lowshelfs die vocals ausbalanciert.
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Das ist mir nämlich auch schon aufgefallen.
Wenn ich im ersten EQ nur einen lowcut mache und gehe dann in den Kompressor bläht die Stimme meistens richtig auf, ich sollte vielleicht wirklich VOR dem Kompressor schauen dass dieser aufgeblähte Radio Sound aus den vocals geht
 
  • Danke
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Ich würde niemals auf die Idee kommen so zu lowcutten, fühlt sich falsch an wenn man das vorher noch nie so gesehen hat.

Das wäre auch mein erster Impuls, habe es aber ehrlichweise wirklich noch nie so gemacht. Wäre ja mal ne Gelegenheit, es zu versuchen.
 
Ich würde niemals auf die Idee kommen so zu lowcutten, fühlt sich falsch an wenn man das vorher noch nie so gesehen hat
bei etwa 110-120Hz? oder was meinst du? Das ist doch eigentlich Standard. Bzw. nicht unüblich. Klar, wenn man jetzt ein Vocal hat, dass tiefer runtergeht, dann cuttet man natürlich tiefer.

Edit: Hier mal meine EQ´s der Mainvocals der letzten 4 Mixe:
Bildschirmfoto 2022-10-18 um 11.18.40.png
Bildschirmfoto 2022-10-18 um 11.19.32.png
Bildschirmfoto 2022-10-18 um 11.20.16.png
Bildschirmfoto 2022-10-18 um 11.21.36.png
 
Zuletzt bearbeitet:
bei etwa 110-120Hz? oder was meinst du? Das ist doch eigentlich Standard. Bzw. nicht unüblich. Klar, wenn man jetzt ein Vocal hat, dass tiefer runtergeht, dann cuttet man natürlich tiefer.

Edit: Hier mal meine EQ´s der Mainvocals der letzten 4 Mixe:
Anhang anzeigen 117649Anhang anzeigen 117650Anhang anzeigen 117651Anhang anzeigen 117652
Danke 🙏 das bestätigt mich wirklich.


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Wenn man genau hinsieht liegt der lowcut bei dem Kontra K Song bei 100Hz schon bei -6db.

Und ich komm mir verrückt vor und frage mich warum kein Kompressor geil klingt und pumpt bei über 3-4db .

Werde ich mich mal dran austesten
Habt mir geholfen
 
Wenn man sich die Wellenform ansieht, greift der EQ überhaupt nichts bei 100Hz, die tiefste Welle ist bei vielleicht 180Hz. Ich mache das immer so - dann bleibt der Grundton iO und alles unter 100 ist eh akustischer Müll, den niemand braucht - bei der Stimme.

Spricht nen 24dB/Oct Filter knapp unter der tiefsten sinnvollen Welle.

1666085508481.png
 
Ja richtig, stimm ich zu.
Ich mache meine lowcuts meistens aber so hier :
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Also sollte ich entweder einen lowshelf noch dran hängen oder den lowcut höher mit weniger Steilheit.


Danke an alle 🙏
Ich Probier mich mal weiter aus und gebe dann mal Rückmeldung
 
Also sollte ich entweder einen lowshelf noch dran hängen oder den lowcut höher mit weniger Steilheit.

Nutze doch einfach den LC (Low Cut) im PRE Bereich des Kanalzugs. Dort hast du alle Filter Slope-Steilheiten von 6 bis 48. Cut mit 6 (oder 12) klingt meist musikalisch gut.

1666091777439.png
 
Ahaaaaaa geht doch!
Manchmal kann es doch so einfach sein. Hab das Problem jetzt erkannt.
Folgendes,
Dadurch das ich nur ein lowcut recht steil bei 80hertz gesetzt habe, habe ich immernoch Zuviel Pegel im Grundton. Die Energie triggert dann schnell den darauf folgenden Kompressor.
Heißt es gibt kaum ein Kompressor, eigentlich keiner, der dann mehr als 3 dB komprimieren kann, da sonst diese bollernden tiefen gefühlt noch mehr gepusht werden oder es anfängt zu pumpen.

Lösung:
Lowshelf bei knapp 250-300 Hz und erstmal soweit runter gepegelt bis es für mich tonal gepasst hat. Bei einer Vocal waren es 4db bei einer anderen waren es 6db.
am Output vom EQ dann wieder nach geregelt dass die Vocal mit und ohne EQ gleich laut klingt, und dann merkt man auch soviel dünner klingt die dann garnicht, sie klingt dann nicht mehr so aufgebläht.
Danach kann ich dann glücklich in jeglichen Kompressor fahren und auch stärker komprimieren und es klingt dann viel viel besser.
Vorallem merk ich dass am La2a, der macht mir die Vocal dann wieder voller, aber genau im richtigen Maß.


Heißt für mich ab jetzt, erstmal Vocal ausbalancieren dass es für die nachfolgende Kette passt. Bzw. In erster Linie den Nahbesprechungseffekt etwas entgegensteuern
 
Es ist im Zweifel auch nicht ungewöhnlich, an dieser Stelle die Kette Eq-Komp-Eq-Komp zu nehmen.

D.h. erstmal putzen, dann mit was flottem (1176) vorpressen, dann mit z.B. Pultec oder TubeTech wieder soft aufbauen und dann sanft mit 2A leveln.
 
Es ist im Zweifel auch nicht ungewöhnlich, an dieser Stelle die Kette Eq-Komp-Eq-Komp zu nehmen.

D.h. erstmal putzen, dann mit was flottem (1176) vorpressen, dann mit z.B. Pultec oder TubeTech wieder soft aufbauen und dann sanft mit 2A leveln.

Ja,👍
Der größte Fehler für mich war tatsächlich dass ich einfach nicht drauf gehört habe wie meine vocal überhaupt klingen soll bevor ich komprimiere. Ich hab dass halt so vorher nie so bewusst verfolgt, wenige Leute mit guten Aufnahmen machen dass auch nicht.
Aber Die meisten gehen halt nah ans Mikrofon.
Klar in einem guten Raum, mit Abstand zum mikrofon oder sogar ein dünner klingendes Mikro würde dieser Eingriff vermutlich viel viel weniger wichtig werden.
Aber dem ist ja meistens nicht so. Vorallem nicht bei meinen Freunden die mir ihre Sachen zuschicken 😄
 
Wenn du der Stimme ein bisschen Stereo-Delay verpasst, im Hiphop dürfte aufgrund der üblichen Tempi 1/8 dotted ganz gut passen, kannst du da auch wieder etwas mehr Druck erzeugen. Am besten den Delay minimal links etwas schneller und rechts etwas langsamer, dann gibts auch nen netten Spread. Also unterstellt 1/8D entspräche bei der jeweiligen BPM z.B. 250ms (was es nicht tut, bin zu faul das nachzulesen), dann mach links 245ms und rechts 255ms. Bei LIVE kann man die "Verstimmung" im Stock-Delay anpassen (zB +/- 1% links / rechts) ohne zu rechnen...^^
 

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