musiktheorie in der elektronischen Musik Produktion

[holgi]

Naja würdet ihr einen Architekten bezahlen, der nix von Geometrie versteht?

Das Ergebnis zählt, nur das.

Oder einen Handwerker, der kein Werkzeug mitgenommen hat?

Auch hier, wenn das Ergebnis passt, kein Problem, und wenn er es mit nem Faustkeil macht.

Die MT ist ein Handwerkszeug für jeden Musiker.

Nein, ich zB arbeite nach meinem Gehör und mittels meiner Fantasie, try and error.

Es steht jedem frei samt seines MT Vermögens den Weg des Erfolges zu gehen. Ab dafür.

 

[Kollege]

Meine Musiklehrerin

engagierte hippie tante, immer ca 2 kaffee zuviel, hat am klavier immer irgendwelche beatles lieder geschmettert und alle durften mitsingen. war eigentlich recht symphatisch und im nachhinein gesehen nicht unheiß.

musikunterricht war mir bumswurscht, das war eher so ne erholung zwischen terrorfächern wie mathe oder chemie *würg*

 

[misterkanister]

Ha,
ich glaube ich weiß mehr über Musiktheorie als ich glaube

 

[schnuffke]

Ha,
ich glaube ich weiß mehr über Musiktheorie als ich glaube

Gute Zusammenfassung des Threads. Wir drehen uns im Kreis.

 

[Violinist]

Nein, ich zB arbeite nach meinem Gehör und mittels meiner Fantasie, try and error.

Darf ich fragen, ob du jemals einen Musikunterricht genommen hast? Klavier, Gitarre sonst was? Jemand, der dir beigebracht hat, wie man Noten ließt? Zusammenhänge erklärt hat, was ein Akkord ist, welcher Akkord wie klingt? Oder was Dur/Moll ist? Wenn nicht und dir das ganze theoretische Wissen in die Wiege gelegt wurde, dann beneide ich dich dafür. Ich habe ein ganzes Jahrzehnt, viel Fleiß und Schweiß gebraucht, um etwas Anhörbares hinzukriegen.

@schnuffke: Ich finde die Diskussion immer noch interessant. Mal was anderes als "Equalizer XY" oder "Welchen Pc am besten kaufen?"

 

[oove]

musikunterricht war mir bumswurscht, das war eher so ne erholung zwischen terrorfächern wie mathe oder chemie *würg*

MT ist auch Mathe.

Gute Zusammenfassung des Threads. Wir drehen uns im Kreis.

Dafür gibt es auch ne Formel, wenn man lange genug sucht.

Pi x MT Gegner - MT Befürworter =0

oder so...

 

[Dodo_I]

Nochmal kurz von unterwegs zum Thema "MT verhindert Kreativität":

Ich für mich kann zumindest sagen, dass bei mir die MT auf alle Fälle mal "Banalität" verhindert.
Wenn ich für eine Melodie eine allzustumpfe Kadenz gefunden habe, dann weiß ich mittels MT, wie ich diesen Song weg von Dieter Bohlen hin zu Steely Dan bekomme

Und das gilt für die Rhythmik genauso: Bei mir fangen Loop selten alle auf der "1" an.

Und das meinte ich damit als ich schrieb: "Die Gegner der Musiktheorie halten sich lediglich aus Unwissenheit für kreativ, weil sie mangels musikalischer Bildung gar nicht erkennen, wie profan Ihre Werke überhaupt sind!"

Ganz überspitzt formuliert. Im Prinzip soll ja jeder machen, was ihm Spaß macht!!!!

 

[oove]

Das Streben nach Wissen ist Bewegung / Leben. Man sammelt Erfahrungen und das, was man weiß geht locker und fluffig von der Hand.

Der Nebeneffekt, den Lobo meint ist aber vielleicht, dass alles was man weiß leider auch unspannend wird, dass man diese Sachen garnicht mehr benutzen oder hören mag. Spannend ist die Suche, das Ausloten der Grenzen.

Mit Erreichen einer absoluten Weisheit würde man wahrscheinlich unkreativ werden.

Ein richtiger Gedanke?

Daran sieht man, dass es eigentlich nicht um den Inhalt des MT Themas geht, sondern um eine Weltanschauung.

 

[hedelund]

oove

Daran sieht man, dass es eigentlich nicht um den Inhalt des MT Themas geht, sondern um eine Weltanschauung.

Womit dann ein weiterer Bogen gespannt wäre, um die Frage nach einer guten Musik Lektüre
zu beantworten. (Wahnsinn)

oove

Spannend ist die Suche, das Ausloten der Grenzen.

Wie will man Grenzen ausloten, wenn man das Territorium nicht kennt ?
Nicht böse gemeint, aber das sind die Fragen, die sich einfach daraus ergeben.

oove
Streben nach Wissen ist Leben,

ein sehr guter Satz.

HL

 

[oove]

Wieso kennt man das Territorium nicht? Das merkst Du doch sofort, wenn Du etwas probierst?
"... Verdammt ... welche Taste muss ich denn jetzt schon wieder drücken???"

Das bedeutet zB. Wenn ein Jugendlicher zum ersten mal selbst ein Auto fahren darf, dann ist das cool, er lernt, er hat SPAASSSS. Ein Rennfahrprofi setzt sich in die gleiche Hitsche und empfindet dabei vielleicht sogar ekel.

Egal, was es ist. Routine stumpft ab, bzw. verändert.
Ich meine damit nicht, dass es doof ist, sich auf die Suche zu machen. Ganz im Gegenteil.
Und doch verstehe ich den Gedanken, das mit Wissen und Erfahrung die Grenze verschoben wird, die "Spaßgrenze" und der Geschmack.

Ob das immer gut ist? Für sich persönlich vielleicht, aber Dubstep ist dann sicher bald passee.
Und dass Schönberg nicht erstrebenswert ist, ist eine verbreitete Meinung, obwohl er sehr interessant ist.

Ich spiele hin und wieder in Neue-Musik Aufführungen und es ist sehr interessant und macht mir persönlich einen riesigen Spaß, denn es ist jedes mal eine Herausforderung (besonders mathematischer Natur!). Trotzdem kann ich mich nie dazu durchringen, derlei wahnsinnigen kompositorischen Leistungen jeden Tag für mich auf den Arbeitstisch zu ziehen.
Ich bin also selbst "auf dem Weg" und das ist für mich in Ordnung, solange ich meine Spannweite in alle Richtungen offen halten kann.

Zum Schluss noch - Herz und Kopf gehören zusammen...
Ich finde es viel einfacher, theoretisch etwas kreatives zu entwickeln. Aber es ist eine ganz andere Sache, dass das Herz auch dabei ist. Am Ende geht es um zu übertragende Emotionen.

 

[hedelund]

oove

Zum Schluss noch - Herz und Kopf gehören zusammen...

Ja, Sicherlich gehören Herz und Kopf zusammen. Nur dann kann man richtig kreativ sein.
Musik ist nunmal der Spiegel der Seele.
Lass mal eine Sängerin einen Text einsingen, den sie nur abliest, und ansonsten nicht kennt.

Und dann lass sie den Text auswendig lernen. Auf einmal kann sie mit Herz singen emotional, weil sie den Text und sein Anliegen kennt.

So nun genug, keine Zeit mehr
LG HL

 

[schnuffke]

@schnuffke: Ich finde die Diskussion immer noch interessant. Mal was anderes als "Equalizer XY" oder "Welchen Pc am besten kaufen?"

Stimmt schon, auch wenn es ähnliche Diskussionen ja öfter hier gibt.

Ich finde es generell interressant, wenn Leute etwas aus dem Nähkästchen plaudern. Erst recht, wenn sie aus einer anderen Perspektive berichten.

Bei mir passiert viel aus dem Zufall oder aus einem später nicht mehr nachvollziehbaren Flow heraus. Dem Zufall helfe ich auf die Sprünge indem ich z.B. Melodieinstrumentenloops gegeneinander verschiebe, oder aus schnell eingedaddelten Sachen kleine Loops ´raussuche. Das ist aber kein Konzept, sondern dient lediglich dazu, etwas zu finden, was ich sonst nicht erdacht hätte. Ich höre dann schon z.B. "Ah, cool, die eine Note hier löschen, die andere etwas höher, dann passt es".

Das mache ich am liebsten, wenn auch nicht immer, so. Das würde auch ohne Theoriekenntnisse funktionieren, da ich mich dabei nur auf mein Gehör verlasse. Viel Theorie habe ich auch nicht im Kopf. Ich muss nicht alles benennen können und das Gehör ist ja auch geeicht.

Und ja, viele Dinge könnte ich mir nicht ausdenken, nicht mal nachvollziehen. Manchmal stört´s, manchmal nicht.

 

[Kuno]

Aeeehh in deinem Kopf befinden sich die schoensten Melodien und orignellsten und tollsten Harmoniefolgen und da brodelt es wie in einem Hexentopf. Du mussta da nur versuchen, mit nem Kelch von dem Elixier was rauszufischen, ohne genau zu wissen, wie die Zaubertrankformel ausschaut? Ob das so ist?

Ein Komponist schreibt Dir das auf, weil er die Notenabstaende genau kennt und genau weiss, welche Akkorde er im inneren Ohr hoert.

Hä?

Also jetzt mal ehrlich. Kennst du das nicht, daß du eine bestimmte Song-Idee im Kopf hast und die dann eben schnell in deinen Sequencer einklickst?
Was hat denn das mit Fischen zu tun?

Und die Notenabstände brauche ich nicht genau zu kennen. Ich treffe in 50% der Fälle trotzdem sofort. Und wenn ich nicht treffe, dann verschiebe ich die Note eben nach oben oder unten. Dauert 0,5s.



Wie machst du das denn bitte?

Setzt du dich hin und sagst:
"So, ich will ich jetzt einen neuen Song machen. Ich fange heute mal mit einem Bla-Chord an und wähle als nächstes Baustein A. Jetzt darf ich als nächstes B, C oder D machen. Heute nehme ich mal C, dann könnte ich mit X, Y oder Z weiter machen."

Ist doch langweilig.
Ich will doch nicht Musik nach irgendwelchen Formeln machen. Ich will meine eigenen Ideen umsetzen.

Ist ja vielleicht ganz lustig, wenn man weiß, was man da macht. Aber für's Machen an sich ist es eben überhaupt nicht notwendig, wenn man eh schon weiß, wie's klingen soll.

 

[Lobotomeandyou]

Wer hat denn hier auch schon ganze Songs im Kopp?

Ich nicht.

Songteile.... und nach dem Einspielen ergibt sich was neues. So kompliziert isses ja auch nicht, die paar Takte mal schnell einzukloppen.

Und manchmal ergeben sich auch x Möglichkeiten, indem man diesen Songteil kopiert, drin rumwuselt, hier und da'ne Variation einbaut, ggf. anfügt und schon ergebn sich neue Anknüpfungspunkte für weitere Songteile. Ist doch kein Hexenwerk. Geht doch zügig (jut, 'ne gewisse Routine ist vielleicht schon 'ne Voraussetzung, wird aber beim Auspacken der Theorie ähnlich sein).

Und mit Melodien isses auch so'ne Sache....hat man zwar auch manchmal im Kopp, aber am fluffigsten geht es (bei mir) wenn man mit 'nem Drumfundament und 'nem Basslauf beginnt. Dann kann man darauf aufbauen, und dann entwickelt sich darauf etwas, was man nicht mal als Melodie vorher im Kopp hatte.
Mit Melodieinstrumenten und 'ner Melo anzufangen, finde ich z.B. (für mich) beschwerlicher und langwieriger.
Aber da hat ja jeder - Gott sei Dank - seine individuellen Vorlieben und Methoden.

 

[Violinist]

Setzt du dich hin und sagst:
"So, ich will ich jetzt einen neuen Song machen. Ich fange heute mal mit einem Bla-Chord an und wähle als nächstes Baustein A. Jetzt darf ich als nächstes B, C oder D machen. Heute nehme ich mal C, dann könnte ich mit X, Y oder Z weiter machen."

So ganz grob läuft das ab. Diese Methode nennt man Komponieren (lat. componere: zusammensetzen)

Ist doch langweilig.Ich will doch nicht Musik nach irgendwelchen Formeln machen. Ich will meine eigenen Ideen umsetzen.

Warum Formeln? Die MT ist keine Einbahnstraße. Es gibt hunderte verschiedene Parameter um Töne zusammenzusetzen. An jedem Parameter kann man selbst schrauben.

 

[Kuno]

So ganz grob läuft das ab. Diese Methode nennt man Komponieren (lat. componere: zusammensetzen)

Ah, und ich dachte, das sei "Malen nach Zahlen".

 

[Lobotomeandyou]

Mal zurück zum Thema.

Vielleicht meldet sich der TE ja mal irgendwann wieder.... und schreibt was von seinen Fortschritten, mit oder ohne Theorie.

 

[Electro-Rocker]

Und für jene, welche ohne MT gar nix gebacken kriegen, gibbet noch das.

BTW: Der TE hat sich mal wieder längst verabschiedet

 

[Dodo_I]

Der Nebeneffekt, den Lobo meint ist aber vielleicht, dass alles was man weiß leider auch unspannend wird, dass man diese Sachen garnicht mehr benutzen oder hören mag.

Das widerspricht aber schon in etwa dem:

Ich für mich kann zumindest sagen, dass bei mir die MT auf alle Fälle mal "Banalität" verhindert.

Egal, was es ist. Routine stumpft ab, bzw. verändert.

Was aber nichts, aber auch so gar nichts mit MT zu tun hat. Sondern mit Routine

Und die Notenabstände brauche ich nicht genau zu kennen. Ich treffe in 50% der Fälle trotzdem sofort.

Ich zu 100%. Und jetzt?

Ist doch langweilig.
Ich will doch nicht Musik nach irgendwelchen Formeln machen.

So, und ich als Musiktheoretiker weiß, dass ich keine Formeln benutze, wenn ich keine benutzen will.
Du als "Ahnungsloser" (meine ich jetzt nur und ausschließlich auf die Theorie gemünzt!) musst es vermuten.

Möglicherweise benutzt Du aber (instinktiv/automatisch/reflexhaft/nach Gehör) Formeln, weißt es nicht und meinst, Du seist unglaublich kreativ, obwohl Du unglaublich profan bist ...
(jetzt nicht Du persönlich, Kuno, sondern beispielhaft!).


Und @schnuffke:

So komponiere ich auch oft. Je nachdem, was ich mache. Aber ich bekomme dank der MT sehr viel schneller dann das Fleisch an das Gerüst und muss da nicht so viel herumprobieren.


Ich habe hier das Gefühl - und das meine ich vollkommen unpersönlich, auch wenn es so klingt - dass die Argumente der "Musiktheoriegegner" aus der Tatsache heraus entspringen, weil sie über etwas reden müssen/wollen, was sie gar nicht so genau kennen, sondern wo sie lediglich vermuten, was es sein könnte.

Musiktheorie ist kein Hexenwerk, kein Gesetz oder Vorschrift (wie z.B. die SHF), sondern sie beschreibt lediglich die Zusammenhänge zwischen aufeinanderfolgenden Tönen.

Wieso das zu Mangelkreativität führen soll, oder zu mehr Kreativität, wenn man das nicht weiß, erschließt sich mir einfach nicht.



Und ich finde es auch bemerkenswert, wenn - jetzt mal ganz arrogant gesagt - ausgerechnet Menschen wie synthpark, ich oder gar Hyp sich als Befürworter der Musiktheorie outen,die nun alles andere als gewöhnliche Musik produzieren - auch und gerade im Sinne der Musiktheorie,
(sorry, wenn ich den ein oder anderen vergessen habe)

Hingegen so manches Werk der hier auftretenden "Musiktheoriegegner" eher von musikalischer Gewöhnlichkeit geprägt ist ...
Was ja trotzdem sehr schön sein kann ! ! !

 

[hedelund]

Bei einer einzigen Auftrags Komposition nach theoretischen Vorgaben und Wünschen des Kunden, ist dann aber auch Schluss mit lustig.

Ich habe für eine Weiterbildungsfirma zwei CD´s produziert, auf denen ich alles Gemafreie Musik also Eigene Sachen gemacht habe.
Diese CD´s waren für die Kursleiter, die ihre englischen Texte bzw Lieder und auch Kurzgeschichten daraufhatten. Zusätzlich hatten wir eine Professionelle Sängerin, die einige Songs auf englisch für die Kinder eingesungen hatte.

Ich wüsste nicht, wie ich das alles hätte ohne Theoretische Kenntnisse hätte machen sollen.
Alles war auch in verschiedenen Tonlagen vorgesehen, die Sängerin hatte ihre Tonart. Es musste vieles Transponiert werden, das heißt in einer anderen Tonart einspielen. Und das nicht nach drei Wochen, sondern sofort und live.
Die Songs zugegeben es waren Kinderlieder und so vom musikalischen Schwierigkeitsgrad her nicht so kompliziert, und die Musik ,die ähnlich wie bei einem Hörspiel dazu lief zu machen, hat mir sehr viel Spass gemacht.
Ohne Theorie hätte ich den Auftrag, der ziemlich umfangreich für meine Verhälnisse war, nicht annehmen können.
Das sollte jetzt aber nur ein Beispiel sein, wie es aussieht, wenn man ein bisschen mehr mit der Musik machen muss, als nur Akkorde und Töne für einen Song zusammenzusuchen.

LG HL