[...] Ich würde nie behaupten, dass nicht auch "normale" Hardware funktionieren wird, aber es sind eben auch nicht nur Idioten mit zu viel Geld, die auf Workstation Hardware setzen - es gibt da eben schon Unterschiede, die manch einem wichtig sind.
> aber es sind eben auch nicht nur Idioten mit zu viel Geld, die auf Workstation
> Hardware setzen - es gibt da eben schon Unterschiede, die manch einem wichtig sind.
Vielleicht möchte man auch einfach mal gewissen Problemen bei Consumer HW, die durchaus auftreten können, per se aus dem Weg gehen ... Nur weils bei einem selber problemlos klappt kann man doch nicht den Umkehrschluß ziehen, dass es bei anderen aus so sein wird.
Es gibt schließlich genügend Beispiele dafür, dass Benutzer ganz üblen Stress mit ihren Rechnern haben. Den letzten thread, den ich aktiv mitverfolgt habe, ist der Erfahrungsbericht von whitealbum.
Ich hatte auch mal ein wirklich schlechtes mainboard gehabt, das mir am eigenen Leib gezeigt hat, dass ein schlechtes Board (vielleicht auch BIOS) einem ganz schön Probleme bereiten kann hinsichtlich Rechner Tuning für Audio. Unter anderem geringe Kernel Timer Latency, um tendenziell mit kleineren ASIO Buffersizes auskommen zu können oder platter ausgedrückt, damit LatencyMon einem nicht schon nach 15-30 Sekunden mitteilt, der Rechner sei nicht für Audio Recording geeignet.
Wegen USB3 und Sata-3 hatte ich den Nachfolger des Boards bestellt, das nur geringe Design Unterschiede - vor allem beides on board - hatte. Auf einmal klappte alles deutlich besser bei gleichen BIOS Einstellungen, das OS war noch exakt das gleiche. Aber auch hier bekam ich im Firewire Bereich Probleme, die sich geringfügig änderten, je nach dem, in welchem PCIe Sockel die Karte eingesteckt war. Fand ich dann auch nicht so toll. Hat auch eine Menge Zeit gekostet.
Irgendwann hatte ich dann, wie bereits erwähnt, in einem anderen Forum von jemandem gehört, dass es auch Workstation Systeme für Audio gibt. Er erzählte von seinem Doppel CPU System von Xi. Eine erste Preisanfrage bei Xi hat mich dann doch erstmal zurückgeschreckt. Dann habe ich das mal für mich durchgerechnet wie teuer es käme, wenn ich das selber aufbaue.
Für ein Single CPU System fand ich den Endbetrag angemessen und akzeptabel auch angesichts der HW Auswahl.
Es war für mich auch eine Mischung von Abenteuer, Pioniergeist, einfach mal was anderes auszuprobieren hinsichtlich mehr Leistung und Stabilität. Beruflich kenne ich mich schon lange mit vielen Unix Derivaten und auch Sun Workstation und Servern aus. Es ist allerdings schon was anderes, wenn man dann selber ein solches System für den Privatgebraucht zusammenstellt. Vorher weiß man ja erstmal nicht wie es genau ausgeht.
BTW .. ein guter Support hilft in dem Fall schon, wenn man zum Beispiel selber noch nie mit den Unterschieden zwischen Narrow und Square ILMI und IPMI zu tun hatte (
http://www.servethehome.com/narrow-ilm-square-ilm-lga2011-heatsink-differences/)
oder auch ein paar Fragen zu BIOS Einstellungen hat oder IPMI. Also ich weiß es noch zu schätzen auch als Privatkunde am nächsten Werktag eine kompetente Antwort auf e-mails zu bekommen oder dass man auch mal eben anrufen kann und einem sofort weitergeholfen wird.
Bei Server Boards gibt es im BIOS viele zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten und es gibt noch ein paar andere Dinge zu beachten, die ich zu dem Thema in einem anderen Forum veröffentlicht habe.
Wenn man sich das Layout von dem X10Sri-F mal ansieht und das jetzt mal mit den Boards von Asus & Co vergleicht, dann fällt einem schon auf, dass die Xeon CPU und der C610er Server Chipset von der Leistungsfähigkeit und der Anzahl der PCIe Lanes schon ein deutlich strukturierteres / aufgeräumteres Design ermöglicht. Die PCIe Sockel sind zu fast 100% komplett mit allen möglichen Lanes angebunden. Teils im direkten Zugriff über die CPU, teils über den Chipset.
Es ist egal ob ich bei RME USB oder Firewire nehme, die Werte tun sich so gut wie nichts.
Das System rennt ohne Ende. Die GTX980 liefert im 2-D Betrieb keine Geräusche (zero fan feature). Eine Weltraum Simulation mit ansprechender Grafik liefert bis zu 500fps, bei höchster Qualitätsstufe bis zu 250 fps. Bei Video Verarbeitung mit Sony Vegas Pro entlastet die Grafikkarte die CPU spürbar.
Für die normale Arbeit erreicht man mit einem consumer PC idR auch sehr gute Ergebnisse.
Bei realtime Anforderungen hinsichtlich Audio Prozessing trennt sich schon eher der Weizen von der Spreu. Und ich sage einfach mal, wer einen sehr leistungsfähigen Rechner mit den besten Voraussetzungen für einen guten Durchsatz, Performance, Datenintegrität haben möchte, der greift dann halt zu den server Komponenten, weil einfach die Wahrscheinlichkeit für irgendwelches Rumgezicke der HW geringer sein sollte.
Workstation und Server Komponenten werden ja schon beim Herstellungsprozeß selektiert.
Die besseren chips befinden sich in der Mitte des Wafers.
Ich habe es nicht bereut mit den wesentlichen Komponenten eines Systems (mainboard, CPU, RAM) in den Server Bereich zu gehen und habe auch beim Netzteil und der Grafikkarte nicht gegeizt.
Ein anderer Grund mir solch ein System zu holen ist, dass ich Win8 und Win10 nicht besonders mag. Deshalb habe ich mir nochmal eine Win7 Ultimate OEM geholt und hoffe, dass ich mit der HW erstmal die nächsten 5-10 Jahre auf Win7 überdauern kann.
Das moorsche Gesetz ist ja nun auch nicht mehr gültig.
Mit meinem über 5 Jahre altem i7 860 konnte ich eigentlich auch noch ganz gut arbeiten.
Im Bereich CPU und Memory habe ich erstmal ausgesorgt.
RAM kann ich aufrüsten. Erstmal sehr Problemlos bis auf 64 GB, da muss ich nur zusätzlich RAM Riegel reinstecken (4 wegen Quad Channel).
Und wenn ich nach vielleicht 5 Jahren nochmal eine neue Grafikkarte brauche, dann rüste ich die halt auf.
Jedenfalls traue ich es dem System zu, locker 5-10 Jahre zu laufen.
Das einfach nochmal als kleine Summary, warum man auch mal andere Wege gehen möchte.
Man wird mit einem sehr stabilen und performanten System belohnt.
Ein Mac Pro mit 15" Retina kostet zB fast €3000. Da stehe ich mit meinem Xeon basierten System deutlich besser da. Ich möchte nicht Äpfeln mit Birnen vergleichen, ich will nur sagen, dass ein solches Xeon System im Eigenbau auch nicht mehr kostet aber deutlich mehr bietet.
Insofern eine echte Alternative.
Über "warum ECC Ram" wurde generell auf die Vorteile von stärker selektierter Hardware hingewiesen, ist für den TE vielleicht erstmal overkill, aber die Statements von echo konnte man so auch nicht so einfach stehen lassen und es freut mich, dass auch mal jemand Anderes seine Erfahrungen in dem Umfeld beigetragen hat. Das war für mich auch die einzige Motivation überhaupt noch was dazu zu schreiben.
