musiktheorie in der elektronischen Musik Produktion

[Lobotomeandyou]

Naja, dodo.. hab hier auch schon "gewöhnliche" Tracks von Dir gehört. Und ein Song von dir aus dem Songvoting war sogar mal ziemlich stark von 'nem gängigen Hit "inspiriert".

Also, mal ein bissken entspannter aufs eigene Schaffen und das Schaffen anderer gucken.

https://recording.de/Community/Songvoting/Songs/5797/song.html

https://www.tape.tv/john-legend/videos/save-room?hl=de

EDIT:

und... "gewöhnliche" Songs zu schreiben, hat erstmal gar nix mit (eingeschränkten) Fähigkeiten, Potential, vorhandenen oder nicht vorhandenen Theoriekenntnissen etc. zu tun, sondern mit individuellen Vorlieben.

 

[Dodo_I]

Naja, dodo.. hab hier auch schon "gewöhnliche" Tracks von Dir gehört. Und ein Song von dir aus dem Songvoting war sogar mal ziemlich stark 1:1 von 'nem gängigen Hit "inspiriert".

Also, mal ein bissken entspannter aufs eigene Schaffen und das Schaffen anderer gucken.

https://recording.de/Community/Songvoting/Songs/5797/song.html

https://www.tape.tv/john-legend/videos/save-room?hl=de

1. Das stelle ich doch gar nicht in Abrede. Aber ich habe schon ein bisschen mehr gemach als eben nur diesen einen Song (dessen Eingangsbasslauf zugegebenermaßen inspiriert ist) ...

Das ist eben das, was ich meine: Ich weiß, wenn von mir musikalisch etwas profan ist!
Und der Tenor lag in diesem Fall halt voanders:


2. Denn wie ich schon schrub: Jeder soll das machen, worauf er Spaß hat.

- Und in dem Fall hatte ich darauf Bock: Mal einen Song zu machen, der von einem wärmenden "Erinnerungsgefühl" lebt.

- Außerdem wollte ich mal mein Schnucki featuren.

- Und zu guter Letzt: Da sind auch ein paar Synths und - soweit mir noch erinnerlich - ein paar Percussionloops drin, die - jetzt nur mal als Beispiel - Wennto da so nicht reingepflanzt hätte.


3. Und auch bei diesem Song half mir die Musiktheorie, weil ich diese herkömmliche Kadenz nicht erst mühevoll zusammensuchen musste, sondern weil ich wusste, welche Akkordfolge unter die "vorgegebene" Melodie passt.

 

[Lobotomeandyou]

Alles okay... Rechenschaft biste mir nicht schuldig....

aber einiges liest sich hier als Pauschalaussage.....


für mich z.B. wäre es einfacher, "Ungewöhnliches" Zeugs zu machen, als "Gewöhnliches". (nur krumme Beats mag ich nicht - nicht meine Welt). Für "Gewöhnliches" Zeug muss ich disziplinierter und genauer arbeiten.

Beim Songwriting macht man manchmal auch Kompromisse - ist ganz normal. Betrifft aber den Theoretiker ebenso wie den Nichttheoretiker.

 

[Lobotomeandyou]

Und ich finde es auch bemerkenswert, wenn - jetzt mal ganz arrogant gesagt - ausgerechnet Menschen wie synthpark, ich oder gar Hyp sich als Befürworter der Musiktheorie outen,die nun alles andere als gewöhnliche Musik produzieren - auch und gerade im Sinne der Musiktheorie, Zwinker
(sorry, wenn ich den ein oder anderen vergessen habe)

Hingegen so manches Werk der hier auftretenden "Musiktheoriegegner" eher von musikalischer Gewöhnlichkeit geprägt ist ...
Was ja trotzdem sehr schön sein kann ! ! !

Also zusammengefasst -

Theoretiker wie Nichttheoretiker machen sowohl gewöhnliches als auch ungewöhnliches Zeugs - gut - und Dieter Bohlen nur Gewöhnliches. Wo liegt da jetzt das Problem?

Ich kann diese Aussage jetzt nicht ganz nachvollziehen.

Es ging ja nie darum, dass die Nichttheoretiker 'ne eigene Überlegenheit suggerieren wollen. Die Aussagen der Theoretiker lesen sich da allerdings ganz anders.

 

[Violinist]

Es ging ja nie darum, dass die Nichttheoretiker 'ne eigene Überlegenheit suggerieren wollen. Die Aussagen der Theoretiker lesen sich da allerdings ganz anders.

Naja, die vermeintliche Überlegenheit liegt darin, dass manche wissen, wann sie "Fehler" machen und andere wissen es nicht und meinen kreativ zu sein, weil etwas besonders krumm klingt (das gilt für beide "Lager"). Klar man tut sich dann leicht zu sagen, dass man heute alles darf. Es gibt trotzdem noch die ein oder andere Regel, um die man nicht rum kommt. Schon klar, das hat jetzt nichts mehr mit der Ausgangssituation des Threads zu tun. Obwohl, ein vierstimmiger polyphoner Satz wäre doch auch mal ganz interessant in der Electromusik.

 

[Lobotomeandyou]

Naja, die vermeintliche Überlegenheit liegt darin, dass manche wissen, wann sie "Fehler" machen und andere wissen es nicht und meinen kreativ zu sein, weil etwas besonders krumm klingt (das gilt für beide "Lager"). Klar man tut sich dann leicht zu sagen, dass man heute alles darf. Es gibt trotzdem noch die ein oder andere Regel, um die man nicht rum kommt. Schon klar, das hat jetzt nichts mehr mit der Ausgangssituation des Threads zu tun.

Stimme ich komplett zu.

Das sind ja in aller Regel Anfägerprobleme oder die Probleme des generell untalentierten Musikers. Dass sich hier und da einige zuviel zutrauen und dass das Ego da größer ist als das tatsächliche kreative Potential und das geschulte Gehör ist wieder ein anderes Thema.

Für alle "Lager" gilt, es braucht Zeit (neben dem Talent)...

 

[synthpark]

Aeeehh in deinem Kopf befinden sich die schoensten Melodien und orignellsten und tollsten Harmoniefolgen und da brodelt es wie in einem Hexentopf. Du mussta da nur versuchen, mit nem Kelch von dem Elixier was rauszufischen, ohne genau zu wissen, wie die Zaubertrankformel ausschaut? Ob das so ist?

Ein Komponist schreibt Dir das auf, weil er die Notenabstaende genau kennt und genau weiss, welche Akkorde er im inneren Ohr hoert.

Hä?

Also jetzt mal ehrlich. Kennst du das nicht, daß du eine bestimmte Song-Idee im Kopf hast und die dann eben schnell in deinen Sequencer einklickst?
Was hat denn das mit Fischen zu tun?

Und die Notenabstände brauche ich nicht genau zu kennen. Ich treffe in 50% der Fälle trotzdem sofort. Und wenn ich nicht treffe, dann verschiebe ich die Note eben nach oben oder unten. Dauert 0,5s.

Wie machst du das denn bitte?

MT und Klangvorstellung bzw. Ideen im Kopf sind doch kein Widerspruch. Ich mache das mit der Song Idee auch so, aber ich weiss dann, welche Toene es innerhalb der Skala sind und welche Akkorde und wie die zueinander stehen. Also bei "einfachen" Songs (90% des Popsektors). Wenns wildes Jazz Zeugs sein sollte, hoert irgendwann die Sache auf. Die Musik ist halt doch teilweise Mathe und da bin ich nicht so schlecht drin.

 

[Argasos]

Hey Kuno,
wo kann ich mal etwas von dir hören, hast leider in den Beiträgen gar keine Songs! Würde gerne mal wissen wie sich deine Kompositionsmethode klanglich darstellt.

 

[Lobotomeandyou]

Würde ich dem kuno nach meinem Erlebnis in diesem Thread nicht unbedingt nahelegen wollen, was zu verlinken. Da kämen wohl eher nur unqualifizierte Bemerkungen, hatten wir ja schomma hier.

Oder machs per PM, kuno.

 

[Violinist]

Wie gesagt Lobo, wenn man laut in den Wald schreit, kommt ein großes Echo. Wenn man derartig von seinen kreativen Künsten überzeugt ist und andere die sich viel Mühe in ihrem musikalischen Werdegang gegeben haben (studiert haben, gepaukt haben) sogar ein wenig belächelt , dann sollte man mit Kritik umgehen können. Meine Wortwahl war unüberlegt überspitzt, zugegeben. Wenn ich dir zu Nahe getreten bin, tut es mir leid. Hab dir ja angeboten die Passage rauszunehmen. Warum nochmal dieser Seitenhieb verstehe ich nicht.

 

[Lobotomeandyou]

Wie gesagt Lobo, wenn man laut in den Wald schreit, kommt ein großes Echo. Wenn man derartig von seinen kreativen Künsten überzeugt ist und andere die sich viel Mühe in ihrem musikalischen Werdegang gegeben haben (studiert haben, gepaukt haben) sogar ein wenig belächelt , dann sollte man mit Kritik umgehen können. Meine Wortwahl war unüberlegt überspitzt, zugegeben. Wenn ich dir zu Nahe getreten bin, tut es mir leid. Hab dir ja angeboten die Passage rauszunehmen. Warum nochmal dieser Seitenhieb verstehe ich nicht.

Wollte den kalten Kaffee nicht aufwärmen. Jo, und ich bin überzeugt von dem, was ich tue. Wer wäre das nicht? Du bist es ja auch ---- hoffentlich!

Aber belächelt habe ich hier Andere im Gegensatz zu anderen, die die Nichttheoretiker belächeln, nicht. Auch nicht Dich.
Ging auch nicht gegen Dich persönlich, diese Aussage, da oben. Aber machen wir uns nix vor, die Messer werden doch schon gewetzt. Es geht doch hier den meisten nur darum, ihre Standpunkte durchzusetzen.

 

[Violinist]

Nein nein passt schon, hab dich vielleicht bisschen missverstanden grade.

 

[Lobotomeandyou]

Wenns wildes Jazz Zeugs sein sollte, hoert irgendwann die Sache auf.

Ja, aber wer sagt dir denn, dass du wildes Jazz Zeugs machen sollst?


Als Musiker neigt man doch am ehesten dazu, dass Zeug zu machen, was man selbst auch am liebsten hört. Wer es lange hört kann auch, mit 'nem gewissen Talent vorausgesetzt, Jazz authentisch rüberbringen.

Und ich wage mal zu behaupten, dass der "unstudierte" Jazzer das Gleiche servieren kann, wie der "Jazzhochschulenabsolvent"... ich mein, gerade der Jazz ist voll von Autodidakten und Leuten, die frei von der Leber drauflosmukken.

 

[synthpark]

Ja, aber wer sagt dir denn, dass du wildes Jazz Zeugs machen sollst?


Als Musiker neigt man doch am ehesten dazu, dass Zeug zu machen, was man selbst auch am liebsten hört. Wer es lange hört kann auch, bei 'nem gewissen Talent vorausgesetzt, auch Jazz authentisch rüberbringen.

Und ich wage mal zu behaupten, dass der "unstudierte" Jazzer das Gleiche servieren kann, wie der "Jazzhochschulenabsolvent"... ich mein, gerade der Jazz ist voll von Autodidakten und Leuten, die frei von der Leber drauflosmukken.

da bin ich anderer Meinung. Ich kenne Musiker, zB einen Keyboarder, der serviert ausgezeichnete Jazz Arrangements mit den hottesten Akkorden und Modulationen, alles feinstens durchdacht, was man dann auch hört. Der Mann hat auch als Dozent gearbeitet. Wer sagt denn, dass ich nicht drauf stehe? Worauf ich nicht stehe, sind uninspirierte Freejazz Nonsense Improvisationen wo dann der Saxophonist ewig vor sich hinkrechzt.

Was für mich die Musik geil macht, ist wenn man ungewöhnliche, aber nicht aufgesetzte Harmoniefolgen serviert und dabei die Akkorde so einfärbt, dass sie Stimmung machen jenseits von Dur und Moll. Auf den ganzen Blues Kram kann ich verzichten.

 

[Lobotomeandyou]

da bin ich anderer Meinung. Ich kenne Musiker, zB einen Keyboarder, der serviert ausgezeichnete Jazz Arrangements mit den hottesten Akkorden und Modulationen, alles feinstens durchdacht, was man dann auch hört. Der Mann hat auch als Dozent gearbeitet. Wer sagt denn, dass ich nicht drauf stehe? Worauf ich nicht stehe, sind uninspirierte Freejazz Nonsense Improvisationen.

Nee, das bezog sich nicht auf DEINE persönlichen Vorlieben, sondern generell....las das so, als das jemand der Pop macht, Probleme kriegt, wenn er 'nen Jazzsong machen will.
In der Regel macht der Musiker, der keinen Jazz hört auch keinen Jazz. Also stellt sich da die Frage auch nicht.
Wenn du deine Aussage ausschließlich auf Dich beziehst, dann will ich ja nicht widersprechen. Hab' das beim Lesen allgemeingültiger betrachtet... jetzt sehe ich aber, dass Du das nur auf dich beziehst, gut.

 

[synthpark]

In der Regel macht der Musiker, der keinen Jazz hört auch keinen Jazz.

Gut ok, aber ich hör alles von Jazz/Sould/RnB bis Metal/EBM/darkwave.
Man kann fast jeder Musikrichtung was abgewinnen.

 

[Lobotomeandyou]

Ja, nee... dann ist okay. Jo, nachvllziehbar, dass da einem das eine mehr von der Hand geht als das andere. Jo, Jazz ist schon komplexer.

 

[ModulationMatrix]

Ja Jazz ist schon irgendwie die Königsdisziplin

 

[OoO]

Ja Jazz ist schon irgendwie die Königsdisziplin

Jazz ist keine Musik.

 

[oove]

oove schrieb;

Der Nebeneffekt, den Lobo meint ist aber vielleicht, dass alles was man weiß leider auch unspannend wird, dass man diese Sachen garnicht mehr benutzen oder hören mag.

dodo schrieb:

Das widerspricht aber schon in etwa dem:

"Ich für mich kann zumindest sagen, dass bei mir die MT auf alle Fälle mal "Banalität" verhindert."

Nein, das widerspricht Dir überhaupt nicht, sondern bejaht Deinen Satz. Denn Du benutzt normalerweise Deinem Bildungsstand entsprechendes Material (wenn Du nicht gerade Dein Schnucki featurest) , gehst an Deine persönliche Grenze, lotest eben aus, wie Tritonusabstände im Bass wirken usw. Weil Dich Quinten, Terzen und Grundtöne langweilen.

Den anderen langweilt das aber nicht... Der findet vielleicht den Orgelpunkt (ohne zu wissen wie das heißt) gerade total spannend, der Dich aber angähnt, weil er schon von Generationen von Komponisten verwendet wurde...

Sobald ich merke, ich begebe mich auf ausgetretenes Terrain, verlässt mich oft der Antrieb. Und das wird mit der Zeit und der Erfahrung und vor allem mit den unendlichen und frei verfügbaren Eindrücken nicht besser und ich beneide in gewisser Weise den Unwissenden, der einfach tut ohne sich viele Gedanken gemacht zu haben. Auch wenn er von Profis belächelt wird, findet er gewiss leichter seinen Spaß und wirkt überzeugender als derjenige, der sich im Laufe der Zeit der Konkurrenz zu großen Komponisten bewusst geworden ist.

(Bitte überzeugt mich davon, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat!)

Das ist mMn. auch der Grund, warum Neue Musik immer abstruser wird. Dort hat Kreativität oberste Priorität, es herrscht ein Zwang ständig etwas ganz neues zu machen. Gleichzeitig sind die Leute sehr gebildet und machen sich oft sogar nicht wenige Orchestermusiker zum Feind, die lieber ihren Beethoven oder Bruckner spielen.

Auch bei Wettbewerben zu beobachten - Kinder und Jugendliche spielen (komponieren) oft viel frischer weil sie die Welt gerade entdecken. Beim Profi klingt es nach Routine, weil er inzwischen wissend ist.

Vielleicht sollte man auch mal klären, was MT eigentlich bedeutet.
Meine Tonsatzlehrer haben mir zum Beispiel zu bestimmten Kadenzen immer gleich eine Mannschaft passender Komponisten ausgekramt, und am Klavier vorgespielt. Danach kannte ich die Kadenz und eine Vielzahl von Anwendungsbeispielen. Buff - was kann ich dem noch hinzufügen? Man sieht, erkennt und staunt. Es war und ist in vielen Genres und Epochen in Perfektion benutzt worden.

Kurz mal den Bezug zum Dubstep gecheckt ... findet dort sicherlich sowieso keine Anwendung ... abgehakt.

Die Suche nach dem eigenen Stil wird dadurch meiner Meinung nach nicht gerade eben vereinfacht. Man findet nur, was es alles tolles gibt und was man möglichst "überwinden" oder "überarbeiten" und "verändern" soll, muss, kann.
Man bekommt den Eindruck, dass das Zeug nicht mehr so ohne weiteres zu verwenden ist, weil es schon so abgegriffen wurde. Entweder man braucht die Chuzpe, den Salat kaltschnäuzig zum 20000 sten mal aufzutischen, mit der Verteidigung, man spielt es ja jetzt mit einem anderen Sound oder 15 bpm schneller etc., oder man ist so vermessen und arbeitet dort weiter, wo Ligeti oder keine Ahnung ... Bach aufgehört haben?
Wo kommt jetzt die Motivation her? Braucht man nur neuen Input? Vielleicht - aber das wäre nur ein weiterer Schritt, brächte nur kurz Linderung und der Kreislauf begönne von vorn. Geht es Euch nicht ähnlich?
Andererseits - das Publikum liebt es, gerade die abgegriffendsten Dinge zu hören...

Manchmal spiele ich 1 oder 2 Stunden mit einer Vierteltonskala herum (24 statt 12 Töne pro Oktave)
Das hebt alle mir bekannten Gesetze auf und es gibt auch kaum Literatur dazu. Das inspiriert! Aber das will kein Mensch hören ...

So genug geschwafelt, das will sicher auch niemand lesen.
Gute Nacht