Tiefenstaffelung in Pop- und Rock - Produktionen

[gyn]

Moin Leute,

in vielen Tutorials begegnet mit immer wieder das Thema Tiefenstaffelung. Bin mich damit auch seit längerem am beschäftigen, und mir fällt immer wieder auf, daß ích in vielen Produktionen da nicht viel davon mitbekomme. Drums sind oft sehr präsent, obwohl die eigentlich mehr im HG werkeln müssten. Bass das Gleiche. Piano ist oft weit vorne und sehr breit angelegt, so als würde man direkt davor stehen. Etcetc...

Ist mein Gehör nur nicht darauf sensibilisiert oder spielt das Thema in Pop- und Rock - Produktionen eher keine Rolle, sondern eher in Klassik-Produktionen? Wie seht ihr das oder wie nehmt ihr das wahr bzw. wie handhabt ihr das in euren Produktionen?

 

[SilentWarrior]

Vielleicht sind einfach zu viele schlechte Mischer unterwegs oder die Kunden quasseln dem Mischer zu sehr ins Zeug.
Revisionen haben ja die meisten Mischer und ich denke das genau da die Tiefe verloren geht.

Zu den Tutorials kann ich nicht viel sagen, aber David Gibson hat schon in seinem Buch "The Art Of Mixing" erklärt wie man Tiefe bekommt.
Signale die weit vorne sein sollen - Stark komprimieren (Attack nicht kurz)
Signale die weit hinten sein sollen - Stark komprimieren (Attack kurz)
Alles andere irgendwo dazwischen evtl unkomprimiert.

Ich denke das die Mischer von Pop/Rock das alles selbst wissen, aber eben der Kunde das letzte Wort hat (siehe Metallica).

 

[gyn]

Vielleicht sind einfach zu viele schlechte Mischer unterwegs oder die Kunden quasseln dem Mischer zu sehr ins Zeug.
Revisionen haben ja die meisten Mischer und ich denke das genau da die Tiefe verloren geht.

Zu den Tutorials kann ich nicht viel sagen, aber David Gibson hat schon in seinem Buch "The Art Of Mixing" erklärt wie man Tiefe beommt.
Signale die weit vorne sein sollen - Stark komprimieren (Attack nicht kurz)
Signale die weit hinten sein sollen - Stark komprimieren (Attack kurz)
Alles andere irgendwo dazwischen evtl unkomprimiert.

Ich denke das die Mischer von Pop/Rock das alles selbst wissen, aber eben der Kunde das letzte Wort hat (siehe Metallica).

Ja, wie ich Tiefenstaffelung realisieren kann, weiß ich, hab mich da in letzter Zeit intensiv damit beschäftigt. Stichwort Gain, EQ, ER, Reverb usw..., darum ging es mir auch nicht. Ich bekomme eine sehr gut wahrnehmbare Tiefenstaffelung hin mittlerweile, aber ich nehme diesen Effekt halt nicht oder kaum in Produktionen wahr. Daß ist halt das, was mich momentan umtreibt.

 

[SilentWarrior]

Daß ist halt das, was mich momentan umtreibt.

Und genau da tippe ich auf Revisionen. Alles nach vorne, alles laut. alles platt.

 

[gyn]

Daß ist halt das, was mich momentan umtreibt.

Und genau da tippe ich auf Revisionen. Alles nach vorne, alles laut. alles platt.

Ja, so sieht's wohl aus.

@All, wie handhabt ihr das denn mit der Tiefenstaffelung? Egal, wichtig oder mal sehen?

 

[SilentWarrior]

Also ich mag ja Pink Floyds "The Wall". Das wäre die Tiefe die ich immer anstreben würde, nicht mehr und nicht weniger.

 

[gyn]

Also ich mag ja Pink Floyds "The Wall". Das wäre die Tiefe die ich immer anstreben würde, nicht mehr und nicht weniger.

Oh, hab ich mir schon ewig nicht mehr reingezogen, werde ich mal wieder machen, danke!

 

[gyn]

@SilentWarrior , hab grad mal wieder in verschiedene Songs von The Wall reingehört. Wow, sehr roomy! Werde mir das Album die Tage nochmal ausführlich anhören. Vielen Dank für den Tipp!

Ich bin ja Hallfetischist, mag aber eher die Tiefe als die Aufdringlichkeit Bzw. den Nachhall. Da bin ich auch noch am rumexperimentieren, wie ich das wirklich eindrucksvoll hinbekommen kann. Ich muss da noch etwas mit den Einstellungen des nachgeschalteten EQ`s rumspielen. Ich denke, daran liegt's wohl am ehesten.

 

[Cruba]

Und genau da tippe ich auf Revisionen. Alles nach vorne, alles laut. alles platt.

Denke ich auch. Da müsstest Du dann schon positiv / negativ Beispiele nennen. Wenn ich Tame Impala mit Beatsteaks vergleiche ist das natürlich ein himmelweiter Unterschied - da müsstest Du was benennen denke ich...

Ich bin ja Hallfetischist, mag aber eher die Tiefe als die Aufdringlichkeit Bzw. den Nachhall. Da bin ich auch noch am rumexperimentieren, wie ich das wirklich eindrucksvoll hinbekommen kann.

Löse ich über Delays. Ich nutze eigentlich nur noch Hall, wenn ich auch wirklich Hall brauche, nicht um Tiefe/Raum zu erzeugen. Das Nasty Delay liebe ich, weiss aber nicht ob's da auch was kommerzielles gibt.

 

[gyn]

Ich bin ja Hallfetischist, mag aber eher die Tiefe als die Aufdringlichkeit Bzw. den Nachhall. Da bin ich auch noch am rumexperimentieren, wie ich das wirklich eindrucksvoll hinbekommen kann.

Löse ich über Delays. Ich nutze eigentlich nur noch Hall, wenn ich auch wirklich Hall brauche, nicht um Tiefe/Raum zu erzeugen. Das Nasty Delay liebe ich, weiss aber nicht ob's da auch was kommerzielles gibt.

Verd...... Das will ich die ganze Zeit schon mal probieren, hab da auch schon desöfteren nach Tutorials gesucht, aber nix, wirklich gar nix gefunden. Mit Delays hab ich mich noch nie richtig beschäftigt, obwohl ich das schon längst hätte tun sollen, ich weiß! Werde ich wohl mal intensiv rumexperimentieren müssen!
Danke für den Hinweis!

 

[gyn]

[

Ich bin ja Hallfetischist, mag aber eher die Tiefe als die Aufdringlichkeit Bzw. den Nachhall. Da bin ich auch noch am rumexperimentieren, wie ich das wirklich eindrucksvoll hinbekommen kann.

Löse ich über Delays.

@Cruba , da möchte ich nochmal nachhaken, wenn's dir nichts ausmacht. Du baust dir quasi ER's mit Delays oder wie bekommst du da die Räume hin?

 

[Cruba]

Also ich kann halt nur für's Nasty Delay sprechen, welches ich für ein recht ausgefuchstes Delay halte. Weiss halt nicht, was es in der Richtung sonst noch gibt, aber da sind Presets bei, die halt genau das machen, was Du gern hättest. Wenn Du mal in meine Songs reinhörst, ist das zu 99% Delay egal wo Du Hall vermutest.

Also für mich das Delay im kostenlosen Bereich. Echt ein Monster, wie's ein User auch schreibt. Um Hall zu simulieren dreh ich dann halt den Dry im verhältnis zum Wet recht weit raus, manchmal auch komplett.

Ich arbeite ja fast nur mit Synth1 und da nutze ich zusätzlich das eingebaute Delay und verfahre genauso. Anderen mag's nicht so gehen, aber ich finde so den reinen Hall einfach viel zu aufdringlich und sobalt ich die Fahne wegnehme, ist es wieder zu trocken. Mit Delay pingponge ich den Sound solange rum, bis der Raum stimmt.

Zusätzlich halt auch der Raumsimulator, auch da wird es sicher was vernünftiges, kommerzielles geben.

@Cruba , da möchte ich nochmal nachhaken, wenn's dir nichts ausmacht. Du baust dir quasi ER's mit Delays oder wie bekommst du da die Räume hin?

Also ich antworte auf eigene Gefahr, weil da Profis sicher vom Stuhl fallen...

Ich schau halt, wo bei einem Sound die Reise hingehen soll, je nach dem wähle ich das Delaypreset aus. Ich arbeite aber mit gesplitteten Spuren und panne die r/l. Bedeutet, es landen immer "schwache" Delayanteile im Panningbereich des anderen "Hauptdelayanteils", also zusätzlich zur Dry/Wet Nummer.

Manchmal verdreifache ich die Spur auch und nutze 2 rein für nur wet und 50% wet z. B. und die 3. Spur bekommt dann den dry.

ich bin da aber auch täglich am experimentieren, wie man das Delaythema ausreizen kann - bin aber wie gesagt eher absoluter Laie im Vergleich zu Anderen die hier rumturnen.

Für mich persönlich matscht halt ein extrem subtiles Delay den Sound weniger.

Ach ja: Gibt dann noch das Panningflackern.

Bedeutet ich lasse verschiedene Spuren in verschiedenen Panningbreiten superschnell r/l flackern. Arbeite mit Pancake.

Nur da kommt halt auch dann leider schnell die Grenze meiner CPU Auslastung - daher kann ich nicht so arbeiten, wie ich es eigentlich mir vorstellen könnte.

Auch noch vergessen, ich ducke 2 Spuren gegeneinander weg, grade bei Bässen und ähnlichen Sounds. Mag jetzt Jeder für Unsinn halten.

Es gibt da ja verschiedene Plugins, die Frequenzbereiche schützen etc. Das kombinier ich mit dem Duckingzeug. Auch da bin ich noch lange nicht mit experimentieren fertig.

Ich wehre mich halt dagegen, einen Raum per Hall zu erzeugen. Ich hatte damals einen Sauteuren Behringer Hall und schon da hab' ich überlegt, dass das auch sagen wir "anders" gehen muss.

Das hat aber auch mit meinem letzten Song zu tun, den ich gerade "versuche" zu produzieren. Das Intro soll nach 70ger Jahren Bühne klingen. Da kommste mit Hall glaube ich halt nur bedingt weiter.

 

[gyn]

Wow, das hört sich ja recht komplex an! Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen!
Das Nasty hatte ich mir gerade eben schon mal angeschaut, leider gibt's das nur in 32 Bit.
Ich hab ja noch das Lagrange Granular Delay hier auf der Platte rumfliegen, damit kann man auch abgefahrene Sachen machen. Muss ich mich auch mal wieder mit beschäftigen, das hatte nen guten Eindruck gemacht, ist aber ziemlich komplex.

 

[andy_g]

wie handhabt ihr das denn mit der Tiefenstaffelung? Egal, wichtig oder mal sehen?

Schon sehr wichtig besonders bei Pop und Rock wo es meistens Overdub Produktionen sind.

 

[Cruba]

Das Nasty hatte ich mir gerade eben schon mal angeschaut, leider gibt's das nur in 32 Bit.

Ist aber superstabil, ehrlich. Eins der stabilsten 32bitter, das ich besitze.

Hoffentlich gibt es irgendwann ein 3D VST Raumsimulator wo ich meine Supersaw einfach reinlege, dann noch 6 Streicher "hinten rein" baue, Bassdrum und Snare aufbaue und dann auswähle "Stadion XYZ" 1982 bei lauem Wind...

Wenn Cubase sowas könnte, würde ich 500€ obendrauf zahlen... lol

Ach ja, nochmal zur Warnung: Ob ich hier kompletten Müll schreibe, steht auf nem andern Blatt. Für mich funktioniert's soweit ich es ausexperimentiert habe. Also gerade meine letzten 4 Songs arbeiten definitiv nur mit Delays.

Lustig... Grad' eben für mich recherchiert, bevor ich mich wieder an meinen Song setze... Vielleicht doch net so müllig, was ich da geschreibselt hab. Vielleicht kannste das Eine oder Andere mitnehmen. "Early reflection and slapback" sind so Schlüsselbegriffe für mich...

https://www.gearslutz.com/board/so-...ix-sound-like-live-show-larger-than-life.html

Fällt mir auch noch ein: Experimentier mal mit Delay/Kompressor/Delay/Kompressor Ketten und so. Dabei natürlich die jeweiligen Effekte nicht 1:1, also die Delays und Kompressoren variieren.https://www.gearslutz.com/board/so-...ix-sound-like-live-show-larger-than-life.html

 

[gyn]

Das Nasty hatte ich mir gerade eben schon mal angeschaut, leider gibt's das nur in 32 Bit.

Ist aber superstabil, ehrlich. Eins der stabilsten 32bitter, das ich besitze.

Ja aber in Studio one laufen keine 32-Bit-Plugins. Aber in Reaper, das hab ich ja auch! Ich werde mir dasTeil runterladen und darin testen.

Hoffentlich gibt es irgendwann ein 3D VST Raumsimulator wo ich meine Supersaw einfach reinlege, dann noch 6 Streicher "hinten rein" baue, Bassdrum und Snare aufbaue und dann auswähle "Stadion XYZ" 1982 bei lauem Wind...

Gibt's doch - fast:

https://www.parallax-audio.com/

Das Teil hab ich und hab's grad die Tage wiederentdeckt! Fantastisch! Du kannst deine virtuellen Instrumente in einen von 9 virtuellen Räumen verteilen, und hast schon mal eine Tiefenstaffelung mit ER's. Ich hab das Teil mal wieder in 2 Problemsongs gepackt, die ich nicht entmatscht bekam. Und siehe da - alles klar und transparent! Die Ortung und Klarheit der Instrumente ist wirklich beeindruckend, ich bekomme das nur mit Panning, egal wie ich es anstelle, nicht hin. Ich kann dich nur dazu ermutigen, dir mal die Demo zu ziehen und selbst zu probieren. Ist voll funktionsfähig, kannst nur nix abspeichern. Zum Testen völlig ausreichend.

Ich hab das bis jetzt so gehandhabt, daß ich meine virtuelle Band im virtuellen Raum verteile, richte mir 3 Busse mit verschiedenen Verzögerungen (Stage front, mid, rear,so zwischen 15 - 100 ms, je nachdem) ein (Plugin ist das Voxengo Sound Delay) und schicke die Busse dann auf den Reverb-Bus.

Je nachdem, ob deine Quelle vorn oder hinten steht, wird das Signal höhenreicher oder dumpfer.

Das Teil ist eigentlich für Orchester gedacht, aber kann man auch sehr gut für normale Produktionen einsetzen. So, genug Werbung gemacht!

Bin halt (wieder einmal) völlig begeistert von dem Ding!

 

[Cruba]

Cool cool... Mal schaun, was meine cpu dazu sacht. Danke!

 

[EmulatorX]

und mir fällt immer wieder auf, daß ích in vielen Produktionen da nicht viel davon mitbekomme

Der Murks an der Sache ist eben, dass du jegliche vorher "mühsam" festgelegte Tiefenstaffelung durch deinen Mastering-Kompressor/Limiter an die Wand fährst, wenn du es übertreibst. Wir erinnern uns "ein Kompressor komprimiert das Signal, es macht leise Stellen lauter und laute Stellen leiser, alles in einem bestimmten Verhältnis" und das Ergebnis ist dann eben ein Verlust der Tiefenstaffelung. Warum? Weil ein wichtiger Faktor bei der Tiefenstaffelung die Lautstärkeverhältnisse sind, denn je nachdem nimmt man ein Instrument lauter=weiter vorn und leiser=weiter hinten wahr. Genauso wie die Reverbs und Delays platt gedrückt werden...tschüss Tiefenstaffelung.

 

[ModulationMatrix]

Moin Leute,

in vielen Tutorials begegnet mit immer wieder das Thema Tiefenstaffelung. Bin mich damit auch seit längerem am beschäftigen, und mir fällt immer wieder auf, daß ích in vielen Produktionen da nicht viel davon mitbekomme. Drums sind oft sehr präsent, obwohl die eigentlich mehr im HG werkeln müssten. Bass das Gleiche. Piano ist oft weit vorne und sehr breit angelegt, so als würde man direkt davor stehen. Etcetc...

Ist mein Gehör nur nicht darauf sensibilisiert oder spielt das Thema in Pop- und Rock - Produktionen eher keine Rolle, sondern eher in Klassik-Produktionen? Wie seht ihr das oder wie nehmt ihr das wahr bzw. wie handhabt ihr das in euren Produktionen?

Denke da gibt's verschiedene Klangideale. Eins davon ist die realistische Abbildung einer Band. andere künstliche Ideale haben einfach guten / speziellen / intensiven Sound zum Ziel, ohne Realismus.

 

[gyn]

Cool cool... Mal schaun, was meine cpu dazu sacht. Danke!

CPU wird da nicht meckern! Aber der Geldbeutel!