Proberaum vs. Studio

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thaukelt

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[g=108]Hall[/g]öchen,

ich habe gerade wieder ein wenig in meinem Archiven von alten Bandaufnahmen gestöbert. Viele von Euch kennen das bestimmt. Man werkelt im Proberaum herum und mietet irgendwann ein Studio, um die eigenen Ideen professionell aufzunehmen. Und die Studioaufnahmen klingen dann auch wirklich so gut, dass man sie als "endgültige Version" akzeptiert und im Gedächtnis als "die Version" des Songs abspeichert. Alle vorherigen Versuche verbucht man unter "vorläufig", man hat ja die professionelle Aufnahme aus dem Studio.

Wenn man dann nach 10 Jahren beide Aufnahmen im Vergleich hört, kann das ganz anders aussehen. Zumindest geht es mir gerade so. Mir gefällt die technisch unterlegene Aufnahme aus dem Proberaum (zumindest im Moment) viel besser, als die Studioaufnahme. Das kann auch daran liegen, dass ich diese Version schon so lange nicht mehr gehört habe und sie eben einfach anders klingt, als die längst überhörte Studioaufnahme.

Was meint Ihr?

Zur Soundqualität müsst Ihr nichts sagen. Das eine ist Proberaumqualität (Kaufhausmikros und Conrad-Mischpulte + 4Spur-Recorder) , das andere in einem semi-bis-3/4-professionellen Studio aufgenommen.

Proberaum: Kennedy1
Studio: Kennedy2
Ich finde, die Proberaum-Session klingt entspannter. Der Studioaufnahme hört man die Angst an, die mit dem "Time is Money"-Gefühl als Studiomieter verbunden ist.

Bitte keine Kommentare zum Text. Der war schon immer sinnfrei. Der letzte offizielle Titel des Songs war "Sometimes even Kennedy was wrong." Warum, weiss heute kein Mensch mehr. :-D
 
Hmm, ich finde die Studioaufnahme eigentlich besser.
Die eigene Sichtweise ist ja häufig eine andere als die neutrale, weil man emotional anders drinsteckt. Das erlebe ich auch immer wieder.

Dass Proberaumaufnahmen gewissermaßen aber auch erfolgreich sein können, hab ich mit meiner eigenen Band erlebt:
Ein simples Proberaumtape von unserem Song "Wintertime", mit zwei SM58 im Raum hängend auf einem uralten Cassettendeck aufgenommen, ging mal bei Radio EinsLive über den Sender.
Wir haben den Song allerdings als Live-Version mit untergemischten Publikumsgeräuschen verkauft... :-D

Grüße
Cos
 
Hallo,

hab das jetzt einige Male hin- und hergehört und finde,
dass die Aufnahme aus dem Proberaum irgendwie - na wie
soll ich sagen - 'dynamischer' oder 'fröhlicher' klingt...

Kann wirklich sein, dass man im Proberaum um einiges
entspannter an die Sache rangeht und sich nicht so um Verspieler
sorgt, einfach mehr aus sich rausgeht.
Habt Ihr vor dem Gang ins Studio Euren Keyboarder gefeuert :) ?
Schade eigentlich, in der Studioaufnahme klingt alles so nach
Gitarre und diese nette Orgel ist futsch... :)

viele Grüße
DonChris
 
Mir gefählt die Aufnahme aus dem Proberaum besser.
Ohne auf technisches zu achten (mach ich sowieso nie wenn ich etwas rein nach dem Kriterium bewerten soll, ob es mir gefällt). Sie ist schlichtweg sympathischer in meinen Ohren.
Da regt sich mehr bei mir als bei der Studioaufnahme. Punkt.
 
Habt Ihr vor dem Gang ins Studio Euren Keyboarder gefeuert :) ?
Schade eigentlich, in der Studioaufnahme klingt alles so nach
Gitarre und diese nette Orgel ist futsch... :)

Die Orgel habe ich eingespielt. (Das ist eigentlich ein Kawai K1 mit dem Leslie eines Quadraverbs.) Aber für die Studioaufnahmen haben wir das Aufnahmekonzept etwas verändert. Jeder sollte möglichst nur das Instrument spielen, dass er auch live auf der Bühne spielt, weil wir uns mit den Aufnahmen für Konzerte bewerben wollten. Darum fiel die Orgel bei der Studioaufnahme weg, den Part hat dann die Gitarre übernommen. Das war unsere allererste Studiosession und wir haben uns gesagt, dass wir da am besten keine Experimente machen, sondern die Stücke halt so spielen, wie wir es auch auf der Bühne machen. Das einzige Gimmick bei der Studioaufnahme ist die Slidegitarre am Ende.
 
WolfgangBaumann schrieb:
Mir gefählt die Aufnahme aus dem Proberaum besser.
Ohne auf technisches zu achten (mach ich sowieso nie wenn ich etwas rein nach dem Kriterium bewerten soll, ob es mir gefällt). Sie ist schlichtweg sympathischer in meinen Ohren.
Da regt sich mehr bei mir als bei der Studioaufnahme. Punkt.

Mir geht es genau so. Mir gefällt mein Gesang (soweit ich das selber beurteilen kann und darf) bei der Proberaum-Aufnahme auch besser.

Ein wenig war aber auch der Mann am Mischpult schuld,. Der hat uns eingeredet, dass es blöde klingt, wenn der Sänger am Anfang eines Stücks eher verhalten singt und am Ende mehr Druck macht. Totaler Schwachsinn, aber wir waren jung und bezahlten dafür Geld. Es gibt noch zwei weitere Aufnahmen von der Studiosession, und auch die sind vor allem deshalb misslungen, weil der Gesang total undynamisch rüberkommt.
 
moin,
also der mann im studio hat seine job meiner meinung nach gut gemacht. inwiefern ihr (die band) wärend der session unsicher wart, kann ich nicht beurteilen. aber letztendlich solltet ihr nur dann ins studio wenn ihr 100% sicher seit!
der tontechniker is schließlich auch nur ein "service anbieter" und würde euch warscheinlich nicht ausreden, sein studio zu nutzen/bezahlen wenn ihr nicht fitt seid ;-)
 
Hey, wir waren recht gut auf die Aufnahme vorbereitet. Nur gab es da halt einige Probleme, die ich hier jetzt nicht ausbreiten möchte - jedenfalls nicht in aller Ausführlichkeit. Wir hatten das Studio eines Typen gebucht, mit dem wir musikalisch auf einer Wellenlänge waren, der war aber erkrankt oder im Urlaub (ist 10 Jahre her, ich kann mich nicht genau erinnern) , also hat uns sein Kollege betreut, der eigentlich gar keine Zeit und Lust hatte, weil sein Vater schwer krank im Krankenhaus lag.

Wir hatten das Studio ja deshalb gebucht, weil die Chemie gestimmt hat (und der Preis :-D ). Aber keine Frage: Seine Arbeit hat der Ersatzmann gut gemacht. Wir wurden schon häufig wegen das Drumssounds auf den Aufnahmen gelobt - das war sein Werk. Allerdings ging das auf Kosten der Gesangsaufnahmen. Für die hatten wir am Ende nur einen halben Tag von insgesamt 5 Studiotagen Zeit. Ich will niemanden die Schuld zuweisen, aber bei den Aufnahmen war der Wurm drin.
 
Hey thaukelt,

also ich hab mir beide Versionen zur Gemüte geführt. Das man die Technik nicht vergleichen kann, ist natürlich klar.

Aber der Vibe ist im Proberaum besser. Also das Gesamtding als Band klingt da besser find ich. Ich nenn das immer nur Vibe. Vibe ist alles, die [g=63]Harmonie[/g], die Gelassenheit. Alles zusammen eben, und das ist im Proberaum anscheinend besser gelaufen als im Studio. Die Studioversion ist aber sauber ausgearbeitet da kann man wirklich nichts gegen sagen, auch wenn sie jetzt 10 Jahre alt ist.

Aber ich kann das so gut nachvollziehen, was Du da erzählt hast. Unser Studiomensch war mal ein Kumpel von unserem Sänger. Die kannten sich halt von bisserl Party machen und so. Und als wir dann im Studio saßen, hat man dann die mitmenschlichen Differenzen entdeckt. Auch wurden uns Sachen aufgezwungen (Gitarrensound... war nicht ich, klang gut, aber nicht nach mir) die wir net wollten. Und so sitzen wir jetzt ein Jahr später vor unserer CD und könnten heulen. Nicht weil es technisch nicht passt, sondern weil der Vibe den wir eigentlich zusammen entwickeln wenn wir spielen einfach nicht da war. So viele Streitereien hat es bei den Recordingsessions gegeben, dass es mich persönlich sogar wundert, dass es überhaupt so geworden ist.

Darum haben wir uns (5 Mann) vor zwei Monaten zusammen gesetzt, und 2800 Euro in eigene Recordingsachen investiert, einen Raum gebaut, der Studio tauglich ist (Aufnahmeraum mit Plexiglasscheibe, mein ganzer Stolz =)) und wir machen jetzt selber.

Aus den Erfahrungen mit Equipment die ich hier gelesen habe, weiss ich, dass wir die selbe Qualität erreichen können, die wir auf der aktuellen StudioCD auch haben mit dem was wir gekauft haben.

Denn wir hatten dieses Studio-Geld-nach-Zeit-Gestresse einfach satt. So kann keine Sau arbeiten. Außerdem sind so Firsttakes manchmal geniale Momente, das haste in keinem Mietstudio!


Cheerz aus Nürnberg



Ktulu
 

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