Vor-/Nachteile des Kopfhörermischens?

[Klangrausch]

Moin moin,

Hab gestern mal wieder gemerkt, dass meine Abhören für die Beurteilung von Spuren mit hochfrequenten Signalen und Spuren mit Halleffekt irgendwie nicht besonders gut sind. Hochfrequente Signale muss ich beim Abmischen grundsätzlich leiser drehen, so dass man sie auf den Abhören kaum noch hört, denn erst dann hören sich diese auf Kopfhörern pegelmäßig gut an. Jetzt weiß ich nicht ob das daran liegt, dass diese nicht linear das Signal abbilden, oder obs daran liegt, dass meine Kopfhörer (keine Studio-KHs) die hohen Frequenzen einfach anheben?

Abschließend die eigentliche Frage: Würde ich solche hochfrequenten Signale und Signale mit Halleffekt drauf über Kopfhörer besser bzw. linear beurteilen können?

Hoffe man versteht mein Anliegen^^

EDIT: Besitze die Esi Near 05 Classic Abhören

 

[Telaviv]

Hi!

Ist natürlich immer die Frage, was für Monitore und was für Kopfhörer du hast.
Eigentlich macht man den Mix ja mit den Monitoren, da die darauf ausgelegt sind, alle Frequenzen möglichst linear abzubilden und nichts übermäßig zu betonen oder abzusenken.
Kopfhörer dagegen schmeicheln meistens dem Mix, auf Kopfhörern hört sich vieles gut an, was auf Monitoren nicht so gut klingt. Da solltest du schon eher den Monitoren vertrauen.

Es gibt aber immer auch Sachen, wie z.B. Hall/Tiefenstaffelung, die man mit Kopfhörern einfach besser beurteilen kann als mit Monitoren. Was das angeht, kann man gut Kopfhörer verwenden.

 

[DaVogi]

ja, billig/hifi-kopfhörer betonen gerne bass und höhen. aber wenn musikstücke von anderen künstlern drauf gut klingt kannst/musst du dich danach auch im mix richten.

 

[Audiogasm]

Ich mische auch lieber mit geschlossenen Kopfhörern, weil mir bewusst ist, dass meine Abhörsituation in meinem Zimmer einfach beschissen ist. Was sich jedenfalls immer lohnt, ist Referenzhören. Wenn du immer Zwischendurch Songs hörst, von denen du denkst, die haben ein perfektes Klangspektrum, bist du gut beraten, dich denen anzunähern.

 

[Ewert]

ein weiteres grosses problem ist, dass es sehr schwierig ist, den hall richtig einzustellen. de kopfhörer ist ja quai eine "audiolupe" und man neigt dazu, zu wenig hall einzustellen.

ausserdem die schon erwähnte bassgeschichte. in verbindung mit monitoren ist es aber auch ein wichtiges werkzeug, mit dem kopfhörer reinzuzoomen, wenns filigraner wird.

ich habe den "akg 271" und zwei monitore und einen subwoofer für insgesamt 300€(fame 10/80". das reicht vollkommen aus,finde ich...

lg, ewert

 

[Klangrausch]

@ Telaviv

Aber Studiokopfhörer sind doch linear oder nicht? Also ich meinte nicht, dass ich künftig überlege, mit den von mir genannten Nicht-Studio-KHs zu mischen, sondern ob ich mir richtige Studiokopfhörer zulege.

Es gibt aber immer auch Sachen, wie z.B. Hall/Tiefenstaffelung, die man mit Kopfhörern einfach besser beurteilen kann als mit Monitoren.

Ja, das habe ich nämlich auch gemerkt. Ich mache elektronische Musik, wo ich öfters mal den Hall als Effekt einsetze. Und über meine Abhören hören sich Spuren mit reingemischtem Hall immer so an, wie ich es mir wünsche; nur wenn ich dann über KHs gegenhöre, ist es so dominant, dass ich im Projekt den Hall enorm reduzieren muss...verstehste?

@davogi

ja, billig/hifi-kopfhörer betonen gerne bass und höhen

Was doch aber bei Studiokopfhörern nicht passieren dürfte oder?

@audiogasm

Was sich jedenfalls immer lohnt, ist Referenzhören

Das stimmt. Mir fällt auf, dass in solchen Produktionen hochfrequente Signale sowohl über meine Abhören gut klingen als auch über Kopfhörer. Aber bei meinen eigenen Stücken weicht die Höhenpräsenz bei Abhöre und KH total stark voneinander ab...

ein weiteres grosses problem ist, dass es sehr schwierig ist, den hall richtig einzustellen

Ja! Damit habe ich immer zu kämpfen. In jedem Projekt, wo dem Hall eine wichtige Funktion zukommt, merke ich, dass ich echt Probleme habe. Was kann man da machen?


Ich bin immernoch unsicher, wie ich jetzt vorgehen soll. Könnte ich z.B. ein Projekt komplett über KH produzieren und abmischen und dann zur Kontrolle mir das nochmal genau über meine Monitore anhören? Jetzt so klang- und mischtechnisch mein ich...

Gruß und danke schonmal für die Antworten

 

[Audiogasm]

@audiogasm

Was sich jedenfalls immer lohnt, ist Referenzhören

Das stimmt. Mir fällt auf, dass in solchen Produktionen hochfrequente Signale sowohl über meine Abhören gut klingen als auch über Kopfhörer. Aber bei meinen eigenen Stücken weicht die Höhenpräsenz bei Abhöre und KH total stark voneinander ab...

Das dachte ich auch mal. Aber mittlerweile bin ich eher der Meinung, dass ich mir das nur einbilde, weil ich mich auf den Klang von eigenem Material sehr konzentriere - es oft höre, es in allen möglichen Konstellationen höre (mit oder ohne andere Spuren/Effekte, einzeln getriggert). Ich vermute, weil ich den Klang so genau kenne, nehme ich Unterschiede viel drastischer war.

Ja! Damit habe ich immer zu kämpfen. In jedem Projekt, wo dem Hall eine wichtige Funktion zukommt, merke ich, dass ich echt Probleme habe. Was kann man da machen?

Da hilft nichts, außer die Eigenschaften von verschiedenen Algorithmen zu studieren und zu lernen, welche Parameter klanglich was ausmachen - und nicht zuletzt auch ein gut klingendes Hall-Gerät(/-Plug-In). Wissen und Erfahrung sind sehr wichtig und ergänzen sich gegenseitig.
Was für die Verschmelzung mit dem Trockensignal sehr wichtig ist, sind die Frühreflexionen! Leider habe ich dafür auch kein festes Rezept. Ich beeinflusse deren Pattern und Lautstärke solange, bis ich den Eindruck habe, es passt.

 

[pitsieben]

sondern ob ich mir richtige Studiokopfhörer zulege.

Dann könntest du dir konsequenterweise die AKG K 240 DF kaufen.
Auf meinen steht sogar "Studio Monitor" drauf...wenn das hilft.

Kein Bass, fast keine Höhen...aber eine Mittenlupe par excelence.
Ich trau's mich fast nicht zu sagen...aber ich mag die Dinger.

Aber komm bloß nicht auf die Idee, mit den Teilen unterhalb von 200 Hz so richtig was beurteilen zu wollen. Dann musst du die nächste Anlage, auf der dein Stück läuft, erst wieder einsammeln...

 

[RefinedRough]

Ich bin immernoch unsicher, wie ich jetzt vorgehen soll. Könnte ich z.B. ein Projekt komplett über KH produzieren und abmischen und dann zur Kontrolle mir das nochmal genau über meine Monitore anhören? Jetzt so klang- und mischtechnisch mein ich...

Ich würde dringend anders herum vorgehen. Mit KH mischt man schnell in eine falsche Richtung, ich empfehle es über Monitoren zu machen, selbst wenn der Raum nicht wirklich gut ist - in dem Fall einfach den KH öfters dazu ziehen.

 

[einoeL]

Dann könntest du dir konsequenterweise die AKG K 240 DF kaufen.

Den habe ich auch, eine zeitlang habe ich mich gefragt, ob der dünne Klang normal sei.
Wer solche Kopfhörer nicht kennt, dreht zehn Kilo Bässe zuviel rein.
Das ist nicht ohne, "linear" kann dich ganz schön verarschen, wenn du "neu im Business" bist.

 

[metropolis]

Vorteil bei KH-Mix ist bei mir in erster Linie, dass die Nachbarn nix mitbekommen. Auch der Punkt, dass mal zuviel Hall/Reverb auf nem Signal ist, kann ich am KH ganz gut beurteilen und ggf. nachregeln. Ansonsten tu ich mit KH sehr schwer. Ich bin nicht in der Lage, die Räumlichkeit einzuschätzen und den Bassbereich bekomm ich mit KH auch nicht gebacken. Wenn ich zuerst auf KH mixe und danach auf den Nahfelds und der HiFi-Anlage gegenhöre ist das echt grottig (dumpf, muffig, keine Tiefenstaffelung, Bassbereich enorm überhöht). Andersrum, wenn ich auf den Monitoren mische bekomm ich ein viel aufgeräumteres Frequenzbild und ne bessere Tiefenstaffelung hin. (Muss aber dazusagen, das ich nicht gerade über hochwertiges Equipment verfüge und mein (Wohn-)raum unbehandelt ist). Letzte Instanz ist für mich eigentlich meine Hifi-Anlage mit den 20 Jahre alten Boxen, die ich in und auswendig kenne. Wenns da gut tut weiß ich, dass es auf anderen Anlagen auch einigermaßen gut klingt. KH nehm ich aber gerne zum Schneiden/Editieren und dgl.

 

[einoeL]

Was für die Verschmelzung mit dem Trockensignal sehr wichtig ist, sind die Frühreflexionen!

Ich bin oftmals kein großer Fan von Frühreflexionen, die blähen den Klang so auf.
Hängt natürlich auch von der Qualität des Halls ab, wohldosiert sind sie schon okay.

 

[DaVogi]

wie siehts eigentlich mit deiner raumakustik aus?

gerade wenn es hier grobe probleme gibt (zuviel nachhallzeit) ists kein wunder dass die mischungen von den monitoren sich nicht am kopfhörer ausgehen...

 

[renbeatz]

VORTEILE sind beim kopfhörer, das man störgeräusche besser entfernen kann und feinheiten jeder art gut raushören kann...nachteile sind, das hab ich selber gemerkt wenn ich auf kopfhörer mische das der sound zu höhenlastig und zu aufdringlich wird, bzw der sound wird irgendwie zu hart und zu flach...beim abmischen mit monitoren hat man ein besseres gesamtbild und eine bessere räumlichkeit und tiefe im mix so das es sich dann auf kophörern auch gut und ausgewogen anhört......störfrequenzen eleminieren, filtern und und feinheiten bearbeiten tue ich mit kopfhörern, den wirklichen mix kompression, eqing, effekte, lautstärke usw mache ich lieber auf boxen so klingt das ganze wärmer und räumlicher, beim abmischen mit kophörern wird mir der sound immer zu direkt

 

[renbeatz]

als kopfhörer benutze ich ddt 770 pro und als monitore rokit krk 8

 

[renbeatz]

wenn ich auf boxen mische und dann über kopfhörer höre hört sich gut an, umgekehrtist es net unbedingt der fall sondern muss immer nachregeln oder die höhen etwas entschärfen

 

[synthpark]

Ich wechsel zwischen Kopfhoerern und Monitoren hin und her. HD25 und Dynaudio BM6A / Adam A7.
ich hab auch schon mal das Endmaster mit den Kopfhoerern gemacht, was sich nicht einmal als Fehler herausgestellt hat. Ich wuerde aber persoenlich keinen anderen Kopfhoerer als den HD25 dafuer nehmen., den K271 kann man aber verwenden, um nervige Mitten zu entlarven.

 

[renbeatz]

ich meine mit kopfhörern läst sich sehr sauber mischen und mastern und es hört sich sehr aufgeräimt an aber es fehlt mir die dynamik, alles sticht wenn ich es dann auf boxen abhöre zu sehr nach vorne raus

 

[synthpark]

ich meine mit kopfhörern läst sich sehr sauber mischen und mastern und es hört sich sehr aufgeräimt an aber es fehlt mir die dynamik, alles sticht wenn ich es dann auf boxen abhöre zu sehr nach vorne raus

haha, schoen sich selbst widersprochen.

 

[renbeatz]

ich meine mit kopfhörern läst sich sehr sauber mischen und mastern und es hört sich sehr aufgeräimt an aber es fehlt mir die dynamik, alles sticht wenn ich es dann auf boxen abhöre zu sehr nach vorne raus

haha, schoen sich selbst widersprochen.

haha warum widersprochen ?