Der große Sprecherraum-Mikrofonvergleich

[Pianist_Berlin]

Also dann bleiben wir beim USM 69 als Niere im Sprecherraum und beim U 87 am Schnittplatz. Oder von mir aus auch umgekehrt. Ich habe vor einiger Zeit übrigens einen zusätzlichen Mika-Arm angeschafft und einen 5pol-XLR rangelötet, um eines der beiden Systeme (das drehbare bzw. rot markierte) des USM 69 betreiben zu können. Voraussetzung war, dass ich eine Originalspinne (EA 30a) auftreibe, was mir ja gelungen ist. Dadurch sieht das jetzt auch ziemlich aufgeräumt aus.

Nun stellt sich die Frage: Lasse ich die ganzen restlichen Mikrofone im Schrank liegen, falls ich sie mal brauche, oder trenne ich mich davon? Konkret wären das ein M 930, ein M 1030, ein TLM 170 R und ein TLM 193.

Oder was würde uns für ein Grund einfallen, eins davon in der Hinterhand zu behalten? Ich glaube kaum, dass bei mir mal ein Sprecher oder eine Sprecherin auftaucht, wo man sagen würde, dass das USM 69 blöd klingt. Ich kann da auch sicher noch ein paar Feinheiten rausholen. Und dass mir irgendjemand ein konkretes Mikrofon vorschreiben würde, das passiert sowieso nicht. Ich bin ja kein Dienstleister, sondern Filmemacher, der fertige Produkte abliefert.

Matthias

 

[whitealbum]

Also dann bleiben wir beim USM 69 als Niere im Sprecherraum und beim U 87 am Schnittplatz.

Fragt sich bloß wie lange
Du hälst uns sicher auf Trab.

Nun stellt sich die Frage: Lasse ich die ganzen restlichen Mikrofone im Schrank liegen, falls ich sie mal brauche, oder trenne ich mich davon? Konkret wären das ein M 930, ein M 1030, ein TLM 170 R und ein TLM 193. Oder was würde uns für ein Grund einfallen, eins davon in der Hinterhand zu behalten?

Dann frage ich Dich, bei welcher Situation hast Du bisher eins davon gerne eingesetzt?

siehe unten

Ich glaube kaum, dass bei mir mal ein Sprecher oder eine Sprecherin auftaucht, wo man sagen würde, dass das USM 69 blöd klingt.

Das ist so eine Situation bzw. Anforderung bei der ich unterschiedliche Klangtypen bräuchte.
Die Gefells sind bei den Damen wunderbar, aber auch bei männl. Kollegen denkt man zu Weilen sofort, das klingt da super.

Und dass mir irgendjemand ein konkretes Mikrofon vorschreiben würde, das passiert sowieso nicht. Ich bin ja kein Dienstleister, sondern Filmemacher, der fertige Produkte abliefert.

Das glaube ich auch nicht, die gehen nicht technisch vor, sondern sind Ergebnisorientiert.
Wenn sie bspw. sagen das soll männlich/aggressiv klingen, go for Neumann, wenn aber jemand sagt, das soll leichter, frisch klingen go for Gefell.
Das ist natürlich platt ausgedrückt.

Du weißt am Besten was Du bisher gebraucht hast.


Ich persönlich, ob aktuell/mittelfristig brauchen oder nicht, würde immer eine andere Klangsignatur im Petto haben wollen.

 

[Pianist_Berlin]

Das ist bei Dir aber anders, weil Du viel mehr unterschiedliche Situationen hast als ich. Im Prinzip würde ich mich für meine Sachen eher am Hörfunk oder Fernsehen orientieren, also im aktuellen täglichen Betrieb, und da hängt man ja je nach Sprecher oder Sprecherin auch nicht verschiedene Mikrofone hin, sondern da hängt dann eben ein U 87 und bleibt da 20 bis 30 Jahre. Beim Hörspiel wäre es natürlich etwas anderes. Und im Musikstudio gehört das Durchprobieren verschiedener Mikrofone ja zum künstlerischen Schaffensprozess.

Bei mir ist langjährige Konsistenz sogar eher ein Vorteil.

Matthias

 

[Astronautenkost]

Mit dem USM 69 und dem Usi hast du die Klangsignatur, die Dir am besten zusagt. Mit den beiden Gefells hast du eine Alternative, im Schrank, die Du Dir erlauben kannst. Von allem anderern kannst Du Dich trennen.

 

[Astronautenkost]

da hängt dann eben ein U 87 und bleibt da 20 bis 30 Jahre. Beim Hörspiel wäre es natürlich etwas anderes. Und im Musikstudio gehört das Durchprobieren verschiedener Mikrofone ja zum künstlerischen Schaffensprozess.

Das ist bei den Hörspielstudios der Öffentlich-Rechtlichen auch nicht anders. Da ist das USM 69 weit verbreitet, weil sehr universell. In den Musikstudios wird für Gesang gerne noch auf Röhre gesetzt. In der Rock- und Popmusikwelt ist das U 47 ein Standard. Das hängt denn da für Jahrzehnte.

 

[whitealbum]

Hast Du eigentlich das M930 TS oder das ohne Übertrager?

 

[whitealbum]

Ich muss mit Erschrecken feststellen, das ich gar kein Neumann habe

 

[Astronautenkost]

Ich muss mit Erschrecken feststellen, das ich gar kein Neumann habe

Na ja. Aber nahe dran. Du hast immerhin ein Flea 47 und ein Flea 49.

 

[whitealbum]

Anhang anzeigen 143323


M930 -> TM101 (42db gain, HP 50Hz) -> ADI-2 -> via SPDIF (Fireface UC) in den Rechner.
Das ist deutlich leiser!

Aber, wichtig, ich habe +4dBu im ADI-2 als Input Level eingestellt.

Wenn ich mit -10dBV Input Level aufnehme, sind die Rauschlevel von mir zu Deinem File sehr sehr gleich, zwar etwas unterschiedlich im Bass und extremen Höhenbereich, aber gleich laut.

@Pianist_Berlin
?

 

[rocking.xmas.man]

Im Prinzip würde ich mich für meine Sachen eher am Hörfunk oder Fernsehen orientieren, also im aktuellen täglichen Betrieb, und da hängt man ja je nach Sprecher oder Sprecherin auch nicht verschiedene Mikrofone hin, sondern da hängt dann eben ein U 87 und bleibt da 20 bis 30 Jahre.

Das stimmt, in den ganzen aufnahmestudios die schichtweise zur Vertonung in Fernsehsendern genommen werden ist das genau so. Bei Firmen die dann ähnlich arbeiten läuft das ähnlich, nur heißt das Mikro da manchmal auch tlm103, manchmal m930 und manchmal ist es gar ein kleines Kunstwerk von Dieter Schöpf.

Bei Synchron z.B. wird im Regelfall einmal das Mikro zum Raum passend ausgesucht und dann so lang beibehalten bis genug Mischtonmeister sich über die gleichen Probleme beschweren. Für ADR gehen manche soweit für jede Aufnahme die gleichen Mikros wie am Set zu nehmen.

 

[psinnovation]

Ich muss mit Erschrecken feststellen, das ich gar kein Neumann habe

Das müssen wir aber dringend ändern
Ich bin mit den Dingern halt aufgewachsen und irgendwann kam dann noch alles von Schoeps dazu. Das ist schon echt zeitlos… Jetzt haben wir so ziemlich alles, was Neumann und Schoeps jemals gemacht hat plus noch einige Bändchen. Ich wäre noch echt neugierig auf ein paar AT und Sanken… Aber Mikros kann man sowieso nie genügend haben
(Als wir neulich mal unsere Versicherung anpassen mussten, war ich echt überrascht, dass alleine Schoeps und Neumann um die 100 Mikros bei uns ausmachen…)

 

[Pianist_Berlin]

@Pianist_Berlin
?

Ganz vergessen: Ja, klingt für mich sehr vertraut. Hätte glatt von mir sein können!

 

[Pianist_Berlin]

(Als wir neulich mal unsere Versicherung anpassen mussten, war ich echt überrascht, dass alleine Schoeps und Neumann um die 100 Mikros bei uns ausmachen…)

In was für einer Art von Betrieb? Sobald sich jemand mit der Aufnahme von klassischen Orchestern beschäftigt, also ich denke da an die Teldex-Studios in Berlin-Lichterfelde oder an Georg Burdicek, den ultramobilen Tonzauberer aus Wien, kommen da sicher ganz leicht 100 Mikrofone zusammen.

Ansonsten würde ich persönlich in meiner Arbeits-Situation wohl als Alternative zum U 87 und USM 69 nur das M 1030 behalten und mich vom M 930, TLM 170 R und TLM 193 trennen. Ich sehe das TLM 170 R ja vor allem dort, wo sehr laute Instrumente aufgenommen werden sollen, also vor allem als Stütze im Blech.

Matthias

 

[Pianist_Berlin]

Da wir nun das Thema "Rauschen" als erledigt ansehen können, weil es leicht wegzubekommen wäre, wenn es mal darauf ankommt, und ich mich für das USM 69 im Sprecherraum und das U 87 am Schnittplatz entschieden habe, können wir jetzt noch mal einen Blick auf die genaue Positionierung werfen, denn auch das hat natürlich Einfluss auf den Klang und die Darstellung des Raumes.

Position 1 – recht weit von unten:

Klingt dann so:

Position 2 – deutlich höher, aber immer noch nicht lotrecht:

Klingt dann so:

Position 3 – annähernd lotrecht, so dass die untere Kapel so ziemlich auf Mundhöhe ist:

Klingt dann so:

Und schließlich Position 4 – da kommt das Mikrofon deutlich von oben und ist entsprechend nach unten geneigt. Da musste ich dann auch die Befestigung für den Pauly-Poppschirm wechseln, das wäre mit dem Schwanenhals weder von oben noch von unten gegangen:

Und das klingt dann so:

Ich persönlich habe eine klare Meinung. Immer bezogen auf den Lastfall "Kopfhörerwiedergabe in einem leisen Raum". Bin aber gespannt, ob Ihr vielleicht zu einem anderen Ergebnis kommt.

Das war jetzt alles noch nicht entrauscht, es geht mir ja eher um den Klang und den Raum-Eindruck. Inzwischen habe ich Izotope RX elements gekauft, runtergeladen, installiert und in Betrieb genommen. Bei Final Cut Pro wird es deaktiviert, da angeblich nicht kompatibel. Mit Audacity funktioniert es aber sehr gut, schon mit dem automatischen Modus.

Jetzt, wo das Rauschen kein Thema mehr ist, könnte ich ja glatt noch mal über ein Röhrenmikrofon nachdenken... *duck*

Matthias

 

[whitealbum]

Na ja. Aber nahe dran. Du hast immerhin ein Flea 47 und ein Flea 49.

Deswegen fiel es mir erst gar nicht auf

 

[whitealbum]

Hast Du eigentlich das M930 TS oder das ohne Übertrager?

Kannst Du noch drauf antworten?

 

[whitealbum]

Jetzt, wo das Rauschen kein Thema mehr ist, könnte ich ja glatt noch mal über ein Röhrenmikrofon nachdenken... *duck

Unbedingt

 

[Pianist_Berlin]

Das einzige M 930, was ich noch habe, ist ohne Übertrager. Das M 930 Ts hatte ich ja zwischenzeitlich an einen Sprecher verkauft. Klanglich gab es da tatsächlich einen Unterschied, aber da muss man dann wirklich den direkten Vergleich haben und sehr genau hinhören. Also der klangliche Unterschied zwischen M 930 und M 1030 ist größer als der Unterschied zwischen M 930 und M 930 Ts. Angeblich haben Leute sowas sogar schon als Stereo-Paar im Mischbetrieb eingesetzt und keiner hat was gemerkt.

Matthias

 

[Astronautenkost]

Ich bevorzuge Position 4. Es ist auch die sprecherich ergonomischste Position.

 

[psinnovation]

Ich habe die Files von Matthias gestern Abend noch angehört. Erst mal vielen Dank dafür. Ich wollte aus den Files noch ein paar Messungen machen, habe das gestern aber nicht mehr geschafft weil wir heute schon eine große Aufnahme im Münster (inkl. eines Sub-Conta C mit 16 Hz gemacht haben. Der Unterschied ist tatsächlich wie Du es sagst hörbar, aber eigentlich auch nur wenn die Abhörlautstärke seeehr hoch ist und man eine leise Stelle loopt.
Der Unterschied von ca 3 dB zwischen TLM 170 und u87 zum 930 ist dann schon deutlich. ich meine aber, dass hier auch ein paar weitere Effekte zum tragen kommen. Die Struktur des Rauschens ist bei den beiden Neumännern ziemlich verschieden vom MG. Es hat deutlich mehr Nassanteile. Hier würde ich mal gerne prüfen wollen, ob das Raumartefakte sind. Aber anyways haben wir ja gelernt, dass man die mit RX gut wegbekommt.
Was ich mich auch noch gefragt habe: Wenn es Dir schon so auf maximale Rauschfreiheit ankommt, warum nutzt Du dann nicht einen Millennia Preamp. Es sind meines Wissens nach mit -133 dB immer noch die rauschärmsten, die es überhaupt gibt. (Ja ich weiß, dass die ADT sicher auch super sind, aber ich habe dazu keine Angaben gefunden….)