Parallel Compression - Wie genau?

[Kosaken-Kaffee]

Gruss in die Runde,

ich habe eine Frage zu Parallel Compression - wie genau macht ihr das?

Beispiel Drums: Ich habe die einzelnen Instrumente und route diese in eine Gruppenspur 1.
Ab da gibt es ja prinzipiell 2 Möglichkeiten:
- Ich lege nochmals eine Gruppenspur 2 an und mache einen Send von 1 nach 2. In 2 insertiere ich den Kompressor.
ODER
- Ich lege eine FX-Spur an mit dem Kompressor. Von der Gruppenspur 1 mache ich einen Send in diese FX-Spur.

Das Endergebnis sollte bzgl. Sound in beiden Fällen identisch sein. Unterschiede gibt's im Handling.

Welches ist Eure bevorzugte Variante?

 

[muffy]

Gruppenspur und Effektspur klingt nach Cubase.

Alle Einzelspuren in Gruppenspur routen. Kein Insert. Effektspur anlegen, Compressor dort insertieren. Effektspur in vorgenannter Gruppenspur als Send verwenden. Season to taste.

 

[Kosaken-Kaffee]

Gruppenspur und Effektspur klingt nach Cubase.

Alle Einzelspuren in Gruppenspur routen. Kein Insert. Effektspur anlegen, Compressor dort insertieren. Effektspur in vorgenannter Gruppenspur als Send verwenden. Season to taste.

Yes, Sir. Cubase!

Also Option 2. Danke!

 

[Yacc]

ich benutze zwar kein cubase, aber von der theorie her müsste doch beides gehen.
man muss aber manchmal auch drauf achten das es auch dabei keine sauerei mit den phasen gibt, ist mir bei paralleler kompression schon vorgekommen. (dass das auf unfug meinerseits zurückzuführen ist, ist nicht auszuschließen )

ich benutze den maximus der hat eine art dry/wet regler damit geht parallele kompression eigentlich ganz gut, so einen regler müssten andere kompressoren doch sicher auch haben?

 

[Kosaken-Kaffee]

ich benutze zwar kein cubase, aber von der theorie her müsste doch beides gehen.

Yep, soundmässig sollten sich die beiden nichts geben.

man muss aber manchmal auch drauf achten das es auch dabei keine sauerei mit den phasen gibt, ist mir bei paralleler kompression schon vorgekommen.

Die heutigen DAWs sollten das eigentlich automatisch ausgleichen können.

ch benutze den maximus der hat eine art dry/wet regler damit geht parallele kompression eigentlich ganz gut, so einen regler müssten andere kompressoren doch sicher auch haben?

So ist es. Einige Comps haben den, andere nicht.

 

[m_tree]

Parallel Kompression würde ich nie mit Wet / Dry machen.

Hat schon mal den Vorteil, dass das Dry Signal so immer gleich laut bleibt und dass man den Kompressor frei wählen kann.
Und man kann die Sends auch mit unterschiedlichen Lautstärken machen.

Wenn ich Drums parallel komprimiere schicke ich die Toms z.B. meistens 3dB leiser als Kick und Snare hin, Overheads und Becken noch leiser oder gar nicht.

 

[Kosaken-Kaffee]

Hat schon mal den Vorteil, dass das Dry Signal so immer gleich laut bleibt und dass man den Kompressor frei wählen kann.
Und man kann die Sends auch mit unterschiedlichen Lautstärken machen.

Das ist ein Punkt und auch, dass, wenn ich es geschickt anstelle, ich eine andere Spur ebenso an denselben FX schicken kann und mir somit CPU Power sparen kann.

 

[echoRausch]

Das entscheidende bei paralleler Kompression ist, dass der Kompressor dehr deftig eingestellt werden muss. Also sehr niedrige Treshold- und hohe Ratio-Werte. Geht man nur moderat um, wie man das vielleicht üblicherweise mit einem Kompressor machen würde, funktioniert der für parallele Kompression typische Effekt überhaupt nicht, das ergibt dann nur eine "normale" Kennlinie.

Empfehlenswert: mit Christian W. Buddes Plugin-Analyzer kann man sein paralleles Setup auf die Kennlinie hin sehr gut testen - man weiß also, ob die Settings tatsächlich das erreichen, was sie sollen.

http://www.pcjv.de/applications/measurement-programs/


Plugins, die parallel von Haus aus können (also mit dry/wet-Regler) sind natürlich wesentlich einfacher im Handling. Mein Favorit dafür hat dieses Feature auch, ich benutz es gern für Drums.

 

[Yacc]

Das ist ein Punkt und auch, dass, wenn ich es geschickt anstelle, ich eine andere Spur ebenso an denselben FX schicken kann und mir somit CPU Power sparen kann.

ohja cpu power ist so ein ding, hab letzten sommer erst ein upgrade auf intel i7-6700 gemacht, da meine cpu immer auf 100% war, auf 100% komme ich mitlerweile auch wieder an.
glaub so manche tricks um cpu ressourcen zu sparen kann ich mir noch abgucken

 

[Kosaken-Kaffee]

Plugins, die parallel von Haus aus können (also mit dry/wet-Regler) sind natürlich wesentlich einfacher im Handling. Mein Favorit dafür hat dieses Feature auch, ich benutz es gern für Drums.

Ja. Der Vorteil ist auch, dass man sich das Anlegen einer zusätzlichen FX-Spur in der DAW auch spart.

 

[Schlumpfpeter]

Die heutigen DAWs sollten das eigentlich automatisch ausgleichen können.

Betonung liegt auf SOLLTEN. Leider gibt es da zwei Stellschrauben im System die das ganz gerne mal verhindern.... 1. der Sequencer an sich (Ableton live z.B.) ist in diesem Punkt scheisse gecoded und kriegt es einfach selber nciht vernuenftig hin. 2. Damit der Sequencer, sofern er es vernuenftig kann (Reaper z.B.), ausgleichen kann, muss der korrekte Wert vom Plugin uebermittelt werden. Wenn dieser Wert jetzt schwankt wirds haarig..... wenn das Plugin dem Sequencer falsche Werte mitteilt noch haariger.... Pelzsuppe.

 

[Signalschwarz]

Das ist ein Punkt und auch, dass, wenn ich es geschickt anstelle, ich eine andere Spur ebenso an denselben FX schicken kann und mir somit CPU Power sparen kann.

Wie meinst Du das bzw. was meinst Du mit "anderer Spur"?

 

[m_tree]

Das entscheidende bei paralleler Kompression ist, dass der Kompressor dehr deftig eingestellt werden muss. Also sehr niedrige Treshold- und hohe Ratio-Werte. Geht man nur moderat um, wie man das vielleicht üblicherweise mit einem Kompressor machen würde, funktioniert der für parallele Kompression typische Effekt überhaupt nicht, das ergibt dann nur eine "normale" Kennlinie.

Jepp, ein Kompressionseffekt kommt wirklich erst dann zustande, wenn parallel sehr heftig komprimiert wird. Vor allem mit hoher Ratio und ausreichend hoher Gain Reduction, sodass auch die leisesten Parts noch parallel komprimiert werden.
Auf die Art kann das parallele Signal auch relativ leise dazu gemischt werden und es wird trotzdem etwas verdichtet.
Was noch wichtig ist sind schnelle Attackzeiten ... es sei denn man will das Gegenteil erreichen und Transienten mit paralleler Bearbeitung expandieren.

Selbst mit parallelem Limiting kommen insgesamt trotzdem nur moderate Kennlinien zustande. Der Artikel hier ist dazu sehr aufschlussreich:

http://www.soundonsound.com/techniques/parallel-compression

 

[Kosaken-Kaffee]

Wie meinst Du das bzw. was meinst Du mit "anderer Spur"?

Damit meine ich folgendes: In meinem Beispiel verwende ich die Drums als Submix und schicke die mittels Send in eine FX-Spur, in die der Comp insertiert ist.
Nun kann diese FX-Spur ja auch von bspw. vom Gitarrenbus verwendet werden. Mittels des Send-Reglers des Gitarrenbus steuere ich den Eingangspegel in die FX-Spur.
Wenn es zum Song passt, dann kann ich somit die FX-Spur sowohl für die Drums als auch für die Gitarren verwenden.

Im Beispiel 1 ginge dies nicht. Hier müsste ich für die Gitarren eine neue Spur aufmachen, was CPU Power wegknabbert.

 

[Kassette]

Wozu denn ein Dry/Wet-Regler? Den Anteil Originalspur/Parallelkompression kann man doch über den Effekt-Return bzw. den Fader auf der Par.-Komp.-Spur regeln.
Nach meinem Verständnis von Parallelkompression ist ein Dry/Wet-Regler da kontraproduktiv.
Kann aber sein, dass ich da zu altmodisch bin. Vielleicht gibts ja noch andere, alternative Wege...

 

[Kosaken-Kaffee]

Wozu denn ein Dry/Wet-Regler? Den Anteil Originalspur/Parallelkompression kann man doch über den Effekt-Return bzw. den Fader auf der Par.-Komp.-Spur regeln.

Richtig. Aber dazu musst Du erst die Effektspur anlegen. Wenn der Comp schon einen Dry/Wet Regler hat, dann brauchst Du diese Effektspur nicht. Das Zumischen des komprimierten Wet-Signales zum Dry-Signal erfolgt ja dann im Plugin selbst.

 

[Signalschwarz]

Also erstmal ist der einzige Unterschied bei den beiden von Dir beschriebenen Varianten die Bezeichnung des Busses, ob FX- oder Gruppenkanal ist absolut egal.

Weiterhin kannst Du natürlich auch den Gitarrenbus in den Bus den Du zur Parallel-Kompression nutzen wenn dieser mit "Gruppenspur" gelabelt ist, wie gesagt, ob da FX oder Gruppe draufsteht ist in diesem Fall absolut unbedeutend.

Am entscheidensten und der eigentliche Grund für meine Rückfrage ist, dass Du, wenn Du weitere Signale in den Parallel-Kompression-Bus führst, den Sinn und Zweck von Kompression nahezu gänzlich ad absurdum führst.

 

[echoRausch]

Wozu denn ein Dry/Wet-Regler? Den Anteil Originalspur/Parallelkompression kann man doch über den Effekt-Return bzw. den Fader auf der Par.-Komp.-Spur regeln.
Nach meinem Verständnis von Parallelkompression ist ein Dry/Wet-Regler da kontraproduktiv.
Kann aber sein, dass ich da zu altmodisch bin. Vielleicht gibts ja noch andere, alternative Wege...

Man kann das so machen, keine Frage. Da ist auch nichts falsch dran und du hast grundsätzlich den Vorteil, dass du den dry/wet-Regler tatsächlich gar nicht brauchst.

Ich persönlich liebe die Verwendung von Plugins in den Inserts, FX-Sends benutze ich kaum und ungern. Da ist dann der dry/wet-Regler einfach ein großer Vorteil.

 

[m_tree]

Das Zumischen des komprimierten Wet-Signales zum Dry-Signal erfolgt ja dann im Plugin selbst.

Meistens sind die Wet/Dry Regler in Plugins aber so ausgeführt, dass das Dry Signal durch das Wet Signal ersetzt wird.
D.h., das Wet Signal wird nicht dazugemischt, wie es mit paralleler Bearbeitung auf einem anderen Track der Fall ist.

Ein neuer Track und ein Send sind doch schnell angelegt. Wet/Dry ist doch auch total unübersichtlich und umständlich. Das wirkt auf den ersten Blick vielleicht einfacher und unkomplizierter, ist es aber nicht.

 

[echoRausch]

Am entscheidensten und der eigentliche Grund für meine Rückfrage ist, dass Du, wenn Du weitere Signale in den Parallel-Kompression-Bus führst, den Sinn und Zweck von Kompression nahezu gänzlich ad absurdum führst.

Das würde ich nicht unbedingt so sehen. Man kann ja alles parallel machen, manche/viele schicken auch die komplette Summe durch parallele Kompression.

Da ist dann einfach nur entscheidend, wie's klingt.