ne, das kann nicht sein. Es gibt ja auch "Mute" Belegungen aufm Midi. Dann würden ein offenes Anspielen gefolgt von einem "Mute" nicht funktionieren, das offene Hihat würde dann weiterklingen.
Ja, das gibt's auch, es wird aber anders gelöst, und zwar über etwas, das traditionell idR wohl "exclusive groups" oder "choke groups" heißt. Das sind Gruppen, in die sich einzelne Tonhöhen im Sampler schicken lassen und die dann in der Polyphonie beschränkt werden.
Wenn man für eine solche Gruppe die Polyphonie auf 1 setzt, dann lautet die Regel ganz schnöde: "Wird eine Note aus der Gruppe gespielt, wird jede vorherige Note abgewürgt".
Das klingt dann im Falle einer offenen Hat auf A#1, die von einer folgenden getretenen Hat auf G#1 gestoppt wird, noch so halbwegs plausibel - oder eben auch nicht, denn a) geschieht das Abwürgen der offenen Hat extrem abrupt, was gerade im Falle des Schließens per Pedal ja im echten Leben nicht so ist, b) bräuchte es für eine wirklich realistische Darbietung ohnehin ein komplettes zusätzliches Sample, nämlich ein "Schließ" Sample - und davon auch wieder einen unfassbaren Haufen, nämlich im Prinzip von jeder Velocity für die offene Hihat zu jeder Velocity für die getretene, denn der Moment des Schließens klingt ja jedes Mal anders. Klar, da könnte man sich auch mit weniger behelfen, sonst kommt man ganz schnell in den Bereich des Flohhustens, aber selbst wenn, hilft das dem Problem noch nicht wirklich auf die Sprünge.
Denn der Sampler muss ja auch noch wissen, in welchem Fall er dieses Schließ-Sample überhaupt startet. Das darf ja nur dann passieren, wenn die getretene Hat auf eine offene folgt, wenn nur getreten und nicht geschlagen wird, hat das Schließ-Sample da nix zu suchen.
Deshalb findet man sowas aber an sich auch nicht.
Und die Regelung für solche Gruppen nur über die Polyphonie führt auch zu anderen Problemen. Wenn ich jetzt meine offene Hat in eine Choke Group mit Polyphonie 1 gepackt habe, dann da eine laute Note spiele und danach eine ganz leise, ist die noch ausschwingende laute Note ganz weg - und das entspricht ja wieder nicht dem, was im echten Leben so passieren würde, da würden folgende leichte Schläge die Lautstärke (und womöglich den Klang) lediglich etwas verändern und nicht gleich auslöschen.
Um dieses Problem anzugehen bietet bspw. Battery die Möglichkeit von Voice Groups. In diesen Gruppen kann man die Polyphonie auch wieder auf 1 setzen, sodass eben ganz brav die getretene Hat die offene abstoppt, es gibt aber zusätzlich einen "Voice Overlap" Parameter, der dann das mehrfache Spielen einer Note inkl. des Weiterklingens erlaubt - gestoppt wird dann nur, wenn tatsächlich eine andere Notennummer gespielt wird.
Aber darüber kann man etliche andere Probleme, wie etwa das "Aufschaukeln" von mehrfach laut hintereinander gespielter Noten (was speziell bei Becken, womöglich aber auch bei Toms ein Problem sein kann), nicht angehen. Auch das Einsetzen eines anderen Samples für bspw. den o.g. Moment des Hat-Schließens ist damit nicht drin.
Zudem würde man dann, wenn offen angeschlagen, beim 3. Anschlag bereits 3 Samples hören. Das wäre in der Summe hörbar lauter und würde komisch klingen.
Genau das passiert und genau deshalb klingt es manchmal eben auch komisch (worum es ja nicht zuletzt seit einigen Seiten in diesem Thread auch geht). Der "Voice Overlap" Parameter in Battery erlaubt da ein gewisses Eingreifen, aber richtig geil ist das auch nicht.
Ich habe keine Ahnung, inwiefern man über "if-then" Funktionen bspw. innerhalb des Kontakt Scriptings mehr Kontrolle darüber hat, kann's mir aber durchaus vorstellen, dass da zumindest irgendwas geht. So dass bspw. eine Regel lauten könnte "wenn die Velocity eines folgenden Schlages innerhalb +/- 5 liegt muss das alte Sample gestoppt werden" - und als Folge davon bei größeren Unterschieden das alte Sample weiterklingen darf (womöglich dann mit kürzerer Ausklingzeit, denn die leichten Anschläge dämpfen im echten Leben ja auch das Ausschwingverhalten).
Aber irgendwelche Samples mit Stille am Anfang, um so einen Effekt zu bewirken, die sind mir noch nie begegnet. Mal ganz abgesehen davon, dass der Sampler ja auch wieder wissen müsste, in welchen Situationen er diese Samples spielen darf und in welchen nicht.
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