Fragen zum Refrain

prokay

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Hallo,

ich habe neulich wo gelesen, dass man Redewendungen oder Sprüche in den Refrain packen soll, die man täglich im Wortschatz hat.
Wie z.B. "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben".

Dann würde der Song besser in den Köpfen der Hörer bleiben.

Was denkt ihr? Ist da was dran?

LG
prokay
 
Ich denke mal da ist auf jeden Fall was dran. Das bekannteste Beispiel wird ja wohl "Call me Maybe" sein, was ja auch ein (englische) Redewendung ist :)
 
Ich denke mal da ist auf jeden Fall was dran

Seh ich auch so. Das was in den Gehirnen bereits abgespeichert und (über lange Zeit) fest verankert ist, läßt sich eher "antriggern"....denk ich mal.

Was nicht heißt, dass man nicht selbst auch griffige Wortkombinationen erfinden kann. Wichtig ist m.E. , dass es für den Hörer/Konsumenten "catchy" ist, schnell verarbeitbar ist....
 
Man sollte jedoch sorgfältig auswählen, da bereits abgespeicherte Phrasen zwar leichter erreichbar sind, jedoch auch eher zu einem Gefühl von Abgedroschenheit führen können.

Das ist (wie wohl auch bei der Musik selbst) immer ein Teil des schmalen Grates zwischen Individualität/Komplexität und Eingängigkeit/Wiedererkennungswert.


Wenn man richtig liegt ist's schön - daneben ist Käse. ;-)
 
Der Refrain sollte eingängig und gut zu erinnern sein, lieber ein bisschen einfacher als zu kompliziert - im Ernstfall geht sogar ein Kindergelalle wie "Dadada" (Trio) oder "One and Two and Three and Four" (Beasty Boys/Kinderzimmer Productions).

Ps: ...im letzten Beispiel war die Texzeile nur bei Keinderzimmer der Ref.
 
Also ich würde sagen, dass wenn ich einen Spruch in einem Lied hör, den ich täglich verwende, geht mir das Lied auf'n Sack.
Weil dann hör ich das immer weider und es nervt mit der Zeit. Man muss die Message behalten sich aber nur anders ausdrücken, dann würde es evtl. nicht mehr so schnell auf den Sack gehen.
 
Du kannst Alltagsweisheiten auch abwandeln, so wie Dendemann "Unkraut versteht sich".

Die Message muss man da sehr stark verdichten, und oft wird sie erst im Zusammenhang mit den Strophen klar. Schau dir mal verscheidene Refrains in Liedtexten an - die würden für sich alleine oft etwas ganz anderes bedeuten als im Zusammenhang


Ich habe außerdem damals die Regel "KISS" verinnerlicht:

Keep
It
Short and
Simple

...einige sagen auch:

Keep
It
Short and
Stupid

:)
 
Ja, nur ist es nicht einfach einen guten Refrain zu schreiben, der im Kopf bleibt. Außer wenn man nur lalala drin hat, dass geht dann schnell wieder in den Kopf. :D
 
Wenn man sich Songtexte von bekannten Musikern anhört, fällt einem auf, dass da oft Redewendungen drinnen sind.
Ich glaube es ist immer ein kleiner Loto-jackpot wenn man so eine Phrase einbauen kann, weil das absolut im Gedächtnis bleibt.
 
Schaden kann es nicht und sicher prägt sich das vielleicht auch besser ein. Nur wenn es viele Bands dann so machen, immer Redewendungen im Song zu verwenden, ist der Wiedererkennungswert gleich null oder zumindest die Individualität nicht mehr gegeben. Entscheiden muss das jeder selbst. Wichtig ist, dass ein Refrain möglichst einfach gehalten sein sollte bzw. einfach mitgesungen werden kann - also keine Zungenbrecher drin vorkommen sollen. Dann muss die Wortrhythmik dynamisch sein, so dass der Gesang nicht "holpert" sondern schön harmonisch "fließt".
 
Just be honest, and loose. sei cool, frei, mach dein ding.
 
Mir ist noch etwas eingefallen zum Refrain, weil ich das Lied gestern wieder gehört habe.

Höre dir mal "Das bisschen Totschlag" von den Goldenen Zitronen an - die bauen im Refrain verschiedene Anspielungen auf Schlagertexte zu einem neuen Sinn zusammen:

"Das bisschen Totschlag bringt uns nicht gleich um (sagt mein Mann)
hier fliegen nicht gleich die Löcher aus dem Käse (sagt mein Mann)
take it easy altes Haus, wir haben schon schlimmeres gesehn
und so einfach wird der alte Dampfer auch nicht untergehn."

Ich finde das einen genialen Refrain, der auf Gewalt und auch Sexismus anspielt, auf die Ignoranz der Bevölkerung gegenüber rechtsradikaler Gewalt, und darauf dass man Sachen einfach aussitzt anstatt etwas zu tun - und zudem noch eine gute Kenntniss der deutschen Musikszene seit (say) 1970 belegt ;-) .
 

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