Tiefenstaffelung

[Kuno]

Omg, jetzt geht das hier in einer Tour so weiter ... habt ihr eigentlich den Anfangspost von Wolfgang noch im Kopf?

im allgemeinen kann ich sagen das [g=108]hall[/g] bei der tiefenstaffelung überbewertet wird.

Nein ... Tiefenstaffelung an sich wird überbewertet.
[g=108]Hall[/g] ist ein sehr wichtiger Faktor bei der Tiefenstaffelung.

 

[RandomRecords]

Kuno schrieb:
Omg, jetzt geht das hier in einer Tour so weiter ... habt ihr eigentlich den Anfangspost von Wolfgang noch im Kopf?

im allgemeinen kann ich sagen das [g=108]hall[/g] bei der tiefenstaffelung überbewertet wird.

Nein ... Tiefenstaffelung an sich wird überbewertet.
[g=108]Hall[/g] ist ein sehr wichtiger Faktor bei der Tiefenstaffelung.

Ich find [g=108]Hall[/g] ist ein wichtiges Instrument beim Mixen, aber zur Tiefenstaffelung find ich\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\'s viel wichtiger, daß man weiß, was Resonanz- und Präsenzfrequenzen sind und wie man damit richtig umgeht. [g=4]Dynamik[/g] ist auch nicht zu unterschätzen.
Man mache mal folgendes Experiment: man nehme einen beliebigen Song mit einem halbwegs dichten Arrangement und mixe ihn, aber ohne dabei auch nur einmal den Gesang anzumachen. Am Ende nimmt man den Gesang daher und bügelt in mit einem Kompressor und Limiter platt und lege ihn unequed drüber. Jetzt gibt es einen Bereich, wo der Gesang zu laut ist und über dem Mix liegt und auch einige Elemente verdecken wird und einen Bereich wo der Gesang absäuft und dann gibt's einen kleinen Bereich, oft nur ein halbes db, wo der Gesang dann zwischen den beiden obigen Zuständen hin- und herkippt.

 

[edgecrusher]

habt ihr eigentlich den Anfangspost von Wolfgang noch im Kopf?

ok, dann beschränke ich mich auf mein halbwissen...

@random

klingt interessant, aber wozu ist das gut?

 

[RandomRecords]

Das soll Dir einfach nur ein Gefühl dafür geben, wie [g=4]Dynamik[/g] und Verdeckung eine Rolle bei der Tiefenstaffelung spielen.
Anderes Beispiel: eine verzerrte [g=422]Gitarre[/g] hat ihre Präsenzen in den Mitten. Wenn Du die rausziehst, dann klingt die [g=422]Gitarre[/g] für sich alleine vielleicht böse, aber im Kontext wirst Du Schwierigkeiten haben, sie zu orten.
Ach Mist, ich komme irgendwie nicht auf den Punkt heute... bin noch nicht allzulange wach und der gestrige Abend hat wohl mein Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen...

 

[edgecrusher]

und der gestrige Abend hat wohl mein Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen...

wer kennt das nicht.

mir erschliesst sich der zusammenhang zwischen frequenzen und räumlichkeit allerdings noch nicht ganz...

 

[Kuno]

Das würde ich eher unter dem Punkt Mixing allgemein sehen.
Und letztendlich ist es doch auch so, daß man ein Stückweit Tiefenstaffelung betreibt (wenn man denn unbedingt so auf diesem Begriff rumreiten will) ganz einfach durch's korrekte Mixing.

Ich find nur dieses Festbeißen auf ein Thema teils so krass hier:
"Ich geh jetzt mal daher mit meinem Transientendesigner, meinem Kompressor und meinem EQ, und will jetzt in der Tiefe rumstaffeln. Wie geht das?"
Was soll das? Einfach vernünftig mischen, dann kommt das, was hier oft "Tiefenstaffelung" genannt wird, ganz von alleine.

 

[RandomRecords]

Das ist die Relativitätstheorie.
Die [g=149]Snare[/g] wirkt weit vorne, weil es noch ein weiteres Element gibt, was weiter hinten ist. Sagen wir mal, Deine [g=149]Snare[/g] hat ihre Präsenz bei 2,8 kHz, Deine Akkustikgitarre hat ihre Präsenz bei 3,2 kHz. Wenn Du jetzt so mischt, daß die [g=149]Snare[/g] in dem Bereich breitbandig dominiert, dann wird bei jedem Snareschlag die Präsenzfrequenz der Akustikgitarre überdeckt (Verdeckungseffekt). Ist ja auch nicht weiter schlimm, die Gitarre schrammelt ja durch, die [g=149]Snare[/g] kommt nur einmal im Takt. Wenn Du\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\'s umgekehrt machst, dann wird die Akkustikgitarre die [g=149]Snare[/g] ständig überdecken, dadurch wird die [g=149]Snare[/g] nach hinten katapultiert und die Akkustikgitarre ist vorne.
Hoffe das hilft etwas bei der Veranschaulichung.

EDIT: Kuno bringt's gut auf den Punkt.

 

[edgecrusher]

@random

ich muss diesen zugang mal versuchen... thanx

Einfach vernünftig mischen, dann kommt das, was hier oft "Tiefenstaffelung" genannt wird, ganz von alleine.

...womit wir wieder beim ersten posting von wolfgang angelangt wären. das ist ja gerade mein punkt - es geht mir ums "wieso"...

mittlerweile glaube ich verstanden zu haben : präsenzfrequenzen eines instruments haben einfluss auf dessen räumliche wahrnehmung...

 

[Wolfgang]

randy schrieb:
tja,wolfi, der ging dann wohl nach hinten los

Hab ich mir auch gerade gedacht!

Warum sehen die bloss nicht ein das man nur einen guten Mix machen muss dann ist die Tiefenstaffelung von selbst da.

 

[2mk]

RandomRecords schrieb:
Das ist die Relativitätstheorie.
Die [g=149]Snare[/g] wirkt weit vorne, weil es noch ein weiteres Element gibt, was weiter hinten ist. Sagen wir mal, Deine [g=149]Snare[/g] hat ihre Präsenz bei 2,8 kHz, Deine Akkustikgitarre hat ihre Präsenz bei 3,2 kHz. Wenn Du jetzt so mischt, daß die [g=149]Snare[/g] in dem Bereich breitbandig dominiert, dann wird bei jedem Snareschlag die Präsenzfrequenz der Akustikgitarre überdeckt (Verdeckungseffekt). Ist ja auch nicht weiter schlimm, die Gitarre schrammelt ja durch, die [g=149]Snare[/g] kommt nur einmal im Takt. Wenn Du\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\'s umgekehrt machst, dann wird die Akkustikgitarre die [g=149]Snare[/g] ständig überdecken, dadurch wird die [g=149]Snare[/g] nach hinten katapultiert und die Akkustikgitarre ist vorne.
Hoffe das hilft etwas bei der Veranschaulichung.

EDIT: Kuno bringt's gut auf den Punkt.

Gibt wohl auch physikalische Gründe: http://de.wikipedia.org/wiki/Entfernungslokalisation

Ändert aber nichts dran, das du trotzdem Recht hast...

 

[-HP-]

.

 

[edgecrusher]

Warum sehen die bloss nicht ein das man nur einen guten Mix machen muss dann ist die Tiefenstaffelung von selbst da.

die (i.e. ich) sehen das schon ein. nur sind aussagen wie "einen guten mix machen" so präzise wie ein blinder beim bogenschiessen und so hilfreich wie ein immodium bei verstopfung.

ausserdem kann ich mich noch an den (sehr alten) "tiefenstaffelung in der praxis"-thread erinnern, wo du wirklich äusserst interessante und hilfreiche tipps gegeben hast im hinblick auf predelays etc.

aber anyway. ich hab den grundtenor begriffen: hilf dir selbst, dann hilft dir gott...

best
edge

 

[diagnostix]

edgecrusher schrieb:

Je defensiver der Sound ist umso weiter hinten, je aggressiver umso weiter vorne.

das leuchtet schon ein, aber was bedeutet "aggressiv" oder "defensiv" konkret? bei bayern münchen kann ichs ja noch nachvollziehen, aber beim mix?


still ahnungslos
edge

ich würde eher sagen:

hast du in dem mix platz- fülle es.

ist dein mix "busy" wie die amis sagen, also eher schnellere und agressivere musik, lasse es sein, tiefenstaffelung und hallfahnen...

eine punk-platte mit tiefenstaffelung ist schlecht vorstellbar...

irgendwelche langsame, sphärische sachen sind ohne TS flach und langweilig...

also, hast du in dem song viel platz zwischen wichtigen noten, dann kann TS sehr wohl der mix aufwerten.
spielt man aber 300noten/sec, lass es lieber sein...
vg
dragan

 

[bobbyrocka]

ich würde am besten mal erläutern, was für kriterien die tiefenstaffelung mit sich bringt und wie man das macht, bevor man den thread einfach so pauschal anfängt mit "das wird überbewertet".

ausserdem, irgendjemand hatte hier gepostet, dass man ts auch mit kompression bewirkt...wie das denn? je weiter vorne umso weniger peaks
=>mehr lautheit!?!?

 

[naseweis]

eher umgekehrt, hintergründiges plattbügeln. aber ob das jetzt besonders viel mit tiefe zu tun hat, bezweifle ich. so macht man etwas einfach unbemerkbarer. zb. bei backingvocals kann man das so machen.

yudith: das album "stadtaffe" von peter fox ist übrigens sau geil in die tiefe gemischt.

 

[Wolfgang]

bobbyrocka schrieb:
ich würde am besten mal erläutern, was für kriterien die tiefenstaffelung mit sich bringt und wie man das macht, bevor man den thread einfach so pauschal anfängt mit "das wird überbewertet".

Natuerlich wird es ueberbewertet. Genauso wie Mastering!

Nicht das TS und Mastering ueberfluessig waeren aber solange ihr nicht wisst wie man einen guten eindimensionalen Mix macht braucht ihr die Schei##e nicht in die zweite Reihe schieben.

Und komischerweise fragen immer die nach TS die mixtechnisch gar nichts auf die Reihe bekommen.

OK, die fragen auch immer nach Mastering.

 

[Kuno]

ausserdem, irgendjemand hatte hier gepostet, dass man ts auch mit kompression bewirkt...wie das denn?

Wenn man weiß, wie man mit einem Kompressor umzugehen hat, stellt man früher oder später fest, wie man damit Sachen nach vorne holt oder in den Hintergrund stellt.

Wer jetzt aber krampfhaft versucht, Tiefenstaffelung mit einem Kompressor zu betreiben, hat schon verloren. Ihr macht's euch mit sonem Kram echt nicht leichter.

 

[-HP-]

Wolfgang schrieb:


Und komischerweise fragen immer die nach TS die mixtechnisch gar nichts auf die Reihe bekommen.

na vielen Dank auch für den Hinweis! Das ging hier los, als ich gefragt hab, wie ich vermeiden kann, daß die Lead-Stimme nach hinten abhaut.

 

[Wolfgang]

Nee, das faellt mir hier schon seit einem Jahr auf mit TS.

 

[boogieoner]

Wer jetzt aber krampfhaft versucht, Tiefenstaffelung mit einem Kompressor zu betreiben, hat schon verloren. Ihr macht's euch mit sonem Kram echt nicht leichter.

Ich weiß nich ob es hier schonmal erwähnt wurde.
Man sollte auch nicht krampfhaft versuchen etwas in den Hintergrund zu mischen. Ehr andersrum aber es erfordert sehr gute EQs um Sachen klar, transparent und brilliant nach vorn zu mischen.

EDIT:
Wer richtige Tiefe erfahren will, der sollte Analog in Gruppen Summieren.