Parallel Compression?

[Chama]

Hallo,

welchen Sinn macht eigentlich "Parallel Compression"?

http://en.wikipedia.org/wiki/Parallel_compression

Rather than bringing down the highest peaks for the purpose of dynamic range reduction, it reduces the dynamic range by bringing up the softest sounds, adding audible detail.

Ich mische also die gleiche Spur komprimiert zum Originalsignal dazu... dadurch werden doch aber gerad die lauten Peaks noch lauter!?

 

[LM18]

Chama schrieb:
Ich mische also die gleiche Spur komprimiert zum Originalsignal dazu... dadurch werden doch aber gerad die lauten Peaks noch lauter!?

Nein.
Das ist eine Fehlinterpretation.

 

[Faltac]

@lm18

Wie würde denn die richtige Interpretation in etwa lauten?

 

[leary]

das signal wird komprimiert ohne dass die transienten zerstört werden.

 

[LM18]

Faltac schrieb:
@lm18

Wie würde denn die richtige Interpretation in etwa lauten?

Dass du das peakhaltige Originalmaterial mit seinem eigenen RMS-Anteil unterlegst und die Peaks weitgehendst unbeeinflusst lässt.

 

[Chama]

LM18 schrieb:

Chama schrieb:
Ich mische also die gleiche Spur komprimiert zum Originalsignal dazu... dadurch werden doch aber gerad die lauten Peaks noch lauter!?

Nein.
Das ist eine Fehlinterpretation.

Was ist das dann hier?

http://guerillarecordingtechniques.com/wp-content/uploads/2010/01/Parallel-Compression.png

 

[Chama]

Also bei mir produziert das nur eine hässliche Phasenschweinerei.

 

[LM18]

Chama schrieb:

LM18 schrieb:

Chama schrieb:
Ich mische also die gleiche Spur komprimiert zum Originalsignal dazu... dadurch werden doch aber gerad die lauten Peaks noch lauter!?

Nein.
Das ist eine Fehlinterpretation.

Was ist das dann hier?

http://guerillarecordingtechniques.com/wp-content/uploads/2010/01/Parallel-Compression.png

Das ist ein Flussdiagramm der Parallelkompression einer Drumsumme.
Woraus leitest du dir einen Anstieg der Transienten ab?

 

[Kapo]

Im Prinzip komprimierst du ja einmal die transienten - den komprimierten sound kannst du jetzt nach geschmack dazumischen. Du kriegst dadurch einen fetteren, komprimierteren sound aber verlierst nicht die dynamik, weil du ja das originalsignal nicht komprimiert hast.

ich persönlich komprimiere gerne die parallel-spur bei drums sehr stark, also regelrecht platt.
Den bus mit den original drums komprimiere ich auch noch leicht, um etwaige peaks abzufangen.
Dadurch bekomme ich einen sehr fetten, jedoch noch dynamischen sound.

probier doch das ganze mal bei vocals - da will man ja quasi eine durchsetzungsfähige stimme (sprich ich muss auf jedenfall komprimieren) und dennoch will man die dynamik nicht verlieren.

 

[LM18]

Chama schrieb:
Also bei mir produziert das nur eine hässliche Phasenschweinerei.

Dann sabbelt dir deine DAW was vor und die Latenzkompensation ömmelt...

 

[300LittleBirds]

Dann sabbelt dir deine DAW was vor und die Latenzkompensation ömmelt...

jo. am einfachsten ist ein comp mit wet/dry regler... so kann man auch mit der balance der zwei spuren sehr unkompliziert experimentieren.

 

[LM18]

In Cubase 4 nehme ich den uralt VST-Kompressor.
Der wird von Cubase beherrscht ohne Phasing.

 

[Woodstock]

Hallo,

die Transienten bleiben beim komprimierten Signal erhalten und summieren sich mit dem Originalsignal auf. Insofern müssten die Transienten verstärkt werden.

Ein Kompressor ist kein Limiter und lässt je nach Attackzeit zumindest eine erste Transiente unbearbeitet passieren.

 

[Chama]

Kapo schrieb:
Im Prinzip komprimierst du ja einmal die transienten - den komprimierten sound kannst du jetzt nach geschmack dazumischen. Du kriegst dadurch einen fetteren, komprimierteren sound aber verlierst nicht die dynamik, weil du ja das originalsignal nicht komprimiert hast.

Ja wie jetzt? Die hohen Pegel werden abgesenkt (z.B. Kick) und die Claps/Hihats dann lauter?

Dann kann ich doch gleich die Claps einzeln compressen...

 

[richie]

@ Charma

Du verlierst natürlich schon etwas an Dynamik, da du ja dem dynamischen Signal das undynamische beimischt. Dies geschieht aber je nach verhältnis des Zumischens ohne großen Cutten der Transienten.

PS. Wer sagt denn, dass Claps/Hihats lauter werden oder dass man die lauter machen soll?

Normalerweise sollten/dürfen keine Phasenprobleme entstehen. Ansonsten packst du in deine dynamische Spur zur Sicherheit den gleichen Kompressor wie im komprimierten Signal, stellst diesen aber nur auf bypass, also nur durchschleifen ohne Bearbeitung.

 

[karumba]

warum parallelkompression funktioniert (& sinn macht) hängt ein bisschen mit dem regelverhalten von kompressoren zusammen. ein kompressor regelt nämlich nicht bis runter auf alle transienten (zumindest nicht jede einzelne, wg. der hold/releasephase). die envelope-kurve ist meist geklättet & irgendwie* gefiltert. wenn man nun ein komprimiertes signal parallel zumischt, simuliert man quasi perfektes transientenverhalten, da die transienten auf der originalspur noch verhanden sind. was man parallel zumischt ist quasi nur der "floor". da dieser meist nurnoch wenige transienten enthält, sind die transienten im endergebnis quasi unberührt bzw. weniger berührt als "floor" hinzukommt.

vergleicht man das nun mit herkömmlicher (non-parallel) kompression auf nur einer spur, werden als erstes die transienten komprimiert bzw. reagiert die kompressor als erstes auf diese (sofern sie energiereich sind & der comp auf peak reagiert & nicht RMS).

_________
(*) das "irgendwie" macht dann eigentlich das regelverhalten aus. daher regeln ("klingen") unterschiedliche compressoren so unterschiedlich.

 

[DaVogi]

Woodstock schrieb:
Hallo,

die Transienten bleiben beim komprimierten Signal erhalten und summieren sich mit dem Originalsignal auf. Insofern müssten die Transienten verstärkt werden.

Ein Kompressor ist kein Limiter und lässt je nach Attackzeit zumindest eine erste Transiente unbearbeitet passieren.

naja, meist wird bei parallel-kompression mit sehr hohen ratios und kurzen attacks gearbeitet, von dem her sind wir eher beim (analogen) limiter als bei ner sanften, langsamen kompression wo die transienten leicht durchschlüpfen können...

ein typischer komp für diese anwendung ist beispielsweise ein 1176 im all-button-in modus - der hat attackzeiten von <1ms! (20-800 microsekunden um genau zu sein)

 

[300LittleBirds]

ergänzend erwähnt owsinski noch folgendes:

Add a pretty good amount of high end (6 to 10dB at 10kHz or so) and low end (6 to 10dB at 100Hz or so) to the compressed signal.

Read more: http://bobbyowsinski.blogspot.com/2010/05/new-york-compression-trick.html#ixzz0zgBxhN7J
Under Creative Commons License: Attribution

denke, man muß dann weniger vom wet-signal reinmischen, um den gewünschten effekt zu erreichen.

 

[chindogu]

300LittleBirds schrieb:
ergänzend erwähnt owsinski noch folgendes:

Add a pretty good amount of high end (6 to 10dB at 10kHz or so) and low end (6 to 10dB at 100Hz or so) to the compressed signal.

das bezieht sich auf Drumgruppen...
nicht auf Parallelcompression im Allgemeinen.

 

[zehnvorsechs]

Also bei mir produziert das nur eine hässliche Phasenschweinerei.

Das passiert, wenn ein Plugin die Verarbeitungszeit nicht richtig an den Host sendet oder der Host keine Plugin Delay Kompensation kann (z.B. die kleinen Protools Varianten) oder die Plugin Delay Kompensation in den Einstellungen der DAW abgeschaltet ist.

Man kann übrigens auch, wenn man einen Kompressor mit Mix- Regler hat und ohnehin den gesamten Drum- Bus komprimiert, den Mix- Regler benutzen und muss nicht unbedingt auf 2 Busse routen, wenn man nicht den Comp Bus separat noch mit EQ verändern möchte wie in dem Beispiel in #18 angesprochen.