Es gibt eine nicht geringe Anzahl von Nutzern in dem speziellen Musik-/Audiobereich, die wollen, dass es quasi keine Unterschiede zwischen den Preisklassen gibt.
glaub mir mal, dass ich über die jahre einen betrag in wandlertechnologie gesteckt habe, der mich eher dazu inspirieren sollte, die "hab alles richtig gemacht" fahne zu schwenken. darum geht es wirklich nicht.
worum es geht, ist die etablierung von seriösen standards, wenn man über derlei gerätschaften spricht. was macht ein wissenschaftler, wenn er vor einem streitbaren thema steht? er macht einen versuchsaufbau, der mögliche suggestive effekte weitestgehend ausschliesst, und idealerweise reproduzierbar und peer review fähig ist.
das ist keine selbstbeleidigung und kein ehrabschneidendes "du spinnst doch", das ist einfach nüchterne methodik. das allerkleinste einmaleins der wissenschaft. und während es so einige bereiche in der tontechnik geht, wo sowas nicht machbar ist - fair enough - so sollte es doch eigentlich ein ziel und ideal von jedem sein, es dann umso begehrenswerter zu finden in den bereichen, wo es eben doch geht.
deswegen stehe ich sehr auf tests, die dokumentierbar und "ver-ABX-bar" sind, und die man weiterreichen kann. was das angeht, ist das netz eine wahre goldgrube. unterschiede zwischen wandlern ist da ja nur ein thema. unterschiede zwischen verschiedenen prozessoren. compressoren. eqs. erinnert sich noch jemand an die sehr aufschlussreiche "all digital eqs are the same" kiste? das war natürlich eine clickbait überschrift, und es gibt schon eqs, die auf vielfältige art und weise ihrem sound ein bisschen extra-sosse beigeben. aber es war trotzdem extrem aufschlussreich, zu sehen wieviele "basic eqs" in digitalien auf denselben zutaten aufbauen und bis zur vollen nulltest auslöschung matchbar sind. da verliert man doch gleich ein wenig nervosität, wenn man den daw-werks-eq aufmacht. sowas ist doch nützlich. und dass viele eqs trotzdem unterschiedlich klingen, das primär aber an verhaltensweisen von gain/q oder manchmal vorauswahl von frequenzen liegt - das inspiriert doch dazu, sich das genauer anzukucken, mal genauer mit diesem verhältnis auseinanderzusetzen, warum wieviel gain mit wieviel q wie klingt. anstelle einfach zu sagen "der logic werkseq ist halt nur der logic werkseq". genauso wie es viel aufschlussreicher ist, wenn man mal einfach die unterschiedlichen verhaltensweisen verschiedener compressoren in einem ABX display vor sich hat, anstelle dass man sich die beeindruckenden bildchen im testbericht reinzieht, sich von der jeweiligen preiskategorie beeindrucken oder ernüchtern lässt, und am schluss wie in nahezu jedem test liest, dass der klang des geräts natürlich dem preis entspreche oder wahlweise für den niedrigen preis doch ganz schön beachtlich sei.
es ist halt schlicht meist nicht gerade der gipfel der methodischen finesse, wie man in unserer profession an diese dinge herangeht. und weils immer diesen ehrabschneid-faktor hat werbe ich auch sehr dafür, dass die leute es für sich im stillen kämmerlein machen, weil ob dus mir glaubst oder nicht, weder habe ich eine agenda, prinzipiell für "alles billige ist genausogut wie alles teure" zu plädieren (das wäre ein ziemlicher schuss in den eigenen fuss), noch habe ich eine agenda, irgendwen persönlich anzugreifen. aber wenn man darüber redet, wie sehr suggestion in unserem beruf weitverbreitet unterschätzt wird, kommt man halt nicht so ganz drumrum. da ist man dann halt überbringer schlechter nachrichten.
andererseits verstehe ich auch den ärger gegenüber der überbringung guter nachrichten nicht so ganz. es ist halt - meine meinung - ein fakt, dass sich in der wandlertechnologie extrem viel getan hat. früher gabs da wirklich noch viel trash. es ist doch toll, dass da das niveau so extrem gestiegen ist.
